Der MP Impuls zum Wochenende

Das neue Jahr ist inzwischen eine Woche alt und vielleicht haben Sie sich auch „gute Vorsätze“ für das neue Jahr auf den persönlichen Zettel geschrieben. Zwischen den Jahren haben Sie auch Bilanz gezogen und festgestellt, dass im abgelaufenen Jahr doch nicht alle gute Vorsätze umgesetzt wurden? Na ja, Corona konnten Sie auch nicht vorhersehen und bestimmt wäre alles ganz anders gekommen ohne Pandemie! Oder doch nicht? Ich kann das für Sie natürlich nicht beantworten, da müssen Sie schon in den Spiegel schauen und ehrlich zu sich selbst sein.

Fest steht jedenfalls, dass wir nach jedem Jahreswechsel das gleiche Phänomen  erleben, z.B. gefüllte Sportstudios und Parks voller Jogger – mehr Sport. Gesünder Essen, mehr Zeit für die Familie, weniger arbeiten, weniger ärgern und vieles andere mehr. Im Januar gelingt es den meisten Menschen gut, ihre Vorsätze auch zu realisieren. Danach kehrt mehr und mehr wieder der „Schlendrian“ ein und vieles, was wir uns vorgenommen haben, bleibt auf der Strecke.

„Ich hätte ja gern, aber der Alltag…“, ruft Ihre innere Stimme und möchte Sie in Schutz nehmen, dabei hat Sie niemand angeklagt. Es ist immer so, der Alltag ist gnadenlos. Wollen wir unsere „guten Vorsätze“ wirklich umsetzen, dann müssen wir den Alltag verändern, die „guten Vorsätze“ in den Alltag integrieren. „Aber das kann ich doch nicht…“, meldet sich sofort wieder die innere Stimme? Zu viele andere Menschen bestimmen Ihren Alltag – die Kinder, der Beruf, der Chef, der Lebenspartner, die Eltern, die Freunde und die Hobbies? So aber geht es allen Menschen – wir müssen für uns ganz persönlich Prioritäten setzen, das nimmt uns niemand ab. Und wenn uns etwas wichtig ist, dann schaffen wir das auch. Nur delegieren kann man die persönlichen Prioritäten leider nicht, die müssen wir uns schon selbst setzen.

Haben Sie in der Vergangenheit auch gemacht, doch dann kam etwas dazwischen, dass Sie nicht eigeplant hatten und plötzlich war wieder alles anders? Im Jahr 2020 kam z.B. Corona, ja wer hatte schon mit Homeoffice und geschlossenen Freizeiteinrichtungen rechnen können? Da konnte man die „guten Vorsätze“ auch wirklich nicht einhalten! Sie gestatten wir die kritische Frage: War das jemals anders? Ist nicht jedes Jahr etwas passiert, dass wir nicht vorhersehen konnten? Kam nicht immer etwas dazwischen, das wir nicht auf dem Zettel hatten? Wie sagte schon John Lennon:

„Life is what happens, while you make other plans.”

Nun begleite ich seit mehr als 10 Jahren Menschen, die alle gute Vorsätze haben und inzwischen habe ich viele Menschen kennengelernt, die Ihre „guten Vorsätze“ auch umgesetzt haben. Warum gelingt das einigen Menschen besser als anderen? Ich glaube dafür gibt es viele Gründe und ich möchte diese nicht bewerten. Immer wieder zeigte sich aber, dass es allen voran der Wille war, der für die Umsetzung entscheidend war. Was wir wirklich wollen, das schaffen wir auch!

Die Schlüsselfrage lautet also: Was wollen Sie wirklich?

Damit könnte dieser Impuls auch zu Ende sein, denn jetzt sind Sie an der Reihe über diese Frage nachzudenken. Ich möchte Ihnen allerdings noch fünf Best-Practice-Tipps geben, also Sie an den Erfahrungen von Menschen teilhaben lassen, denen es nachhaltig und regelmäßig gelungen ist, ihre Vorsätze auch zu realisieren. Bitte verstehen Sie diese Tipps nicht falsch: Sie müssen es nicht so machen, nach dem Motto: Dann klappt es bestimmt! Andere haben es so gemacht und ihnen hat es geholfen, es ist also – wie alle meine Impulse – ein Angebot an Sie, selbst die Dinge auszuwählen, die auch für Sie hilfreich sein könnten.

Tipp 1: Weniger ist mehr! Menschen, die sich ein oder zwei Dinge vornehmen, realisieren diese wesentlich häufiger als Menschen, die sich eine Vielzahl von Dingen vornehmen. Wahrscheinlich liegt das auch daran, dass diese Menschen bereits intensiver über die oben genannte Schlüsselfrage nachgedacht haben.

Tipp 2: Verkürzen Sie den Planungszeitraum. Ein Jahr ist in unserer heutigen Zeit viel zu lang, um es wirklich überschauen und damit planen zu können. Meine erfolgreichsten Klienten agieren eher in einem Quartalsmodus. „In den ersten drei Monaten werde ich…“, ein solcher Zeitraum ist viel besser planbar und führt Sie auch viel schneller zu ersten motivierenden Erfolgen! Am Ende des ersten Quartals ziehen meine erfolgreichsten Klienten eine Zwischenbilanz und bauen die nächsten Ziele auf die ersten auf oder nehmen sich neue Ziele vor. Sie agieren also agil, um im aktuellen Vokabular zu bleiben.

Tipp 3: Fangen Sie zügig an! Vielleicht haben Sie schon einmal von Forschungsergebnissen gehört, dass die Umsetzungswahrscheinlichkeit signifikant steigt, wenn die ersten Schritte innerhalb von 72 Stunden getan werden. Es macht also kaum Sinn, gute Vorsätze auszuwählen, die Sie „irgendwann im Laufe des Jahres“ angehen möchten. Die Energie ist jetzt vorhanden – fangen Sie an!

Tipp 4: Priorisieren Sie Ihre Vorsätze auf die höchste Stufe und planen Sie die Termine verbindlich ein. „Ich mache Sport, wenn ich Zeit habe.“ Aussichtslos! „Ich blocke meinen Mittwochnachmittag im Kalender aus, gehe Laufen und in die Sauna. Abends arbeite ich dann meine Mails im Homeoffice ab und bin wieder up to date am nächsten Morgen!“ Schon viel besser! Nur die Priorität schafft Verbindlichkeit und die müssen Sie selbst herstellen!

Tipp 5: Achten Sie auf Ihre Wortwahl: Müssen Sie Sport machen oder wollen Sie Sport machen? Müssen Sie Stress reduzieren oder wollen Sie das? Wortklauberei? Nein ganz und gar nicht, probieren Sie es aus!

Es gibt viele weitere Tipps, aber weniger ist mehr (siehe Tipp 1). Meine Erfahrung zeigt, dass dies die fünf wichtigsten sind, wobei ich mit wichtig meine, dass ich besonders viele Menschen kenne, denen diese Tipps geholfen haben, Ihre „guten Vorsätze“ nachhaltig umzusetzen.

Zum Schluss dieses Impulses nun aber nochmals die alles entscheidende Frage:

Was wollen Sie wirklich?

Ich wünsche ihnen ein schönes Wochenende!

social health@work – grosse Studie der Barmer

Eine sehr interessante Studie zu den Auswirkungen mobilen Arbeitens legt die Barmer Ersatzkasse in Zusammenarbeit mit der Universität St. Gallen vor. In der auf 3,5 Jahre angelegten Studie werden mehr als 8000 repräsentativ ausgewählte TeilenehmerInnen mit Schwerpunkt im Bereich der Büroarbeit zu den Auswirkungen mobilen Arbeitens befragt. Vorgesehen sind insgesamt 8 sogenannte Befragungswellen. Für die erste Welle hat die Barmer Ende 2020 die bemerkenswerten Ergebnisse vorgestellt.

Als Status quo gaben dabei 56,1% der Befragten an, dass sie bereits mobil arbeiten. Von den 43,9%, die noch nicht mobil arbeiten, gaben wiederum 71,8% an, dass ihre Arbeit zumindest teilweise für mobiles Arbeiten geeignet wäre. Es steckt also noch erhebliches Potential für mehr mobile Arbeit in diesen Ergebnissen.

Interessant ist auch zu sehen, welchen Einfluss die Corona Pandemie auf das mobile Arbeiten hatte. 18% der Befragten gaben an, erst aufgrund der Pandemie mobil gearbeitet zu haben. 41% haben auch schon vor Corona mobil gearbeitet.

Die Begriffe „Homeoffice“ und „mobiles Arbeiten“ werden im alltäglichen Sprachgebrauch oft synonym verwendet, was sachlich nicht korrekt ist. Die Ergebnisse der Befragung zeigen auf, warum sich dieser Sprachgebrauch etabliert haben dürfte, denn 92,1% der Befragten arbeiten tatsächlich zu Hause. Da bei dieser Frage Mehrfachnennungen zulässig waren ergaben sich folgende weitere Ergebnisse: 32,4% arbeiten beim Kunden, 30,1% im Fahrzeug und 18,5% an öffentlichen Orten.

Ein interessantes Ergebnis ergab sich auch bei der Frage, wie sich mobiles Arbeiten auf die Kommunikationskanäle auswirkt. Teilnehmer, die (teilweise) mobil arbeiten führten deutlich weniger persönliche Gespräche mit Ihren Kolleginnen und Kollegen. Der Anteil persönlicher Gespräche hat sich in diesem Fall von 58,2% auf 30,2%  fast halbiert. Im Gegenzug stieg die Nutzung aller anderen Kommunikationskanäle an. Es wird deutlich, was wir im letzten Jahr von vielen Menschen auch ausdrücklich gehört haben, etwa in Formulierungen wie: „Mir fehlt das persönliche Gespräch mit den Kollegen.“ Mit dieser fast zwangsläufigen Veränderung geht jeder anders um.

Als Krankenkasse hat die Barmer bei ihrer Studie natürlich vor allem, aber nicht nur, die Auswirkungen mobilen Arbeitens auf die Gesundheit Ihrer Versicherten im Blick. Dabei betrachtet sie die körperliche und psychische Gesundheit und führt zusätzlich neu den Begriff der „sozialen Gesundheit“ (social health) ein. Diese Erweiterung erscheint in der aktuellen Zeit absolut sinnvoll und wird von der Barmer wie folgt definiert:

„Social health@work beschreibt einen Zustand sozialen Wohlbefindens im Arbeitskontext, bei welchem Personen gesunde Verhaltensweisen und Arbeitsbeziehungen entwickeln und nutzen, um das Spannungsfeld von Erreichbarkeit und Abgrenzung, Autonomie und Eingebundenheit sowie Produktivität und Erholung erfolgreich und gesund zu gestalten.

Es geht im wahrsten Sinne des Wortes um eine gesunde Balance.“

Im Weiteren sind auch die Unterschiede in den ersten Ergebnisse zu Gesundheit und Performance interessant, die sich zwischen mobil und nicht mobil arbeitenden Befragten ergeben haben. Diese Ergebnisse betreffen die Corona Zeit im Jahr 2020.

Mobil arbeitende Beschäftigte schätzten dabei z.B. ihre Produktivität um 4,2% und ihre Arbeitszufriedenheit um 5% höher ein, als nicht mobil arbeitende Studienteilnehmer. Sie klagten um 5,3% weniger über Schlafprobleme, allerdings auch zu 4 % mehr über Konflikte zwischen Arbeit und Privatem. Aus Unternehmenssicht erfreulich waren alle Produktivitätskennziffern, denn mobil Arbeitende schätzen alle Aspekte gegenüber nicht mobil arbeitenden Befragten besser ein.

Arbeitsqualität +5,2%
Generierung neuer Ideen +5,6%
Arbeitsmenge +4,7%
Kommunikation und Koordination mit Kollegen +1,2%

Wie nicht anders zu erwarten, kamen Beschäftigte mit ausgeprägter digitaler Kompetenz zu besonders positiven Einschätzungen. Ebenfalls wenig überraschend, dass auch die Rolle der Führungskräfte wieder eine signifikante ist. Je offener die Führungskraft die Veränderungen fördert und je mehr sie selbst über digitale Kompetenzen verfügt, desto besser die Befragungsergebnisse. Wie so oft gilt auch bei diesem Thema: Die Führungskräfte haben den Schlüssel zum Erfolg zumindest in großen Teilbereichen in der Hand.

Die umfangreichen Befragungsergebisse sprengen insgesamt den Rahmen dieses Blogbeitrags. Ich möchte Ihnen daher gerne an Herz legen, selbst einen Blick in die Studie zu werfen.

Hier ist der Link: Barmer Studie social health@work

Es wird sicherlich interessant sein, die Veränderungen der weiteren Befragungswellen zu verfolgen. Wir stehen zweifellos am Beginn nachhaltiger Veränderungen großer Teile der Arbeitswelt. Für viele Menschen wird dies mit persönlichen Herausforderungen, Ängsten und Überforderungen einhergehen. Andere werden mit Freude die neuen Möglichkeiten nutzen. Von vielem – z.B. dem lang gewohnten Schwätzchen mit KollegenInnen im Büro, werden wir vielleicht Abschied nehmen. Dafür kommt neues hinzu. Es ist eine unglaublich spannende Zeit – hoffentlich lassen die Unternehmen ihre Menschen in dieser Zeit nicht allein.

Es bleibt interessant!

Der MP Impuls zum Wochenende

„Um diese Zeit sollst Du doch noch schlafen“, schrieb mir meine über 80jährige Mutter, als ich wieder einmal eine Whatsapp-Nachricht von ihr um kurz nach fünf Uhr am Morgen beantwortet hatte. Das war natürlich ein Hinweis in bester wohlwollender Absicht, weil sich meine Mutter Sorgen machte, ich könnte unter Schafstörungen leiden. Doch die Sorgen meiner Mutter sind unbegründet.

Ich stehe gerne früh auf, einfach weil ich ausgeschlafen habe. Ich liebe den frühen Morgen, wenn so eine besondere Stimmung herrscht, jedenfalls erlebe ich das so. Es ist noch still im Haus und auch um das Haus herum. Die Ruhe ist so angenehm und oft so ein schöner Kontrast zu den hektischen Tagen voller Nachrichten, Informationen, Anrufen und vielem mehr.

Am Morgen schweigen meine elektronischen Geräte noch, keine Popup Nachrichten, kein Beep-Ton. Ich lasse als erstes immer unsere Katze aus ihren Nachträumen raus und ihr dankbares Schnurren meist gefolgt von der schnellen Aufforderung, jetzt aber auch bitte sofort das Frühstück bereitzustellen, ist so ein schönes Ritual. Sie ist natürlich ebenfalls ein Frühaufsteher und die Dämmerung ist Ihre Zeit, also raus in den Garten auf Entdeckungstour.

Während der Kaffee läuft, mache ich meine morgentliche Rückengymnastik, nach zwei Bandscheibenvorfällen ein festes Ritual. Früher empfand ich das oft als lästig, heute fehlt mir etwas, wenn ich keine Gymnastik mache. Es ist die Zeit mich selbst zu spüren, zu mir zu finden und gut sortiert den Tag zu beginnen.

Wenn ich aus dem Sportraum komme, duftet in dem noch immer so stillen Haus der frische Kaffee besonders intensiv. Es ist ein wunderbarer Moment, jeden Morgen aufs Neue. Es ist der Moment, in dem ich alle meine Sinne erlebe, denn der erste Schluck schmeckt so wunderbar. So oft sind wir im Alltag auf Sehen und Hören fixiert. Riechen und Schmecken kommen oft zu kurz. Dabei sind doch auch diese beiden Sinne so unglaublich wertvoll.

Überlegen Sie einmal selbst, was Sie z.B. gerne riechen und mit dem jeweiligen Geruch assoziieren? Frisch gemähtes Gras? Den Duft eines gerade gebackenen Kuchens? Die Rose im Garten? Entstehen nicht auch in Ihrem Kopf sofort wunderbare Bilder? Zeit für diese Bilder habe ich am frühen Morgen, wenn der Alltag seine ganze Kraft noch nicht entfachen konnte.

Manchmal beginne ich mit dem ersten Kaffee kraftvoll zu arbeiten, manchmal sitze ich auf meiner Terrasse und schaue der aufgehenden Sonne zu. Manchmal schaue ich paar kurze Videos mit wichtigen Ereignissen des Vortages. Und manchmal spiele ich auch erst noch eine Weile mit unserer Katze.

Eigentlich sollte ich noch schlafen? Nein, der Morgen ist meine Zeit und sowohl der dunkle Winter als auch der helle Sommer bieten mir schöne Momente, auf die ich nicht verzichten möchte.

Und Sie? Sie schütteln gerade den Kopf und fragen sich, was ich da schreibe? Sie können mich so ganz und gar nicht verstehen? Ja, kann sein, vielleicht haben Sie einen anderen Rhythmus und „Ihre Zeit“ liegt in einem anderen Tagesabschnitt. Wenn Sie aber so gar nicht nachvollziehen können, was ich meine und das will ich nicht hoffen, dann könnte das auch ein erstes kleines Signal sein, dass Ihnen Ihre innere Ruhe verloren gegangen ist. Die aber werden Sie brauchen, innere Ruhe ist eine große Kraftquelle und ein wesentliches Element unserer Resilienz.

Ich will Sie nicht zum Frühaufsteher machen, aber dazu anregen, zu überlegen, was Ihre wichtigen Momente für sich selbst sind:

Die Momente der inneren Einkehr, des sich selbst Spürens, der Zeit nur für sich.

Die Momente, in denen Sie mit allen Sinnen erleben und Dinge ganz bewusst wahrnehmen, die sonst im Alltag nur so vorbeihuschen.

Die Momente, in denen die Zeit langsamer zu laufen scheint, die Informationsflut gebremst ist und die Technik schweigt. Offline is the new luxury – wie wahr!

Vor allem aber die Momente, denen Sie ganz allein Bedeutung geben können, ohne dass irgendjemand diese Bedeutung bereits definiert hat. Meine Zeit für… und dann folgt, was auch immer Ihnen gerade in diesem Moment guttut. Wunderbar, oder?

Vielleicht haben Sie solche Momente auch schon vermisst und jetzt, da Sie darüber nachdenken wir Ihnen das wieder einmal bewusst. Dann ist der erste Moment des Innehaltens schon erreicht. Sie können von hier aus starten, weitere Momente zu suchen, wie ich Sie weiter oben beschrieben habe.

Und diese müssen natürlich nicht am frühen Morgen sein.

Ein schönes Wochenende!