Der MP Impuls zum Wochenende

„Uff!“, ging es mir durch den Kopf, als ich die Unterlage für den Workshop, den ich in der nächsten Woche moderieren sollte, gesehen hatte. Der Energieversorger einer deutschen Großstadt führte ein neues System leistungsorientierter Bezahlung ein und der Vertriebsbereich wünschte sich die Integration der Zielkarte, die der Vertrieb jährlich ohnehin zu erfüllen hatte, anstatt individueller Ziele, wie sie ansonsten mit jedem Mitarbeiter vereinbart werden sollten.  Die Zielkarte umfasste 15 Einzelziele!

Viele Jahre habe ich auch als Trainer on the job bei großen deutschen Konzernen gearbeitet. Die Hauptaufgabe: Mehr Verkauf möglich machen, also neue Vertriebssysteme in die Praxis umsetzen. Ich war dabei meist in der glücklichen Lage mit den oberen Hierarchieebenen arbeiten zu dürfen und das „glücklicherweise“ beziehe ich nur darauf, dass alles andere noch viel schwieriger gewesen wäre. Wie immer stand am Anfang die Einarbeitung in das System des Mandanten: 12 und mehr Ziele waren die Regel, nicht die Ausnahme. Zusätzlich wurden diese meist noch in ihrer Priorität laufend verändert, fast jede Woche war ein anderes Ziel das wichtigste.

Können Menschen mit solchen Systemen erfolgreich arbeiten? Eher nicht!

Eigentlich sollte der so oft gerühmte „gesunde Menschenverstand“ auch dafür ausreichen, das zu erkennen. Wenn wir es etwas wissenschaftlicher haben wollen, dann können wir auf den amerikanischen Psychologen George A. Miller (1920-2012) zurückgreifen. Er hat bei seinen Forschungen nämlich herausgefunden, dass Menschen nur in der Lage sind sich 7 plus/minus zwei Dinge im Kurzzeitgedächtnis zu merken. Deshalb wird die 7 auch die „Millersche Zahl“ genannt.

Probieren Sie es aus und spielen Sie spontan mit Ihren Kollegen oder Ihrer Familie „Ich packe meinen Koffer und nehme mit…“. Ich behaupte, 5 Dinge konnten Sie sich alle merken, danach begann es schwierig zu werden, acht Dinge hat vielleicht noch der Sieger geschafft, eher keiner.

Nur werden Sie vielleicht einwenden, dass Zielsysteme ja nicht mit dem Kurzzeitgedächtnis zu vergleichen sind und da haben Sie natürlich recht. Ich will auch nicht behaupten, man könne Miller’s Forschungen vollständig und direkt auf Zielsysteme übertragen. Wer jedoch viele Ziele gleichzeitig erreichen soll, der muss seine Aufmerksamkeit eigentlich mehr oder weniger permanent auf sie fokussieren. Und schon sind wir wieder bei Miller, auf mehr als sieben Dinge können wir das nur schwer.

Und vielleicht noch eine Randnotiz: Es heißt sieben plus/minus zwei, was also bedeutet, dass sicher nur die fünf ist. Sie werden schon bei 7 Zielen die ersten haben, die nicht mehr „an Bord“ sind. Sinnvoll ist es also, sich auf fünf Dinge, in diesem Fall Ziele, zu beschränken. Und bitte setzen Sie dann auch keine Unterziele ein, wie ich das so oft erlebt habe. Denken Sie lieber etwas mehr nach, welche Ziele wirklich wichtig sind, vermeiden Sie Komplexität, fokussieren Sie klar, machen Sie die Strategie deutlich und nehmen Sie vor allem alle Ihre Menschen mit!

Weniger ist mehr! An diesem Uraltspruch ist was dran, auch wenn man immer wieder das Gefühl hat, das sei eine noch nie dagewesene Erkenntnis.

Was sind Ihre fünf Big-Points?

Der MP Impuls zum Wochenende

Als Coach bin ich naturgemäß oft mit der Fragestellung konfrontiert, wie mein Klient etwas erreichen kann. Ganz typisch ist zum Beispiel die völlig berechtigte Frage vieler Menschen, wie kann ich den nächsten oder auch die nächsten beruflichen Schritte tun?

Vor einiger Zeit begleitete ich eine junge Führungskraft, Teamleiter in einem großen Konzern. Er war engagiert und ehrgeizig, motiviert und fordernd. Gut so, sollte man meinen, junge Menschen müssen so sein!

Doch im Laufe unserer Zusammenarbeit wurde er nachdenklicher, fast jede Frage, die ich ihm stellte, schien ihm ein neues Fenster zu öffnen, aus dem er bisher nicht hinausgeschaut hatte. Und was er sah, machte ihn nachdenklich.

“Wenn Du Abteilungsleiter bist, wie wird sich dann Dein Tagesablauf verändern?”, fragte ich zum Beispiel. “Dann habe ich mehrere Standorte in verschiedenen Städten zu betreuen und bin viel mehr auf Reisen, muss viel Auto fahren, die Arbeitstage werden länger.” Schon während er sprach wurden seine Worte langsamer und seine Stimme leiser. “Wie fühlt sich das an?”, fragte ich weiter.

Er sprudelte los, dann sehe er sein kleines Kind vielleicht nur noch selten im wachen Zustand, was seine Frau bestimmt nicht gut heißen würde, sein Hobby könne er dann erstmal nicht mehr ausüben (er spielte zweimal die Woche abends Schach im Verein) und so weiter. Er zählte – wenn man so will – die Preise auf, die er für den nächsten Schritt zahlen müsste.

So ist es immer im Leben, nichts ist umsonst. Wir müssen uns fragen, ob das, was wir gewinnen, die Preise wert ist, den wir zahlen müssen. Wollen wir das? Verträgt sich das mit unseren Werten? Oder ist das für uns “zu teuer”?

Und jetzt sind wir bei dem Spruch, den ich diesem Impuls voran gestellt habe. Erst müssen wir uns klar werden, was wirklich unsere Ziele sind, dann können wir entscheiden, was uns ihnen näher bringt. Wenn wir an diesen Aspekt nicht gründlich durchdenken, dann jagen wir möglicher Weise Zielen nach, die wir eigentlich gar nicht erreichen wollen. Der Preis ist zu hoch! Erreichen wir sie dann doch, folgt oft sehr schnell die Unzufriedenheit.

Erst wenn wir wissen, was wir wirklich wollen, können wir die richtigen Schritte mit voller Überzeugung gehen, um unsere Ziele zu erreichen. Nicht andersrum – erst Vollgas geben und dann feststellen, dass ich irgendwo angekommen bin, wo ich eigentlich gar nicht hinwollte.

Mit meinem Klienten arbeitete ich zunächst seine beruflichen und privaten Werte heraus. Karriere und Geld waren tatsächlich wichtiger, als er es selbst vermutet hatte. Aber auch ein Konfliktfeld zu “ein liebevoller Ehemann und Vater sein” wurde transparent. Jetzt konnte er dann mit allen Sinnen hineinspüren, was er wirklich will. Und erst jetzt – zwei Coachingeinheiten später- legten wir die nächsten Schritte, die er tun wollte, um dem, was er wirklich wollte näher zu kommen, fest.

Was er dann wirklich getan hat, möchten Sie wissen?

Er bewarb sich in einen anderen Bereich, der nur am lokalen Standort ansässig war und in dem ein Aufstieg ohne Reisetätigkeiten möglich war. Er musste zwei Jahre warten, bis sich die nächste Chance bot, Abteilungsleiter zu werden, diese ergriff er. Ich habe noch ein paar Mal mit ihm telefoniert, dann trennten sich unsere Wege.

Streben Sie also nicht vorschnell nach Zielen, ohne die Klarheit gewonnen zu haben, ob das wirklich ihre Ziele sind. Zufrieden und erfolgreich werden Sie nur, wenn Sie die Preise, die für Ihre Ziele zu zahlen sind, gerne zahlen. An dieser Stelle einen Moment zu verharren und sich klar zu werden, was ich wirklich will, ist hilfreich und schützt vor aufwendigen und teuren Kurskorrekturen. Und wenn Sie dann Klarheit haben – dann können Sie handeln, entschlossen und zielgerichtet!

Ein schönes Wochenende!

Der MP Impuls zum Wochenende

Es ist einer dieser Tage, an denen scheinbar alles irgendwie schief geht. Schon auf dem Weg ins Büro, bin ich mal richtig nass geworden, denn den Schirm hatte ich leider vergessen einzupacken. Der erste Kunde des heutigen Tages kam mir gleich irgendwie “blöd”. Meine Kollegen waren nervig, anstatt einer netten Aufmunterung gabs nur dumme Sprüche. Das Mittagessen hat mir auch schon mal besser geschmeckt, heute war es echt versalzen. Am Nachmittag wollte ich dringend noch etwas mit meinem Chef besprechen, doch der war ausser Haus und ohne Rücksprache kann ich nicht sinnvoll weiterarbeiten. Gerade eben hat auch noch mein Kumpel angerufen und mir für heute Abend abgesagt – keine Zeit, Kind ist krank.

Es ist der berühmte “gebrauchte Tag”.

Tage dieser Art haben wir sicher alle schon einmal erlebt. Es geht einfach alles schief – alle und alles sind gegen uns. In einem solchen Modus verengen wir unseren Fokus, fahren alle Filter hoch und sehen nur noch das Negative. Selbst wenn jetzt ein netter Anruf käme, würden wir ihn wahrscheinlich nicht als solches wahrnehmen und die Gefahr ist groß, dass mir den netten Anrufer mit einer unvorsichtigen Bemerkung vergrätzen. Und selbst wenn auf dem Rückweg vom Büro zum Auto plötzlich die Sonne scheint, sehen wir wahrscheinlich nur den Dreck auf der Windschutzscheibe, den die (blöde) Sonne jetzt auch noch so richtig sichtbar macht.

Also STOPP! So können wir nicht weiter machen, wir katapultieren uns immer weiter in die Negativspirale, werden immer unerträglicher für andere aber auch uns selbst und schon bald herrscht nur noch Frust. Denn dass “alles” gegen uns läuft, hat viel mir der Bedeutung zu tun, die wir der Situation geben. Die Kollegen waren vielleicht einfach nur lustig und der einzige, der “dumme” Sprüche gehört hat, war ich. Den Abend hätte ich auch mit einem anderen Kumpel verbringen können, der schon mehrfach gefragt hatte, wann ich mal wieder Zeit hab. Solange ich aber in der “alle sind gegen mich”-Phase bin, finde ich keine positiven Lösungen. Ich gefalle mir vielleicht sogar im Selbstmitleid, voll mit Kortisol leidet es sich zwar so schön, aber konstruktive und kreative Lösungen finde ich so nicht. Ein BREAK muss her!

Und dass ist leichter als Sie vielleicht denken – tun Sie sich etwas Gutes! Gönnen Sie sich etwas. Tun Sie etwas, von dem Sie wissen, dass es Ihnen Spaß macht. Warum? Ganz einfach, das aktiviert Ihr Glückszentrum im Gehirn und führt zur Ausschüttung positiver Hormone und schon wird es besser. Sie kommen innerlich zur Ruhe und können plötzlich gelassen auch wieder andere Perspektiven einnehmen.

Also, was könnte das sein, das Ihnen gut tut?

->eine schöne Tasse Tee vor dem Kamin?
->ein leckerer Latte in Ihrer Lieblingskaffeebar?
->ein Anruf bei Ihrem besten Freund, mit dem Sie endlich mal wieder plaudern wollten?
->ein warmes Schaumbad bei Kerzenschein, dass Sie in Ihre Träume abgleiten lässt?
->ein leckeres Fischfilet mit einem wunderbaren Weisswein?
->ein Spaziergang in der Natur?

Es gibt wahrscheinlich unzählige weitere Möglichkeiten, suchen Sie etwas, dass für Sie perfekt ist. Gönnen Sie sich eine kleine Auszeit, es öffnet Ihren Blick, ermöglicht neue Perspektiven und durchbricht die Negativspirale.

Am besten Sie fangen gleich an diesem Wochenende damit an – viel Spaß dabei!

Der MP Impuls zum Wochenende

Grenzen sind wichtig, das steht ausser Frage. Grenzen brauchen wir, weil sie uns Orientierung geben und ohne Orientierung wäre es schwer, sich zurecht zu finden. Grenzen zeigen uns aber auch auf, dass wir auf uns Acht geben sollen und uns nicht überfordern sollen. So hat der Spruch “an seine Grenzen gehen” absolut seine Berechtigung – bis hierher und nicht weiter. Grenzen zeigen uns auch, wo das Terrain eines anderen beginnt, den wir achten und nicht verletzen sollten. Grenzen zu beachten schützt uns in vielen Fällen vor negativen Sanktionen. Sicher fallen Ihnen weitere hilfreiche Funktionen von Grenzen ein, aber es geht hier ja auch nicht um eine vollständige Aufzählung.
Fazit: Grenzen sind unerlässlich und wichtig!

Nun wird jedoch schnell klar: alles im Leben hat zwei Seiten, und so wichtig Grenzen auch sind, sie haben auch ihre Schattenseiten, denn natürlich können sie uns auch in unserer Entwicklung und vor allem in unserer Freiheit einschränken.

Wie häufig hilft auch hier wieder ein Blick in den Sport und uns wird sofort klar, wirkliche Leistungssteigerung kann nur entstehen, wenn es erfolgreich gelingt, Grenzen zu verschieben. Niemand gewinnt eine olympische Medaille, ohne dass er vorher vielfach seine Leistungsgrenzen überschritten hat, was natürlich nicht einfach ist und oft “Quälerei” erfordert. Aber Fortschritt gibt es nur jenseits der Grenze.

Das Sportbeispiel gilt auch im Leben: Fortschritt gibt es oft nur jenseits der Grenzen, wir müssen lernen sie ab und zu bewusst zu überschreiten! Das ist niemals leicht, oft riskant und erfordert vielfach Mut. Allerdings werden wir häufig belohnt, denn jenseits der Grenzen warten viele tolle neue Erfahrungen auf uns. Raus aus der Komfortzone!


Noch ein Gedanke zur Herkunft von Grenzen: Natürlich haben wir Gesetze und Vorschriften, die Grenzen ziehen und wahrscheinlich ist es sinnvoll, diese zu beachten, jedenfalls meistens. Grenzen werden aber durch unsere Erfahrungen gezogen, wir haben gelernt, was uns gut tut und was nicht. Bei schlechten Erfahrungen oder erlebten Enttäuschungen ziehen wir uns selbst eine Grenze und bleiben beim nächsten Mal gerne davor stehen. Grenzen ziehen auch andere Menschen, denken sie etwa an Kinder, die in vielfältigster Weise von ihren Eltern Grenzen gezogen bekommen. Einige davon begleiten uns als limitierende Glaubenssätze vielleicht ein Leben lang, aber od sie dann als erwachsener Mensch immer noch hilfreich sind… ? Vielleicht, vielleicht auch nicht. Auch die Zeit setzt uns Grenzen – wir müssen immer Prioritäten setzen, denn die Zeit ist endlich – für uns alle. Der Tag hat 24 Stunden. Sie werden oft nicht genug Zeit haben, alles das zu tun, was zu tun wäre oder was Sie gerne tun möchten. Auch das ist eine Grenze. Sicher fallen Ihnen weitere Quellen für Grenzen ein, doch genug.

Sie sind an der Reihe!

Welche Grenze behindert Sie schon lange?

Welche Grenze wollten Sie schon lange mal übertreten oder verschieben? Wenigstens einmal luschern, wie es jenseits der Grenze aussieht!


Auf geht’s! Sie haben es in der Hand, Sie müssen vielleicht die ein oder andere Angst überwinden, aber Sie haben es selbst in der Hand! Verschieben Sie Ihre Grenzen, bleiben Sie nicht dauerhaft ein Gefangener!

Vielleicht ist ja genau dieses Wochenende geeignet, die erste Grenze bewusst, gezielt und vielleicht mir Rückkehroption (wie auch immer die aussieht) zu überschreiten?

Viel Spaß wünsche ich dabei und ein wunderbares Wochenende!

Der MP Impuls zum Wochenende

“Eigentlich will ich mit ihr kurzfristig nochmal ein Gespräch führen, aber was ist, wenn das aus dem Ruder läuft?”, fragte meine sichtlich verunsicherte Coachingnehmerin.

Sie war wenige Tage zuvor mit Ihrer fast doppelt so alten Kollegin in einen Disput geraten und die unterschiedlichen Auffassungen der Generation zum Thema Arbeit, Work Life Balance und Gleichwertigkeit zwischen Familie und Beruf waren offen eskaliert. Die Stimmung zwischen den beiden war danach eisig und die schlechte Laune der älteren Kollegin strahlte auf das gesamte rund zehnköpfige Team, dass die beiden Damen gleichberechtigt leiteten, aus.

Nun stand meine Coachingnehmerin kurz von einem lange geplanten vierwöchigen Jahresurlaub und die Frage, was Sie tun wollte, beschäftigte sie sichtlich.

Sie schwankte offen hin und her: Soll doch die Ältere Kollegin auf mich zukommen, nein, ich muss aktiv werden und die Sache klären, ach was, ich bin jetzt bald vier Wochen weg, danach hat sich alles beruhigt, aber was ist, wenn doch nicht? Und wie geht es meinen anderen Kolleginnen und Kollegen mit der schlecht gelaunten Leiterin?

Will ich oder will ich nicht – aktiv werden oder lieber doch bei “eigentlich” verharren. Das ist oftmals – wie auch hier – keine leicht zu entscheidende Frage. Wir begannen die Szenarien durchzuspielen: Was gibt es “zu gewinnen”? Was passiert, wenn das Gespräch gut verläuft? Wie wird Sie sich dann fühlen? Was bedeutet es für die Kollegin? Was für das Team? Was für ihr Gefühl, mit dem Sie in den Urlaub fahren wird? Na klar, alles positive Entwicklungen und mit jeder Antwort hellte sich ihre Miene auf, die Energie wuchs, die Zuversicht auch, doch die Probe aufs Exempel stand ja noch aus. Also ran an das negative Szenario.

“Wie wird es sein, wenn das Gespräch komplett misslingt?, fragte ich sie. Die Antwort kam schnell und mit einem Lächeln: “So wie jetzt! Es gibt nichts zu verlieren!”

Damit war die Entscheidung gefallen und ich gab ihr noch ein paar Tipps zum Thema Gesprächsführung und Dissoziation mit auf den Weg. Das Ergebnis erfuhr ich wenige Tage später in einem Mail. “Es war großartig, es hat super funktioniert, in 20 Minuten konnte ich alles deeskalieren!”

Bravo – na dann, happy holiday!

Ich gehe zwar davon aus, dass uns das Verhältnis zu der betreffenden Kollegin im Coaching sicher nochmal beschäftigen wird, aber die akute Situation war zunächst einmal sehr erfolgreich gemeistert. Und so erlebe ich es bei meinen Klienten fast immer: Es fühlt sich viel besser an, der aktive Part zu sein, die Dinge in die Hand zu nehmen und sich auch den unangenehmen Aufgaben zu stellen. “Eigentlich” zurücklassen und ins TUN zu kommen, ist fast immer ein Riesengewinn.

Denn: Machen ist eben wie Wollen – nur krasser!

Also, was wollen Sie denn eigentlich schon lange? Was müsste eigentlich mal getan werden?

Mein Vorschlag: Nutzen Sie dieses – ja genau heute und morgen – Wochenende, um genau eines dieser Dinge auch zu tun. Sie werden sehen, es fühlt sich danch großartig an.

Ich wünsche Ihnen ein aktives und wunderbares Wochenende!

Der MP Impuls zum Wochenende

Dem amerikanischen Managementprofessor Peter Drucker wird das berühmte Zitat zugeschrieben, demnach Führungskräfte nur eine einzige Person führen müssten, nämlich sich selbst.

Damit hat Drucker natürlich ganz bewusst übertrieben, denn die Aufgaben von Führungskräften bestehen ja gerade per Definition darin, andere Mitarbeitenden zu führen. Darum ging es ihm auch gar nicht, vielmehr wollte er auf den Umstand aufmerksam machen, dass alles ein Zusammenspiel von Aktion und Reaktion ist und damit ist man als Führungskraft immer auch Teil des Problems oder – natürlich viel besser – auch Teil der Lösung.

Deshalb startet gute Mitarbeiterführung immer mit guter Selbstführung – ohne wenn und aber! Nur wenn ich mich selbst kenne, kann ich meine Interaktionen mit anderen gezielt steuern und vermeide unnötige Fettnäpfchen. Für Führungskräfte ist es daher elementar regelmäßig in sich zu gehen, auch auf die Gefahr hin, dass es da (immer wieder) einiges aufzuräumen gibt. Wichtige Erkenntnisse kann ich nur gewinnen, wenn ich mit mir beschäftige, z.B. mit meinen Werten, meiner Motivation, meinen Zielen und vielem mehr.

Mit welchen Themen gehe ich in Resonanz und warum? Wo neige ich dazu, mich zu stark zu identifizieren und damit vielleicht nicht mehr sachgerecht entscheiden zu können? Was sind meine Trigger, die mich vielleicht Sachen tun lassen, die ich im Nachhinein schon oft bereut habe? Was bin ich für ein Persönlichkeitstyp – das könnte sehr wichtig sein, um zu verstehen, warum ich vielleicht mit dem ein oder anderen Kollegen irgendwie so gar nicht warm werde. Wie laufen meine Energiekurven- wo am Tag (oder auch in der Woche) liegt mein Leistungshoch, wo mein Tief? Wer das nicht weiß, kann seine Arbeit nicht effizient strukturieren.

Es gibt noch viele weitere Aspekte, die dem Bereich der Selbstführung zuzuordnen sind, doch für einen Wochenendimpuls soll es hier genügen. Sie können alle Fragen perfekt beantworten? Gratulation – Sie kennen sich wirklich, super!

Vielleicht sind Sie ja keine Führungskraft und wollen es auch nicht werden (Führungskraft ist keine leichte Aufgabe!). Auch dann ist es wichtig, sich selbst gut zu kennen und zu führen. Sind Sie aber Führungskraft und möchten eine gute Führungskraft sein (und kennen Sie seine Führungskraft, die das nicht sein möchte?), dann ist sehr gute Selbstführung absolute Pflicht. Mit niemandem sollten Sie sich mehr beschäftigen, als mit sich selbst! Das nicht zu tun, nur weil Sie sich vielleicht vor dem aufräumen scheuen, ist nicht akzektabel.

Also, welche Ihrer Ecken möchten Sie an diesem Wochenende aufräumen?

Ich wünsche viel Spaß dabei.

Der MP Impuls zum Wochenende

Ich bin sicher, Sie sind auch schon mal mit diesem Spruch auf den Lippen aus dem Haus gegangen: “Die Pflicht ruft!”

Meist sagen wir das halb scherzhaft. Halb? Genau – halb scherzhaft!

Wie ich das meine? An einem Tag ist es vielleicht wirklich so eine Redensart, sie geht uns locker über die Lippen, wir sind gut drauf und gehen gerne zur “Pflicht”, welche auch immer gerade ist, Beruf, Ehrenamt, Elternversammlung, etc. An Tagen wie diesen ist alles gut.

Meine Erfahrung ist jedoch, es gibt auch die anderen Tage, die Tage, an denen es wirklich nur das Pflichtgefühl ist, dass uns treibt. Oder noch schlimmer, es ist die empfundene Verpflichtung, die uns das tun lässt, was wir gerade tun: Ich muss doch Geld verdienen, ich muss doch den Ansprüchen der anderen gerecht werden, das Projekt muss doch fertig werden,… und so könnte ich noch eine Weile weitermachen. An solchen Tagen hat der Spruch “die Pflicht ruft” nichts leichtes mehr an sich, er wird für viele Menschen oft zu einem zentnerschweren Gewicht, welches auf ihren Schultern lastet. Und eines berichten meine Coachingnehmer immer wieder: Beginnt ein Satz mit “ich muss”, kommt selten etwas Gutes dabei heraus, fehlt der Spaß, sind die Ergebnisse oft unbefriedigend, passieren viele Fehler, es fehlt an Lebensfreude.

Deshalb steckt in dem Titelspruch viel mehr drin, als man auf den ersten Blick glaubt. Die Pflichten werden nämlich meist dann zu viel, wenn keine oder zu wenig Zeit für die Dinge übrig bleibt, die man nur für sich tut: ich nenne das ICH-ZEIT!

Vielen meiner Coachingnehmer, die ja oft gerade deshalb den Weg zu mir finden, weil sie sich in einer für sie schwierigen und als Überlastung empfundenen Situation befinden, können die Frage nach ihrer Ich-Zeit spontan gar nicht beantworten. “Ich-Zeit? Was ist das?” Ok, dann machen wir uns gemeinsam auf die Suche!

Was tun Sie nur für sich? Und Achtung – seien Sie ehrlich zu sich selbst. Ich höre hier oft den Klassiker: “Ich spiele mit meinen Kindern.” (habe ich früher, als meine Kinder noch klein waren, auch gesagt) Da hake ich dann oft ein und frage nach. Meistens stellen meine Coachingnehmer fest, dass das doch keine Ich-Zeit ist, sondern eher eines von den vielen erlebten Muss-Elementen, z.B. so: “Na, in der wenigen Zeit, die ich habe, muss ich doch wenigstens mit meinen Kindern spielen.” Sehr anerkennenswert, aber Ich-Zeit? Nein!

Also, zweiter Versuch: Was tun Sie in Ihrer Ich-Zeit? Was tun Sie nur für sich, weil es Ihnen gut tut, weil es Sie erfüllt, weil es Sie entspannt, weil es Sie glücklich macht? Niemanden sonst!

Vielleicht ist das ja eine schöne Denkaufgabe für das Wochenende. Ich-Zeit ist ungemein wichtig, denn fehlt Sie uns, werden über kurz oder lang die unvermeidlichen Pflichten des Lebens zu dominant und wir werden unzufrieden, unleidlich für unsere Mitmenschen und so weiter.

Und deswegen ist auch der Titelspruch so wunderbar: Manchmal müssen Pflichten warten, weil jetzt gerade ICH-ZEIT ist – dann rufen Sie doch einfach zurück!

Ich wünsche Ihnen ein wunderbares Wochenende!

Der MP Impuls zum Wochenende

Ich nenne ihn mal Tom, meinen Coachingnehmer, der heute etwas kraftlos vor mir sitzt, obwohl ich ihn eigentlich als dynamischen, anpackenden Menschen kennengelernt habe. Tom ist Führungskraft im mittleren Management eines sehr großen Konzerns. Ich schildere ihm meine Wahrnehmung und er kommt schnell zur Sache.

Die ganze letzte Woche sei er “irgendwelchen Kennzahlen nachgejagt”. Als die schließlich alle gut erfüllt waren, kam aus der Konzernzentrale eine kurze Memo – Strategieänderung! Ab sofort seien andere Kennzahlen wichtig, nein genauer gesagt noch wichtiger, denn unwichtig seien die alten Kennzahlen natürlich auch nicht. Aber bitte – jetzt alle Energie auf die neuen Kennzahlen.

“Kennst Du das?”, fragt mich Tom. “Die ganze Woche bist Du unter Volldampf und am Ende der Woche weisst du nicht mehr, was du eigentlich gemacht hast. Was bleibt von all der Zeit, die ich im Job verbringe – aktuell bleibt nur Erschöpfung.” Tom blickt zu Boden – keine Frage, er steckt mitten in der Sinnkrise.

So wie Tom geht es vielen Menschen und vielleicht gehen auch Sie ja gerade mit der Geschichte von Tom in Resonanz. Sinnkrisen durchläuft vielleicht sogar jeder mal im Laufe seines Lebens und es gibt sie nicht nur in Großkonzernen, allerdings begegnen sie mir dort doch häufiger. Also, was tun?

Ich erlebe ganz unterschiedliche Strategien, wie Menschen mit solchen Sinnkrisen umgehen. Manche geben gar auf und finden plötzlich alles sinnlos, haben an nichts mehr Spaß oder Freude und drohen den Boden unter den Füßen zu verlieren. Zum Glück ist das nur eine kleine Minderheit. Viele allerdings warten darauf, dass jemand kommt, der ihrem Tun wieder einen Sinn gibt. Eine neue Strategie des Unternehmens, eine Vision von Kundenorientierung, ein neuer Chef, der sie motiviert (oh je) oder vielleicht ein privater Impuls, z.B. eine neue Beziehung, ein neues Hobby oder ähnliches, was ihrem Leben wieder einen Sinn gibt. Ohne Frage werden wir viele Fälle finden, in denen eine solche Strategie zum Erfolg geführt hat und Menschen wieder Lebenssinn gefunden haben. Allerdings stellt sich die Frage ob aufgrund oder trotz dieser Strategie?

Ich würde Ihnen viel eher raten, eine aktive Strategie zu wählen und dann ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen, anstatt auf externe Sinnstiftung durch wen auch immer zu warten. Das bedeutet, dass Sie zunächst in den inneren Suchprozess einsteigen müssen, um sich selbst einige – sehr schwierige und vielleicht auch schmerzhafte – Fragen zu beantworten:

  1. Was wollen Sie im Leben erreichen?
  2. Was bedeutet Glück für Sie?
  3. Was erfüllt Sie?
  4. Wovon möchten Sie mehr?
  5. Was – ganz konkret – möchten Sie auf jeden Fall nicht mehr?
  6. Welchen “Preis” möchten Sie im Leben nicht mehr zahlen?

… und es gibt sich noch ein paar weitere Fragen.

“Oh je, lauter schwere Fragen”, sagt jetzt vielleicht eine innere Stimme und sie hat recht. Niemand hat gesagt, dass es leicht ist. Aber es ist eine aktive Vorgehensweise, die Sie ins Zentrum der Aktivität stellt. Sie bestimmen ihren Weg, Sie werden aktiv und warten auf niemanden, Sie sitzen im Driver-Seat Ihres Lebens.

Tom übrigens stellte ich auch einige dieser Fragen und langsam blühte er auf, er fasste neuen Mut, er sah neue Perspektiven, neue Wege, fasste neue Ziele ins Auge. Wir brauchten noch die ein oder andere Sitzung, dann kam Tom eines Tages und strahlte mich an: “Ich habe gekündigt und dass ohne neuen Job!” Er war vollkommen mit sich im reinen und wusste, was er brauchte, wie er arbeiten wollte und wie sein neuer Arbeitgeber aussehen musste, damit er dort optimal wirksam werden konnte.

Auch Sie haben in der Sinnkrise also die Wahl: Sie können warten, dass jemand kommt und Ihnen neuen Sinn stiftet und vielleicht geht das gut. Besser wäre aber, Sie gehen mit sich in Kontakt und machen sich dann aktiv auf ihren Weg zu mehr Zufriedenheit im Leben.

Ich kenne besonders zufriedene Menschen, weil sie von sich sagen können, dass sie Spuren im Leben (Sand) hinterlassen haben. Denken Sie daran – Spuren neuer Wege entstehen nur dadurch, dass man Sie geht!

Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende!

Der MP Impuls zum Wochenende

Was für ein schöner Gedanke das doch ist, aufzuwachen mit dem Kaffeediener am Bett. Noch vor dem Aufstehen werde ich verwöhnt und man begegnet mir mit Hochachtung und Wertschätzung. Dann werde ich den ganzen Tag hofiert und mir geht es gut.

Immer wieder erlebe ich viele Menschen, die sich genau das wünschen und das Ergebnis dieses Wunsches liegt auf der Hand – es hagelt Enttäuschungen. So sehr dieser Wunsch nach externer Anerkennung und Wertschätzung auch verständlich ist, so sehr muss man sich auch klar machen, dass er nicht realistisch ist. Wer sollte das sein, der so auf Sie fixiert ist, dass er ständig mit Anerkennung zur Stelle ist? Bei wem sind Sie das?

Es ist auch gefährlich, sich dieser Hoffnung hinzugeben, denn damit würden Sie sich gleichzeitig in eine Abhängigkeit begeben. Automatisch würden Sie die Dinge tun, die zu der gewünschten Wertschätzung führen, damit wären Sie leicht zu steuern und zu manipulieren (was vielen Menschen leider auch widerfährt).

Mit fällt dennoch jemand ein, der Sie jeden Tag wertschätzen könnte, Ihnen auch? Genau, Sie sehen ihn jeden morgen im Spiegel!

Sie müssen sich ja nicht gleich jeden Morgen mit königliche Hoheit begrüßen (warum eigentlich nicht?), aber Sie können sich jeden Morgen mit Wertschätzung fragen, was Sie, der beste Mensch, jetzt gerade Gutes für sich selbst tun können. Damit ist schon viel gekonnt, denn das schlimmste, was ich in meinen Coachings leider immer wieder erlebe, sind Menschen, die an sich selbst nichts Gutes mehr finden können und sich dann selbst abwerten. Ich bin nichts, ich kann nichts, ich bin nicht gut genug,…diese Abwärtsspirale nimmt nie ein gutes Ende.

Also seien Sie selbst der Mensch, der Sie jeden Tag königlich empfängt, umsorgt und schaut, was Ihnen jetzt gerade gut tut. Achten Sie auf sich und machen Sie sich nicht von anderen abhängig.

Und wenn Ihnen das mit dem Kaffee so gut gefällt, programmieren Sie doch abends einfach die Zeitschaltuhr und richten die Kaffeemaschine. Wenn Sie dann morgens beschwingt die Küche betreten und zu sich selbst “Guten Morgen Majestät” sagen, ist der Kaffee schon fertig. Probieren Sie es aus – es fühlt sich wunderbar an.

Ein schönes Wochenende!

Der MP Impuls zum Wochenende

Über kaum etwas wird so viel diskutiert wie über Glück. Auch im Berufsleben scheint Glück eine Rolle zu spielen und wahrscheinlich ist dem zumindest teilweise auch so. Jedenfalls ist das oft die Wahrnehmung vieler Menschen, gerade wenn es z.B. um Personalentscheidungen geht.

“Ich hätte auch gerne mal Glück, wenn es um Beförderungen geht”, sagte mein Klient kürzlich zu mir. Auf Nachfrage ergänzte er: “Für die neue Projektleiterstelle wurde mein Kollege Tom ausgewählt, obwohl….”, den Rest ersparen wir uns, denn was mein Klient noch ausführte war eine Mischung aus Enttäuschung und – Verzeihung – Selbstmitleid. Das Ganze war kombiniert mit seiner höchst subjektiven Bewertung von Tom und dem noch subjektiveren Vergleich mit sich selbst, in dem er natürlich der deutliche Bessere war.

Das kann ich alles verstehen und bevor jemand hier auf falsche Gedanken kommt, ich habe meinem Klienten auch viel Zuspruch zu Teil werden lassen. Aber dafür allein bezahlt er mich nicht und so begann danach die Phase der Aufarbeitung.

Die letzte Fortbildung hatte mein Klient ausgelassen. Die letzte Managementpräsentation? Er war leider krank und Sie ahnen, wer die Präsentation gehalten hat. Der letzte Netzwerkabend, auf dem traditionell Kontakte geknüpft und gepflegt werden – leider ohne ihn, private Verpflichtungen. So machten wir noch eine Weile weiter.

Nach einer der Ausführungen meines Klienten schwieg ich dann einfach und er auch. Schließlich fragte ich ihn: “Wenn Du in Zukunft mehr Glück haben möchtest, wie könntest Du dem Glück signalisieren, dass es dringend mal wieder bei Dir vorbeischauen sollte?”

Es geht gar nicht darum, dass es nicht für jede einzelne Entscheidung meines Klienten gute Gründe gegeben hätte. Teilweise war er sogar wichtigen Verpflichtungen nachgekommen, aber er erkannte auch schnell selbst, dass er in letzter Zeit nicht gerade das Bild hinterlassen hatte, dass für die Entscheider zwangsläufig zu der Erkenntnis, dass nur er der richtige Projektleiter wäre, führen musste. “Scheint, als hätte ich mein Glück etwas im Stich gelassen und nicht umgekehrt”, sagte er schließlich. Das ließ ich dann mal unkommentiert.

Es ist fast egal, wen Sie fragen, alle erfolgreichen Menschen werden Ihnen sagen, Glück gehört zum Erfolg immer dazu. Dann folgt jedoch stets ein ABER, denn es ist niemals Glück allein, das uns erfolgreich macht. Wir können und müssen auch etwas für unser Glück tun.

Nun Sie – haben Sie in letzter Zeit alles getan, damit Sie auch Glück haben können? Beruflich oder privat? Sie haben ja ein ganzes Wochenende Zeit, darüber nachzudenken.

Ich wünsche Ihnen gute Gedanken und ein wundervolles Wochenende!