Entscheidungen treffen ist immer wieder ein Thema auch im Coaching. Viele Menschen empfinden es oft als schwierig und belastend und schieben die Entscheidungen deshalb auf. Das aber macht es in der Regel nicht einfacher – im Gegenteil.

Nichts im Leben ist umsonst – alles hat einen Preis, denn wofür auch immer ich mich entscheide, ich muss dafür auf etwas anderes verzichten. Für uns selbst die richtigen Entscheidungen zu treffen, nimmt uns niemand ab. Für uns selbst sind wir immer verantwortlich. Darum handeln Sie überlegt und reflektiert und befragen Sie sowohl Ihren Kopf als auch Ihren Bauch. Dann aber entscheiden Sie, schieben Sie die Entscheidungen nicht endlos auf. Denn bekanntlich gilt auch: Ist die Entscheidung getroffen, sind die Sorgen vorbei.

Eigenverantwortung fördern? Sehr zu empfehlen!

In der eigenen Arbeit einen Sinn zu sehen, also einen relevanten Beitrag zu einen größeren Ganzen zu leisten, war schon immer einer größten Motivatoren für Menschen. Dieser relevante Beitrag kann vielfältige Ausprägungen haben, was immer wieder untersucht wird. Ein wichtiger Aspekt ist, ob die Mitarbeitenden auch relevante Entscheidungen selbst treffen können. In klassisch hierarchischen Strukturen ist dies oftmals nur den oberen Hierarchieebenen vorbehalten, obwohl diese meist gar nicht über die notwendigen Kenntnisse für die bestmögliche Entscheidung verfügen und sich daher auf die fachlich zuständigen Mitarbeitenden verlassen. Ergo könnten diese auch selbst entscheiden, wie es moderne flache Hierarchiemodelle zunehmend auch vorsehen.

Das ist doch logisch, im Jahr 2022 wird das hoffentlich überall so sein? Nein, leider nicht.

Kienbaum, New Work SE und das Institut der Deutschen Wirtschaft haben nämlich in einer Befragung mit 8000 Teilnehmenden herausgefunden, dass lediglich 53% der Unternehmen in Deutschland eigenverantwortliches Arbeiten und Entscheiden fördern. Nahezu jedes zweite Unternehmen verfährt also offenbar nach wie vor nach alten Mustern.

Neben der Motivationsförderung hat es noch einen weiteren wesentlichen Vorteil, seine Mitarbeitenden selbst entscheiden zu lassen. Wer besonders innovativ sein möchte, sollte Eigenverantwortung unbedingt fördern, denn in innovativen Unternehmen ergab die Befragung, dass zwei Drittel der Mitarbeitenden das Gefühl haben, in der Eigenverantwortung gefördert zu werden. Scheinbar gibt es also auch zwischen eigenverantwortlichen Entscheidungen und Innovation eine Korrelation.

“Also traut Euch!”, möchte man den Unternehmern zurufen. Traut euren Menschen zu, die richtigen Entscheidungen zu treffen. Schnellere und besserer Entscheidungen direkt dort, wo sie benötigt werden, mehr Innovationen und mehr Motivation der Beschäftigten. Wenn das kein attraktives Ergebnisbündel ist!

Also, wer noch nicht auf diesem Weg ist: Es ist Zeit alte Gewohnheiten loszulassen – Eigenverantwortung fördern – fangt an!

Der MP Impuls zum Wochenende

Freitag, 09. April, hurra ich habe Geburtstag! Diesmal wurde es der etwas andere Geburtstag. Angesichts der aktuellen Pandemie hatte ich für diesen Tags nichts geplant und auch das sonst übliche schöne Essengehen mit meiner Frau musste mangels geöffneter Restaurants leider ausfallen. Ich hatte also nichts vor, aber auch nicht geplant, was dann passierte.

Schon nachts um drei Uhr wachte ich auf und hatte Zahnschmerzen. OK, es war der letzte Backenzahn oben rechts, mit dem ich seit Jahren Probleme habe. Tiefe Zahnfleischtasche, immer mal entzündet, beruhigt sich aber auch wieder. Also aufstehen, etwas Desinfektionsmittel darauf, andere Gedanken und versuchen ohne Schmerztablette wieder einzuschlafen. Ging ganz gut.

Als ich morgens aufwachte, waren die Schmerzen noch da, aber sie waren auszuhalten. Meine Erfahrung sagte mir, dass sie im Laufe des Tages wieder weggehen würden. Taten sie aber diesmal leider nicht und entschloss ich mich eine IBU400 zu nehmen, damit ich meine Geburtstagstelefonate schmerzfrei erledigen konnte. IBU400 nimmt meine Zahnschmerzen immer weg, außer – Sie ahnen es schon – heute!

Beim Mittagessen schließlich tat auch das Aufbeißen trotz Tablette so weh, dass ich mich angesichts des bevorstehenden Wochenendes aufraffte, meine Zahnarztpraxis anzurufen. „Können Sie sofort kommen?“, fragte die freundliche Arzthelferin und zehn Minuten später saß ich auch schon auf dem Stuhl.

Meine Stammzahnärztin hatte frei und so nahm sich einer der anderen Praxisinhaber, den ich auch schon seit vielen Jahren kenne, meiner an. Ich schilderte meine Probleme und öffnete den Mund. Das Ergebnis lies nicht lange auf sich warten und war eindeutig:

„Den nehme ich Ihnen heute raus!“, sagte der wie immer sehr nette Zahnarzt. Es war keine Frage, es gab auch keine angebotenen Alternativen, es war eine Entscheidung. Zahn raus und basta!

Wie ging es mir damit? Klingt komisch, aber ich war… begeistert. Fast hätte ich einen kleinen Jauchzer ausgestoßen.

Klingt paradox, oder? Das war immerhin ein letzter Backenzahn, also das größte, was man so ziehen kann. Ich kannte auch das Prozedere schon und wusste, was jetzt kommt. „Fette“ Betäubungsspritzen, ein großes blutendes Loch in meinem Kiefer, zu Hause kühlende Eiswickel und wahrscheinlich zwei bis drei Tage mit Wundschmerzen und wenig fester Nahrung. Ist eigentlich alles nicht Teil meines Wohlfühlprogramms, aber mir gings gut – so richtig gut!

Warum das so war? Weil es jetzt eine Entscheidung gab! Ich wusste nun, was kommt, konnte mich darauf einstellen, konnte mich organisieren und Pläne machen. Ich war wieder Herr des Handelns und ich wusste auch, in ein paar Tagen sind die Schmerzen endgültig vorbei.

Vorher herrschte viele Monate, wenn nicht gar Jahre, Ungewissheit. Mindestens schon dreimal hatte ich mit Schmerzen wegen dieses Zahns auf dem Zahnarztstuhl gesessen und ich wusste nie, wann die Scherzen wieder anfangen. Verrückt, aber ohne eine Packung IBU400 im Handschuhfach fuhr ich schon seit Jahren nirgendwo mehr hin. Erst vor 8 Wochen hatte ich nochmal eine Tiefenreinigung des Zahnfleisches gehabt, damit der Zahn noch eine Weile hält. Eine Weile, die niemand beziffern konnte, und die, wie man sieht, ziemlich kurz war. All das war mit den Worten meines Zahnarztes von einer Sekunde auf die andere vorbei! Klarheit – raus mit dem Zahn!

Dieses Prinzip erlebe ich häufig in ähnlicher Form auch bei vielen meiner Klienten. Oftmals werden Entscheidungen jahrelang aufgeschoben, wird immer wieder repariert, ohne dass Problem zu lösen. Entscheidungen zu treffen ist schwer. Sie zu verschieben ist häufig viel einfacher. Doch dann bleiben die „Wenns“ und „Abers“, die „Vielleichts“ und das „was wird wohl sein“.

Solche Unsicherheiten und Unklarheiten sind in der Regel viel schlimmer, als wenn Klarheit herrscht, selbst dann, wenn die Konsequenzen vielleicht durchaus unangenehm sind. Aber Klarheit schafft Handlungsfähigkeit, gibt neue Kraft, schaut voraus und setzt Energie frei. Nichts ist so schlimm wie Unklarheit und nicht zu wissen, wie es weitergeht.

Der Leitspruch lautet:

„Ist die Entscheidung getroffen, sind die Sorgen vorbei!“

Das heißt natürlich nicht, dass Sie Entscheidungen leichtfertig oder unüberlegt treffen sollen, aber Sie sollen sie treffen! Aufschieben nützt nichts, im Gegenteil, es verschlimmert Ihr Befinden und oftmals auch die Situation insgesamt.

Ich war auf dem Zahnarztstuhl in der wunderbaren Lage, gar nicht entscheiden zu müssen, denn der Doc entschied für mich und das klar und eindeutig. Genau deshalb ging es mir so gut!

Nun also wie immer zu Ihnen:

Welche Entscheidung steht eigentlich schon lange an?

Warum schieben Sie diese immer wieder auf?

Welche Informationen – ganz konkret – brauchen Sie noch, um diese Entscheidung treffen zu können?

Holen Sie diese ein und dann entscheiden Sie! Vielleicht ja gleich an diesem Wochenende!

Sie werden es sofort merken: Ist die Entscheidung getroffen, sind die Sorgen vorbei!

Ich wünsche Ihnen ein sorgenfreies Wochenende!

Der MP Impuls zum Wochenende

Weihnachten 2020 war ein besonderes – es war geprägt von den Diskussionen rund um die Corona Pandemie. Was dürfen wir und was dürfen wir nicht? Wen dürfen wir treffen und wen dürfen wir nicht treffen? Oder auch wen wollen wir treffen und wen wollen wir lieber nicht treffen?

Die Auffassungen gingen weit auseinander und so wundert es auch nicht, dass das Handeln der Menschen ebenso weit auseinander ging. Für einige dominierte die Sorge oder gar Angst um die eigene Gesundheit oder um die Gesundheit der Angehörigen. Einige hielten alles für übertrieben und verhielten sich auch so.

“Können wir bitte meinen Coachingprozess erst im neuen Jahr beginnen?”, bat mich ein neuer Klient. “Ich möchte unbedingt meine Eltern zu Weihnachten sehen und deshalb jedes Risiko ausschließen und meine Kontakte auf ein absolutes Minimum beschränken.” Natürlich konnten wir das und ich hatte absolutes Verständnis dafür.

Im Fernsehen habe ich gar Berichte gesehen, in denen Menschen geschildert haben, dass Sie sich, obwohl symptomfrei und negativ getestet, vor den Feiertagen freiwillig in Quarantäne begeben haben, weil sie unbedingt sicherstellen wollten, an Weihnachten ihre Familienangehörigen besuchen zu können.

Andere Menschen haben sich entschieden, an Weihnachten ganz bewusst auf Familienbesuche zu verzichten und damit auch aufs Reisen. Es erschien ihnen nicht richtig, in diesen Zeiten unnötige Reisen und Kontakte einzugehen. Ich weiss aus zahlreichen Gesprächen, dass das vielen schwer gefallen ist, aber es war für sie der richtige Weg.

Und dann gab es natürlich auch die “andere Fraktion”, die wir immer wieder im Fernsehen zu sehen bekamen. Menschen ohne Masken, feiernd, sich in den Armen liegend, alle Abstandregeln ignorierend, als gäbe es keine Pandemie und keine Vorschriften. Sie setzten für sich offenbar ganz andere Maßstäbe und gingen so einen gänzlich anderen Weg.

Was mir in diesen Wochen immer wieder begegnete war auch die Zerrissenheit vieler Menschen zwischen der Frage, wie schütze ich mich selbst und was ist gut für andere? Für andere, z. B. meine Eltern wäre es vielleicht schön, wenn ich sie Weihnachten besuche und sie nicht alleine sind. Für mich aber würde das bedeuten, reisen zu müssen und ich fühle mich schlecht dabei und würde lieber zu Hause bleiben. Was tun?

Diese Überlegungen sind auch nicht Pandemie spezifisch, sie traten in diesen Tagen vor Weihnachten 2020 nur verstärkt auf. Sehr häufig fragen mich meine Klienten, wie sie mit diesem Spagat umgehen sollen: Was ist gut für mich und was ist gut für die anderen, z.B. meine Familie, meine MitarbeiterInnen, meine Kunden und andere mehr? Wie weit darf oder muss ich mich gar “opfern”, weil das von mir erwartet wird oder weil das einfach Teil meiner Aufgabe ist? Wo muss ich zurückstehen und wo bin ich wichtiger und setze die Prioritäten auf mich?

Tja, das ist oft keine leichte Frage und eine Schablone, die man in jeder Situation anlegen könnte und die einen zwangsläufig zur richtigen Lösung führt, gibt es nicht. Ich frage dann meine Klienten oft, was wäre, wenn Du kollabierst? Das erzeugt sofort Betroffenheit und das war mein Ziel. Dann erzähle ich regelmäßig folgende Geschichte:

“Du bist doch sicher schon einmal geflogen und kannst dich mit mir erinnern, wie das abläuft. Wenn das Flugzeug seine Parkposition verlässt, machen die Stewards und Stewardessen die üblichen Sicherheitshinweise. Einer davon lautet meistens in etwa wie folgt: Im unwahrscheinlichen Fall eines Druckverlustes in der Kabine fallen automatisch Sauerstoffmasken aus den Fächern über ihnen. Ziehen Sie eine Maske zu sich, setzen Sie diese auf Mund und Nase, danach helfen Sie mitreisen Kindern oder hilfsbedürftigen Personen.”

Dann schweige ich für ein paar Sekunden und oft murmelt mein Klient dann schon leise das Schlüsselwort vor sich hin. Falls nicht frage ich nach dem Schlüsselwort: DANACH!

Ohne Selbstfürsorge können wir anderen nicht helfen – das gilt immer! Es ist nicht egoistisch an sich zu denken, sich zu schützen, zu schauen, dass es mir gut geht und erst danach den Blick auf andere zu richten und anderen auch zu helfen.

Nach dieser Geschichte muss ich im Coaching ganz oft nichts weiter tun, meine Klienten sind sofort wieder klar und treffen die richtigen Entscheidungen. Mindestens aber sind Sie nachdenklich geworden und es ist Zeit, Ihnen den Freiraum zu gewähren, über ihr aktuelles und zukünftiges Verhalten nachzudenken.

Denken Sie immer daran: Wenn es ihnen schlecht geht, können Sie auch nicht für andere da sein. Selbstfürsorge können Sie nur selbst leisten.

Am besten fangen Sie gleich damit an.

Ein schönes Wochenende!