Monat: Juli 2016
Was uns die simple Mathematik über Führungsinvestitionen lehrt
Schon in meiner Zeit als Bankvorstand hat es mich immer fasziniert, wie scheinbar einfach doch Entscheidungen über Sachinvestitionen waren. Da konnte man meistens die Amortisationsdauer oder die Investitionsrendite perfekt berechnen und so ging es oft ganz schnell – Daumen hoch oder Daumen runter. Ein simples Beispiel eines Geldautomaten (um ein typisches Bankerbeispiel zu bemühen): rentiert sich ab xx Verfügungen, ist das realistisch? Ja, also machen wir den. Entscheidungsdauer? Seien wir großzügig – fünf Minuten.
Ganz anders die Entscheidungen über Investitionen in Menschen, also z.B. Fortbildungsmaßnahmen. Lohnt sich das wirklich? Wie kann man das messen? Wird überhaupt etwas von dem Gelernten umgesetzt? Das kennen wir doch, kurzer Impulseffekt, dann kehrt nach jeder Schulung die alte Gewohnheit wieder ein. Also, soll man tatsächlich in Menschen investieren?
Ich habe da eine klare Antwort: JA!
Das war schon als Bankvorstand mein wichtigstes Betätigungsfeld und ist es bis heute. Nun fragen Sie sicher warum bin ich da so sicher?
Dazu nur wenige Aspekte und eine kurze – ganz einfache – mathematische Betrachtung:
Erstens sind es am Ende immer die Menschen, die den Unterschied machen – nie etwas anderes. Oder gehen Sie in irgendein Geschäft, weil das Gebäude so schön ist, wenn die Mitarbeiter dort unfreundlich und inkompetent oder die Waren schlecht sind? Das gilt noch viel mehr im Dienstleitungsbereich – es sind immer die Menschen, die den Erfolg ausmachen, alles andere ist vielleicht notwendige, aber niemals hinreichende Bedingung.
Nun wissen wir aus unzähligen Forschungen zur Arbeitsmotivation ziemlich gut, was Menschen auf Arbeit zufrieden macht und zufriedene Menschen arbeiten besser. Auf die Einzelheiten will ich hier nicht weiter eingehen, nur soviel: ganz vorne steht u.a. immer wieder der Sinn der Aufgabe, ausreichende Gestaltungsspielräume und das gute Verhältnis zum Chef und zu den Kollegen.
Alles Faktoren, die wesentlich von Führungskräften beeinflusst werden können, was zu der – keineswegs neuen, aber immer wieder verkannten – Erkenntnis führt, das insbesondere Führungskräfte über den Hebel zu mehr Mitarbeiterzufriedenheit und damit mehr Mitarbeiterproduktivität verfügen. In einer Studie haben 80% der befragten Mitarbeiter, die ihrem Unternehmen gekündigt hatten, ausgeführt, sie verließen eigentlich gar nicht das Unternehmen, sondern nur ihren direkten Chef.
Studien belegen – zum Teil schon seit Jahrzehnten – auch ziemlich zuverlässig, dass letztlich die Führungskultur nachweislich einen signifikanten Einfluss auf die – in Deutschland übrigens extrem schlechte (z.B. Gallup 2013 nur 15% haben eine starke Bindung, 24% gar keine) – Identifikation der Mitarbeiter mit ihrem Unternehmen hat. Denn mehr Identifikation erzeugt mehr Engagement sowie weniger Krankheitstage und damit mehr Produktivität und mehr Kundenzufriedenheit mit allen positiven Nebenaspekten wie Folgegeschäfte oder Empfehlungsbereitschaft. Immer wieder wurde in Studien dieses mehr an Produktivität in besseren Ergebnissen von ca. 30% nachgewiesen – jedes Jahr.
Wenn dem so ist, wird zumindest eine Investition in Führungskräfte dem Grunde nach rechenbar. Nehmen wir simpel an, der der Output liege bei 100 Einheiten p.a., so dass nach 10 Jahren 1000 Einheiten erzielt sind. 30% mehr jedes Jahr: 1378 nach 10 Jahren – lohnt sich? Na klar!
Fazit: Investitionen in gute Führung lohnen sich nahezu immer und auch das ist inzwischen vielfach und von diversen Studienquellen belegt.
Auch die moderne Hirnforschung belegt diesen Aspekt nochmals deutlich. Für die Frage, wie schnell und erfolgreich neue Verhaltensmuster gelernt und (erfolgreich) umgesetzt werden können, ein immer wichtigerer Faktor in unserer modernen Arbeitswelt, kommt es besonders auf das emotionale Engagement an (Drath, 2015). Wer aber schafft das emotionale Engagement der Menschen? Na klar, das wissen Sie jetzt sofort – die Führungskräfte.
Zum Abschluss noch eine kurze Betrachtung dazu, in was man denn investieren soll, schließlich gibt es doch viele Führungskonzepte und noch dazu immer neue und vor allem immer komplexere. Mir steht nicht zu sagen, was gut ist und was schlecht. Mir fallen nur immer wieder zwei Aspekte besonders auf:
Zum einen kommt oft der freudige Moment: “Hurra, ab morgen bin ich Chef!” Das Handwerkszeug wurde aber leider nicht vermittelt und ist – gerade im Mittelstand – auch nicht vorhanden. Woher auch, wenn bisher nicht geführt wurde? “Learning by doing” reicht dann schlicht nicht aus – experimentieren an Menschen gestattet nur sehr begrenzt Fehler und Misserfolge. Ohne Frage kann man Führung lernen, gerade im Grundlagenbereich von Motivation und Kommunikation. Die Investition in neue Führungskräfte ist Pflicht.
Für den zweiten Aspekt, den ich immer wieder als nahezu den größten aller Hebel erlebt habe, möchte ich es mit einem Zitat des von mir sehr geschätzten Alfred Herrhausen belassen, weil damit eigentlich alles gesagt ist:
Wo auch immer Sie für sich anfangen wollen – viel Erfolg!
Zitat der Woche
EduAction Erklärung – ZukunftsBildung jetzt gestalten
Zahlreiche namhafte Persönlichkeiten, darunter Prof. Malik und Prof. Hüther, dessen sehr verständlich vermittelte Erkenntnisse aus der Hirnforschung ich seit längerem mit besonderem Interesse verfolge, haben auf dem EduAction Bildungsgipfel Anfang Juli eine sehr interessante Erklärung zu sinnvollen Bildungsreformen veröffentlicht.
Ich kann diesen fünf Empfehlungen viel abgewinnen und wir alle sind aufgefordert, einen Beitrag für eine zukunftsgerechte Bildung auf der Welt zu leisten. Dies nicht zuletzt, weil damit zahlreiche Krisenfaktoren bekämpft werden können.
Natürlich ist allen voran die Politik gefordert – sich aber zurückzulehnen und darauf zu warten, dass von dieser Seite “etwas passiert”, greift zu kurz. Wenn wir alle unterstützen und überlegen, welchen Beitrag jeder von uns leisten kann, wird die Erfolgswahrscheinlichkeit sicher ein gutes Stück größer.
Machen Sie mit!
Die EduAction Erklärung als pdf finden Sie hier:
Immer mehr Change Projekte mit immer weniger Erfolg…
Eine interessante Studie veröffentlicht managerSeminare in seiner aktuellen Ausgabe August 2016.
Beeindruckend ist schon die Tatsache, dass offenbar in 95% aller deutschen Unternehmen in den vergangenen Monaten mindestens ein Change Projekt stattgefunden hat.
Dabei ist der Erfolg dieser Projekte gemäß der von der Unternehmensberatung Mutaree zusammen mit der Bundeswehruniversität München durchgeführten Studie in den letzten sechs Jahren dramatisch zurückgegangen.
Das verwundert eigentlich nicht, denn immer mehr Veränderungen in immer kürzeren Zyklen müssen irgendwann die meisten Menschen zwangsläufig überfordern.
Wie beschrieb es schon vor Jahren der Organisationsforschen Prof. Peter Kruse: Aus einem Zustand der Stabilität über einen Veränderungsprozess (Instabilität) zu einer neuen Stabilität. Wenn Veränderung an Veränderung gereiht wird, dann gibt es diese Stabilität für die Menschen nicht mehr – mit allen negativen Konsequenzen.
Fazit der Studienautoren: Neue Vorgehensweisen mit weniger Hierarchien und mehr Eigenverantwortung der Beteiligten sind erforderlich. Damit das gelingt, müssen Veränderungsprozesse noch bewusster gesteuert werden.
Dem kann man sicher nur zustimmen – ich würde allerdings noch gerne ergänzen: Zu begrüßen wäre auch ein intensiverer Überlegungsprozess im Vorfeld, ob es jede Veränderung überhaupt oder zumindest wirklich zu diesem Zeitpunkt braucht. Weniger ist manchmal mehr, denn jeder Change bindet enorme Ressourcen, die für andere Dinge nicht zur Verfügung stehen, z.B. den Kunden… um nur diesen Aspekt anzusprechen.
(Quelle: managerSeminare, Heft 221, August 2016)
Zitat der Woche
Schockierende Neuigkeiten aus der Türkei – Menschen besinnt Euch!
Aus der Reihe Coachingerfahrungen – Nicht immer…
… sind es die großen Formate, die im Coaching den Durchbruch oder zumindest einen wesentlichen Fortschritt bringen.
Vor einiger Zeit hatte ich einen Coachingnehmer, der sichtlich unter Druck stand, er “musste” unbedingt etwas ändern: “Ich muss Sport treiben, ich muss abnehmen, ich muss entspannter werden, ich muss mehr Zeit haben für…”, usw.
So war er natürlich nicht arbeitsfähig und ich lud ihn ein, darüber nachzudenken, ob es eigentlich Spaß macht, wenn man etwas “muss”. Danach bat ich ihn seinen Satz mal so umzuformulieren, dass vielleicht ein höherer Anreiz zur Umsetzung dabei heraus kommt.
Mit wenigen Fragen und innerhalb weniger Minuten führte ich ihn zu folgendem Ergebnis:
Es dauerte keine halbe Stunde und die Gesichtszüge meines Klienten hatten sich sichtlich entspannt, ein Lächeln hatte den grimmigen gepressten Gesichtsausdruck ersetzt. Mein Klient hatte erkannt, wie viel leichter es ist, wenn er die Veränderung als “Seins” annimmt – es ging plötzlich ganz leicht und er war voller Energie. Der Glaube an die eigenen Fähigkeiten war wieder da und wir konnten uns wunderbar der Frage zuwenden: “Was änderst Du denn jetzt?”
Fazit: Es muss nicht immer die “Mega-Intervention” sein!
Wenn Arzt und Labor nichts „finden“ können!
von Kerstin Rochow
Gerade psychische Störungen führen in Deutschland von Jahr zu Jahr zu mehr Krankschreibungen. Nach Studien der Krankenkasse, hat sich der Anteil der Arbeitsunfähigkeits-Zeiten durch psychische Erkrankungen seit 1993 mehr als verdoppelt. Als wesentliche Ursache für Arbeitsunfähigkeit werden insbesondere depressive Störungen, Angststörungen und „somatoforme Störungen“, d.h. körperliche Krankheiten, für die keine körperlichen Ursachen nachweisbar sind, genannt. Die Betroffenen klagen beispielsweise über nervöses Magenleiden, Schlaflosigkeit, Schwindel und Antriebslosigkeit, bis hin zu unterschiedlichsten körperlichen Schmerzen. Alarmierend ist gleichzeitig die Erkenntnis, dass immer mehr Menschen aufgrund einer psychischen Erkrankung frühzeitig ihr Erwerbsleben beenden und immer mehr Kinder und Jugendliche betroffen sind.
„Das Leben ist kein Zuckerschlecken/Ponnyhof“, „Von nichts – kommt nichts“, „Ich lebe um zu arbeiten und fühle mich wie in einem Hamsterrad“, „Ich muss doch funktionieren“ – so oder ähnlich beschreiben viele Menschen in unserer Gesellschaft ihre Gefühle zum alltäglichen Leben.
Tatsächlich leben wir heute in einer schnelllebigen Welt des allgegenwärtigen Innovationsstrebens. Familie und Beruf, Glück und Karriere scheinen sich zu widersprechen und immer schwieriger miteinander vereinbar. Wir benötigen immer mehr Problemlösungsstrategien und professionelle Unterstützung, um den Spagat zwischen dem Wunschbild des freien, glücklichen und sicheren Lebens sowie die Pflichten und Ansprüche des Alltags gesund zu meistern. Erschwerend stößt ein immer stärker werdender Perfektionsanspruch des Einzelnen auf Situationen, in denen schnelle, oftmals improvisierte Zwischenlösungen gefunden werden müssen. Die Bereitschaft Fehler als Lernchance und notwendige Vorbedingung für Lösungen zu akzeptieren wird gerade in der Berufswelt immer geringer, da der Mitbewerber „nicht wartet“. Der Verstand wird immer dominanter durch die Forderungen und Prägungen aus Erziehung, Schule, Studium und Arbeit; die Intuition wird immer mehr „ausgebremst“.
Eine Zerreißprobe der Gesellschaft zu Lasten der Gesundheit eines jeden Einzelnen? Was können Betroffene für sich tun, um wieder deutlich an Lebensqualität zu gewinnen?
Eine auf Vertrauen basierende Arzt-Patienten-Beziehung und das Ernstnehmen der zugrundeliegenden Symptome sind ebenso wichtig, wie die Ursachenergründung der Beschwerden.
Die Behandlungsmethoden und therapeutischen Heilverfahren haben sich mit der wachsenden Erkenntnis darüber, wie wir Menschen handeln und weshalb wir dies auf die ein oder andere Weise tun, deutlich weiterentwickelt. Erkenntnisse aus der Hirnforschung (Neurowissenschaft), der Evolutionsbiologie sowie die psychologische Erforschung des Unbewussten, haben gravierend dazu beigetragen, den Menschen in seiner Ganzheitlichkeit zu betrachten und der Tatsache Rechnung zu tragen, dass ein Großteil unserer Denkprozesse und daraus resultierenden Handlungen unbewusst ablaufen.
Wie sehr unser Denken und die „verankerte Glaubenssätze“ unsere Emotionen und unser gesamtes Befinden beeinflussen, hat die Placebo-Forschung in vielfältigen Therapiestudien belegt.
Hilfe durch Auflösung unerwünschter Gedanken- und Verhaltensmuster verspricht die Hypnosetherapie. Durch verschiedene Hypnosetechniken wird bei dem Hypnosepatienten ein veränderter Bewusstseinszustand herbeigeführt. Dies erfolgt durch das Erreichen eines Trancezustandes. Der im Alltag starke Einfluss des Verstandes nimmt dadurch gezielt ab. Hierdurch erhält der Hypnosetherapeut Zugang zu dem Unterbewussten, welches dann direkt ansprechbar ist. Dies bedeutet, dass der Patient fördernde, bewusstseinsstärkende Suggestionen annehmen kann und hemmende Glaubenssätze, die im Unterbewusstsein gespeichert sind, verändert werden können. Die Anwendungsmöglichkeiten der Hypnose sind hierbei vielschichtig. Der Schwerpunkt liegt in der Gesundheitsprävention und Begleitung von Veränderungs- und Persönlichkeitsentwicklungsprozessen.
Hypnose hilft Ihnen beispielsweise zur Stärkung des Selbstbewusstseins/Selbstwertgefühls, im Umgang mit Stress –Situationen, zur Stärkung Ihrer Selbstheilungskräfte, zur Förderung eines „gesunden“ Schlafs, zur Steigerung Ihrer Eigenmotivation, im Umgang mit Ängsten, u.v.m. und somit zur Steigerung Ihrer Lebensqualität. Hypnose ist primär eine lösungsorientierte Behandlungsmethode.
Die EMDR-Therapie ist ein weiteres Verfahren, das einen veränderten Bewusstseinszustand dazu nutzt, um Verhaltensänderungen zu ermöglichen, gedankliche Strukturen neu zu verknüpfen und unproduktive Einstellungen und Haltungen zu korrigieren sowie förderlich zu verändern. EMDR steht für „Eye Movement Desensitization and Reprocessing“ sinngemäß ins Deutsche übersetzt bedeutet dies: Desensibilisierung und Neuverarbeitung durch Augenbewegungen. Emotional belastende Ereignisse und Empfindungen werden restrukturiert, verarbeitet und zu lösungsorientierten Denkprozessen „geleitet“. Durch diese Neuverarbeitung (Reprocessing) wird bewirkt, dass das Erlebnis (auch traumatische Erlebnisse) als eine gemachte Erfahrung zwar noch existiert, in der Erinnerung und somit im alltäglichen Leben aber nicht mehr ständig präsent bzw. hemmend ist.
Die Hypnose- sowie die EMDR-Therapie sind heute wirksame, anerkannte Ergänzungen zu der nach wie vor grundlegenden schulmedizinischen Diagnostik. Nach einigen Hypnose- bzw. EMDR-Sitzungen können deutliche Erfolge festgestellt werden, die Ihre Lebensqualität entscheidend verbessert und das Tor zu einem liebevollen Umgang mit sich und einem erfüllten Leben öffnet! Förderlich erweist sich hier insbesondere ein „Hand-in-Hand“-Vertrauensverhältnis zwischen Arzt, Patient und Hypnose-/EMDR-Therapeuten.
Es gibt Momente,…
… in denen die Natur offenbar beschlossen hat, uns zu zeigen, wie großartig sie ist. So einen gab es gestern Abend in Schackendorf. Weitere Worte überflüssig.