Das Zitat von Herrn Meurer ist sehr bekannt. Auch bei mir hängt es seit vielen Jahren in meinem Coachingraum an der Wand. Meist zitieren wir es, wenn wir Menschen deutlich machen wollen, dass sie nach Ausreden suchen, um etwas nicht zu tun. Wir wollen diesen Menschen so eine Art „Schups“ geben, damit sie – endlich – ins Handeln kommen. Nicht lamentieren, sondern tun.
Ich will daher heute diesem Zitat einmal ganz bewusst eine andere Interpretation geben.
Sicher kennen Sie auch dieses Gefühl, dass Sie zu einer bestimmten Sache nicht bedingungslos „JA“ sagen lässt. Es folgt immer gleich ein „ABER“. „Ja das stimmt, aber vielleicht…“.
Wenn wir so auftreten, löst das bei unseren Mitmenschen oftmals Unbehagen, Wut oder Enttäuschung aus. Wir werden dann gerne als Bedenkenträger abgestempelt, als Zauderer oder Verhinderer. Alles keine schönen Bewertungen durch unser Umfeld, denn wer möchte schon so negativ abgestempelt werden.
Wie kommt es, dass wir nicht bedingungslos „JA“ sagen können und sofort kraftvoll und energisch in Umsetzung gehen. Es meldet sich unser unbewusstes Wissen, dass Sorgen oder Einwände anmeldet, die noch nicht so in unserem Bewusstsein angekommen sind, dass wir sie erfassen und konkret aussprechen können. Es hilft vielleicht, sich daran zu erinnern, dass nur etwa 15% unseres gesamten Wissens bewusstes Wissen ist. Der weit größere Rest ist in unserem Unterbewusstsein gespeichert und vorhanden, aber eben nicht sofort abrufbar. Dort melden sich vielleicht gerade lange zurückliegende Erfahrungen, existentielle Sorgen oder tief verborgene Ängste. Diese Dinge lassen uns zögern, bedingungslos „JA“ zu sagen.
Ich erlebe häufig, dass Menschen nun mit sich hadern und etwa die Frage aufwerfen: „Warum bin ich nur so zögerlich und nicht wie…, kraftvoll und energisch anpackend.“ Viele meiner Klienten haben mir auch geschildert, dass sie in solchen Situationen einen enormen Druck verspüren, den Erwartungen gerecht werden zu müssen – den eigenen und denen anderer. Damit fühlen Sie sich schlecht.
Folgen wir dem Zitat von Herrn Meurer, dann gibt es aber auch die Möglichkeit, dass wir das, was wir vermeintlich tun wollen und sollen, in Wirklichkeit gar nicht wollen. Diese Signale sendet zumindest gerade unser Unbewusstsein. „Wer etwas nicht will, findet Gründe.“ Oder eben Zweifel.
Wenn wir das Ganze einmal kompetenzorientiert betrachten, meldet sich vielleicht gerade unsere Kompetenz, keine vorschnellen Entscheidungen zu treffen und lieber einmal mehr zu hinterfragen, was ich wirklich will. Denn wer Dinge tut, die er nicht wirklich will, wird niemals glücklich und zufrieden werden. Das Unbewusstsein ist meist ein sehr guter Berater und meldet sich selten ohne Grund. Es könnte also gerade genau richtig sein, auf seine Warnungen zu reagieren und sich selbst eben nicht abzuwerten, weil man irgendwelchen Erwartungen nicht (schnell genug) gerecht wird. Vielmehr sollte man sich loben, denn wir bekommen so eine zweite Chance, darüber nachzudenken, was wir wirklich wollen. Und das, und nur das, bringt uns auf den Weg dauerhafter Zufriedenheit.
Ein solches Verhalten ist kein Makel, sondern eine wertvolle Kompetenz!
Wie geht es denn Ihnen gerade? Sind Sie auf dem richtigen Weg?
Wissen Sie (genau) was Sie wollen und suchen Sie bereits den richtigen Weg dafür?
Oder spüren Sie gerade innere Widerstände, die Sie zögern lassen, ohne dass Sie sich genau erklären können, wie es dazu kommt?
Wie auch immer es ist, ich wünsche Ihnen eine schöne Woche.
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