Autor: adminmp
Es ist soweit: “Inspiration Eichhörnchen” – mein neues Buch
Es hat so viel Spaß gemacht an diesem Projekt, das eher zufällig entstanden ist zu arbeiten. Erst war die Beobachtung der Tiere, dann die vielen Bilder von Ihnen, dann die Idee, was ich daraus machen könnte. Vor allem sollte es auch etwas werden, das es so am Markt noch nicht gibt!
Acht Monate intensiver Arbeit stecken in meinem neuen Buch und auch ich habe dabei viel (vor allem über Eichhörnchen) gelernt.
Den Klappentext des Buches wollte ich hier nicht wiederholen und habe ihn deshalb für Sie eingefügt. Mein Buch bietet die Chance, von der Natur zu lernen und gleichzeitig – quasi zur Auflockerung – die Schönheit der Eichhörnchen zu genießen. Oder kennen Sie jemanden, der Eichhörnchen nicht mag?
Immer wieder begegnet mir im Alltag der Satz: “Ja, Coaching könnte ich auch mal gebrauchen, aber ich habe keine Zeit dazu bzw. kann es mir nicht leisten.”
Mit meinem neuen Buch können Sie sich selber coachen! Ich stelle Ihnen mein Wissen und meine Techniken zur Verfügung. Mein Buch greift viele der wichtigsten Themen, die ich auch immer wieder im Einzelcoaching mit meinen Klienten bearbeite, auf – es ist ein klassisches Workbook!
Hier sind die 22 Coachingimpulse, die mit entsprechenden Techniken unterlegt sind:
Neugierig geworden? Das würde mich freuen!
Investieren in Sie in sich selbst – es lohnt sich!
Mein Buch gibt es gerne portofrei und signiert direkt bei mir!
Mail an: post@marioporten.de
Ich freue mich auf Sie!
Natürlich auch in jeder Buchhandlung oder online:
“Inspiration Eichhörnchen – ein Leitfaden für Ihr Selbstcoaching”
Taschenbuch, 270 Seiten mit fast 200 Farbfotos
ISBN: 978-3-7543-1805-8, erschienen bei BoD Books on Demand, Norderstedt, 2021
Kaufen im BoD Bookshop oder bei amazon.
Der MP Impuls zum Wochenende
Sonntagmorgen kurz nach halb acht – eine ganz eigenwillige Stimmung liegt in der Luft. Es regnet, mal etwas mehr, mal etwas weniger. Es hat vor circa 20 Minuten angefangen zu regnen und das ist mehr als gut so. Es sind Ausläufer eines Gewitters, die uns heute streifen. In den letzten drei Tagen war es brutal heiß, so dass man sich kaum bewegen mochte. Die Luftfeuchtigkeit war hoch, die Kleider klebten am Körper. Eine Abkühlung war dringend notwendig, jetzt ist sie da. Der schon leicht gelbe Rasen, kann jeden Tropfen gebrauchen, obwohl wir ihn täglich gewässert haben. Die Blumen in unserem Garten auch.
Es ist ein großer Kontrast zu den letzten Tagen. Die Sonne strahlte stets früh am Morgen warm und hell vom Himmel. Türen und Fenster zu, alles Abdunkeln, Kampf gegen die Hitze, wenigstens im Haus. Heute ist alles dunkel, die Wolken sind da, die Helligkeit fehlt, die Grelle auch. Der Wind weht, es ist angenehm kühl.
Ich nehme Platz auf unserer überdachten Terrasse – wie jeden morgen im Sommer. Diesmal spendet das Dach Schutz vor dem Regen anstatt Schutz vor der Sonne. Meine Katze liegt neben mir auf der Gartenbank und weiß sichtlich nicht so recht, was sie von dem Wetter halten soll. Reingehen und Schutz suchen oder doch lieber mit mir in der Nähe der Hauswand sitzen bleiben? Im Moment reicht ihr Vertrauen in mich aus, ich streichle ihr Fell, sie bleibt bei mir liegen.
Wie in den letzten Tagen habe ich nur ein Polohemd und kurze Hosen angezogen, das fühlt sich gerade etwas zu wenig an. Mich fröstelt, doch irgendwie ist das nach der Hitze der letzten Tage auch schön. Einen leichten Pullover überziehen? Erstmal nicht, später vielleicht.
Der Regen nimmt zu, es blitzt und donnert kurz darauf, das Gewitter ist da. Der Regen wird noch stärker. Es ist plötzlich ein wenig unheimlich, denn hier draußen fühlt sich das Gewitter so nah an. Es ist ein so eigenartiges Licht; in den letzten Tagen war es stets so hell, dass ich Mühe hatte, auf meinen Laptopbildschirm lesen zu können. Jetzt leuchtet er richtig, so dunkel ist es.
Meine Katze will nun doch lieber rein – es donnert schon wieder. Trotzdem fliegen die Vögel um mich herum, es zwitschert aus der Hecke, die Natur ist wach. Es wirkt, als würde die Luft selbst einmal tief durchatmen. Es ist plötzlich so frisch, es fühlt sich an, als habe sich der Sauerstoffgehalt in der Luft zu gestern verdreifacht. Durchatmen auch für mich – ich sitze trocken im Regen um mich herum, unter dem Dach und doch irgendwie mittendrin im strömenden Regen. Der Wind fühlt sich inzwischen kalt an, aber der Regen beginnt schon langsam nachzulassen. Das Gewitter ist bald vorbeigezogen.
Ich lehne mich zurück und höre für einen Moment mit dem Schreiben auf. Diesen Impuls wollte ich eigentlich gar nicht schreiben, er hat sich gerade in diesem Moment einfach so ergeben. Meine Sinne sind gerade alle aktiv. Erleben pur und spontan fühlte es sich richtig an, Sie daran teilhaben zu lassen.
Ich sehe die Regentropfen in den Pfützen, die sich inzwischen gebildet haben und die vereinzelten Blitze am Himmel. Ich höre die Tropfen auf dem Carportdach meiner Nachbarn und den Donner, der gerade wieder ertönt. Ich fühle den kalten Wind auf meiner nackten Haut, mich fröstelt. Ich rieche den Duft der Rosen, die trotz des Regens herüberduften. Und ich schmecke den frischen Kaffee, den ich mir gerade aus der Küche geholt habe. Er wärmt mich von innen – gestern wäre diese Formulierung noch absurd gewesen. Mehr Erleben geht nicht – es ist toll.
Dieser Moment verbindet zwei Dinge, von denen ich glaube, dass sie inzwischen in unserem Leben oft zu kurz kommen. Zwei Dinge – das Erleben mit allen Sinnen und die Spontanität, die Kunst, die Dinge einfach geschehen zu lassen, einfach sein würde eine geschätzte Kollegin mit ihren Worten wahrscheinlich sagen.
Viel zu oft sind wir auf etwas fixiert, voll konzentriert und haben einen stark eingeengten Fokus. In diesem Zustand kann man nicht mit allen Sinnen erleben, es fehlt die Achtsamkeit für den Moment. Unsere Filter sind aktiv und blenden alles aus, was nicht zieldienlich ist. Dann bemerken wir viele Dinge gar nicht, spüren nicht, genießen nicht.
Diesen Impuls hatte ich nicht geplant, er ist das Ergebnis einer spontanen Idee, er entsteht sozusagen live, während der Regen gerade wieder zunimmt und ich inzwischen auch meinen Pullover übergezogen habe. Eigentlich wollte ich etwas ganz anderes tun, aber das kann ich auch später noch. Gerade jetzt fühlt es sich so richtig an, diesen Impuls zu schreiben, es macht gerade einfach Spaß, es wie eine Liveübertragung auf Papier. Es fühlt sich an, wie einfach sein, hier und jetzt, einfach ich. Wunderbar!
Sie sind dabeigeblieben und haben diesen Impuls zu Ende gelesen? Klasse, danke dafür! Sie waren live in Bad Segeberg am 20.06.2021, Sonntagmorgen, 7.30 Uhr bis 8.30 Uhr!
Welche außergewöhnliche Stimmung lieben Sie?
Wann haben Sie diese das letzte Mal erlebt?
Was verbinden Sie mit dieser Stimmung, was macht sie mit Ihnen?
Wann können Sie diese Stimmung mal wieder „live“ erleben?
Einfach sein – spontan mit allen Sinnen erlebend – wäre das nicht auch was für Sie?
Ich wünsche ihnen ein schönes Wochenende!
als Podcast: Der Wochenendimpuls zur Selbstreflexion vom 07.08.2021
als Podcast: Der MP Impuls zur Selbstreflexion vom 31.07.2021
Der MP Impuls zum Wochenende
„Monika war so enttäuscht“, sagte meine Klientin. „Ich habe ihr nicht zum Geburtstag gratuliert, aber das war keine böse Absicht.“
Ich wollte mein Coaching eigentlich mit etwas Small-Talk beginnen, dann auf die letzte Sitzung zurückschauen und hören, was sich seitdem bei meiner Klientin so getan hat. Was konnte Sie umsetzen, was bereitete nach wie vor Probleme. Innerlich musste ich schmunzeln, denn mir viel gerade einer der uralten Grundlagensätze aus meiner Coachungausbildung wieder ein: „Folge der Energie.“ Also los!
„Monika?“, warf ich meiner Coachingnehmerin, einer jungen Führungskraft, die ich in ihrer ersten Führungsaufgabe in Langzeitbegleitung hatte, das Stichwort zum weiteren Erzählen zu.
Monika war Auszubildende im ersten Lehrjahr, seit zwei Wochen neu in der Abteilung meiner Coachingnehmerin und hatte Geburtstag gehabt. Den Geburtstag kannte meine Klientin gar nicht und an dem Tag des Geburtstages war sie auch nicht im Hause gewesen – ein wichtiger Auswärtstermin. Als Sie am nächsten Morgen Monika begegnet war, sei diese ganz verschlossen gewesen, sehr reserviert, ja fast hätte man sagen können, schlecht gelaunt. Zunächst habe sie das ignoriert, berichtete meine Kundin, dann aber sei eine andere Kollegin zu ihr gekommen und sie fragte nach, was mit Monika los war.
Es sei ein netter Geburtsgskaffee gewesen gestern Nachmittag, alle waren sie noch für eine halbe Stunde zusammengesessen, hatten Monika „hochleben“ lassen und der Kuchen sei sehr lecker gewesen. „Schade, dass Du diesmal nicht dabei warst!“, schloss die Kollegin ihre kurze Schilderung.
„Klingt doch alles gut, wo genau ist jetzt der Haken?“, fragte ich Petra, meine Klientin.
„Das weiß ich ja auch nicht genau. Ich bin dann zu Monika und habe ihr nachträglich gratuliert. Sie war so enttäuscht, dass ich mich am Vortag nicht gemeldet habe und auch nicht da war. Aber ich wusste ja nicht, dass Sie Geburtstag hat.“
So geht es manchmal im Leben einer Führungskraft – eigentlich hat Petra gar nichts falsch gemacht und doch war ihre junge Auszubildende so enttäuscht von ihr. Dass diese Enttäuschung Petra so belastete, dass sie damit ins Coaching platzte, spricht absolut für sie. So war es ihr auch nicht egal, dass Monika enttäuscht war, verstehen konnte sie es aber nicht.
Ich ahnte, was geschehen war und fragte nach. Viele Fragen später lagen die Fakten auf der Hand und Petra ärgerte sich über sich selbst. Hier also die Auflösung: Petra war in die klassische Erwartungsfalle getappt.
Petra, das war bekannt, legte Wert auf eine gute Stimmung im Team. Sie war jung, engagiert, offen und setzte auf agile Methoden und Freiräume für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die Stimmung in Petra‘s Team war super und wenn Du in als Auszubildende in dieses Team kommst, dann galt das als „Joker“. Petra, die so viel Wert auf gute Stimmung im Team legte, führte einen Geburtstagskalender für Ihre Kolleginnen und Kollegen. Einen Geburtstag vergaß sie nie, kam immer sogar persönlich vorbei, gratulierte, setzte sich ein paar Minuten hin und hielt Small-Talk. Den Nachmittag gab sie Geburtstagskindern gerne frei. Wenn Sie nicht im Hause war, rief sie mindestens an. „Geburtstagsmanagement“ bei Petra war vorbildlich!
„Was glaubst Du, wenn ich mal bei den Auszubildenden herumfragen würde, hat sich auch bei Ihnen herumgesprochen, wie Du mit Geburtstagen umgehst?“, fragte ich Petra.
Blöde Frage, Sie haben recht. Petra fand das auch, aber es traf den Kern!
Monika hatte natürlich gehört, wie toll die Stimmung in Petra’s Team war, sie hatte sich gefreut, in der Zeit Geburtstag zu haben, in der sie zu diesem Team gehörte, sie hatte sich auf den Small-Talk mit der Chefin gefreut, kurz: Sie hatte große Erwartungen an diesen Tag, die allesamt enttäuscht wurden.
„Das wollte ich doch nicht“, sagte Petra – nein, natürlich nicht. Aber wir sind für unser Tun verantwortlich und dazu gehört eben auch das, was wir nicht tun. Klingt paradox, ist aber so.
„Wer Erwartungen hat, kann enttäuscht werden.“
So lautet eine alte Weisheit und enttäuschen will eigentlich niemand, schon gar nicht als Führungskraft. Manchmal aber ist uns gar nicht bewusst, welche Erwartungen wir aufgebaut haben und dann passiert uns genau das. So war es Petra ergangen. Ohne es zu wollen, hatte sie große Erwartungen aufgebaut und diese waren wie ein Bumerang wieder vor ihren Füssen gelandet.
Unser wichtigstes Handeln ist manchmal genau das, was wir gerade nicht tun. Damit enttäuschen wir Erwartungen und wie immer gilt: Das war gar nicht unsere Absicht, aber das schützt uns nicht vor negativen Auswirkungen!
Petra konnte viel Positives aus diesem Coachingtermin mitnehmen und damit ihr so ein ungewollter Fauxpas nicht noch einmal passiert, baute sie gleich zwei Routinen in Ihr Verhalten ein, die sie bis heute sehr erfolgreich umsetzt:
Bei jedem Neuzugang im Team, egal wie befristet er ist, lässt sie sich vorab den Personalbogen schicken und hat damit alle relevanten Daten. Außerdem nimmt sie sich immer Zeit für ein längeres Gespräch am ersten Arbeitstag und thematisiert was ihr wichtig ist und auch, dass manchmal etwas schief gehen kann, ohne dass damit eine böse Absicht verbunden ist.
Ist es Ihnen auch schon mal wie Petra ergangen?
Wessen Erwartung haben Sie enttäuscht, ohne es zu wollen?
Wie hätten Sie diese Enttäuschung verhindern können?
Was lernen Sie daraus für die Zukunft?
Wer hat aktuell gerade Erwartungen an Sie und wie gehen Sie damit gerade um?
Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende!
als Podcast: Arbeitswelt und Führung: aktuelle Trends und Umfragen, Ausgabe 28.07.2021
Arbeitswelt und Führung: aktuelle Trends und Umfragen, Ausgabe 28.07.2021
Dass die meisten Menschen zukünftig hybrid arbeiten werden, also die Wahl zwischen Büro und Homeoffice haben, scheint zumindest gemäß einer internationalen Studie des Personaldienstleisters Robert Half fast schon gesichert zu sein. Von den 1500 befragten Führungskräften gingen jedenfalls 86% davon aus. Die Unternehmen versprechen sich davon u.a. auch in Krisenzeiten flexibel und produktiv zu sein. 29% der Befragten waren zudem der Meinung, dass auf diese Weise auch die Zufriedenheit der Mitarbeitenden erhöht werden könnte. Als Nebeneffekt kann gleichzeitig auch die digitale Transformation der Unternehmen gefördert werden. Auf die Führungskräfte kommen dabei noch erhebliche Herausforderungen zu, mit denen diese sich aktuell auch beschäftigen. Etwa ein Drittel der Führungskräfte sehen Herausforderungen, das Engagement und die Zusammenarbeit der Mitarbeitenden hochzuhalten. Auch machen sich ebenso viele Führungskräfte Sorgen um die Gesundheit ihrer Mitarbeitenden.
Gerade die Sorge um die Gesundheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter scheint gerechtfertigt zu sein, wenn man einer Studie der Krankenkasse DAK glaubt. Die nämlich kommt zu dem Ergebnis, dass 32% der Versicherten im Homeoffice über häufigere Rückenschmerzen klagen. Signifikante 71% der Befragten gaben an, sich durch den Umzug ins Homeoffice weniger zu bewegen, so dass jeder Dritte mindestens drei Kilo zugenommen hat. Wenn wir bedenken, dass wir in Deutschland ohnehin bereits ein signifikantes Übergewichtsproblem haben, ist das keine gute Nachricht. Für die Unternehmen muss man wohl feststellen, dass an dieser Stelle noch Handlungsbedarf gegeben ist, denn ich glaube nicht, dass die Arbeitsplatzergonomie in allen Homeoffices bereits zufriedenstellend ausgestaltet ist. Im Gegenteil: Greifen wir frühere Befragungsergebnisse auf, dann ist eher anzunehmen, dass viele Unternehmen sich damit bislang gar nicht auseinandergesetzt haben.
Gerade für Pendler und ihre Unternehmen könnte dabei das Homeoffice auch langfristig die bessere Lösung sein, denn die WHU hat in einer Studie festgestellt, dass Pendeln die Arbeitsproduktivität negativ beeinflussen kann. In der Studie beantworteten 50 pendelnde Mitarbeitende Fragebögen zu ihren Erfahrungen beim Pendeln. Das klare Ergebnis zeigt, dass negative Erlebnisse auf dem morgendlichen Arbeitsweg zu schlechteren Arbeitsabläufen und weniger Engagement am Arbeitsplatz führen. In einer weiteren Studie mit 90 Teilnehmenden wurde ebenfalls herausgearbeitet, dass Pendelstress die Fähigkeit, sich für anstrengende Aufgaben zu motivieren, negativ beeinflusst. Sicher gibt es für die Unternehmen vielfältige Möglichkeiten gegenzusteuern, aber Pendeln zu vermeiden, dürfte die einfachste und wirksamste aller Methoden sein.
Für eine dauerhafte hybride Arbeitsorganisation ist in Deutschland allerdings offenbar bei weitem noch nicht die notwendige Ausbaustufe digitaler Zusammenarbeit erreicht. Die Krankenkasse Barmer und die Universität St. Gallen haben bei einer Befragung von 8000 Beschäftigten gerade einmal von 9% der Befragten die Einschätzung erhalten, dass ihr Unternehmen den höchstmöglichen Zustand virtueller Zusammenarbeit bereits erreicht habe. Immerhin weitere 11% sahen ihre Unternehmen wenigstens in der Virtualisierungsphase. Der Rest hat noch einen weiten Weg vor sich. Dabei scheint es auch für die Unternehmen sinnvoll zu sein, diese Prozesse zu beschleunigen, denn Mitarbeiter, die voll virtualisiert sind, nehmen sich selbst im Durchschnitt als 6% produktiver wahr. Auch fühlen sie sich weniger erschöpft, weniger unsicher und nicht so sehr zwischen Arbeits- und Privatleben hin- und hergerissen. Alles Einschätzungen, die auch aus unternehmerischer Sicht zu begrüßen sind.
Über das Arbeiten im Homeoffice wird aktuell viel und in sehr unterschiedlichen Facetten diskutiert. Eine Facette ist auch die Befürchtung, Mitarbeitende würden zu viel arbeiten, da der Laptop schnell aufgeklappt ist. So könnten Arbeitszeitgesetze umgangen werden, aber auch Überlastungssituationen forciert werden. Das Digital Magazin t3n legt eine Studie vor, für die 1000 berufstätige Menschen in Deutschland befragt wurden und in der 81% der Befragten eine Nichterreichbarkeit nach Dienstschluss für eher wichtig halten. Die Umfrage steht im Zusammenhang mit dem „right to disconnect“, welches aktuell im EU-Parlament diskutiert wird. In der Altersgruppe der 45-54jährigen hält jede zweite Person ein solches Recht für wichtig. In dieser Altersgruppe lag damit die höchste Einschätzung vor. Insgesamt deuten die Studienergebnisse daraufhin, dass viele Deutsche nach wie vor eine geregelte Trennung von Arbeit und Privatleben bevorzugen, obwohl so gerne gegenteiliges propagiert wird. Spannend ist auch hier wieder einmal der Blick auf die Geschlechter, denn Frauen finden eine Zeit der Nichterreichbarkeit offenbar wichtiger als Männer. Die Frage, ob sie auch nach der Arbeit erreichbar sind, beantworteten allerdings 65% der Frauen mit einem klaren Ja. Bei den Herren waren es nur 60%. Es sollte allen klar sein, dass dies vor allem eine Frage der Selbstfürsorge und der Selbstdisziplin ist. Zu hoffen, dass andere schon Rücksicht nehmen und mich deshalb außerhalb der Arbeitszeiten nicht kontaktieren werden, hat noch nie funktioniert.
Nicht nur die organisatorischen, sondern auch die monetären Arbeitsbedingungen scheinen auf einen Wandel zuzusteuern. Das berufliche Netzwerk Xing legt gemeinsam mit dem Meinungsforschungsinstitut marketagent eine Studie vor, für die 1000 Erwerbstätige aus Deutschland befragt wurden. Einerseits ist eine deutliche Mehrheit von 65% mit ihrem aktuellen Gehalt zufrieden, allerdings hält auch eine Mehrheit von 56% der Befragten eine Diskussion über neue Vergütungsmodelle für dringend geboten. Verbunden wird dies offenbar auch mit der aus meiner persönlichen Sicht schon lange überfälligen Diskussion, dass nicht Arbeitszeit, sondern Leistung und Zielerreichung für die Vergütung ausschlaggebend sein sollten. Mit 62% stimmten fast zwei Drittel auch der These zu, dass Geld nur eine mögliche Form der Bezahlung darstellt. Als ebenfalls attraktiv wurden zusätzliche Urlaubstage (53%) und der vergünstigte Bezug von Waren bzw. Dienstleistungen (32%) genannt. Das zu alldem noch mehr Gehaltstransparenz eingefordert wurde, passt da nur ins Bild.
Aus meiner Sicht stehen wir unzweifelhaft am Beginn langfristiger und nachhaltiger Veränderungen der Arbeitswelt. Es kann nicht verwundern, dass vieles noch nicht abschließend prognostizierbar ist und dass sich viele Mitarbeitende und Führungskräfte aktuell verunsichert fühlen. Ein „New Normal“, dass so gerne schnell mal ausgerufen wird, wird aus meiner Sicht noch viele Jahre auf sich warten lassen. Und ob es überhaupt nur ein oder mehrere „New Normals“ geben wird, dazu wage ich aktuell keine Prognose. Spannend bleibt es auf jeden Fall.
Alle Studien wurden veröffentlicht
in der August-Ausgabe 2021 von managerseminare.
als Podcast: Der MP Impuls zur Selbstreflexion vom 24.07.2021
Der MP Impuls zum Wochenende
Fußball Europameisterschaft – noch vor zwei Jahren hätte mich das begeistert. Wahrscheinlich hätte ich mir viele Spiele angesehen. Fußball, genauer das Schiedsrichterwesen im Fußball, war viele Jahre eines meiner großen Hobbies. Ich war erfolgreich, habe Funktionärsämter bekleidet und vieles mehr. Da war es immer selbstverständlich, die großen Turniere zu verfolgen. Ich fand es auch spannend zu sehen, wie die vermeintlich „Kleinen“ die „Großen“ ärgern und Favoriten straucheln. In den Wochen der großen Turniere habe ich oft viele Spiele am Fernseher verfolgt, insb. da ich mir meine Zeit frei einteilen konnte.
Im Jahr 2021 ist das erstmals vollkommen anders. Es interessiert mich schlicht nicht mehr. Meine Interessen haben sich verändert, das ist zumindest bei mir auch eine Folge der Corona-Pandemie. Es zieht mich nicht mehr an den Fernseher. Meine Zeit ist mir inzwischen zu schade, um sie vor dem Fernseher zu verbringen. Es zieht mich raus in die Natur, wann immer es das Wetter zulässt, bin ich draußen. Ich sitze im Garten, genieße die Sonne, schaue den Tieren zu, fahre Fahrrad an der frischen Luft. Ich kann es nicht leugnen, meine Werte haben sich durch Corona verändert.
Dass sich unsere Werte im Laufe eines Lebens verändern, ist nicht ungewöhnlich. Dafür gibt es viele Anlässe, oftmals gravierende Lebenseinschnitte wie z.B. ein Berufswechsel, eine Krankheit oder das altersbedingte Ausscheiden aus dem Berufsleben, um nur einige zu nennen. Neue Lebensphasen, andere Werte – das ist nicht ungewöhnlich. In meinem Fall war es keine neue Lebensphase, sondern ein anderes einschneidendes Erlebnis, dass meine Werte verändert hat, denn hätten Sie mich zu Neujahr 2019 gefragt, ob ich glaube, dass ich in meinem Leben nochmal eine Pandemie erlebe, ich hätte mit Sicherheit verneint.
Manchmal merkt man sehr schnell, dass einem manche Dinge plötzlich viel wichtiger sind als vorher, andere hingegen sind einem plötzlich nicht mehr wichtig. Neue Aktivitäten geht man plötzlich mit Begeisterung an, andere, die man lange ausgeübt hat, machen einem keinen Spaß mehr. Auf diese schnellen, sofort spürbaren Entwicklungen kann man gut reagieren, da sie im bewussten Bereich stattfinden. Dort sind wir „Herr unseres Handelns“ und können unser Verhalten anpassen.
Werteveränderungen geschehen aber manchmal auch schleichend, nämlich dann, wenn unser Unbewusstsein sie vorantreibt. In diesen Fällen bemerken wir in der Regel zuerst nicht die Werteveränderung als Ursache, sondern wir bemerken zuerst die Symptome. Solche Symptome können sehr unterschiedlich sein und äußern sich u.a. in Lustlosigkeit, Langeweile, Gleichgültigkeit, nachlassendem oder fehlendem Ehrgeiz, fehlender Motivation und vielem mehr. Dann fragen wir uns plötzlich, warum uns etwas keinen Spaß mehr macht bzw. wir dabei keine Freude mehr empfinden. Früher habe ich das doch immer gerne gemacht, was ist nur los? So oder so ähnlich melden sich dann die inneren Stimmen. Plötzlich können wir uns selbst nicht mehr verstehen, wenn wir daran zurückdenken, womit wir früher unsere Zeit verbracht haben. Wie konnte ich nur…? Auch so eine häufige Stimme in unserem Kopf.
Phasen der schleichenden, zunächst unbemerkten Werteveränderung sind wesentlich schwieriger zu handhaben. Sie gehen für die Betroffenen oft mit langen Zeiten von Unwohlsein, Selbstzweifeln und schlechten, schlimmstenfalls sogar selbstabwertenden Gefühlen einher. Was ist nur los mit mir? Erst wenn uns ein entsprechender Erkenntnisprozess gelingt und wir die sich vollziehende Werteveränderung erkennen, sie also aus dem Unterbewusstsein in das Bewusstsein holen, geht es uns besser. Dann können wir uns neu ausrichten, die Vergangenheit nochmals wertschätzen und die Zukunft aktiv und kraftvoll neu gestalten. Wie lange es dauert, bis dieser Bewusstseinsprozess einsetzt, kann sehr unterschiedlich sein. Manchen gelingt es allein, andere brauchen die Hilfe von Freunden, manche eine professionelle Unterstützung.
Werte ändern sich, das ist etwas ganz Normales. Werte sind die Grundlage unseres Handelns, die Basis auf der alles andere aufbaut. Wir sollten Sie kennen und uns immer mal wieder aktiv mit unseren Werten beschäftigen, denn das hilft, die unbewussten Wertveränderungen schneller bewusst zu machen.
Kennen Sie Ihre beruflichen und privaten Werte? Falls sie nicht sicher sind, empfehle ich Ihnen eine Wertearbeit mit einem Coach, der diese mit Ihnen auch unter Berücksichtigung Ihres Unbewusstseins erarbeiten kann. Für viele meiner Klienten war gerade diese Arbeit ungemein wertvoll – und das soll wirklich kein Werbeblock sein.
Welche Werte haben sich im Laufe Ihres Lebens verändert?
Welche Werte verändern sich vielleicht gerade im Moment, ohne dass es Ihnen bereits bewusst ist?
Haben Sie vielleicht sogar Wertekonflikte und wenn ja, wie gehen Sie mit diesen um?
Vielleicht ist ja genau dieses Wochenende ein guter Zeitpunkt, wieder einmal über Ihre Werte nachzudenken. Viel Freude wünsche ich Ihnen dabei!
In eigener Sache:
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