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Führungskräfte verschulden die meisten Kündigungen

Diese Erkenntnis ist nicht neu, weshalb man eigentlich meinen sollte, dass sich diese Statistik irgendwann einmal verbessern könnte. Offenbar nicht bei uns in Deutschland, denn auch in einer aktuellen Studie, die Compensation Partner mit rund 1000 Befragten durchgeführt hat, ist erneut mangelnde Wertschätzung durch die Führungskraft mit 45% der häufigste Kündigungsgrund.

Quelle: managerseminare 8/2019

Genauso interessant ist allerdings auch, was denn die Arbeitnehmer motiviert zu bleiben. Da nämlich tauchen die Chefs wieder auf, denn ganz oben stehen ein gutes Verhältnis zur eigenen Führungskraft und eine positive Atmosphäre im Team. Erst danach folgen Arbeitsplatzsicherheit und ein als gerecht empfundenes Gehalt.

Wie schon so oft, belegt damit auch diese Studie zwei Kernaussagen, die ich häufig genannt habe: Die Führungskräfte haben positiv wie negativ den Schlüssel zum Erfolg der Unternehmen in der Hand, denn ihr Verhalten prägt Mitarbeitermotivation und Arbeitszufriedenheit wesentlich. Als zweite Kernaussage wird wieder einmal die Rolle des Geldes als klassischer Hygienefaktor belegt – Gehalt muss als angemessen empfunden werden, sonst werden die Menschen unzufrieden. Wird es als angemessen empfunden, dann führt ein Mehr an Gehalt nicht gleichzeitig zu einem Mehr an Motivation.

Wie könnte ein Fazit daraus lauten?

Ich versuche es mal damit: Investieren Sie lieber in die Qualität Ihrer Führungskräfte als Gehaltserhöhungen mit der Gießkanne auszuschütten.

Wichtige Führungskompetenzen bleiben analog

Digitalisierung – es scheint, als sei dieses Thema allgegenwärtig.
Gilt das auch für Führung – alles digital?
Diese spannende Frage hat das Frankfurter Institut für Führungskultur im digitalen Zeitalter (IFIDZ) in einer Meta-Studie untersucht, für die 61 Studien mit insgesamt mehr als 100.000 beteiligten Personen ausgewertet wurden. Diese valide Datenbasis liefert Erkenntnisse, die viele Führungskräfte beruhigen werden, dann die Kernbotschaft lautet:

Wichtige Führungskompetenzen sind weiterhin analog!

Doch Vorsicht: Das Ergebnis ist trügerisch und sollte Führungskräfte keinesfalls dazu verleiten, sich entspant zurückzulehnen.

Interessant ist zunächst jedoch auch die Unterscheidung, die das IFIDZ hinsichtlich der Kompetenzen vorgenommen hat. Es unterscheidet in analoge Kompetenzen, die bereits im “vor-digitalen Zeitalter” bekannt und relevant waren und sich in ihrer Bedeutung kaum verändert haben. Digitale Kompetenzen exisitieren im “vor-digitalen Zeitalter” logischer Weise noch nicht und Erlangen Relevanz erst im digitalen Umfeld. Schließlich definiert das IFIDZ noch analogitale Kompetenzen, die schon im “vor-digitalen Zeiten” bekannt und vor allem relevant waren und sich nunmehr in Wesen und Inhalt signifikant verändern bzw. verändert haben.

Und eine solche analogitale Kompetenz ist mit der Kommunikationsfähigkeit auch gleich auf Platz 1 der TOP 10 der Leadership-Kompetenzen zu finden. Damit wird auch klar: Veränderung ist angesagt – “zurücklehnen” ade.

Quelle: managerseminare 7/2019

Danach folgen unter den TOP 3 zwei analoge Kompetenzen, nämlich Veränderungsfähigkeit und Wertschätzung. Erst auf Platz 4 folgt mit Transparenzorientierung die erste digitale Kompetenz. Die weiteren Platzierungen der TOP 10, die insgesamt analog dominiert sind, zeigt die Grafik.

Sind die Ergebnisse überraschend?

Ein Stück weit vielleicht schon, hätte doch sicher der ein oder andere bereits deutlich stärkere Veränderungen der Führungskompetenzen erwartet oder gar befürchtet. Im Kern bleibt Führung aber eine Aufgabe des Managements menschlicher Beziehungen und die sind bereits so alt, dass auch der Megatrend Digitalisierung, mit all seinen gravierenden Veränderungen, die wir bereits erleben und die uns noch bevorstehen, sie so schnell nicht signifikant und nachhaltig verändern kann.

Für die Führungskräfte von heute und morgen gilt daher, was schon immer galt:

Wer aufhört besser werden zu wollen, hat aufgehört, gut zu sein.

Philip Rosenthal

Es muss also niemand, der heute Führungskraft ist, Angst haben, den Anforderungen von morgen nicht gewachsen zu sein. Anpassen, lernen, sich weiterentwickeln, auf neue Dinge einstellen – haben wir alles schon immer getan! Nur bitte eben nicht “zurücklehnen”.

Weitere Infos finden Sie auf der Internetseite des IFIDZ: http://www.ifidz.de