Dieses Gedicht von Martin Walser begegnete mir am 04.12. im Adventskalender “Der andere Advent”, den mir seit Jahren eine sehr gute Freundin schenkt. Schon oft habe ich aus den kleinen Anregungen und Geschichten für mich etwas mitgenommen.

Martin Walsers Worte brauchen eigentlich gar keine ergänzenden Ausführungen eines Coaches, ich glaube, Sie lösen bei jedem sofort etwas aus. Ein paar Worte füge ich dennoch hinzu.

Ich jedenfalls erinnere mich sehr gut an die Zeiten, ich denen ich immer abgelenkt war. Zu herausfordernd und vermeindlich wichtig waren die täglichen beruflichen Aufgaben, als dass meine Gedanken nicht permanent darum kreisten. Ich war zu Hause und doch im Büro. Und wann war ich bei mir? Ich weiss es ehrlich gesagt nicht mehr.

Es gibt so viele Herausforderungen im Leben, so viele Aufgaben, die darauf warten, erledigt zu werden. Berufliche, private, in Vereinen, in Ehrenämtern und viele mehr. Es ist leicht, immer irgendwo zu sein, nur nicht bei mir. Einfach sein – das klingt so leicht und ist doch für viele Menschen vielleicht eine der größten Herausforderungen überhaupt.

Deshalb: DANKE Martin Walser für dieses tolle Gedicht und den damit verbundenen Moment des Innehaltens.

Wo bist Du, wenn Du von Dir abgelenkt bist?

Was vereinnahmt Dich und lässt Dich nicht los?

Weißt Du schon alles über Dich? Insbesondere, was Dir gut tut?

BIST DU (ganz bei Dir und im Hier und Jetzt)?

Das sind Fragen, die Dich nachdenklich machen und die Du gar nicht so leicht beantworten kannst? Kenne ich, es geht ganz vielen Menschen so.

Ich freue mich auf Dich!

#Zufriedenheit

#Erfolg

#Coaching

#Wegbegleiter 2023/24

Der MP Impuls zum Wochenende

Sonntagmorgen kurz nach halb acht – eine ganz eigenwillige Stimmung liegt in der Luft. Es regnet, mal etwas mehr, mal etwas weniger. Es hat vor circa 20 Minuten angefangen zu regnen und das ist mehr als gut so. Es sind Ausläufer eines Gewitters, die uns heute streifen. In den letzten drei Tagen war es brutal heiß, so dass man sich kaum bewegen mochte. Die Luftfeuchtigkeit war hoch, die Kleider klebten am Körper. Eine Abkühlung war dringend notwendig, jetzt ist sie da. Der schon leicht gelbe Rasen, kann jeden Tropfen gebrauchen, obwohl wir ihn täglich gewässert haben. Die Blumen in unserem Garten auch.

Es ist ein großer Kontrast zu den letzten Tagen. Die Sonne strahlte stets früh am Morgen warm und hell vom Himmel. Türen und Fenster zu, alles Abdunkeln, Kampf gegen die Hitze, wenigstens im Haus. Heute ist alles dunkel, die Wolken sind da, die Helligkeit fehlt, die Grelle auch. Der Wind weht, es ist angenehm kühl.

Ich nehme Platz auf unserer überdachten Terrasse – wie jeden morgen im Sommer. Diesmal spendet das Dach Schutz vor dem Regen anstatt Schutz vor der Sonne. Meine Katze liegt neben mir auf der Gartenbank und weiß sichtlich nicht so recht, was sie von dem Wetter halten soll. Reingehen und Schutz suchen oder doch lieber mit mir in der Nähe der Hauswand sitzen bleiben? Im Moment reicht ihr Vertrauen in mich aus, ich streichle ihr Fell, sie bleibt bei mir liegen.

Wie in den letzten Tagen habe ich nur ein Polohemd und kurze Hosen angezogen, das fühlt sich gerade etwas zu wenig an. Mich fröstelt, doch irgendwie ist das nach der Hitze der letzten Tage auch schön. Einen leichten Pullover überziehen? Erstmal nicht, später vielleicht.

Der Regen nimmt zu, es blitzt und donnert kurz darauf, das Gewitter ist da. Der Regen wird noch stärker. Es ist plötzlich ein wenig unheimlich, denn hier draußen fühlt sich das Gewitter so nah an. Es ist ein so eigenartiges Licht; in den letzten Tagen war es stets so hell, dass ich Mühe hatte, auf meinen Laptopbildschirm lesen zu können. Jetzt leuchtet er richtig, so dunkel ist es.

Meine Katze will nun doch lieber rein – es donnert schon wieder. Trotzdem fliegen die Vögel um mich herum, es zwitschert aus der Hecke, die Natur ist wach. Es wirkt, als würde die Luft selbst einmal tief durchatmen. Es ist plötzlich so frisch, es fühlt sich an, als habe sich der Sauerstoffgehalt in der Luft zu gestern verdreifacht. Durchatmen auch für mich – ich sitze trocken im Regen um mich herum, unter dem Dach und doch irgendwie mittendrin im strömenden Regen. Der Wind fühlt sich inzwischen kalt an, aber der Regen beginnt schon langsam nachzulassen. Das Gewitter ist bald vorbeigezogen.

Ich lehne mich zurück und höre für einen Moment mit dem Schreiben auf. Diesen Impuls wollte ich eigentlich gar nicht schreiben, er hat sich gerade in diesem Moment einfach so ergeben. Meine Sinne sind gerade alle aktiv. Erleben pur und spontan fühlte es sich richtig an, Sie daran teilhaben zu lassen.

Ich sehe die Regentropfen in den Pfützen, die sich inzwischen gebildet haben und die vereinzelten Blitze am Himmel. Ich höre die Tropfen auf dem Carportdach meiner Nachbarn und den Donner, der gerade wieder ertönt. Ich fühle den kalten Wind auf meiner nackten Haut, mich fröstelt. Ich rieche den Duft der Rosen, die trotz des Regens herüberduften. Und ich schmecke den frischen Kaffee, den ich mir gerade aus der Küche geholt habe. Er wärmt mich von innen – gestern wäre diese Formulierung noch absurd gewesen. Mehr Erleben geht nicht – es ist toll.

Dieser Moment verbindet zwei Dinge, von denen ich glaube, dass sie inzwischen in unserem Leben oft zu kurz kommen. Zwei Dinge – das Erleben mit allen Sinnen und die Spontanität, die Kunst, die Dinge einfach geschehen zu lassen, einfach sein würde eine geschätzte Kollegin mit ihren Worten wahrscheinlich sagen.

Viel zu oft sind wir auf etwas fixiert, voll konzentriert und haben einen stark eingeengten Fokus. In diesem Zustand kann man nicht mit allen Sinnen erleben, es fehlt die Achtsamkeit für den Moment. Unsere Filter sind aktiv und blenden alles aus, was nicht zieldienlich ist. Dann bemerken wir viele Dinge gar nicht, spüren nicht, genießen nicht.

Diesen Impuls hatte ich nicht geplant, er ist das Ergebnis einer spontanen Idee, er entsteht sozusagen live, während der Regen gerade wieder zunimmt und ich inzwischen auch meinen Pullover übergezogen habe. Eigentlich wollte ich etwas ganz anderes tun, aber das kann ich auch später noch. Gerade jetzt fühlt es sich so richtig an, diesen Impuls zu schreiben, es macht gerade einfach Spaß, es wie eine Liveübertragung auf Papier. Es fühlt sich an, wie einfach sein, hier und jetzt, einfach ich. Wunderbar!

Sie sind dabeigeblieben und haben diesen Impuls zu Ende gelesen? Klasse, danke dafür! Sie waren live in Bad Segeberg am 20.06.2021, Sonntagmorgen, 7.30 Uhr bis 8.30 Uhr!

Welche außergewöhnliche Stimmung lieben Sie?

Wann haben Sie diese das letzte Mal erlebt?

Was verbinden Sie mit dieser Stimmung, was macht sie mit Ihnen?

Wann können Sie diese Stimmung mal wieder „live“ erleben?

Einfach sein – spontan mit allen Sinnen erlebend – wäre das nicht auch was für Sie?

Ich wünsche ihnen ein schönes Wochenende!

Der MP Impuls zum Wochenende

Es gibt Menschen die kennen wir alle – zumindest vom Sehen. Sie sind einprägsame Männer und Frauen des öffentlichen Lebens und wir alle sehen Sie fast täglich und so werden Sie Teil unseres Lebens, ohne dass wir eine besondere Beziehung zu Ihnen haben. Zu diesen Menschen gehören ohne Zweifel die Sprecher der “Tagesschau”, die jeden Abend von Millionen Menschen gesehen werden.

Einer der bekanntesten Tagesschausprecher ist Jan Hofer. Für ihn war es nun soweit – am 14.12.2020 sprach er zum letzten Mal die Tagesschau – nach 36 Jahren, was für eine lange Zeit.

“Für mich aber heute heißt es zum letzten Mal:
Guten Abend meine Damen und Herren, machen Sie es gut.”

Und als wären diese Worte nicht bewegend genug nahm Jan Hofer, während er dies sagte, auch noch seine Krawatte ab. Es war eine klare Symbolik, die niemand missverstehen konnte: Ich habe fertig.

[falls Sie es sich ansehen möchten: Jan Hofers letzte Worte als Tagesschausprecher]

Dieser Moment kommt für die allermeisten von uns irgendwann – der letzte Arbeitstag. Jan Hofer war anzumerken, dass sein Beruf für ihn auch Berufung war, dass er viel Wert auf gute Nachrichtenqualität legte und auf seriöse Berichterstattung. Er war sich der Bedeutung bewusst, die seine Worte für viele Menschen jeden Abend hatten. Er wollte es gut machen – er hat es gut gemacht.

Gerade wenn der Beruf auch Berufung war, dann fällt der Abschied oft umso schwerer. Ausgefüllte Tage sind plötzlich leer, gewohnte Abläufe und Routinen greifen nicht mehr. Bekannte Gesichter verschwinden aus dem Alltag und das von einem Tag auf den anderen. Plötzlich wird man “nicht mehr gebraucht” und alles läuft auch ohne einen weiter wie bisher.

Für viele Menschen ist das kein leichter Moment. Der Beruf bringt oft nicht nur die geregelten Tagesabläufe, sondern auch viel Anerkennung und soziale Kontakte mit sich. Viele meiner Coachingnehmer sind sich sehr bewusst, dass sie zahlreiche Einladungen zu Veranstaltungen oder Festen nicht ihrer Person, sondern nur ihrer Visitenkarte verdanken. Keine Karte mehr, keine Einladungen.

Und noch ein Aspekt ist beachtenswert. Ist der Beruf auch Berufung, dann arbeiten viele Menschen weit mehr als die vorgeschriebene Arbeitszeit. Es macht Ihnen Freude und Zeit ist nicht wichtig, denn es fühlt sich oft nicht nach Arbeit an. Es ist eher Erfüllung, manchmal sogar Vergnügen. Der Körper aber gewöhnt sich an hohe Belastungen, an lange Konzentrationsphasen und an eine erhöhte körperliche Beanspruchung allgemein. Fällt all das von einem auf den anderen Tag weg, kann unser Körper das oft nicht einordnen. Wie ein Spitzensportler am Ende seiner Karriere gezielt abtrainiert, so müssten wir das eigentlich in diesem Fall auch tun – tun wir aber meistens nicht. Vom einen auf den anderen Tag fällt einfach alles weg.

Ich kenne aus meiner aktiven Zeit als Manager viele Kollegen, bei denen wir uns oft gefragt haben, ob es neben dem Beruf noch “irgendetwas” gibt. Auf Menschen, die gefühlt nur die berufliche Stellung haben, schaue ich als Coach immer mit Sorge, denn jede berufliche Stellung ist endlich. Manche erfüllt danach die große Leere und eine ernste Krise bahnt sich an.

Ich weiß nicht, wie es bei Jan Hofer aussieht, aber ich kann mir gut vorstellen, dass auf ihn schon neue Aufgaben warten, die ihn erfüllen werden und die er mit der gleichen Freude angehen wird, mit der er seinen Beruf ausgeübt hat.

Es sind diese Fragen, die wir uns alle stellen sollten, lange vor dem Ende unserer Berufszeit:

Was macht uns aus? Wer sind wir als Mensch, abseits der Position, die wir im Berufsleben gerade bekleiden?

Welche Werte möchte ich vertreten, wofür stehe ich?

Was füllt mich aus, mach mache ich nur für mich? Was lässt mich als Mensch wachsen, was macht mich glücklich?

Welche Aufgaben und Projekte möchte ich angehen, wenn “ich einmal Zeit habe”? Bin ich dafür vorbereitet und bereit?

Es gibt so viel, was uns ausfüllen kann neben dem Beruf. Machen Sie sich rechtzeitig auf die Suche, damit nicht die große Leere kommt, am Tag nach dem Ausscheiden aus dem Berufsleben. Erfinden Sie sich neu oder arbeiten Sie weiter an ihren Herzensangelegenheiten, nur eben anders als bisher.

Definieren Sie sich nicht ausschließlich über Ihren Beruf, Sie sind doch so viel mehr!

Ein schönes Wochenende!

Der MP Impuls zum Wochenende

Die Natur bietet wunderbare Möglichkeiten der Beobachtung, sie ist unendlich interessant und faszinierend. In unserem Garten leben viele Tiere, die wunderbare Beobachtungsobjekte darstellen, wobei die Eichhörnchen wohl die interessantesten und in Ihrem Verhalten abwechslungsreichsten Gartenbewohner sind.

Meine Frau und ich verfolgen dabei ganz unterschiedliche Strategien der Beobachtung. Ich fotografiere sehr gerne und suche stets nach schönen Momenten, die ich in Bildern festhalten kann. Bei der abendlichen Auswertung von oft mehreren hundert Bildern suche ich dann voller Elan die schönsten aus. Meine Frau greift nur selten zur Kamera, sondern widmet ihre volle Aufmerksamkeit uneingeschränkt den Tieren. Sie liebt es, ihr Verhalten zu studieren, ihnen zu folgen und Augenfotos zu machen, wie das vor kurzem eine Facebook-Freundin von mir nannte.

Oft beobachten wir die gleichen Szenen mit – Sie ahnen es – einem ganz anderen Ergebnis.

„Hast Du gesehen, wie…“, sagt meine Frau manchmal begeistert. Ich jedoch muss gestehen, dass ich diese Szene gar nicht abrufen kann, sie ist bei mir nicht gespeichert. Für ein besonders schönes Foto hatte sie wahrscheinlich keinen Wert. Neidlos muss ich anerkennen, dass meine Frau häufig eine viel detailliertere Wahrnehmung hat als ich. Sie nimmt viel mehr Kleinigkeiten auf, taucht viel tiefer ein in die Welt der Tiere.

Das verwundert auch nicht, denn ich verfolge beim Beobachten der Tiere eine eigene Absicht, nämlich schöne Fotos zu machen, an denen ich mich erfreuen kann. Meine Frau hingegen ist vollkommen absichtslos, sie lässt die Natur einfach sein und genießt. Das schärft die Sinne für mehr Details und lässt sie viel tiefer in die Situation eintauchen.  Sie Frau wird vielmehr „eins“ mit der Natur, als ich das als Fotograf jemals könnte.

Situationen wie diese erleben wir nicht nur beim Beobachten der Natur, sondern häufig in allen Lebenslagen. Immer dann, wenn wir zusätzliche eigene Ziele oder Interessen verfolgen, tauchen wir nicht vollständig in eine Situation ein. Das gelingt erst, wenn wir uns voll und ganz auf das einlassen, was gerade geschieht und uns für diese Zeit von eigenen Prioritäten verabschieden.

Vielleicht können Sie sich an eine Situation erinnern, in der Sie das Gefühl hatten, mit jemandem ein Gespräch zu führen, der vollkommen bei Ihnen war. Wie fühlte sich das an? „Grossartig“, werden Sie wahrscheinlich sagen, weil Sie sich wahrgenommen, wertgeschätzt und ernst genommen gefühlt haben. Da war jemand ganz für Sie da.

Eventuell erinnern Sie auch eine eigene Situation ein, in der Sie selbst nicht ganz bei Ihrem Gesprächspartner sein konnten, weil Ihre Gedanken immer wieder abschweiften oder Sie in eigenen Dingen verhaftet waren. Sich einzulassen auf das, was gerade geschieht, war nicht möglich. Manchmal ist es auch deshalb schwer, weil man so viele eigene Gedanken im Kopf hat, die man unbedingt aussprechen möchte. Dann ist es oft unmöglich wirklich zuzuhören, weil man so gerne selber sprechen möchte. Ohne echtes Zuhören aber kann man nicht beim anderen sein.

Eine solche Situation, die Sie erinnern, fühlte sich für Sie nicht gut an? Für alle anderen, die an der Situation beteiligt waren, wahrscheinlich auch nicht.

Ich möchte hier nichts bewerten, loszulassen und ganz im Moment zu sein, ist oft unendlich schwer. Ich kenne viele Menschen, vor allem Führungskräfte, die selbst wenn sie zu Hause sind, mit den Gedanken noch m Büro sind. Sie sind körperlich anwesend, wirklich da sind sie nicht.

Ganz da zu sein, nur in diesem Moment, ohne eigene Ziele und Absichten, das ist ein wunderbares Gefühl. Sowohl für einen selbst, ganz sicher aber auch für die Menschen, mit denen man gerade seine Zeit verbringt. Jedenfalls von Zeit zu Zeit sollten wir alle uns dieses großartige Gefühl gönnen.

Mein Plan für dieses Wochenende? Keine Fotos machen, einfach da sein und die Tiere und die Natur genießen – wunderbar.

Und Ihr Plan?

Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende!