Vielleicht geht es Ihnen ja wie mir und Sie haben bei diesem Kalenderspruch sofort ein Bild vor Augen? Sie kennen jemand, der das genau so handhabt? Sie schauen in die Ecke Ihres Schlafzimmers und erblicken auch so einen Stuhl?
Ja, solche Stühle sind beliebt und wir kennen sie alle. Natürlich ist das hier nur als Metapher gedacht, denn nicht nur Kleider werden auf Stühlen gesammelt. Eine “Ablage” ist so schön einfach:
- Die Dinge sind erstmal aus dem Weg.
- Die Dinge sind auch schnell wieder greifbar.
- Die Dinge werden nicht vorschnell weggeworfen.
- Die Dinge verschwinden aber auch nicht vollständig aus dem Blickfeld.
Ich bin sicher, Ihnen fallen noch zahlreiche Vorteile der Stuhlablage ein. Doch wenn das die Vorteile sind, was sind die Nachteile? Denn Sie merken sicher schon, ich würde diesen Beitrag nicht schreiben, wenn ich wirklich ein Fan der Stuhlablage wäre.
Bleiben wir mal im Bild, der Wäsche auf dem Stuhl: Sie werfen immer mehr darauf und wissen schon bald nicht mehr, was eigentlich ganz unten lag. Statt sauber im Schrank, liegen die Kleider offen herum und verstauben im wahrsten Sinne des Wortes. Jeden Morgen gehen Sie daran vorbei und denken, “ich sollte mal wieder den Stuhl aufräumen”. Sie suchen vielleicht auch ihr Lieblingskleidungsstück und finden es nicht. Es könnte…, ja genau ganz unten auf dem Stuhl liegen. Sie wühlen etwas hektisch im Stuhlstapel herum und werfen dabei das Meiste auf den Boden. Ok, jetzt ist es dann doch reif für die Waschmaschine. Aber Ihre bunte Kleidersammlung passt wäschetechnisch gar nicht zusammen und kann mit einem Waschgang nicht erledigt werden. Jetzt müssen Sie sortieren und verschiedene Maschinen waschen, Sie haben also Zusatzarbeit.
Soll ich diese Beschreibung noch von der Metapher des Wäschestuhls lösen und auf das sonstige Leben übertragen – ich glaube, das können Sie selbst.
Legen Sie keine Ablage in Ihrem Leben an oder jedenfalls nur eine sehr kleine, ganz bewusst angelegte, mit Wiedervorlageterminen und regelmäßiger, kurzfristiger Abarbeitung. Schieben Sie die Dinge nicht auf, um sie irgendwann zu erledigen. Irgendwann kommt meistens nicht! Befreien Sie vor allem Ihren Kopf, von den vielen Dingen auf dem Stuhl, den vielen “ich müsste mal wieder”, “ich sollte unbedingt” oder “ich könnte ja mal”.
All diese Gedanken hemmen Sie nur und machen Sie nicht frei. Etwas ist Ihnen wichtig, dann tun Sie es sofort. Etwas ist unwichtig oder Sie brauchen es nicht mehr, dann kann es weg. Nur ganz wenige Dinge bleiben dann übrig und Sie überlegen genau, wann diese wieder auf den Tisch kommen, um final bearbeitet oder entschieden zu werden. Bis dahin sind Sie raus aus Ihren Gedanken, Ihr Kopf ist frei.
Klingt alles viel leichter als gesagt? Ja, ich weiss, aber um ehrlich zu sein, ist das die Standardausrede, die ich bei vielen Dingen höre und es hat auch niemand gesagt, dass es immer leicht ist. Dennoch – probieren Sie es doch einfach aus!
Also, wo liegt Ihr Stapel? Räumen Sie ihn auf und legen Sie keinen neuen an. Sie werden merken, es fühlt sich sehr schnell viel besser an.
Ein schönes Wochenende!