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Dass die meisten Menschen zukünftig hybrid arbeiten werden, also die Wahl zwischen Büro und Homeoffice haben, scheint zumindest gemäß einer internationalen Studie des Personaldienstleisters Robert Half fast schon gesichert zu sein. Von den 1500 befragten Führungskräften gingen jedenfalls 86% davon aus. Die Unternehmen versprechen sich davon u.a. auch in Krisenzeiten flexibel und produktiv zu sein. 29% der Befragten waren zudem der Meinung, dass auf diese Weise auch die Zufriedenheit der Mitarbeitenden erhöht werden könnte. Als Nebeneffekt kann gleichzeitig auch die digitale Transformation der Unternehmen gefördert werden. Auf die Führungskräfte kommen dabei noch erhebliche Herausforderungen zu, mit denen diese sich aktuell auch beschäftigen. Etwa ein Drittel der Führungskräfte sehen Herausforderungen, das Engagement und die Zusammenarbeit der Mitarbeitenden hochzuhalten. Auch machen sich ebenso viele Führungskräfte Sorgen um die Gesundheit ihrer Mitarbeitenden.
Gerade die Sorge um die Gesundheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter scheint gerechtfertigt zu sein, wenn man einer Studie der Krankenkasse DAK glaubt. Die nämlich kommt zu dem Ergebnis, dass 32% der Versicherten im Homeoffice über häufigere Rückenschmerzen klagen. Signifikante 71% der Befragten gaben an, sich durch den Umzug ins Homeoffice weniger zu bewegen, so dass jeder Dritte mindestens drei Kilo zugenommen hat. Wenn wir bedenken, dass wir in Deutschland ohnehin bereits ein signifikantes Übergewichtsproblem haben, ist das keine gute Nachricht. Für die Unternehmen muss man wohl feststellen, dass an dieser Stelle noch Handlungsbedarf gegeben ist, denn ich glaube nicht, dass die Arbeitsplatzergonomie in allen Homeoffices bereits zufriedenstellend ausgestaltet ist. Im Gegenteil: Greifen wir frühere Befragungsergebnisse auf, dann ist eher anzunehmen, dass viele Unternehmen sich damit bislang gar nicht auseinandergesetzt haben.
Gerade für Pendler und ihre Unternehmen könnte dabei das Homeoffice auch langfristig die bessere Lösung sein, denn die WHU hat in einer Studie festgestellt, dass Pendeln die Arbeitsproduktivität negativ beeinflussen kann. In der Studie beantworteten 50 pendelnde Mitarbeitende Fragebögen zu ihren Erfahrungen beim Pendeln. Das klare Ergebnis zeigt, dass negative Erlebnisse auf dem morgendlichen Arbeitsweg zu schlechteren Arbeitsabläufen und weniger Engagement am Arbeitsplatz führen. In einer weiteren Studie mit 90 Teilnehmenden wurde ebenfalls herausgearbeitet, dass Pendelstress die Fähigkeit, sich für anstrengende Aufgaben zu motivieren, negativ beeinflusst. Sicher gibt es für die Unternehmen vielfältige Möglichkeiten gegenzusteuern, aber Pendeln zu vermeiden, dürfte die einfachste und wirksamste aller Methoden sein.
Für eine dauerhafte hybride Arbeitsorganisation ist in Deutschland allerdings offenbar bei weitem noch nicht die notwendige Ausbaustufe digitaler Zusammenarbeit erreicht. Die Krankenkasse Barmer und die Universität St. Gallen haben bei einer Befragung von 8000 Beschäftigten gerade einmal von 9% der Befragten die Einschätzung erhalten, dass ihr Unternehmen den höchstmöglichen Zustand virtueller Zusammenarbeit bereits erreicht habe. Immerhin weitere 11% sahen ihre Unternehmen wenigstens in der Virtualisierungsphase. Der Rest hat noch einen weiten Weg vor sich. Dabei scheint es auch für die Unternehmen sinnvoll zu sein, diese Prozesse zu beschleunigen, denn Mitarbeiter, die voll virtualisiert sind, nehmen sich selbst im Durchschnitt als 6% produktiver wahr. Auch fühlen sie sich weniger erschöpft, weniger unsicher und nicht so sehr zwischen Arbeits- und Privatleben hin- und hergerissen. Alles Einschätzungen, die auch aus unternehmerischer Sicht zu begrüßen sind.
Über das Arbeiten im Homeoffice wird aktuell viel und in sehr unterschiedlichen Facetten diskutiert. Eine Facette ist auch die Befürchtung, Mitarbeitende würden zu viel arbeiten, da der Laptop schnell aufgeklappt ist. So könnten Arbeitszeitgesetze umgangen werden, aber auch Überlastungssituationen forciert werden. Das Digital Magazin t3n legt eine Studie vor, für die 1000 berufstätige Menschen in Deutschland befragt wurden und in der 81% der Befragten eine Nichterreichbarkeit nach Dienstschluss für eher wichtig halten. Die Umfrage steht im Zusammenhang mit dem „right to disconnect“, welches aktuell im EU-Parlament diskutiert wird. In der Altersgruppe der 45-54jährigen hält jede zweite Person ein solches Recht für wichtig. In dieser Altersgruppe lag damit die höchste Einschätzung vor. Insgesamt deuten die Studienergebnisse daraufhin, dass viele Deutsche nach wie vor eine geregelte Trennung von Arbeit und Privatleben bevorzugen, obwohl so gerne gegenteiliges propagiert wird. Spannend ist auch hier wieder einmal der Blick auf die Geschlechter, denn Frauen finden eine Zeit der Nichterreichbarkeit offenbar wichtiger als Männer. Die Frage, ob sie auch nach der Arbeit erreichbar sind, beantworteten allerdings 65% der Frauen mit einem klaren Ja. Bei den Herren waren es nur 60%. Es sollte allen klar sein, dass dies vor allem eine Frage der Selbstfürsorge und der Selbstdisziplin ist. Zu hoffen, dass andere schon Rücksicht nehmen und mich deshalb außerhalb der Arbeitszeiten nicht kontaktieren werden, hat noch nie funktioniert.
Nicht nur die organisatorischen, sondern auch die monetären Arbeitsbedingungen scheinen auf einen Wandel zuzusteuern. Das berufliche Netzwerk Xing legt gemeinsam mit dem Meinungsforschungsinstitut marketagent eine Studie vor, für die 1000 Erwerbstätige aus Deutschland befragt wurden. Einerseits ist eine deutliche Mehrheit von 65% mit ihrem aktuellen Gehalt zufrieden, allerdings hält auch eine Mehrheit von 56% der Befragten eine Diskussion über neue Vergütungsmodelle für dringend geboten. Verbunden wird dies offenbar auch mit der aus meiner persönlichen Sicht schon lange überfälligen Diskussion, dass nicht Arbeitszeit, sondern Leistung und Zielerreichung für die Vergütung ausschlaggebend sein sollten. Mit 62% stimmten fast zwei Drittel auch der These zu, dass Geld nur eine mögliche Form der Bezahlung darstellt. Als ebenfalls attraktiv wurden zusätzliche Urlaubstage (53%) und der vergünstigte Bezug von Waren bzw. Dienstleistungen (32%) genannt. Das zu alldem noch mehr Gehaltstransparenz eingefordert wurde, passt da nur ins Bild.
Aus meiner Sicht stehen wir unzweifelhaft am Beginn langfristiger und nachhaltiger Veränderungen der Arbeitswelt. Es kann nicht verwundern, dass vieles noch nicht abschließend prognostizierbar ist und dass sich viele Mitarbeitende und Führungskräfte aktuell verunsichert fühlen. Ein „New Normal“, dass so gerne schnell mal ausgerufen wird, wird aus meiner Sicht noch viele Jahre auf sich warten lassen. Und ob es überhaupt nur ein oder mehrere „New Normals“ geben wird, dazu wage ich aktuell keine Prognose. Spannend bleibt es auf jeden Fall.
Alle Studien wurden veröffentlicht
in der August-Ausgabe 2021 von managerseminare.
Toxisches Führungsverhalten, das finde ich schon als Begriff spannend. Was soll das sein? Taucht man an dieser Selle etwas tiefer ein, dann ist damit ein Führungsverhalten gemeint, bei dem Führungskräfte u.a. mit kränkenden Bemerkungen unterwegs sind. Sie maßregeln ihre Mitarbeiter und betonen deren Fehler und Schwächen. Da wird schnell klar, dass man so heute nicht mehr erfolgreich führen kann. Aber git es ein solches Führungsverhalten überhaupt noch?
Offenbar ist es sogar weit verbreitet, wie eine Stude der Uni Bielefeld und der Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin sowie der Uni Trier belegt. Für ihre Untersuchung werteten die Forscher die Arbeitgeberbewertungsplattform kununu aus und stellten in 85% der Unternehmen toxisches Führungsverhalten fest. In 21% der Unternehmen stellten sie sogar ein ausgesprochen toxisches Führungsklima fest, so dass nicht mehr von Einzelfällen einzelner Führungskräfte gesprochen werden kann.
Toxisches Führungsverhalten führt – wenig verwunderlich – zu statistisch signifikant schlechteren Arbeitgeberbewertungen. Mindestens genauso scher wiegen allerdings das schlechtere Arbeitsklima und die daraus resultierende geringere Performance der Mitarbeiter. Mehr denn je liegt es also im Interesse der Unternehmen selbst, ihre Führungskräfte sorgfältig auszuwählen, zu schulen und auftretenden Tendenzen eines toxischen Führungsverhaltens konsequent und entschlossen entgegenzutreten.
(die Ergebnisse wurden publiziert in managerseminare 1/2021)
Deutschland steuert offenbar auf einen Mangel an Führungskräften zu, denn keiner will mehr führen!
Das jedenfalls legt eine aktuelle online-Umfrage der Boston Consulting (BCG) Group nahe, wonach in Deutschland nur 7% der Mitarbeiter in den nächsten fünf bis zehn Jahren eine Führungsposition anstreben. Und auch wenn wir aktuell viele Trends zu selbstorganisierten Teams und Arbeitsformen haben, ohne Führung wird es auch zukünftig nicht gehen.
Für die Studie hat BCG mehr als 5000 Personen in fünf Ländern befragt (Deutschland, USA, Frankreich, Großbritannien und China). Die Ergebnisse sind alarmierend!
Noch schlechter sehen in Deutschland die Ergebnisse im Bereich der Selbständigkeit aus. Nur 6% der Befragten wollen künftig selbständig arbeiten – zum Vergleich: in den USA immerhin 29%.
Die Studie bestätigt damit erneut frühere Befragungen, demnach junge Menschen keine Lust mehr haben, Verantwortung zu übernehmen und Managementaufgaben auszuüben. Offensichtlich gilt – im Gegensatz zur Generation X – aktuell der Aufstieg in die Führungsebene nicht mehr als besonders erstrebenswert.
Neben dem allgemeinen Wertewandel, der die Gewichtung der Lebenszeit eher von Arbeit zu Freizeit verschiebt, dürfte dabei vor allem eine Rolle spielen, wie die eigenen Führungskräfte heute erlebt werden. Und da liefert auch diese Studie wieder einmal wenig erfreuliche Ergebnisse. Gerade mittlere Führungsebenen fühlen sich aufgerieben zwischen den diversen Anforderungen aus allen Richtungen und den zusätzlich oftmals in erheblichem Ausmaße vorhandenen Sachaufgaben. Gleich 28% der befragten Führungskräfte gaben an, am liebsten gar nicht mehr arbeiten zu wollen. Soweit – so bekannt, könnte man sagen. Neu ist allerdings, dass die Ebene des mittleren Managements inzwischen offenbar davon ausgeht, dass es ihre Führungsebene in Zukunft gar nicht mehr geben wird. Viele Befragte gaben an, dass ihre Ebene in Zukunft überflüssig sein wird.
Dazu kommt außerdem die Wahrnehmung, dass gegenüber früher der Managerjob schwerer geworden ist. Das glauben gleich 82%(!) der befragten Führungskräfte. Kaum zu glauben, aber damit sieht es in Deutschland sogar noch besser aus als in Frankreich (85%) und Großbritannien (83%). Mehr als ein Drittel (34%) deutscher Führungskräfte gaben an, überfordert zu sein und 64% sagten, sie seien häufig gestresst.
Überfordert, gestresst, zerrieben zwischen Fach- und Führungsaufgaben, das ist offenbar das Bild, das viele Führungskräfte ihren Mitarbeitern heute vermitteln. Hätten Sie Lust auf so einen Job und das wahrscheinlich auch noch mehr als 60 Stunden pro Woche? Ich finde es sehr nachvollziehbar, dass die junge Generation nicht mehr führen und keine Managementverantwortung mehr tragen will.
Aber wie immer im Leben – alles hat auch eine positive Seite. Da es – allen Selbstorganisationstrends zum Trotz – in absehbarer Zeit ohne Führungskräfte nicht gehen wird, haben diejenigen, die sich bewusst für eine Führungsaufgabe entscheiden, aufgrund geringerer Konkurrenz besonders gute Entwicklungs- und Aufstiegschancen.
Und ich stelle den aktuellen Erkenntnissen einmal bewusst vier Thesen entgegen, warum es gerade in Zukunft Spaß machen wird, Führungskraft zu sein:
Fazit:
Es lässt sich aktuell nicht wegdiskutieren – Führungskraft wird vielfach nicht als angenehmer Job erlebt und es verwundert kaum, dass immer weniger Menschen eine solche Aufgabe anstreben. Dies eröffnet besonders gute Chancen für diejenigen, die sich bewusst für Führung entscheiden und bereit sind, sich mit den aktuellen Trends zu einer modernen Führungskraft zu entwickeln: eher Teamplayer als Patriarch, eher Coach als Entscheider, eher Netzwerker als Wissenshorter.
Könnte Spaß machen? Finde ich auch!