Vor kurzem begegnete mir in dem Podcast eines Kollegen mal wieder die Geschichte des polynesischen Segelns. Die Entdeckung der vielen Südseeinseln durch die Polynesier ist eine faszinierende Geschichte. Das gilt sowohl in technischer Hinsicht als auch bezüglich der Navigation. Denn die Polynesier entdeckten die unzähligen kleinen Inseln vor tausenden von Jahren in einfachen Kanus bzw. Katamaranen und ohne jegliche Seekarten oder gar modernere Navigationsinstrumente. Wie konnten das Gelingen? Und vor allem, wie ist es ihnen gelungen, die vielen Inseln nach ihrer Entdeckung auch wiederzufinden?
Dieses Phänomen ist bis heute nicht vollständig erforscht und es gibt nach wie vor verschiedene Theorien. Ganz gleich, welche man bevorzugt, die Navigation der Polynesier bleibt faszinierend. Es gilt als sicher, dass sie ein überragendes Wissen über die Sternformationen am Himmel hatten. Sie beobachteten die Bewegungen des Wassers, die Wege der Fischschwärme, der Wale und Delphine sowie der Vögel. Sie beobachteten die Winde und die Natur ganz allgemein. Als sie aufbrachen, neue Welten zu entdecken, hatten sie nur zwei Dinge, die sie mitnehmen konnten:
Zum einen all ihr Wissen, das sie von ihren Vorfahren überliefet bekommen hatten und das sie durch eigene Beobachtungen und Erkenntnisse ergänzt hatten. Zum anderen das Vertrauen in sich selbst und ihre Mitreisenden, dass ihr Wissen und ihre Fähigkeiten sowie ihre Boote ausreichen würden, die Aufgabe zu bewältigen, der See zu trotzen und damit auch zu überleben. Mehr hatten sie nicht.
Manchmal erzähle ich die Geschichte des Polynesischen Segelns auch im Coaching. Die Geschichte passt gut zu Klienten, die hadern, ob sie etwas tun sollen oder nicht. Klienten, die sich nicht sicher sind, ob sie etwas können oder nicht, Klienten, die sich nicht zutrauen, die an sie gestellte Aufgabe zu bewältigen. Für diese Klienten beginnt die Geschichte dann meist so:
Stell Dir vor, Du sitzt auf einer einsamen Insel im Pazifik fest und möchtest zurück nach Hause. Niemand ist da, der Dir helfen kann und niemand ist erreichbar, den Du kontaktieren und um Hilfe bitten könntest. Am Steg liegt lediglich ein Segelboot, mit dem Du die Heimreise antreten kannst. Navigationstechnik moderner Art gibt es nicht an Bord, Du hast nur Dich, Dein Wissen, Dein Können und das Boot. Eine andere Chance, diese Insel wieder zu verlassen und nach Hause zurückzukehren, gibt es nicht.
Nun also hat mein Coachingnehmer die Wahl: Für immer auf der Insel bleiben und damit das Ziel, wieder nach Hause zurückzukehren aufgeben oder allen Mut zusammennehmen, auf sich selbst vertrauen, das Boot besteigen und die Segel setzen. Dann gibt es die Möglichkeit, das Ziel zu erreichen. Eine Garantie dafür gibt es nicht.
Sie können sich sicher vorstellen, dass kaum jemand sofort und mit großer Euphorie ins Boot springt. Zu viele Unwägbarkeiten und Gefahren sind damit verbunden, zu viele Fragen schießen einem in den Kopf. Dass ist dann genau der Moment, in dem ich von den Polynesiern erzähle. Ihnen erging es exakt so!
Eines ist klar: Wer sich entscheidet, auf der Insel zu bleiben, verfehlt sein Ziel auf jeden Fall!
Deshalb machen Sie es wie die Polynesier: Vertrauen Sie auf sich, seien Sie mutig, nutzen Sie Ihr Wissen und Ihre Fähigkeiten, wagen Sie den ersten Schritt!
Nur so lassen sich neue Erfahrungen machen und neue Welten entdecken.
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