Der MP Impuls zur Selbstreflexion

Eine eigene Business-Idee zu haben und sich damit selbständig zu machen, ist immer ein spannendes Unterfangen. Die Wenigsten, die den Schritt in die Selbständigkeit wagen, können ihn vollständig selbst finanzieren und so werden Banken als Geldgeber gebraucht. Banken aber benötigen zur Finanzierung einen Businessplan und so heißt es zu Beginn erstmal planen, rechnen und aufschreiben.

Das ist grundsätzlich auch sehr gut und ein Businessplan sollte Standard sein, um die Entwicklung des Vorhabens gut zu durchdenken und realistisch einzuschätzen. So weit, so gut!

Wie so oft im Leben kommt es in der Praxis dann häufig anders und die umfangreichen schriftlichen Überlegungen sind schnell Makulatur. Das gilt aktuell ganz besonders für die Gründer, die kurz vor Ausbruch der Corona-Krise gegründet haben und von deren Annahmen zum Gründungszeitpunkt nur wenig übriggeblieben ist.

Als Business Coach finde ich es immer wieder spannend, einen Gründer zu begleiten. Zum einen weil das häufig mutige, junge Menschen sind, mit denen es Spaß macht, zu arbeiten. Sie sind in der Regel kreativ und wollen etwas bewegen – solche Menschen mag ich. Zum anderen werde ich aber auch ganzheitlich gefordert, denn die Themen sind vielfältig und ich kann mich nicht nur als Coach sondern auch als ehem. Manager mit meinem Know-How zu den unterschiedlichen Aspekten der Selbständigkeit einbringen.

„Nach fast einem Jahr, wie läuft denn Dein Business so, wenn Du mal ganzheitlich draufschaust?“, fragte ich also meinen Klienten, der mit seiner Unternehmensgründung voll in die Corona-Krise geraten war. „Ich habe es mir einfacher vorgestellt, insbesondere die Kundenakquise“, war seine ehrliche Antwort.

Wir begaben uns also auf Ursachenforschung und kamen schnell auf den Kern des Problems. Mein Klient hatte sehr auf online-Werbung und dabei insb. auf Google gesetzt und war von den Ergebnissen vollkommen enttäuscht. Er erreichte nur einen Bruchteil der Neukunden, die er in seinem Business-Case geplant hatte und das obwohl dieser gar nicht besonders euphorisch war. Mein Klient war analytisch schon immer gut gewesen und so kam er auch hier sehr schnell auf den Punkt.

„Mein Budget ist viel zu niedrig, gegen die etablierten Anbieter, die das zehnfache Werbebudget einsetzen, habe ich bei den Listings keine Chance“, lautet seine Analyse.

Klare Analyse und vielleicht hätte man das vorhersehen können, aber das konnte jetzt auch egal sein. Er hatte es ausprobiert, es hatte nicht funktioniert, trial and error, das ist Unternehmertun.

Jetzt kam der spannende Moment, an dem wir uns mit der Frage beschäftigen mussten, was zu tun war? Diesen Ball werfe ich gleich mal zu Ihnen, was hätten Sie getan? So oft habe ich schon mit Menschen gearbeitet, die etwas ausprobiert haben und es hatte nicht funktioniert. Sie kamen z.B. mit ihrer Arbeitszeit nicht aus, sie bekamen nicht genug Anerkennung im Job oder auch in der Familie oder sie erreichten ihre sportlichen Ziele nicht. Immer liegt der gleiche Reflex nahe, wenn es nicht ausreicht, dann muss ich eben mehr tun!

Mehr vom Gleichen, dann wird es besser werden. Also mehr arbeiten, mehr tun, um es allen recht zu machen, mehr trainieren, bis sich der sportliche Erfolg einstellt. Manchmal funktioniert das, häufig leider nicht. So habe ich im Laufe meiner Zeit als Coach leider viele Menschen kennengelernt, die z.B. immer mehr gearbeitet haben. Am Ende hatten sie 60 oder 70-Stunden-Wochen, begannen immer mehr Fehler zu machen, wurden immer unzufriedener und kamen schließlich an den Rande des Burn Out.

Diese Reaktion des „Mehr vom Gleichen“ befürchtete ich auch bei meinem Klienten. Also mehr Goolge-Budget, dann wird es schon funktionieren. Zum Glück blieb diese Reaktion aus und mein Coachingnehmer wählte die andere Option, die ich bei meiner Arbeit ohnehin wesentlicher lieber anwende, nämlich:

Wenn etwas nicht funktioniert, versuche etwas anderes!

Ich hatte mich schon vorbereitet, meinen Klienten mit gezielten Fragen zu löchern, ob mehr Geld für Google für ihn wirklich die richtige Lösung war, zumal er die Budgets seiner Konkurrenz niemals hätte erreichen können, ohne insolvent zu werden. Doch das musste ich gar nicht. Es war klasse zu sehen, wie mein Klient sehr schnell auf neue Ideen kam, andere Wege zur Kundenakquise, ja teilweise sogar sein Geschäftsmodell zu modifizieren begann. Für ihn war offensichtlich klar, wenn es nicht wie geplant funktioniert, dann muss ich etwas anderes ausprobieren. Dafür hatte er gleich mehrere Ideen, die auch noch allesamt preiswerter waren als seine bisherige Werbestrategie.

Man kann ihm nur die Daumen drücken, dass sein Mut, seine Kreativität und sein Fleiß in dem aktuell nach wie vor schwierigen Marktumfeld belohnt werden. Als Coach freue ich mich darauf, ihn weiter zu begleiten. Als Mensch drücke ich ihm die Daumen.

Wie sieht es nun mit Ihnen aus – sind Sie auch schon einmal dem Reflex des „Mehr vom Gleichen“ erlegen?

Wenn ja, wann war das und hat es funktioniert?

Was hätten Sie stattdessen tun können, insb. wenn es nicht funktioniert hat?

Wie könnte eine für Sie passende Prävention aussehen, damit Sie beim nächsten Mal nicht unreflektiert mit „Mehr vom Gleichen“ reagieren? Mit wem könnten Sie sich z.B. austauschen?

Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende!

Der MP Impuls zum Wochenende

Meine Klientin war angeschlagen. Sie befand sich in einem emotionalen Tief und ihr Hausarzt hatte sie krankgeschrieben. Nun saß sie in meinem Coachingraum und ich konnte ihr ansehen, dass ihr viele Dinge durch den Kopf gingen, die sie belasteten.

„Wenn wir beide zusammenarbeiten, wofür?“, fragte ich sie zum Einstieg in unser Coaching. Dann sprudelte sie los. Sie habe auf der Arbeit keine Erfolgserlebnisse. Ihr Chef sei so ein schwieriger Mensch, der gar keine Menschen führen könne. Sie bekomme keine Anerkennung für ihre Arbeit, könne sich nicht ausreichend entfalten und habe auch Stress mit den Kolleginnen und Kollegen. Die ganze Situation belaste sie sehr. Ich stellte noch ein paar Verständnisfragen und bat sie dann, ihr Ziel zu formulieren. Im Mittelpunkt ihres Zieles stand ihr Chef, der sich verändern sollte… .

„Sehen sie sich um, was fällt ihnen auf?“, bat ich meine Klientin und sie schaute fragend durch den Raum. „Ich weiß nicht, was Sie meinen?“, war ihre Antwort. Ich lächelte und schwieg und so langsam kam sie dahinter, was ich wohl meinte. „Ahh“, sagte sie, „mein Chef ist nicht hier!“

Genau so war es! Sie hätte so gerne ihren Chef geändert, doch der war weder anwesend, noch war er mein Coachingnehmer. Ich bat sie daher, ihr Ziel nochmal zu überarbeiten, so dass sie selbst im Mittelpunkt des Zieles stand. Es war eine erste wichtige Intervention, in der sie sich klar werden musste, worum es ihr wirklich ging. Sie suchte ihr Problem, damit sie es anschließend bearbeiten konnte.

Die neue Zielformulierung Klang schon viel offener und fokussierte nicht mehr auf ihren Chef. Das war gut so und es ermöglichte uns, in dieser ersten Coachingsitzung mit der Arbeit zu beginnen und das ein oder andere grundsätzliche Muster zu besprechen, welches sie emotional immer wieder belastete.

Als sie zum nächsten Coachingtermin kam, ging es ihr noch schlechter als zu Beginn. Wir verließen meinen Coachingraum und machten einen langen Spaziergang an unserem schönen See entlang und sie erzählte sehr viel von ihrem Ehemann und den Problemen, die es aktuell in ihrer Beziehung gab. Das waren viele und für den aufmerksamen Zuhörer wiesen ihre Probleme auffallend viele Parallelen zu den Schilderungen auf, die im ersten Termin ihren Chef beschrieben hatten. Es ging um abwertendes Verhalten, dominantes Auftreten, fehlende Anerkennung und Wertschätzung und mangelnde Augenhöhe. An diesem Tag war sie nicht wirklich arbeitsfähig, so dass ich meine Interventionen auf einige Fragen und Bewusstseinserweiterungen in der Natur beschränkte.


Ich kürze die Geschichte an dieser Stelle ab, denn weitere Details sind nicht von Belang. Ich arbeitete einige Sitzungen lang mit ihr, konnte sie stabilisieren und hatte schließlich das Gefühl, dass der Knoten zwar nicht wirklich geplatzt war, es ihr jedoch deutlich besser ging als vor unserer Zusammenarbeit. Sie wirkte arbeitsfähig und stabil, so dass wir unser Coaching beendeten. Ihr Mann hatte im Coaching immer wieder eine Rolle gespielt und sie hatte stets betont, dass es für sie nicht infrage komme, ihren Mann zu verlassen. Sie nahm sich vor, Gespräche mit ihm zu führen, ihm sein Verhalten zu spiegeln und die Techniken, die ich ihr im Hinblick auf ihren Chef vermittelt hatte, auch gegenüber ihrem Mann anzuwenden, so dass sie mit seinem Verhalten besser zurechtkommen würde.

Einige Monate hielt ich mit meiner Klientin noch Kontakt, um zu hören, wie es ihr ging. So richtig begeistert war ich nie nach unseren Telefonaten denn sie wirkte zwar nicht mehr so niedergeschlagen wie zu Beginn unserer Arbeit, aber Begeisterung oder Freude lagen ebenfalls nicht in ihrer Stimme. Danach verlor ich sie irgendwann aus den Augen, denn unser Kontakt brach ab.

Etwa zwei Jahre später bekam ich über eines meiner sozialen Netzwerke eine völlig überraschende Nachricht auf einen Post, den ich geschrieben hatte. Einen Moment lang musste ich überlegen, wer das war, der mir so euphorisch schrieb, wie gut dieser Post doch gelungen sei. Es war meine damalige Klientin und so nahm ich den Gesprächsfaden mit ihr wieder auf.

Sie lebte inzwischen in einem anderen Teil Deutschlands und hatte den großen Schritt gewagt, ihren Mann zu verlassen. Sie hatte ihren Job gekündigt und mehrere hundert Kilometer entfernt neu angefangen. Sie war wie verwandelt, strahlte positive Energie und Lebensfreude aus und war gegenüber der Frau, mit der ich vor Jahren gearbeitet hatte, kaum wiederzuerkennen. Das war für mich ein wunderbarer Moment.

Im Gespräch stellte sich heraus, dass sie es irgendwann mit ihrem Mann nicht mehr ausgehalten und für sich selbst erkannt hatte, dass sie sich befreien musste. Es war aussichtslos gewesen, darauf zu hoffen, dass ihr Mann sich änderte. Sie passten einfach nicht mehr zusammen und sie hatte jahrelang gelitten, weil sie für sich keinen Weg gefunden hatte, mit seiner Art klarzukommen. Als sie erkannt hatte, dass sie den Schritt der Trennung gehen musste, um in die Freiheit zu gelangen, packte sie ihre Koffer und zog aus. Das war inzwischen bereits viele Monate her und die Scheidung stand kurz bevor. So schwer dieser Schritt für sie auch gewesen sein mochte, heute war sie ein ganz anderer Mensch – befreit und glücklich.


Die Geschichte meiner Klientin bietet gleich zwei Ansätze, von denen wir als Denkanstoß profitieren können.

Schon häufiger ist es mir in meiner Arbeit so ergangen, dass Klienten mit dem Wunsch zu mir kamen, eine andere Person möge doch ihr Verhalten ihnen gegenüber ändern. Das ist grundsätzlich nicht möglich, denn die andere Person ist nicht im Raum und ich kann mit ihr nicht arbeiten. Klienten können immer nur ihr eigenes Verhalten gegenüber dieser Person ändern und hoffen, dass dies auch zu einer Änderung des Verhaltens ihnen gegenüber führt. Zusammenarbeit zwischen Menschen ist immer eine Frage von Aktion und Reaktion. Wie im Beispiel meiner Klientin ist allerdings oft die genannte Person gar nicht die eigentliche Ursache, sondern nur eine Projektion eines Verhaltens, welches von einer anderen Person ausgeht, die die eigentliche Belastung darstellt. Meine Klientin erkannte in ihrem Chef die Wesenszüge ihres Mannes wieder und fühlte sich dadurch unterdrückt und belastet. Die eigentliche Problemursache war ihr Chef jedoch nicht.

Den zweiten Denkanstoß aus dieser Geschichte können wir zweifelsohne aus dem zögerlichen Verhalten meiner Klientin ziehen, so nachvollziehbar und anerkennenswert es auch ist. Ich möchte ihr sogar mit ausgesprochener Wertschätzung dafür begegnen, dass sie lange an ihrer Ehe festgehalten hat und nicht bereit war, diese bei den ersten auftretenden Problemen aufzugeben. Meine Klientin ging sogar so weit, schwerwiegende, gesundheitliche Beeinträchtigungen in Kauf zu nehmen, um an der Beziehung zu ihrem Mann festzuhalten. Diese Form der Selbstaufopferung ist allerdings ein Schritt zu weit. Umso mehr muss man ihr zu Gute halten, dass sie es schließlich geschafft hat, sich aus dieser Beziehung zu befreien, den ersten wichtigen Schritt zu tun und auszuziehen. Dieser erste Schritt ermöglichte ihr zu erkennen, was sie wirklich brauchte, um ein glücklicheres Leben zu führen. Sie befreite sich von der täglichen erlebten Belastung und war bereit, neue Möglichkeiten zu entdecken, sich beruflich neu aufzustellen und fortan ein erfüllteres Leben zu führen. Auch dieses Muster ist mir inzwischen in meiner Arbeit häufig begegnet. Der erste Schritt ist oft unglaublich schmerzhaft und schwer, weshalb ihn viele Menschen nicht gehen. Ohne den ersten Schritt bleiben uns jedoch neue Erkenntnisse versagt und wir bleiben verhaftet in unseren alten Lebensbedingungen. Neue Wege beginnen immer mit dem ersten Schritt!

Nun können Sie also wählen welchen Reflexionsimpuls Sie aus dieser Geschichte für sich mitnehmen möchten. Vielleicht gibt es Menschen, deren Verhalten Sie besonders belastet. Das wäre vielleicht ein Anlass, zu hinterfragen, ob es wirklich diese Menschen sind, die sie belasten, oder ob diese Menschen nur Stellvertreter von jemand anderem sind, der in Wirklichkeit der Belastungsfaktor für Sie ist. Oftmals tun wir nämlich Menschen Unrecht, weil wir nicht erkennen, dass sie nur eine Projektionsfläche desjenigen sind, der wirklich unsere emotionale Belastung darstellt. Häufig verhalten auch wir uns dann gegenüber diesen Menschen nicht gerade positiv, was das Verhältnis weiter verschlechtert. In der Zusammenarbeit von Menschen ist alles eine Frage von Aktion und Reaktion. Gerade deshalb sollten wir uns fragen: Ist dieser Mensch wirklich das Problem oder steht er nur als Projektionsfläche für jemand anderen?

Vielleicht gefällt Ihnen aber auch der andere Reflexionsansatz besser, dann können Sie sich fragen, wobei Sie sich schon lange schwertun, den ersten Schritt zu gehen? Worüber haben Sie schon oft nachgedacht, es am Ende aber dann doch nicht getan? Was sind Ihre Dinge, die sie immer wieder aufschieben? Vielleicht fehlte Ihnen bislang der Mut, die Zeit oder andere Dinge waren noch wichtiger? Ohne den ersten Schritt aber geht es auf keinen Fall voran!


Für welchen der beiden Ansätze Sie sich auch immer entscheiden, ich wünsche Ihnen ein wunderschönes Wochenende!

Der MP Impuls zum Wochenende

Vor kurzem begegnete mir in dem Podcast eines Kollegen mal wieder die Geschichte des polynesischen Segelns. Die Entdeckung der vielen Südseeinseln durch die Polynesier ist eine faszinierende Geschichte. Das gilt sowohl in technischer Hinsicht als auch bezüglich der Navigation. Denn die Polynesier entdeckten die unzähligen kleinen Inseln vor tausenden von Jahren in einfachen Kanus bzw. Katamaranen und ohne jegliche Seekarten oder gar modernere Navigationsinstrumente. Wie konnten das Gelingen? Und vor allem, wie ist es ihnen gelungen, die vielen Inseln nach ihrer Entdeckung auch wiederzufinden?

Dieses Phänomen ist bis heute nicht vollständig erforscht und es gibt nach wie vor verschiedene Theorien. Ganz gleich, welche man bevorzugt, die Navigation der Polynesier bleibt faszinierend. Es gilt als sicher, dass sie ein überragendes Wissen über die Sternformationen am Himmel hatten. Sie beobachteten die Bewegungen des Wassers, die Wege der Fischschwärme, der Wale und Delphine sowie der Vögel. Sie beobachteten die Winde und die Natur ganz allgemein. Als sie aufbrachen, neue Welten zu entdecken, hatten sie nur zwei Dinge, die sie mitnehmen konnten:

Zum einen all ihr Wissen, das sie von ihren Vorfahren überliefet bekommen hatten und das sie durch eigene Beobachtungen und Erkenntnisse ergänzt hatten. Zum anderen das Vertrauen in sich selbst und ihre Mitreisenden, dass ihr Wissen und ihre Fähigkeiten sowie ihre Boote ausreichen würden, die Aufgabe zu bewältigen, der See zu trotzen und damit auch zu überleben. Mehr hatten sie nicht.

Manchmal erzähle ich die Geschichte des Polynesischen Segelns auch im Coaching.  Die Geschichte passt gut zu Klienten, die hadern, ob sie etwas tun sollen oder nicht. Klienten, die sich nicht sicher sind, ob sie etwas können oder nicht, Klienten, die sich nicht zutrauen, die an sie gestellte Aufgabe zu bewältigen. Für diese Klienten beginnt die Geschichte dann meist so:

Stell Dir vor, Du sitzt auf einer einsamen Insel im Pazifik fest und möchtest zurück nach Hause. Niemand ist da, der Dir helfen kann und niemand ist erreichbar, den Du kontaktieren und um Hilfe bitten könntest. Am Steg liegt lediglich ein Segelboot, mit dem Du die Heimreise antreten kannst. Navigationstechnik moderner Art gibt es nicht an Bord, Du hast nur Dich, Dein Wissen, Dein Können und das Boot. Eine andere Chance, diese Insel wieder zu verlassen und nach Hause zurückzukehren, gibt es nicht.


Nun also hat mein Coachingnehmer die Wahl: Für immer auf der Insel bleiben und damit das Ziel, wieder nach Hause zurückzukehren aufgeben oder allen Mut zusammennehmen, auf sich selbst vertrauen, das Boot besteigen und die Segel setzen. Dann gibt es die Möglichkeit, das Ziel zu erreichen. Eine Garantie dafür gibt es nicht.

Sie können sich sicher vorstellen, dass kaum jemand sofort und mit großer Euphorie ins Boot springt. Zu viele Unwägbarkeiten und Gefahren sind damit verbunden, zu viele Fragen schießen einem in den Kopf. Dass ist dann genau der Moment, in dem ich von den Polynesiern erzähle. Ihnen erging es exakt so!

Eines ist klar: Wer sich entscheidet, auf der Insel zu bleiben, verfehlt sein Ziel auf jeden Fall!

Deshalb machen Sie es wie die Polynesier: Vertrauen Sie auf sich, seien Sie mutig, nutzen Sie Ihr Wissen und Ihre Fähigkeiten, wagen Sie den ersten Schritt!

Nur so lassen sich neue Erfahrungen machen und neue Welten entdecken.

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Der MP Impuls zum Wochenende

Freitag, 09. April, hurra ich habe Geburtstag! Diesmal wurde es der etwas andere Geburtstag. Angesichts der aktuellen Pandemie hatte ich für diesen Tags nichts geplant und auch das sonst übliche schöne Essengehen mit meiner Frau musste mangels geöffneter Restaurants leider ausfallen. Ich hatte also nichts vor, aber auch nicht geplant, was dann passierte.

Schon nachts um drei Uhr wachte ich auf und hatte Zahnschmerzen. OK, es war der letzte Backenzahn oben rechts, mit dem ich seit Jahren Probleme habe. Tiefe Zahnfleischtasche, immer mal entzündet, beruhigt sich aber auch wieder. Also aufstehen, etwas Desinfektionsmittel darauf, andere Gedanken und versuchen ohne Schmerztablette wieder einzuschlafen. Ging ganz gut.

Als ich morgens aufwachte, waren die Schmerzen noch da, aber sie waren auszuhalten. Meine Erfahrung sagte mir, dass sie im Laufe des Tages wieder weggehen würden. Taten sie aber diesmal leider nicht und entschloss ich mich eine IBU400 zu nehmen, damit ich meine Geburtstagstelefonate schmerzfrei erledigen konnte. IBU400 nimmt meine Zahnschmerzen immer weg, außer – Sie ahnen es schon – heute!

Beim Mittagessen schließlich tat auch das Aufbeißen trotz Tablette so weh, dass ich mich angesichts des bevorstehenden Wochenendes aufraffte, meine Zahnarztpraxis anzurufen. „Können Sie sofort kommen?“, fragte die freundliche Arzthelferin und zehn Minuten später saß ich auch schon auf dem Stuhl.

Meine Stammzahnärztin hatte frei und so nahm sich einer der anderen Praxisinhaber, den ich auch schon seit vielen Jahren kenne, meiner an. Ich schilderte meine Probleme und öffnete den Mund. Das Ergebnis lies nicht lange auf sich warten und war eindeutig:

„Den nehme ich Ihnen heute raus!“, sagte der wie immer sehr nette Zahnarzt. Es war keine Frage, es gab auch keine angebotenen Alternativen, es war eine Entscheidung. Zahn raus und basta!

Wie ging es mir damit? Klingt komisch, aber ich war… begeistert. Fast hätte ich einen kleinen Jauchzer ausgestoßen.

Klingt paradox, oder? Das war immerhin ein letzter Backenzahn, also das größte, was man so ziehen kann. Ich kannte auch das Prozedere schon und wusste, was jetzt kommt. „Fette“ Betäubungsspritzen, ein großes blutendes Loch in meinem Kiefer, zu Hause kühlende Eiswickel und wahrscheinlich zwei bis drei Tage mit Wundschmerzen und wenig fester Nahrung. Ist eigentlich alles nicht Teil meines Wohlfühlprogramms, aber mir gings gut – so richtig gut!

Warum das so war? Weil es jetzt eine Entscheidung gab! Ich wusste nun, was kommt, konnte mich darauf einstellen, konnte mich organisieren und Pläne machen. Ich war wieder Herr des Handelns und ich wusste auch, in ein paar Tagen sind die Schmerzen endgültig vorbei.

Vorher herrschte viele Monate, wenn nicht gar Jahre, Ungewissheit. Mindestens schon dreimal hatte ich mit Schmerzen wegen dieses Zahns auf dem Zahnarztstuhl gesessen und ich wusste nie, wann die Scherzen wieder anfangen. Verrückt, aber ohne eine Packung IBU400 im Handschuhfach fuhr ich schon seit Jahren nirgendwo mehr hin. Erst vor 8 Wochen hatte ich nochmal eine Tiefenreinigung des Zahnfleisches gehabt, damit der Zahn noch eine Weile hält. Eine Weile, die niemand beziffern konnte, und die, wie man sieht, ziemlich kurz war. All das war mit den Worten meines Zahnarztes von einer Sekunde auf die andere vorbei! Klarheit – raus mit dem Zahn!

Dieses Prinzip erlebe ich häufig in ähnlicher Form auch bei vielen meiner Klienten. Oftmals werden Entscheidungen jahrelang aufgeschoben, wird immer wieder repariert, ohne dass Problem zu lösen. Entscheidungen zu treffen ist schwer. Sie zu verschieben ist häufig viel einfacher. Doch dann bleiben die „Wenns“ und „Abers“, die „Vielleichts“ und das „was wird wohl sein“.

Solche Unsicherheiten und Unklarheiten sind in der Regel viel schlimmer, als wenn Klarheit herrscht, selbst dann, wenn die Konsequenzen vielleicht durchaus unangenehm sind. Aber Klarheit schafft Handlungsfähigkeit, gibt neue Kraft, schaut voraus und setzt Energie frei. Nichts ist so schlimm wie Unklarheit und nicht zu wissen, wie es weitergeht.

Der Leitspruch lautet:

„Ist die Entscheidung getroffen, sind die Sorgen vorbei!“

Das heißt natürlich nicht, dass Sie Entscheidungen leichtfertig oder unüberlegt treffen sollen, aber Sie sollen sie treffen! Aufschieben nützt nichts, im Gegenteil, es verschlimmert Ihr Befinden und oftmals auch die Situation insgesamt.

Ich war auf dem Zahnarztstuhl in der wunderbaren Lage, gar nicht entscheiden zu müssen, denn der Doc entschied für mich und das klar und eindeutig. Genau deshalb ging es mir so gut!

Nun also wie immer zu Ihnen:

Welche Entscheidung steht eigentlich schon lange an?

Warum schieben Sie diese immer wieder auf?

Welche Informationen – ganz konkret – brauchen Sie noch, um diese Entscheidung treffen zu können?

Holen Sie diese ein und dann entscheiden Sie! Vielleicht ja gleich an diesem Wochenende!

Sie werden es sofort merken: Ist die Entscheidung getroffen, sind die Sorgen vorbei!

Ich wünsche Ihnen ein sorgenfreies Wochenende!

Der MP Impuls zum Wochenende

Grenzen sind wichtig, das steht ausser Frage. Grenzen brauchen wir, weil sie uns Orientierung geben und ohne Orientierung wäre es schwer, sich zurecht zu finden. Grenzen zeigen uns aber auch auf, dass wir auf uns Acht geben sollen und uns nicht überfordern sollen. So hat der Spruch “an seine Grenzen gehen” absolut seine Berechtigung – bis hierher und nicht weiter. Grenzen zeigen uns auch, wo das Terrain eines anderen beginnt, den wir achten und nicht verletzen sollten. Grenzen zu beachten schützt uns in vielen Fällen vor negativen Sanktionen. Sicher fallen Ihnen weitere hilfreiche Funktionen von Grenzen ein, aber es geht hier ja auch nicht um eine vollständige Aufzählung.
Fazit: Grenzen sind unerlässlich und wichtig!

Nun wird jedoch schnell klar: alles im Leben hat zwei Seiten, und so wichtig Grenzen auch sind, sie haben auch ihre Schattenseiten, denn natürlich können sie uns auch in unserer Entwicklung und vor allem in unserer Freiheit einschränken.

Wie häufig hilft auch hier wieder ein Blick in den Sport und uns wird sofort klar, wirkliche Leistungssteigerung kann nur entstehen, wenn es erfolgreich gelingt, Grenzen zu verschieben. Niemand gewinnt eine olympische Medaille, ohne dass er vorher vielfach seine Leistungsgrenzen überschritten hat, was natürlich nicht einfach ist und oft “Quälerei” erfordert. Aber Fortschritt gibt es nur jenseits der Grenze.

Das Sportbeispiel gilt auch im Leben: Fortschritt gibt es oft nur jenseits der Grenzen, wir müssen lernen sie ab und zu bewusst zu überschreiten! Das ist niemals leicht, oft riskant und erfordert vielfach Mut. Allerdings werden wir häufig belohnt, denn jenseits der Grenzen warten viele tolle neue Erfahrungen auf uns. Raus aus der Komfortzone!


Noch ein Gedanke zur Herkunft von Grenzen: Natürlich haben wir Gesetze und Vorschriften, die Grenzen ziehen und wahrscheinlich ist es sinnvoll, diese zu beachten, jedenfalls meistens. Grenzen werden aber durch unsere Erfahrungen gezogen, wir haben gelernt, was uns gut tut und was nicht. Bei schlechten Erfahrungen oder erlebten Enttäuschungen ziehen wir uns selbst eine Grenze und bleiben beim nächsten Mal gerne davor stehen. Grenzen ziehen auch andere Menschen, denken sie etwa an Kinder, die in vielfältigster Weise von ihren Eltern Grenzen gezogen bekommen. Einige davon begleiten uns als limitierende Glaubenssätze vielleicht ein Leben lang, aber od sie dann als erwachsener Mensch immer noch hilfreich sind… ? Vielleicht, vielleicht auch nicht. Auch die Zeit setzt uns Grenzen – wir müssen immer Prioritäten setzen, denn die Zeit ist endlich – für uns alle. Der Tag hat 24 Stunden. Sie werden oft nicht genug Zeit haben, alles das zu tun, was zu tun wäre oder was Sie gerne tun möchten. Auch das ist eine Grenze. Sicher fallen Ihnen weitere Quellen für Grenzen ein, doch genug.

Sie sind an der Reihe!

Welche Grenze behindert Sie schon lange?

Welche Grenze wollten Sie schon lange mal übertreten oder verschieben? Wenigstens einmal luschern, wie es jenseits der Grenze aussieht!


Auf geht’s! Sie haben es in der Hand, Sie müssen vielleicht die ein oder andere Angst überwinden, aber Sie haben es selbst in der Hand! Verschieben Sie Ihre Grenzen, bleiben Sie nicht dauerhaft ein Gefangener!

Vielleicht ist ja genau dieses Wochenende geeignet, die erste Grenze bewusst, gezielt und vielleicht mir Rückkehroption (wie auch immer die aussieht) zu überschreiten?

Viel Spaß wünsche ich dabei und ein wunderbares Wochenende!