Für den heutigen Impuls greife ich auf eine aktuelle Umfrage zurück, die das Institut für Beschäftigung und Employability (IBE) unter rund 400 Führungskräften durchgeführt hat. Demnach haben 74% der Befragten Angst, ihr Unternehmen könnte durch die Corona-Krise über kurz oder lang in Konkurs geraten. Damit ist sofort klar, dass momentan sehr viel Angst und Verunsicherung unter Führungskräften in Unternehmen herrscht.
Über 90% der Befragten halten Staatshilfen in unterschiedlicher Form inkl. einer möglichst einfachen Antragstellung für geeignet, Insolvenzen abzuwenden.
Auch der Blick auf das, was das Unternehmen selbst tun kann, ist durchaus vorhanden. Etwa 90% der Befragten halten strategische Partnerschaften mit anderen Unternehmen oder Kunden für ein geeignetes Hilfsmittel, die Krise abzuwenden.
76% der Befragten sind schließlich der Meinung, dass neue Arbeitsmodelle und -organisationen entstehen werden, die auch nach Corona Bestand haben werden. Dabei gehen fast alle Befragten davon aus, dass dazu insbesondere virtuelle Kommunikationsplattformen und flexiblere Arbeitszeitmodelle gehören werden.
Soweit – so gut!
Ich teile all das, na ja vielleicht fast, denn es verwundert schon, wie dynamisch viele Unternehmen gerade nach dem Staat rufen, die vor wenigen Wochen noch primär postuliert haben, der Staat solle sich doch aus der Wirtschaft möglichst raushalten. Aber das ist ein anderes Thema.
Mich beschäftigt viel mehr eine Frage, die sich aktuell in vielen Befragungen immer wieder zeigt: Wir bewegen und sehr stark auf der organisatorisch technischen Ebene, wenn wir über die Frage diskutieren, was Corona auch langfristig verändern wird. Das mag angesichts der Geschwindigkeit, mit der wir in den vergangenen Monaten Veränderungen in diesem Bereich erlebt haben, nachvollziehbar sein. Und dennoch bin ich überzeugt, dass Technik und Organisation, virtuelle Plattformen und Arbeitszeitmodelle, nur notwendige aber niemals hinreichende Bedingungen sind, um zukünftig erfolgreich zu sein.
Vielleicht hat die zitierte Studie nicht danach gefragt, aber ich vermisse die Frage, was kann jede einzelne Führungskraft selbst dafür tun, die Krise zu bewältigen? Wie muss ich selbst mich verändern? Was muss ich lernen, um unter neuen Rahmenbedingungen auch zukünftig erfolgreich und vor allem zufrieden zu sein? Was kann ich tun, meine Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen erfolgreich in die Zukunft mitzunehmen und – idealer Weise – an der Gestaltung dieser gemeinsamen Zukunft zu beteiligen? Wie sieht mein ganz persönliches Szenario der erfolgreichen Zukunft aus?
Ich hoffe, Sie verstehen, was ich meine, denn dies soll ja nur ein Impuls sein:
Was können Sie tun, was wollen Sie tun, was werden Sie tun, um die Krise zu bewältigen und danach in einer neuen veränderten Arbeitswelt positiv durchzustarten? Das ist die Frage, die ich überall vermisse – was ist der Beitrag, den jeder einzelne im Unternehmen leisten kann und leisten will?!
Wenn wir alle diese Frage nicht stellen, dann warten wir – auf den Staat, auf das Unternehmen (wer auch immer das ist?), auf wen auch immer. Warten aber ist eine passive Position, die uns eher ein Gefühl des Ausgeliefertseins und der Hilflosigkeit vermittelt. Ich kenne niemanden, für den das eine angenehme Position ist. Wir brauchen Aktivität und Gestaltungsmöglichkeit und davon gibt es gerade genug!
Es sind immer die einzelnen Menschen, die den Unterschied machen – fangen Sie an!
Ich wünsche Ihnen ein schönes Pfingstwochenende!