Der MP Impuls zum Wochenende

Als ich den obigen Kalenderspruch auf meinem Tageskalender las, musste ich schmunzeln. Oft fallen mir bei einigen Sprüchen Anekdoten aus meiner Coachingpraxis ein und der ein oder andere Klient, mit dem ich im Laufe der Jahre gearbeitet habe, kommt mir wieder in den Sinn. Diesmal aber schmunzelte ich über mich selbst.

Motivation fehlt mir auch gerade für eines meiner Hobbys, den Modellbau. Eigentlich schon mein ganzes Leben baue ich Modelle. Die Modellarten wechselten, die Fahr- oder Flugzeuge auch, die Maßstäbe ebenso. Seit ein paar Jahren baue ich LKWs im Maßstab 1:14 und ähnliches. Als 2020 Corona mein Zeitbudget für Freizeitaktivitäten vergrößerte, baute ich sogar ein 5qm großes Lagerhaus zum Beladen meiner Fahrzeuge. Seit vielen Wochen nun, war ich nicht mehr im Bastelkeller, ich baue nicht mehr und spiele nicht mehr. Mir fehlt die Motivation.

Wahrscheinlich werden sich viele von Ihnen an ähnliche Erlebnisse erinnern. Plötzlich machen wir Dinge nicht mehr, obwohl wir sie immer gerne getan haben und viel Spaß dabei hatten. Es fehlt oft zunächst die Zeit, weil zu viele andere Dinge zu tun sind. Jetzt lohnt es sich auch nicht mehr, noch damit anzufangen. Die Dinge, die uns so viel Spaß machten, sind plötzlich aus dem Blick und damit verlässt uns auch die Motivation, sie zu tun.

Das gilt im Privaten wie im Beruflichen und dort ist es oft noch viel schlimmer. Jetzt lohnt sich es nicht mehr mit dem neuen Projekt anzufangen, heute erreiche ich eh keinen Kunden mehr oder die Vorlage hat noch 6 Wochen Zeit, die mache ich später. Je öfter wir Dinge verschieben, desto mehr sinkt auch die Motivation, sie zu tun. Es wird immer schwieriger anzufangen. Bei den beruflichen Anliegen gelangen wir dann oft in Zeitnot und so auch in Stress.

Doch auch bei den Hobbys haben Menschen oft mir ihrer fehlenden Motivation zu kämpfen. Es melden sich die inneren Stimmen mit den vielen „Du solltest mal wieder“ oder „Du müsstest“ und so fühlen wir uns schlecht. Auch bei mir sagt eine innere Stimme: „Du hast so viel Geld in dieses Hobby investiert, Du solltest endlich mal wieder daran weiterbauen.“ Besonders unangenehm sind diese Stimmen, weil sie uns meist Sätze soufflieren, die unzweifelhaft richtig sind, aber nicht motivieren. Sie verstärken nur unser schlechtes Gefühl. Man könnte sagen, wir gehen mit uns selbst ins Gericht und das Urteil ist richtig, aber es bringt uns nicht voran.

Wenn ich über Motivation spreche, dann meine ich übrigens ausschließlich, die intrinsische Motivation, die also aus uns selbst kommt. Alles andere sind externe Anreize (so nenne ich das), die uns vielleicht kurzfristig dazu verleiten, etwas zu tun. Langfristig zufrieden machen uns solche Anreize in der Regel nicht, glücklich erst recht nicht. Im beruflichen Kontext heißen diese externen Anreize oft Bonuszahlung oder Beförderung. Das reicht vielleicht, um sich ein paar Wochen oder Monate in eine Aufgabe oder ein Projekt hineinzuknien. Es reicht aber niemals, um ein Leben lang in seinem Beruf zufrieden und erfolgreich zu sein. Das geht nur, wenn ich intrinsisch motiviert bin, also gerne tue, was ich tue.

Wie sieht nun also die Lösung aus? Nun, die kann sehr unterschiedlich sein.


Es ist völlig ok, wenn mir mal für einige Zeit die Motivation für eines meiner Hobbys fehlt. Der Modellbauer in mir kommt gerade nicht gegen den Tierfotografen an. Der Autor in mir schreibt gerade so gerne und so viel, probiert sich aus, hat soviel Spaß, da bleibt keine Energie mehr für Kabelziehen und Elektrik verbauen übrig. Das ändert sich auch wieder und aktuell gönne ich mir das einfach – ohne schlechtes Gewissen! Im privaten Bereich sollten sie nicht so streng zu sich sein und wenn die Motivation wirklich nicht zurückkehrt, dann gilt eben: Alles im Leben hat seine Zeit. Vielleicht ist Zeit für Neues und dafür muss man meistens auch mit etwas anderem aufhören. Aber überstürzen, sollten sie nichts.

Und im Berufsleben? Was tun, wenn im Berufsleben die intrinsische Motivation nicht wieder aufflammt? „Ich kann doch nicht einfach aufhören…“, sagt gerade Ihre innere Stimme. Nein, einfach ist es wahrscheinlich nicht, es ist oftmals sogar eine schwere Entscheidung mit großer Tragweite. Ohne innere Motivation aber werden Sie keine Zufriedenheit in Ihrem Beruf erlangen und von einem externen Anreiz zum nächsten kann man sich vielleicht ein paar Jahre entlang hangeln, aber sicher nicht ein Leben lang. Niemand wird Ihnen diese Entscheidung abnehmen, dennoch sollten Sie gut überlegen, was sie wirklich gerne, voller Freude und Engagement tun können, damit sie zufrieden und erfolgreich werden. Das geht nur mit intrinsischer Motivation.

Also, wie sieht es aktuell bei Ihnen aus?

Sind sie intrinsisch motiviert und haben Sie Spaß an Ihrem Job?

Was würden Sie vielleicht viel lieber tun?

Was hält Sie im alten Job gefangen?

Wie steht es um Ihre Hobbys? Wofür fehlt gerade die Motivation?

Und – was noch?

Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende.

Der MP Impuls zur Wochenende

Zu den klassischen Aufgaben eines Business Coaches gehört es immer wieder, mit seinen Klienten an einer gefühlten sehr hohen oder gar zu hohen Arbeitsbelastung zu arbeiten. Oftmals haben Coachingnehmer das Gefühl so viele Aufgaben bewältigen zu müssen, dass sie ihnen förmlich über den Kopf wachsen und der Berg von Arbeit über ihnen einzustürzen droht. Meine Klienten haben mehrfach solche oder ähnliche Bilder auf Flipcharts gemalt, als ich sie bat, die aktuell gefühlte Situation graphisch darzustellen.

Geht es um die Fragestellung der Priorisierung von Aufgaben, findet sehr oft das Eisenhower-Prinzip Anwendung. Der frühere amerikanische General und spätere US-Präsident  Dwight D. Eisenhower (1890-1969) entwickelte eine Matrix ausgehend von den beiden Komponenten Dringlichkeit und Wichtigkeit. Seine Vier-Felder-Matrix ist heute allgemein bekannt und wird häufig zur Priorisierung von Aufgaben verwendet.


Die recht einfach gehaltene Matrix von Eisenhower wird oftmals als ein nicht ausreichendes Arbeitsinstrument kritisiert, weil auch nach ihrer Anwendung in einzelnen Feldern zu viele Aufgaben enthalten sind. Kritiker meinen, dass damit für die Klienten keine ausreichend trennscharfe Arbeitsgrundlage geschaffen wird und so eine wirkliche Besserung ihrer Situation nicht erreicht wird. Ohne auf diese Kritik einzugehen, ist meine Erfahrung, dass die Matrix sehr oft den Zugang zu tieferliegenden Coachingthemen öffnet.

Entscheidend ist oftmals gar nicht die Frage in welches Feld wir eine Aufgabe letztlich einordnen. Wichtiger ist oftmals die Frage der Definition der zugrundeliegenden Begriffe. Meine Erfahrung ist, dass sich insbesondere am Begriff der Dringlichkeit die Geister scheiden.

In den letzten Wochen hatte ich gleich zweimal die Möglichkeit, mit meinen Klienten über die Definition von Dringlichkeit zu sprechen. Dazu zunächst mein Lieblingsbeispiel das ich im Coaching gerne erzähle:

„Dringlich ist, wenn vor unserem Herzzentrum ein RTW mit Sondersignal vorfährt und der betreuende Notarzt den Patienten mit den Worten „akuter Herzinfarkt, Patient beatmet und intubiert“ an den diensthabenden Arzt der Notaufnahme übergibt. In diesem Fall wissen alle Beteiligten, dass ein wirklich dringlicher Notfall vorliegt, bei dem sofort gehandelt werden muss, denn es geht offensichtlich um Leben und Tod.

Erzähle ich dieses Beispiel dann Schlucken meine Klienten sehr oft, was von mir auch beabsichtigt ist, denn dieses Schlucken leitet den Nachdenkprozess über die von ihnen als dringlich bezeichneten Sachverhalte ein.

Meine erste Gelegenheit am Thema Dringlichkeit mit meinen Klientinnen zu arbeiten war ein Team von Damen eines Kundenempfangs, die neben dem persönlichen Empfang der Kunden und der der Telefonzentrale auch diverse Sachbearbeitungsaufgaben durchzuführen hatten. Wenig verwunderlich klagten die Damen darüber, dass in Phasen intensiv eingehender Telefonate und zahlreichen Kundenandrangs sie nicht dazu kämen, ihre Sachbearbeitungsaufgaben zu bearbeiten, was Stress verursachte. Ich bat die Damen eine Wochenskizze anzufertigen und die Bereiche der Woche zu kennzeichnen in denen traditionell wenig Telefonate eingingen und wenig Kundenandrang herrschte. Es zeichneten sich zwei Nachmittage ab, an denen es sich also anbieten würde die Sachbearbeitungsaufgaben durchzuführen. Sehr schnell sträubten sich jedoch die Damen dagegen, die Sachbearbeitungsaufgaben in diese beiden Nachmittage zu verschieben, weil das nicht ginge. Als ich kritisch nachfragte warum nicht, stuften die Damen alle Aufgaben als so dringlich ein, dass es unmöglich schien diese, auf die beiden Nachmittage zu verschieben. Erst als ich mehrfach nachhakte, was denn passieren würde, wenn die eine oder andere Aufgabe nicht taggleich erledigt würde, kamen die Damen ins Grübeln. Die Antwort lautete nämlich in der Regel: Nichts!

Nun arbeiten die Damen an einem Priorisierungskatalog, um anschließend einen neuen Anlauf einer verbesserten Arbeitsaufteilung auf die Wochentage zu unternehmen.

Das zweite Beispiel für meine Arbeit mit der Eisenhower-Methode war eine Führungskraft in einem Finanzbereich, deren größte Belastung ein Jahresabschluss war, der bereits vor über einem Jahr hätte fertiggestellt sein sollen. Sie empfand diesen Jahresabschluss nunmehr als dringlich und die Tatsache, dass sie eigentlich keine Zeit hatte ihn zu bearbeiten, belastete sie sehr. Auch hier stellte ich einige Fragen:

Was ist bisher passiert, nachdem der Jahresabschluss nunmehr schon über ein Jahr überfällig ist?

Wurde euer Geschäftsführer entlassen oder ist er von Entlassung bedroht, weil der Jahresabschluss nicht fertig ist?

Droht die Aufsichtsbehörde mit irgendwelchen Konsequenzen?

Was ganz konkret passiert, wenn du den Jahresabschluss noch einmal um drei Monate verschiebst, weil dann neues Personal vorhanden ist, um diesen Jahresabschluss zügig und zeitnah zu bearbeiten?

Sie ahnen sicher bereits die Antworten, denn bislang war natürlich nichts passiert. Der Geschäftsführer war auch nicht entlassen worden und auch nicht von Entlassung bedroht. Die Aufsichtsbehörde drohte keine Konsequenzen an und mit einer ordentlichen Kommunikation an alle Beteiligten sah mein Klient kein Problem darin, die Bearbeitung noch einmal um 3 Monate zu verschieben. Im Gegenteil: Die dadurch entstehende Klarheit wäre sogar für alle Beteiligten vorteilhaft, da man dann genau wüsste, wann man mit einer Bearbeitung rechnen könnte.

Wir sehen also, dass Dringlichkeit ein extrem subjektiver Begriff ist und jeder den Begriff dringlich für sich selbst definiert. In meinen Beispielen waren die Aufgaben objektiv gesehen nicht wirklich dringlich, sondern es handelte sich lediglich um ein Gefühl, dass die Dinge jetzt getan werden müssten. Das möchte ich keinesfalls bagatellisieren, denn diese Gefühle belasten die betroffenen Menschen mitunter erheblich und machen ihnen den Arbeitsalltag unangenehm und schwer erträglich. Die Erkenntnis, dass ich es oftmals selber bin, der die Dringlichkeit künstlich herstellt, schafft neue Gestaltungsmöglichkeiten und befreit dann auch sehr oft schnell von den unangenehmen Gefühlen. Überlegen sie daher wirklich gut, was ihr konkreter Anteil an der Dringlichkeit ist und was wirklich und objektiv sofort getan werden muss, um akut drohende Konsequenzen abzuwenden. Häufig gibt es nämlich diese Konsequenzen gar nicht und wir sind es selbst, der eine Dringlichkeit herstellt, die es objektiv nicht gibt.


Nun also zu Ihnen:

Was ist bei Ihnen immer dringlich und belastet Sie, wenn Sie es nicht sofort erledigen können?

Was passiert wirklich, wenn Sie diese Aufgabe verschieben und erst später erledigen?

Auf welchen Zeitpunkt können Sie eine solche Aufgabe gut verschieben, so dass Sie Zeit für die Erledigung haben und keine negativen Konsequenzen zu befürchten sind?

Wer außer Ihnen könnte die Aufgabe genauso gut erledigen und sie damit entlasten?

Vielleicht ist ja dieses Wochenende genau das richtige, um erste Überlegungen in diese Richtung anzustellen. Und Sie sehen – die scheinbar so einfache Matrix von Herrn Eisenhower führt uns sehr oft zu tieferen Erkenntnissen und zur inneren Betrachtung von uns selbst.

Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende.

Der MP Impuls zum Wochenende

Vielleicht kennen Sie das ja auch: Sie kommen abends nach Hause und fragen sich, was heute eigentlich mit Ihnen los war? Sie schauen in den Spiegel und den Menschen, den Sie sehen, kennen Sie gut – nur das, was dieser Mensch heute gemacht hat, kennen Sie so eigentlich nicht von ihm.

“Ich möchte nicht mehr die Kontrolle über mich verlieren und Dinge tun, die ich hinterher bereue.”


So lautete vor einigen Monaten einmal der erste Entwurf einer Zielformulierung, den einer meiner Klienten als sein Ziel für die Zusammenarbeit mir mir notierte. Mit diesem Ziel haben wir so letztlich nicht gearbeitet, aber es war natürlich ein guter Einstieg für mich, um weitere Fragen zu stellen.

“Was genau passiert denn, wenn Du die Kontrolle verlierst?”, fragte ich ihn als erstes. “Bitte gib mir doch mal ein Beispiel.”

Beispiele gab es viele und sie waren durchaus unterschiedlich. Sie kamen sowohl aus dem beruflichen als auch aus dem privaten Bereich. Sie lauteten beispielsweise:

“Ich brülle meine Sekretärin an, obwohl die nun meist wirklich nichts dafür kann.”

“Ich esse zwei Tüten Chips nacheinander, obwohl ich genau weiß, wie ungesund das ist und ich danach meistens Bauchschmerzen habe.”

“Ich schalte mein Handy ab und lasse es drei Tage ausgeschaltet. Ich bin off, liege den ganzen Tag im Bett und alle anderen können mich mal.”

“Ich kaufe mir eine teure Armbanduhr, obwohl ich schon 12 Stück habe und genau weiß, dass ich sie wohl sehr selten tragen werde.”

“Ich habe das Bedürfnis, mich irgendwie zu verändern, weil ich mich gerade selbst nicht mehr sehen kann. Das führt meisten zu einer Woche, in der ich mich nicht rasiere. Danach sehe ich irgendwann so schrecklich aus, dass dieser Anblick noch schlechter zu ertragen ist.”


Haben Sie sich an dem ein oder anderen Punkt auch wiedererkannt und vielleicht gedacht: ‘Genau, so mache ich das auch!’ Das überrascht mich nicht, es ist sehr menschlich!

Die Arbeit mit meinem Klienten zeigte sehr schnell ein immer gleiches Verhaltensmuster: Dem Moment des Kontrollverlustes ging immer eine längere Phase voraus, in der er sehr diszipliniert sein musste. Diese Phase war arbeitsintensiv und von langen Arbeitsgagen geprägt. Er musste stets auf viel Freizeit verzichten und seine eigenen Interessen hintenanstellen. Der gefühlte Druck im Job war hoch, Fehler machen war verboten, es ging um zu viel Geld, zu viel Prestige oder ähnliches. Viele Wochen funktionierte er gut, teilweise sogar sehr gut, das alles machte ihm nichts aus, bis plötzlich der Kontrollverlust kam.

Ich erklärte meinem Coachingnehmer, dass wir viele sind und er schaute mich etwas verwirrt an. Er verstand aber schnell, was ich meinte, denn wir alle haben verschiedene Persönlichkeitsanteile und sind nicht nur eine Person, sondern die Summe unserer Anteile. Alle Anteile verfolgen für uns eine positive Absicht, nur eben nicht immer die gleiche. Das kann zu Konflikten führen.

“Also”, fragte ich meinen Klienten, “wer funktioniert denn da so gut in diesen Druckphasen?”

Er beschrieb schnell einen Persönlichkeitsanteil, der eifrig war, erfolgshungrig, anpackend, erfolgsverwöhnt, strukturiert, umsetzungsstark. Ein Macher eben und so nannte er ihn auch.

Der „Macher“ war oft wochenlang “am Drücker” und absorbierte alle Energie, wie im Gespräch schnell klar wurde. Der „Macher“ aß keine Chips, viel zu ungesund. Der „Macher“ kaufte keine Armbanduhr, brauchte er nicht. Der „Macher“ telefonierte 16 Stunden am Tag, Handy ausschalten kam nicht in Frage. Der „Macher“ war immer tip top geschniegelt, denn er stand ständig auf der Bühne, in Projekten, vor Kunden oder Entscheidungsträgern. Der „Macher“ war sehr dominant.


“Wundert es Dich, dass dieser Typ alle anderen Anteile in so einer Phase kaltstellt?”, fragte ich meinen Kunden. Nein, das wunderte ihn nicht. “Wen stellt er denn alles kalt?”, fragte ich weiter und schnell kam mein Kunde auf andere Persönlichkeitsanteile, die in solchen Wochen allesamt zu kurz kamen. Es sprudelte fast aus ihm heraus: Der „Genießer“, der gutes Essen und Wein liebte. Der „Insichgekehrte“, der stundenlang Musik hören und sich selbst genug sein konnte. Und es gab noch ein paar Anteile mehr.

Kontrollverlust, das war also eigentlich ein aus der Balance sein. Seine Persönlichkeitsanteile harmonierten nicht mehr miteinander, einige wurden unterdrückt.

Vielen meiner Coachingnehmer hat dieses Konzept schon geholfen:

Wir sind viele!

Nicht ich bin, sondern ein Teil von mir ist. Das fühlt sich schnell viel leichter und besser an. Ich kann in Kontakt mit diesem Teil gehen und schauen, was er braucht. Ich bin nicht hilflos, weil immer ein Teil da ist, der mir weiterhilft, ich sehe und spüre ihn im Moment vielleicht nur nicht. Auch wenn die Arbeit mit Persönlichkeitsanteilen oft umfassend ist, allein die Erkenntnis, dass der „Macher“ nur ein Teil von ihm ist, den er auch in seine Schranken weisen kann, ließ meinen Klienten schnell große Fortschritte machen.

“Du bist der Macher, Du machst mich beruflich erfolgreich. Du bist ein Teil vor mir, aber Du bist auch nur ein Teil vor mir!”

Damit ging es ihm sofort viel besser.

Nun noch zu Ihnen:

Welcher Ihrer Anteile ist vielleicht aktuell sehr dominant?

Was fühlt sich gerade gar nicht gut an und welcher Anteil könnte es sein, der momentan nicht genug Aufmerksamkeit bekommt?

Welchen Anteil wollen Sie unbedingt mal wieder in den Vordergrund rücken, spüren und wertschätzen, damit Sie sich besser fühlen?

Vielleicht fangen Sie ja gleich an diesem Wochenende damit an!

Der MP Impuls zum Wochenende

Eine der größten Suchen im Leben ist wahrscheinlich die  Suche nach dem Glück. Viele Menschen suchen ihr Leben lang nach Glück und finden es für sich nie. Dabei liegt Glück oft in kleinen Dingen und man muss es nur erkennen. Unsere Ansprüche sind oftmals einfach zu hoch und deshalb stellen sich Glücksgefühle nicht ein.

Viele Menschen verbinden Glück mit materiellen Dingen. Das ist so menschlich und macht das Erleben von Glück doch so schwer. Es sind selten die materiellen Dinge, die uns wirklich glücklich machen. Warum das so ist? Weil wir uns sehr schnell daran gewöhnen, etwas zu haben und Wünsche, die erfüllt sind, lösen oft nur kurzfristig Zufriedenheit oder gar Glück aus. Es heißt nicht umsonst: Vorfreude ist die schönste Freude.

Die Suche nach dem „großen“ Glück bringt also oft Enttäuschungen mit sich, weshalb es sich viel mehr lohnt, nach dem „kleinen“ Glück zu suchen. Denn dieses begegnet uns ganz häufig und meist unerwartet. Wir nehmen es viel zu oft gar nicht wahr und der Moment der Freunde, den es uns bereiten wollte, geht vorbei, ohne dass wir ihn genossen haben.

Für die vielen kleinen Glücksmomente, die das Leben uns häufiger anbietet als wir glauben, müssen wir mit offenen Sinnen durch die Welt gehen und bereit sein, diese Momente auch zu sehen. Manchmal erkennen wir sogar erst im Nachhinein.

Ein Beispiel gefällig?

Eines meiner Hobbys ist Fotografie, wobei ich bevorzugt Tiere in der Natur, z.B. in meinem Garten fotografiere. Diesmal war eine Meise, die mir ihrem blau-gelben Federkleid immer besonders schön zu fotografieren ist, mein Fotomodell. Sie saß auf dem Rand des Futterhauses und dort wollte ich sie fotografieren. Doch einen Sekundenbruchteil bevor ich den Auslöser drückte, flog sie davon und ich ärgerte mich schon, den Moment verpasst zu haben. Dann schaute ich mir das vermeintlich wertlose Foto an und sofort zauberte es ein Lächeln auf mein Gesicht. Meisenbilder im Vogelhaus habe ich schon viele, Meisen im Flug nicht. Es ist ein wunderbares Foto geworden, welches ich so gar nicht machen wollte. Ein wunderbarer kleiner Glücksmoment.


Das Bild ist auch nicht perfekt, dafür müsste es noch schärfer sein. Doch um Perfektion geht es auch nicht! Wer auf Perfektion wartet, wird dem Glück wahrscheinlich ein Leben lang hinterherlaufen.

Es ist dieser einzigartige Moment, den dieses Foto festhält. Ein Moment, der sich einfach so ergeben hat, nicht geplant, nicht erzwungen, es ist einfach geschehen – wunderbar.

Wenn Sie wachen Geistes durchs Leben gehen, bereit alle Ihre Sinne zu öffnen und zu schärfen, werden Sie viele dieser kleinen Glücksmomente im Leben erleben. Sobald wir lernen, diese kleinen Glücksmomente wahrzunehmen und zu genießen, wird das Glück fast täglich unser Begleiter sein. Das Warten auf das „große“ Glück ist vorbei.

Öffnen Sie Ihre Sinne und breiten Sie Ihre Arme aus: Heißen Sie das Glück willkommen!

Vielleicht begegnet es Ihnen ja schon an diesem Wochenende!

Der MP Impuls zum Wochenende

Peter kannte ich schon einige Zeit, bevor er mich auf ein mögliches Coaching ansprach. Er war Teamleiter in einem großen Konzern und in den letzten Monaten hatte er verstärkt neue Mitarbeiter bekommen. Das war einerseits schön, denn sein Team wuchs und er konnte die vielen Aufgaben endlich auf mehr Schultern verteilen. Andererseits hatten damit auch die Probleme zugenommen, denn Peter fühlte sich als Führungskraft zunehmend unwohl.

„Was konkret bereitet Dir denn dieses Unwohlsein?“, fragte ich ihn. Wie zu erwarten, konnte er das nicht genau beantworten und so näherten wir uns dem Kern der Sache langsam an. In den letzten Monaten hatte er viele junge Leute in sein Team bekommen. Ausgelernte Azubis, Studenten in ihrer ersten Anstellung nach dem Studium. „Die haben frischen Wind ins Team gebracht, das ist schön“, führte Peter aus. „Aber irgendwie sind die so anders als ich, ich weiß auch nicht.“

Peter ging auf die 50 zu und dass die jungen Menschen anders waren, überraschte nicht. So bat ich ihn um ein Beispiel:

„Ich habe zwei der Neuen gebeten, ein Konzept für eine Verbesserung der Schnittstelle zu unserer Nachbarabteilung zu erstellen. Da hakt es manchmal und aus Kundensicht war ich mir sicher, dass wir in der Zusammenarbeit noch besser werden können.“

Soweit so gut, dachte ich bei mir, doch irgendwie sah Peter schon bei dieser Schilderung verkniffen aus. „Was ist daraus geworden?“, fragte ich.

Er habe sich ständig gefragt, ob er das nicht besser selbst gemacht hätte, erklärte er mir. War das nicht seine Aufgabe, die Zusammenarbeit zu managen? Einige Tage habe er schlecht geschlafen und dann wollte er die Aufgabe an sich ziehen, doch es war schon zu spät.

„Peter wir haben schon alles geregelt, das Konzept ist fertig und die Kollegen von nebenan finden es super. Auch Thomas findet es toll – am Montag starten wir mit der neuen Zusammenarbeit, wir müssen es nur noch morgen in unserer Teambesprechung den anderen Teammitgliedern vorstellen.“

Thomas war der Teamleiter des Nachbarteams und Peter war kreidebleich, als er erzählte, dass seine Mitarbeiter auch schon mit ihm gesprochen hatten.

„Du siehst ganz schlecht aus, dabei hast Du sehr selbständige und fähige Mitarbeiter, Du könntest stolz sein, was bedrückt Dich?“ Meine Frage sorgte für einige Augenblicke des Schweigens.

Ich war mit Peter am Kern des Problems angekommen und der Kern lautete Kontrollverlust. Da waren diese Fragen in seinem Kopf:

Warum waren seine Kollegen nicht zuerst zu ihm gekommen, um ihr Konzept vorzustellen?

Was wäre gewesen, wenn das andere Team, die Ideen nicht gut gefunden hätte?

Was wenn Thomas ihn jetzt für unfähig hielt, weil nicht er mit diesen Vorschlägen gekommen war?

Wie sollte das überhaupt weitergehen, wenn seine Mitarbeiter plötzlich so selbständig waren und ihn gar nicht mehr brauchten?

Peter hatte gefühlt die Kontrolle verloren und fühlte sich ganz schlecht damit. Er war es jahrelang gewohnt, die Fäden in der Hand zu haben und sich kleinteilig berichten zu lassen, um dann selbst zu entscheiden. Auch die Kommunikation in andere Bereiche war stets seine Aufgabe gewesen. Und plötzlich drohte ihm alles zu entgleiten, die überzeugenden Ergebnisse freuten ihn nicht, er nahm sie nicht einmal richtig wahr.

So wie Peter geht es gerade vielen Menschen und das aus unterschiedlichen Gründen. Auch die Corona-Pandemie zeigt uns, dass wir nicht immer alles unter Kontrolle haben können. Nicht alles ist planbar, vieles kommt anders als angenommen und das meist sehr schnell. Das oft zitierte agile handeln ist gefragt.

Doch bleiben wir für diesen Impuls bei den Führungskräften, denn Peter steht exemplarisch für viele langjährige Führungskräfte, die aktuell durch die jungen Menschen speziell der Generation Z gefordert werden. Die Jungen sind sehr viel selbständiger, kooperativer und ergebnisorientierter. Sie wollen gestalten und tun dies, oftmals ohne zu fragen. Sie suchen Freiräume und nehmen sie sich. Als Führungskraft kann man nicht mehr „alles unter Kontrolle haben“, sonst demotiviert man seine Mitarbeiter. Das ist nicht leicht zu lernen, aber Führungskräfte müssen sich dieser Aufgabe stellen, wenn sie weiterhin erfolgreich sein wollen. Loslassen, Freiräume geben, Vertrauen haben – was so selbstverständlich klingt, ist für viele Führungskräfte doch so schwer.

Auch Peter musste einige Zeit mit mir an diesem Thema arbeiten.

Nun Sie, haben Sie auch gerne „alles unter Kontrolle“?

Wo tritt bei Ihnen diese Eigenschaft besonders deutlich zu Tage? Im Beruf, in der Familie, im Hobby?

Wie reagiert ihr Umfeld darauf?

Wie geht es Ihnen, wenn etwas Unerwartetes geschieht?

Keine Frage, in vielen Fällen ist es gut, die Kontrolle zu haben. Doch manchmal ist es noch besser, sie bewusst aufzugeben und „es“ einfach geschehen zu lassen. Es fühlt sich leicht und frei an, die Dinge einfach fließen zu lassen und zu schauen, was passiert. Wenn wir ohnehin nicht alles kontrollieren können, warum sollen wir dann ständig nach Kontrolle streben?

Lassen Sie die Dinge doch einfach mal laufen…, vielleicht ja gleich an diesem Wochenende!

Der MP Impuls zum Wochenende

Ob wir es wollen oder nicht, altern ist ein Teil unseres Lebens – wir altern jeden Tag. Altern ist übrigens nicht zu verwechseln mit alt werden – das ist ein Privileg, denn viele Menschen auf dieser Welt werden nicht alt, sondern sterben leider schon sehr jung.

‚Danke, reicht schon als Impuls‘, sagt gerade die innere Stimme zu Ihnen? So ging es mir auch, als ich diesen Impuls geschrieben habe.

Doch nun habe ich ja schon mal angefangen und deshalb möchte ich Sie noch fragen, ob sie auch die zwei unterschiedlichen Typen von alten Menschen kennen? Bestimmt kennen sie die!

Es gibt die Menschen, von denen wir nach einem Gespräch meist denken: ‚Was für ein alter Griesgram.‘ Sie nörgeln an allem herum, sind unzufrieden, hadern mit ihrem Schicksal, mit den „Zipperlein“ des Alters und dem Alter überhaupt. Begegnungen mit solchen Menschen kosten viel Kraft und sind wahre Energieräuber. Meist denken wir nach einer solchen Begegnung: ‚Hoffentlich werde ich nicht so, wenn ich einmal alt bin.‘

Dann gibt es die anderen Alten, bei denen man das Gefühl hat, dass sie jeden Morgen dem Tag zunächst den Stempel „THE BEST IS YET TO COME“ aufdrücken und dann auch genauso handeln. Sie genießen es, keine Verpflichtungen mehr zu haben, sie haben Hobbys und nehmen sich die Zeit dafür, sie können genießen und tun das ausgiebig. Sie probieren Neues aus und oft genug sich dabei Dinge, wo wir uns sagen: „Donnerwetter, also in dem Alter…“. Auch diese Menschen haben „Zipperlein“, aber sie denken nicht darüber nach und schon gar nicht lassen sie sich davon „runterziehen“. Sie fühlen sich deutlich jünger als sie es kalendarisch tatsächlich sind. Nach Begegnungen mit solchen Menschen haben wir in der Regel nur einen Gedanken: „So möchte ich auch alt werden!“

Dazu kann ich Ihnen nur raten, denn damit erhöhen Sie Ihre Lebenserwartung! Der Effekt des „sich jünger Fühlens“ ist vielfach erforscht worden.

Deutsche über 70 fühlen sich im Schnitt 13 Jahre jünger, als sie es tatsächlich sind. Dies zeigt Wirkung, denn die eingebildete Jugendlichkeit wirkt nachweislich lebensverlängernd.

Eine der größten Studien zu diesem Thema wurde bereits 1988 in Finnland durchgeführt. Von den mehr als 1000 seinerzeit befragten Senioren fühlten sich 37% jünger als sie es tatsächlich waren, nur 13% fühlten sich älter. 13 Jahre später untersuchten die Forscher die Auswirkungen dieser Gedanken auf die Sterblichkeit der Studienteilnehmer. 60% der befragten Männer und 48% der befragten Frauen waren in der Zwischenzeit gestorben. Als Ergebnis zeigte sich jedoch, dass diejenigen, die sich älter gefühlt hatten, deutlich früher gestorben waren, als diejenigen die sich eingebildet hatten, jünger zu sein. Die Forscher neutralisierten auch den Effekt bestehender Krankheiten, Depressionen oder Demenz, also der Faktoren, die ohnehin zu einem höheren Sterberisiko geführt hatten. Zwar schmolz der Langlebigkeitsvorteil etwas ab, blieb jedoch in großen Teilen bestehen. Sich jünger zu fühlen, zeigte sich damit als ein valider Vorhersagefaktor dafür, ob man länger leben würde.

Der positive Effekt von Jugendlichkeitsgefühlen und Altersfrohsinn ist inzwischen vielfach bestätigt worden. Im amerikanischen Ohio konnten Forscher in einer Langzeitstudie sogar errechnen, dass Senioren mit positiven Bildern vom eigenen Altern ganze siebeneinhalb Jahre länger leben, als die Pessimisten, die negative Bilder des eigenen Altwerdens im Kopf haben. Die Ergebnisse galten sogar unabhängig von Krankheiten, Einkommen oder Geschlecht. Die Effekte positiver Gedanken sind damit weit stärker als die Effekte regelmäßigen Sports oder einer cholesterinarmen Diät. In entsprechenden Studien zeigten sich auch hier positive Effekte auf die Lebenserwartung, diese wurden jedoch nur auf vier Jahre taxiert. Sie liegen damit etwa um die Hälfte niedriger als die positiven Auswirkungen unserer Gedanken.

Es bewahrheitet sich also wieder einmal mehr: Unser Denken beeinflusst unser Erleben und unser Wohlergehen, in diesem Fall sogar unsere Lebenserwartung und das erheblich!

Sie kannten diese Zahlen nicht?

Jetzt kennen Sie sie und haben die Wahl – optimistisch dem Alter entgegen, Neues ausprobieren, Spaß haben, nicht hadern, sondern das Leben genießen! Und das dann auch noch länger und umgeben von Menschen, die viel lieber mit Ihnen ihre Zeit verbringen, als wenn Sie nörgelnd, griesgrämig und ständig unzufrieden sind. Ist das nicht eine schöne Vorstellung?

Dazu passend fallen mir noch ein paar schöne Zeilen aus einem Lied ein, dass Sie sicher kennen:

Und am Ende der Straße steht ein Haus am See.
Orangenbaumblätter liegen auf dem Weg.
Ich hab 20 Kinder, meine Frau ist schön.
Alle komm’n vorbei, ich brauch nie rauszugehen.

Hier bin ich gebor’n, hier werd ich begraben.
Hab taube Ohr’n, ‘nen weißen Bart und sitz im Garten.
Meine 100 Enkel spielen Cricket auf’m Rasen.
Wenn ich so daran denke, kann ich’s eigentlich kaum erwarten.

aus: Haus am See, Peter Fox

Was auch immer Ihr Bild des Alters ist, malen Sie sich ein farbenfrohes, optimistisches Bild davon, sehen Sie sich selbst Spaß haben, glücklich sein und Neues ausprobieren. Und denken Sie an den Beginn dieses Impulses: Altwerden ist ein Privileg!

Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende!