Gute Fragen zu stellen, ist ohne jeden Zweifel eine der wichtigsten Aufgaben eines Coaches. Und um gute Fragen stellen zu können, muss man auch gut zuhören können. Zuhören können ist also mehr oder weniger zwangsläufig eine der Kernkompetenzen eines guten Coaches.

Als Coach kann ich in der Tat sehr gut zuhören und häufig höre ich sogar etwas länger zu als dies unbedingt notwendig wäre. Ich lasse meine Klienten gerade am Beginn eines Coachingsprozesses meist bewusst etwas mehr reden und erzählen, weil ich ganz oft spüre, wie gut ihnen dies tut. Einfach mal alles sagen können, jemanden haben, der sich für einen wirklich interessiert, der Zeit hat und versteht. Jemand vor dem ich mich nicht rechtfertigen muss, nicht erklären muss, warum ich mich gerade fühle, wie ich mich fühle, jemand der mich akzeptiert, wie ich gerade bin.

Einfach mal alles aussprechen können, das nennen wir mit dem Fachbegriff „entäußern“ und es war schon in vielen meiner Coachingprozesse die Grundlage dafür, dass sich Menschen danach für neue Sichtweisen und andere Blickwinkel öffnen konnten. Wenn ich mich selbst verstanden und angenommen fühle, dann ist das häufig die Grundlage dafür, auch andere Standpunkte und Sichtweisen besser verstehen und akzeptieren zu können.

Ich stelle bei mir übrigens fest, dass ich als Coach sehr viel besser zuhören kann, als wenn ich nicht in meiner Coachrolle agiere. Als Privatmensch interessieren mich viele Themen einfach nicht mehr, vieles langweilt nicht und ich habe keine Lust mehr, mich mit diesen Themen zu beschäftigen. In diesem Modus bin ich fast zwangsläufig kein guter Zuhörer, bin schnell genervt oder stehe gar nicht zur Verfügung. Das erfreut nicht alle Menschen in meinem Umfeld und macht es mir an vielen Stellen nicht leichter, aber es ist einfach so. Ich habe keine Lust mehr, mich zu verstellen.

Einen guten Zuhörer zu haben, bei dem man sich öffnen kann und der einem die „guten Fragen“ stellt, die dabei helfen sich selbst zu reflektieren und die richtigen Erkenntnisse zu gewinnen, ist im Leben sehr wertvoll. Diese Rolle können natürlich nicht nur Coaches einnehmen, sondern auch gute Freunde, Mentoren oder auch Familienmitglieder. Wichtig ist, dass Sie jemanden haben, der Ihnen zuhört.

Also, wie sieht es bei Ihnen aus?

Wer hört Ihnen wirklich richtig zu, wenn Sie einen Zuhörer brauchen?

Beim wem können Sie sich vollständig öffnen?

Was war die beste Frage, die Ihnen dieser Zuhörer je gestellt hat?

Für wen sind Sie der beste Zuhörer?

#selbstreflexion

#zufriedenheit

#coaching

Schreibe einen Kommentar

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.