Immer Samstags veröffentlichen wir seit längerem auf unserer Facebookseite einen Impuls, welcher der persönlichen Reflexion diesen soll. Diese Kategorie fasst diese Impulse auch in unserem News-Blog nochmal zusammen.
Ich freue mich das mein neues Buch ab sofort als Print- und ebook-Ausgabe verfügbar ist. Bereits zum dritten Mal lade ich ein, im “Knallroten Cabrio” Platz zu nehmen und sich den frischen Wind durch Ihre Gedanken pusten zu lassen.
Wieder stelle ich dafür 52 Geschichten und Denkimpulse aus meiner Coachingerfahrung zur Verfügung, die dazu einladen sich selbst zu reflektieren, die Dinge einmal anders zu betrachten und eigene Schlüsse für das persönliche Verhalten zu ziehen.
Gravierendes Problem oder spannende Herausforderung – auf unsere Gedanken kommt es an!
Mein Buch bekommen Sie gerne als signiertes Exemplar portofrei von mir persönlich (mailto: post@marioporten.de), überall im Buchhandel oder online z.B. im BoD-Buchshopoder bei amazon.
Interessante Geschichten mit der Möglichkeit der persönlichen Weiterentwicklung – mein Buch eignet sich auch perfekt als Geschenk!
Ich freue mich natürlich auch auf ein Feed-Back!
Frischer Wind für Ihre Gedanken Das knallrote Cabrio Band 3 ISBN: 978-3759734020 / Verlag BoD, Books on Demand / 256 Seiten Taschenbuch / Norderstedt 2024 / € 15,-
Übrigens: Es ist auch ein kleines Jubiläum, denn es ist inzwischen bereits mein 10. Buch! Meine anderen Bücher sind überwiegend natürlich weiterhin verfügbar!
Jetzt steigen Sie ein und auf geht’s für Ihre Gedanken in den frischen Fahrtwind!
#dasknallrotecabrio
#selbstreflexion
#bücher
Als ich mich wirklich selbst zu lieben begann, konnte ich erkennen, dass emotionaler Schmerz und Leid nur Warnung für mich sind, gegen meine eigene Wahrheit zu leben. Heute weiß ich, das nennt man „Authentisch-Sein”.
Als ich mich wirklich selbst zu lieben begann, habe ich verstanden, wie sehr es jemanden beschämt, ihm meine Wünsche aufzuzwingen, obwohl ich wusste, dass weder die Zeit reif, noch der Mensch dazu bereit war, auch wenn ich selbst dieser Mensch war. Heute weiß, das nennt man „Selbstachtung”.
Als ich mich wirklich selbst zu lieben begann, habe ich aufgehört, mich nach einem anderen Leben zu sehnen, und konnte sehen, dass alles um mich herum eine Aufforderung zum Wachsen war. Heute weiß ich, das nennt man „Reife”.
Als ich mich wirklich selbst zu lieben begann, habe ich verstanden, dass ich immer und bei jeder Gelegenheit, zur richtigen Zeit am richtigen Ort bin und dass alles, was geschieht, richtig ist – von da konnte ich ruhig sein. Heute weiß ich, das nennt sich „Selbstachtung”.
Als ich mich wirklich selbst zu lieben begann, habe ich aufgehört, mich meiner freien Zeit zu berauben und ich habe aufgehört, weiter grandiose Projekte für die Zukunft zu entwerfen. Heute mache ich nur das, was mir Spaß und Freude bereitet, was ich liebe und mein Herz zum Lachen bringt, auf meine eigene Art und Weise und in meinem Tempo. Heute weiß ich, das nennt man „Ehrlichkeit”.
Als ich mich wirklich selbst zu lieben begann, habe ich mich von allem befreit was nicht gesund für mich war, von Speisen, Menschen, Dingen, Situationen und von allem, das mich immer wieder hinunterzog, weg von mir selbst. Anfangs nannte ich das „gesunden Egoismus”, aber heute weiß ich, das ist „Selbstliebe”.
Als ich mich wirklich selbst zu lieben begann, habe ich aufgehört, immer recht haben zu wollen, so habe ich mich weniger geirrt. Heute habe ich erkannt, das nennt man „Einfach-Sein”.
Als ich mich wirklich selbst zu lieben begann, da erkannte ich, dass mich mein Denken armselig und krank machen kann, als ich jedoch meine Herzenskräfte anforderte, bekam der Verstand einen wichtigen Partner, diese Verbindung nenne ich heute „Herzensweisheit”.
Sir Charles Spencer (Charlie) Chaplin
Ergänzungen durch mich? Tut mit leid – unmöglich!
Ich wünsche Euch allen eine schöne Woche!
#zufriedenheit
#selbstreflexion
#coaching
„Hallo Hühners!“, begrüße ich wie jeden morgen in den letzten Tagen meine vier neuen Freundinnen, die sofort gackernd auf mich zulaufen. In den letzten Tagen haben die vier freundlichen Hühner natürlich gelernt, dass ich jeden Morgen ein paar leckere Würmer oder Fliegenlarven mitbringe, die sofort freudig zum Frühstück vertilgt werden.
Die vier „Damen“ sind die Hühner meiner lieben Nachbarn, die im wohlverdienten Urlaub weilten, so dass ich die Urlaubsvertretung war. Morgens habe ich also einmal geschaut, ob auch alles in Ordnung ist und dabei immer ein paar Leckereien mitgebracht. Mittags war dann saubermachen, Eier einsammeln und die Hauptfütterung angesagt. Das waren schöne kleine Abwechslungen im meinem normalen Tagesablauf und die Tiere interagierten immer sofort mit mir. Selbst wenn ich am Abend meist nur nochmal über den Gartenzaun geschaut habe, ob nach wie vor alles in Ordnung ist, liefen die Hühner in ihrem Freilauf sofort in meine Richtung. Hätte ja sein können, dass es doch nochmal ein Leckerli gibt – Tiere lernen schnell und sind absolut bestechlich.
Manchmal, wenn es nicht gerade regnete, habe ich auch noch ein paar Minuten auf der Bank vor ihrem Freilauf gesessen und ihnen einfach zugeschaut. Zufrieden wurde der Salat oder die Gurke zerpflückt oder nach den letzten Mehlwürmern gesucht. An mir selbst bemerkte ich immer wieder, dass ich schließlich mit einem Lächeln aufgestanden bin, um an meinen Arbeitsplatz zurückzukehren oder mich zum nächsten Termin aufzumachen. Tiere haben auf mich immer eine beruhigende Wirkung, lassen mich zur Ruhe kommen und zumindest für ein paar Momente glücklich und zufrieden sein. Und solche Momente reichen dann oft schon aus, den Akku – sozusagen im Boost-Verfahren – wieder ein wenig aufzuladen.
Danke also meine „Damen“ für die schönen Momente, jetzt ist die Chefin wieder da und ich bin „entlassen“. Übrigens sind solche Momente vielleicht auch gerade deshalb besonders wertvoll, weil sie gerade nicht Teil des täglichen Alltags sind, sondern nur eine vorrübergehende neue Erfahrung – neue „Freundinnen“ eben. Neue Erfahrungen und Erlebnisse sind immer besonders wertvoll – Mini-Auszeiten vom Alltag.
In welcher Form haben Sie schon mal eine ähnliche Erfahrung gemacht?
Haben Sie auch Tiere, die immer wieder diese kurzen Momente des „Runterkommens“ ermöglichen?
Welche Urlaubsvertretung könnte Ihnen eine neue Erfahrung ermöglichen?
Ich wünsche Ihnen eine schöne neue Woche!
#coaching
#selbstreflexion
#tiere
Vielleicht haben Sie schon mal von den Metaprogrammen gehört. Das sind Persönlichkeitseigenschaften, die sich bei uns Menschen gebildet haben und im Laufe des Lebens auch verändern können. Eines dieser Programme unterscheidet Navigatoren, Chiller und Surfer.
Navigatoren sind Menschen, die ihr Leben gerne planen und strukturieren. Sie haben beispielsweise einen klaren Plan, welches Studium oder welche Ausbildung sie nach der Schule machen wollen, wann sie die nächste Stufe der Karriereleiter erklimmen wollen und wissen schließlich ganz genau, wo sie im Leben einmal ankommen möchten. Chiller hingegen sind das genaue Gegenteil, leben in den Tag hinein, haben keine Pläne und lassen die Dinge gerne auf sich zukommen. Nach der Schule reisen sie z.B. erstmal zwei Jahre um die Welt und schauen danach mal, welcher berufliche Weg es vielleicht sein könnte. Surfer sind grundsätzlich auch Chiller, aber mit einem besonders geübten Blick für die Chancen im Leben. Im rechten Moment erkennen sie die Gelegenheit, greifen zu und gehen ab diesem Moment planvoll und zielstrebig die nächsten Schritte an.
Als Surfer muss man also sorgfältig auf die sich bieten Gelegenheiten achten, denn eine zweite Chance bietet sich manchmal nicht. Das setzt geschärfte Sinne voraus und erfordert eine hohe Flexibilität, denn wenn sich Chancen bieten, geht es i.d.R. auch kurzfristig los.
Surfer führen häufig ein angenehmes Leben, denn sie verbinden die entspannte Haltung der Chiller, mit der man viel Kraft sammeln kann, mit der Zielstrebigkeit und Strukturiertheit der Navigatoren, die für den Erfolg im rechten Moment auch erforderlich sind.
Nur verpassen sollten sie die Gelegenheiten halt nicht.
Wo würden Sie sich einsortieren? Navigator, Surfer oder Chiller?
Wie gut ist Ihr Gespür für Gelegenheiten, erkennen Sie diese, wenn sie sich bieten?
Wie entscheidungsfreudig sind Sie? Greifen Sie entschlossen zu, wenn Sie eine Gelegenheit erkannt haben?
Ich wünsche Ihnen eine erfolgreiche Woche!
#zufriedenheit
#erfolg
#coaching
Vor ein paar Tagen führte ich ein interessantes Gespräch mit einem Freund, der deutlich jünger ist als ich. Er hat Kinder, die in die Schule gehen und sich – so seine Beschreibung – gerade in einer „anstrengenden“ Phase befänden.
„Aber weißt Du Mario“, sagte er, „ was ich noch viel schwieriger finde als den Umgang mit den Kindern?“ Na, nun war ich natürlich gespannt. „Am schwierigsten finde ich, dass man all die Regeln, die man für die Kinder aufstellt, ja auch selbst einhalten muss.“
Das Thema „Vorbild sein“ lag plötzlich auf dem Tisch. Meinem Freund war offenbar klar geworden, wie sehr er vorleben musste, was er von seinen Kindern erwartete. Das war nicht einfach, denn er fühlte sich beobachtet und hatte offenbar das Gefühl, sich selbst ständig kontrollieren und beherrschen zu müssen.
„Übrigens ist es im Job genauso“, fuhr mein Freund, der ein Team von 10 Leuten in einem großen Konzern leitet, fort. „Alles, was ich von meinen Mitarbeitenden erwarte, muss ich vorleben, ständig werde ich beobachtet, ich fühle mich, als stünde ich dauerhaft im Scheinwerferlicht. Du, Mario, das ist mir viel zu warm!“ Da mussten wir beide lachen – zum Glück.
Mein Freund hatte seinen Humor noch und das ist gut so. Ich konnte ihm ein paar Denkanstöße mitgeben, wie und wo er Auszeiten und unbeobachtete Momente finden kann. Wir entwickelten so eine Art „On/Off-Modell – auf der Bühne und dahinter“. Das gefiel meinem Freund und er nahm sich vor, dieses für sich weiterzuentwickeln.
Der Kern dieser kleinen Geschichte aber bleibt: Vater und Führungskraft, das sind zwei Rollen, in denen er eine Vorbildfunktion hat, ob er will oder nicht. Daran führt kein Weg vorbei!
Ist Ihnen bewusst, in welchen Rollen Ihres Lebens, Sie eine Vorbildfunktion haben?
Wie geht es Ihnen damit – ist es eine tolle Chance, so ein Vorbild zu sein oder ist es eher eine Last?
Wo sind Ihre Nischen, in die Sie sich zurückziehen können, wenn Sie mal eine Auszeit von Ihrer Vorbildfunktion benötigen?
Ich wünsche Ihnen eine schöne Woche!
#coaching
#selbstreflexion
#zufriedenheit
Unsere Welt ist heute oftmals laut und hektisch. Unsere Städte sind voller Lärm und auch der Arbeitsalltag vieler Menschen ist von Lärm geprägt, etwa durch laute Maschinen oder ähnliches. Zu viele und vor allem laute Geräusche sind allerdings ein Stressfaktor und permanenter Stress tut uns bekanntlich nicht gut.
Folgen wir den Ergebnissen aktueller Forschung, dann lernen wir schnell, dass uns Ruhe guttut. Auch in meiner Arbeit als Coach begegnen mir immer wieder Menschen, in deren Tagesbeschreibungen Ruhe nicht vorkommen. Morgens die Kinder, dann der Verkehr, ein hektischer Berufsalltag voller Telefonate, Büro- und Verkehrslärm und abends dann oftmals z.B. der Geräuschpegel des Fernsehers oder anderer Freizeitbeschäftigungen. Stille – Fehlanzeige.
Forschungsergebnisse aber zeigen uns deutlich, dass sich Menschen nach einer Phase der Stille besser fühlen, ganz gleich, ob diese in Räumen stattgefunden hat oder draußen in der Natur, was sicher das noch wertvollere Erlebnis ist.
„Aber mein Alltag bietet nun mal keine Momente der Stille!“, mögen Sie vielleicht einwenden. Ja, das kann natürlich sein, aber dann sollten Sie diese für sich kreieren. Schaffen Sie kleine Auszeiten, in denen Sie bewusst Momente der Stille genießen können. Sie müssen dafür ja nicht gleich eine Schweigewoche in einem Kloster absolvieren, was gelegentlich gehypt wird. Ich bin sicher, dass Sie Gelegenheiten finden werden, sich für ein paar Minuten oder vielleicht sogar eine halbe Stunde in die Stille zurückzuziehen, wenn Sie gezielt nach solchen Möglichkeiten suchen. Fangen Sie einfach an, es muss nicht gleich die vollkommene Lösung sein, die ab jetzt immer und regelmäßig stattfindet. Jeder Anfang lohnt sich.
Sie werden sehen, wie gut Ihnen das tut.
Wann haben Sie zuletzt die Stille genossen?
Wie haben Sie sich danach gefühlt?
Wo wäre für Sie ein guter Ort, Stille zu genießen?
Wann könnten Sie das nächste Mal eine kleine Auszeit in der Stille nehmen?
#selbstreflexion
#coaching
#stille
Scheitern möchten wir im Leben nicht oder ist Ihnen schon mal jemand begegnet, der vollmundig verkündet hat, er strebe an, zu scheitern? Fehler machen möchten wir meistens auch nicht und in vielen Unternehmen sind sie nicht erwünscht und der Umgang mit Fehlern ist meist von der Suche nach Schuldigen geprägt. Fehler als Lernchance und unvermeidlicher Teil des Optimierungsprozesses, wie z.B. in iterativen Vorgehensweisen, das ist auch heute noch eher die Ausnahme als die Regel.
Ich freue mich daher immer, wenn ich Beispiele finde, in denen Menschen veranschaulichen, wie selbstverständlich Fehler und Scheitern in ihrem Leben sind, und dass sie diese sogar als bereichernd empfinden. Sie gehen ganz selbstverständlich und unbelastet damit um, wissend, dass ohne dieses Scheitern auch das perfekte Ergebnis nicht erreicht würde.
Heute ist der Wildlife-Fotograf Harry Skeggs dieser Mensch, der mir veranschaulicht, dass Scheitern in seinem Beruf normal, ja fast schon notwendig ist, um das perfekte Foto, dass genau die Botschaft sendet, die er senden möchte, zu erschaffen. Fotografieren als die Kunst des Lichtes – schon das fand ich eine wunderbare Beschreibung.
In seinem aktuellen Bildband „Creation“ beschreibt Skeggs sein Vorgehen und ich gestehe, es ist ganz anders, als ich mir das Hobbyfotograf vorgestellt habe. Skeggs fotografiert exotische Tiere in freier Wildbahn und für mich war logisch, dass alles mit der Suche nach diesen Tieren beginnen muss. Weit gefehlt – alles beginnt bei ihm mit der Suche nach dem perfekten Licht. Dann wartet er an dem Ort, den er für sein Fotoshooting ausgewählt hat, auf ein Tier, das in diesem perfekten Licht erscheint. Sofort wird klar: Er kann gar nicht häufiger erfolgreich sein als scheitern. An manchen Tagen gibt es das perfekte Licht schlicht nicht, das Wetter ist nicht steuerbar. An anderen Tagen erscheinen keine oder zumindest nicht die gewünschten Tiere im perfekten Licht. Und an wieder anderen Tagen stimmt zwar beides – das Licht und die Präsenz der Tiere – , aber das Foto gelingt einfach nicht wie gewünscht. So viele Faktoren, die er nicht beeinflussen kann, determinieren den Erfolg des perfekten Fotos, dass Scheitern häufiger vorkommt als Erfolg.
Ein Grund zum Verzweifeln oder den Beruf zu wechseln? Ganz im Gegenteil! Dem obigen Zitat von Harry Skeggs muss ich nichts hinzufügen. Außer vielleicht, dass ich mir wünschen würde, dass genau diese Einstellung viel mehr verbreitet wäre, als ich das in meinem Berufsalltag erlebe.
Was bedeutet scheitern für Sie?
Welchen Erfolg hätten Sie wohl nie erreicht, wenn Sie vorher nicht auch gescheitert wären?
Welcher Fehler hat Ihnen den bisher größten Lernerfolg im Leben beschert?
Sie lieben die Perfektion? Ist diese erreichbar, ohne zu scheitern?
#selbstreflexion
#coaching
#fehleralschance
Manche Zitate brauchen nicht viele Worte – vielleicht gar keine – um bei uns einen Impuls zum Innehalten und zur Selbstreflexion auszulösen.
So ging es mir, als ich diesen Satz des preisgekrönten Wildlife-Fotografen in seinem faszinierenden Bildband “Creation” las. Ich hoffe, es geht Ihnen auch so, denn dass unser Planet Veränderung dringend nötig hat, war selten so offenkundig wie heute. Und dies gilt sicher nicht nur in ökologischer Hinsicht…
Wo haben Sie Macht, die Zukunft unseres Planeten mitzugestelten?
Welchen Beitrag können Sie für eine bessere Zukunft unseres Planeten erbringen?
Womit wollen Sie vielleicht aufhören oder anfangen, weil es für eine bessere Zukunft unserer Erde hilfreich wäre? Bedenken Sie – viele kleine und kleinste Beiträge addieren sich auch!
In meinen inzwischen 15 Jahren, die ich als Coach arbeite, kommen immer wieder Menschen zu mir, weil sie gerade „ein Problem haben“, welches sie allein nicht lösen können. Sehr oft ergibt sich schon in den ersten Schilderungen der Klienten eine Situation, in der sie sich als ausgeliefertes Opfer erleben und andere an ihrer Situation schuldsind. Damit ist für mich auch klar, wo ich die ersten Interventionen anzusetzen habe.
Unser Erleben ist immer geprägt durch unsere persönliche Bewertung einer Situation. Wir sind niemals ein ausgeliefertes Opfer, dessen Erleben fremdbestimmt ist. Die wesentlichen Forschungen dazu gehen auf den Biologen Maturana zurück, der den Begriff der Autopoese geprägt hat. Leben bzw. Erleben ist also ein selbstorganisierter Prozess. Diese Überlegungen liegen auch den hypnosysthemischen Konzepten, wie sie in Deutschland allen voran Dr. Gunther Schmidt aber auch anderen entwickelt haben, zu Grunde. Es ist also niemals die Situation, ein Ereignis oder eine andere Person, die für unser Erleben verantwortlich ist, es ist immer unsere Bewertung und unser Umgang mit dieser Situation – wir sind immer selbst für unser Erleben verantwortlich.
Entschuldigung – eine solch eher wissenschaftliche Einleitung sind Sie von mir nicht gewohnt und ich werde auch sofort bildhaft und habe Beispiele für Sie, denn kaum irgendwo kann man diese Selbstbestimmtheit des Erlebens so gut sehen und hören wie bei den Olympischen Spielen.
Hier sind also einige olympische Bespiele aus Paris, wobei ich sehr bewusst auf Namen verzichte, denn es geht hier keinesfalls darum irgendjemanden anzuprangern oder bloßzustellen – menschlich habe ich für jede Reaktion großes Verständnis. Wir werden aber sehen, wie unterschiedlich bei ähnlichen Erlebnissen die Situationsbewertung das Erleben macht:
Eine Schwimmstaffel steht zum Interview bereit, es ist so gut wie sicher, dass sie im Vorlauf ausgeschieden ist. Das große Ziel – olympischer Endlauf – wird ziemlich sicher verpasst. Nach drei eher traurigen Antworten fragt der Interviewer die Schlussschwimmerin, wie Sie diesen Lauf erlebt habe. Die junge Frau bricht sofort in Freudentränen aus und sagt: „ Ich bin bei Olympia, das ist so großartig. Ich habe alles aufgesogen. Ich habe mein Bestes gegeben, es war so ein tolles Erlebnis!“ Auch so kann man ausscheiden.
Eine Schwimmerin erreicht den Endlauf, es ist ein spannendes Rennen, am Ende reicht es ganz knapp nicht für eine olympische Medaille, sie wird Vierte. Als Sie zum Interview kommt, ist ihr die Enttäuschung anzusehen und sie sagt: „4.Platz, das ist halt die erste Verliererin.“
Eine Judokämpferin steht im Halbfinale und kämpft damit um die Medaillen. Leider verliert sie sowohl das Halbfinale als auch den Kampf um die Bronzemedaille. Da im Judo zwei Bronzemedaillen vergeben werden, wird sie damit Fünfte. Im Interview sagt sie schließlich unter Tränen: „5.Platz, das ist wohl der blödeste Platz, ich wollte unbedingt eine Medaille.“
Es ist das Finale über 200 Meter Rücken und als die acht Finalisten anschlagen, wird der Schwimmer in diesem Endlauf trotz persönlicher Bestzeit letzter. Als er zum Interview gebeten wird, strahlt er und sagt: „Ich habe nochmal (persönliche) Bestzeit geschwommen, mehr kann ich nicht wollen.“
Ein Leichtathlet ist 19. geworden und damit auch hinter seinen eigenen Erwartungen zurückgeblieben. Sichtlich enttäuscht sagt er im Interview: „Ich werde Förderung verlieren, muss also in Zukunft mit weniger auskommen und noch mehr leisten.“
Eine Schwimmstaffel erreicht als achte das olympische Finale. Es ist schon klar, dass sie in diesem Finale keine Chance haben wird, um eine olympische Medaille mitzuschwimmen, zu groß ist der Abstand zu den besten Mannschaften. Im Interview sagt einer der Schwimmer: „Ich bin überglücklich, dieses Erlebnis mit den Jungs, wir stehen im olympischen Finale – großartig!“
Kajak-Cross Finale der Frauen: Vier Boote fahren um die drei Medaillen und die Kanutin wird vierte. Ein Fehler an einem Tor führt zu einer Strafe, damit hat sie keine Chance mehr. Sie bleibt als einzige in diesem Endlauf ohne Medaille. Wenige Minuten später ist das Finale der Herren und ihr Landsmann macht es besser und gewinnt die Bronzemedaille. Kaum ist er mit seinem Boot in Ufernähe springt die eben noch unterlegene Sportlerin ins Wasser, schwimmt zu ihm und ist die erste Gratulantin, die ihm um den Hals fällt.
Mit diesen Beispielen, die ich noch um viele weitere ergänzen könnte, möchte ich es bewenden lassen. Ich glaube es wird sehr deutlich, dass es nicht das Ereignis als solches ist, sondern die ganz persönliche Bewertung der Sportlerinnen und Sportler, die das Erleben bestimmt. Und vielleicht ist ihnen auch aufgefallen, dass überall dort, wo der Fokus auf externer Anerkennung (Medaillen, Förderung, etc.) lag, die Bewertung meist negativer ausgefallen ist, als wenn die persönliche Leistung im Fokus stand.
In meiner Arbeit ist oftmals der Durchbruch erreicht, wenn meine Klientinnen und Klienten verstanden haben, dass Sie selbst für Ihr Erleben verantwortlich sind. Das ist keinesfalls immer leicht, denn oftmals war es viel einfacher einem Dritten die Schuld an der eigenen Situation zu geben und darauf zu warten, dass dieser sein Verhalten ändert, damit es auch mir besser geht. Nur passierte das oftmals leider nicht, bequem war diese Haltung trotzdem.
Sich aufzuraffen und selbst aktiv zu werden, Gedanken und Bewertungen zu ändern, Verhalten neu auszurichten und Verantwortung für sich zu übernehmen, ist anstrengend und keinesfalls einfach, weshalb ich jedes Mal aufs Neue großen Respekt vor meinen Klientinnen und Klienten habe. Die Ergebnisse überzeugen dabei immer wieder, denn die Geschichten ähneln sich am Ende immer und lassen sich vielleicht in folgendem Satz zusammenfassen:
„Seit ich kein ausgeliefertes Opfer mehr bin, sondern die Dinge aktiv selbst gestalte, geht es mir viel besser, selbst wenn nicht jeder Tag nur aus Glücksgefühlen besteht.“
Damit wird auch klar, dass es weiterhin negative Gefühle wie Trauer, Wut oder Ärger geben wird. Diese Gefühle sind auch wichtig und gehören zum Leben dazu, die Frage ist nur, ob wir zulassen, dass sie uns dauerhaft beherrschen oder nicht. Es geht nicht um „alle Tage Sonnenschein“, aber um das Bewusstsein, dass wir niemals ausgeliefert und hilflos sind.
Sie, liebe Leserinnen und Leser, haben also die Wahl, wie Sie Ihr Erleben gestalten möchten – sie erzeugen es selbst – Autopoese eben.
Welche der olympischen Geschichten in diesem Beitrag möchten Sie als Ihr Beispiel wählen?
Wann hatten Sie zum letzten Mal das Gefühl ausgeliefert und hilflos zu sein? Wie sind Sie dieser Situation entkommen?
Welche Geschichte würden Sie mir erzählen, wenn ich nach einem Erlebnis fragen würde, dass sich wie eine Niederlage anfühlte, Sie aber großartig gemeistert haben?
Welche Situation steht Ihnen vielleicht in naher Zukunft bevor, bei der Sie sich schon im Vorfeld klar machen könnten, wie sehr Ihr Erleben dieser Situation von Ihrer Bewertung abhängen wird?