Über kaum etwas wird so viel diskutiert wie über Glück. Auch im Berufsleben scheint Glück eine Rolle zu spielen und wahrscheinlich ist dem zumindest teilweise auch so. Jedenfalls ist das oft die Wahrnehmung vieler Menschen, gerade wenn es z.B. um Personalentscheidungen geht.
“Ich hätte auch gerne mal Glück, wenn es um Beförderungen geht”, sagte mein Klient kürzlich zu mir. Auf Nachfrage ergänzte er: “Für die neue Projektleiterstelle wurde mein Kollege Tom ausgewählt, obwohl….”, den Rest ersparen wir uns, denn was mein Klient noch ausführte war eine Mischung aus Enttäuschung und – Verzeihung – Selbstmitleid. Das Ganze war kombiniert mit seiner höchst subjektiven Bewertung von Tom und dem noch subjektiveren Vergleich mit sich selbst, in dem er natürlich der deutliche Bessere war.
Das kann ich alles verstehen und bevor jemand hier auf falsche Gedanken kommt, ich habe meinem Klienten auch viel Zuspruch zu Teil werden lassen. Aber dafür allein bezahlt er mich nicht und so begann danach die Phase der Aufarbeitung.
Die letzte Fortbildung hatte mein Klient ausgelassen. Die letzte Managementpräsentation? Er war leider krank und Sie ahnen, wer die Präsentation gehalten hat. Der letzte Netzwerkabend, auf dem traditionell Kontakte geknüpft und gepflegt werden – leider ohne ihn, private Verpflichtungen. So machten wir noch eine Weile weiter.
Nach einer der Ausführungen meines Klienten schwieg ich dann einfach und er auch. Schließlich fragte ich ihn: “Wenn Du in Zukunft mehr Glück haben möchtest, wie könntest Du dem Glück signalisieren, dass es dringend mal wieder bei Dir vorbeischauen sollte?”
Es geht gar nicht darum, dass es nicht für jede einzelne Entscheidung meines Klienten gute Gründe gegeben hätte. Teilweise war er sogar wichtigen Verpflichtungen nachgekommen, aber er erkannte auch schnell selbst, dass er in letzter Zeit nicht gerade das Bild hinterlassen hatte, dass für die Entscheider zwangsläufig zu der Erkenntnis, dass nur er der richtige Projektleiter wäre, führen musste. “Scheint, als hätte ich mein Glück etwas im Stich gelassen und nicht umgekehrt”, sagte er schließlich. Das ließ ich dann mal unkommentiert.
Es ist fast egal, wen Sie fragen, alle erfolgreichen Menschen werden Ihnen sagen, Glück gehört zum Erfolg immer dazu. Dann folgt jedoch stets ein ABER, denn es ist niemals Glück allein, das uns erfolgreich macht. Wir können und müssen auch etwas für unser Glück tun.
Nun Sie – haben Sie in letzter Zeit alles getan, damit Sie auch Glück haben können? Beruflich oder privat? Sie haben ja ein ganzes Wochenende Zeit, darüber nachzudenken.
Ich wünsche Ihnen gute Gedanken und ein wundervolles Wochenende!