Der MP Impuls zum Wochenende

Sonntagmorgen kurz nach halb acht – eine ganz eigenwillige Stimmung liegt in der Luft. Es regnet, mal etwas mehr, mal etwas weniger. Es hat vor circa 20 Minuten angefangen zu regnen und das ist mehr als gut so. Es sind Ausläufer eines Gewitters, die uns heute streifen. In den letzten drei Tagen war es brutal heiß, so dass man sich kaum bewegen mochte. Die Luftfeuchtigkeit war hoch, die Kleider klebten am Körper. Eine Abkühlung war dringend notwendig, jetzt ist sie da. Der schon leicht gelbe Rasen, kann jeden Tropfen gebrauchen, obwohl wir ihn täglich gewässert haben. Die Blumen in unserem Garten auch.

Es ist ein großer Kontrast zu den letzten Tagen. Die Sonne strahlte stets früh am Morgen warm und hell vom Himmel. Türen und Fenster zu, alles Abdunkeln, Kampf gegen die Hitze, wenigstens im Haus. Heute ist alles dunkel, die Wolken sind da, die Helligkeit fehlt, die Grelle auch. Der Wind weht, es ist angenehm kühl.

Ich nehme Platz auf unserer überdachten Terrasse – wie jeden morgen im Sommer. Diesmal spendet das Dach Schutz vor dem Regen anstatt Schutz vor der Sonne. Meine Katze liegt neben mir auf der Gartenbank und weiß sichtlich nicht so recht, was sie von dem Wetter halten soll. Reingehen und Schutz suchen oder doch lieber mit mir in der Nähe der Hauswand sitzen bleiben? Im Moment reicht ihr Vertrauen in mich aus, ich streichle ihr Fell, sie bleibt bei mir liegen.

Wie in den letzten Tagen habe ich nur ein Polohemd und kurze Hosen angezogen, das fühlt sich gerade etwas zu wenig an. Mich fröstelt, doch irgendwie ist das nach der Hitze der letzten Tage auch schön. Einen leichten Pullover überziehen? Erstmal nicht, später vielleicht.

Der Regen nimmt zu, es blitzt und donnert kurz darauf, das Gewitter ist da. Der Regen wird noch stärker. Es ist plötzlich ein wenig unheimlich, denn hier draußen fühlt sich das Gewitter so nah an. Es ist ein so eigenartiges Licht; in den letzten Tagen war es stets so hell, dass ich Mühe hatte, auf meinen Laptopbildschirm lesen zu können. Jetzt leuchtet er richtig, so dunkel ist es.

Meine Katze will nun doch lieber rein – es donnert schon wieder. Trotzdem fliegen die Vögel um mich herum, es zwitschert aus der Hecke, die Natur ist wach. Es wirkt, als würde die Luft selbst einmal tief durchatmen. Es ist plötzlich so frisch, es fühlt sich an, als habe sich der Sauerstoffgehalt in der Luft zu gestern verdreifacht. Durchatmen auch für mich – ich sitze trocken im Regen um mich herum, unter dem Dach und doch irgendwie mittendrin im strömenden Regen. Der Wind fühlt sich inzwischen kalt an, aber der Regen beginnt schon langsam nachzulassen. Das Gewitter ist bald vorbeigezogen.

Ich lehne mich zurück und höre für einen Moment mit dem Schreiben auf. Diesen Impuls wollte ich eigentlich gar nicht schreiben, er hat sich gerade in diesem Moment einfach so ergeben. Meine Sinne sind gerade alle aktiv. Erleben pur und spontan fühlte es sich richtig an, Sie daran teilhaben zu lassen.

Ich sehe die Regentropfen in den Pfützen, die sich inzwischen gebildet haben und die vereinzelten Blitze am Himmel. Ich höre die Tropfen auf dem Carportdach meiner Nachbarn und den Donner, der gerade wieder ertönt. Ich fühle den kalten Wind auf meiner nackten Haut, mich fröstelt. Ich rieche den Duft der Rosen, die trotz des Regens herüberduften. Und ich schmecke den frischen Kaffee, den ich mir gerade aus der Küche geholt habe. Er wärmt mich von innen – gestern wäre diese Formulierung noch absurd gewesen. Mehr Erleben geht nicht – es ist toll.

Dieser Moment verbindet zwei Dinge, von denen ich glaube, dass sie inzwischen in unserem Leben oft zu kurz kommen. Zwei Dinge – das Erleben mit allen Sinnen und die Spontanität, die Kunst, die Dinge einfach geschehen zu lassen, einfach sein würde eine geschätzte Kollegin mit ihren Worten wahrscheinlich sagen.

Viel zu oft sind wir auf etwas fixiert, voll konzentriert und haben einen stark eingeengten Fokus. In diesem Zustand kann man nicht mit allen Sinnen erleben, es fehlt die Achtsamkeit für den Moment. Unsere Filter sind aktiv und blenden alles aus, was nicht zieldienlich ist. Dann bemerken wir viele Dinge gar nicht, spüren nicht, genießen nicht.

Diesen Impuls hatte ich nicht geplant, er ist das Ergebnis einer spontanen Idee, er entsteht sozusagen live, während der Regen gerade wieder zunimmt und ich inzwischen auch meinen Pullover übergezogen habe. Eigentlich wollte ich etwas ganz anderes tun, aber das kann ich auch später noch. Gerade jetzt fühlt es sich so richtig an, diesen Impuls zu schreiben, es macht gerade einfach Spaß, es wie eine Liveübertragung auf Papier. Es fühlt sich an, wie einfach sein, hier und jetzt, einfach ich. Wunderbar!

Sie sind dabeigeblieben und haben diesen Impuls zu Ende gelesen? Klasse, danke dafür! Sie waren live in Bad Segeberg am 20.06.2021, Sonntagmorgen, 7.30 Uhr bis 8.30 Uhr!

Welche außergewöhnliche Stimmung lieben Sie?

Wann haben Sie diese das letzte Mal erlebt?

Was verbinden Sie mit dieser Stimmung, was macht sie mit Ihnen?

Wann können Sie diese Stimmung mal wieder „live“ erleben?

Einfach sein – spontan mit allen Sinnen erlebend – wäre das nicht auch was für Sie?

Ich wünsche ihnen ein schönes Wochenende!