Gute Fragen zu stellen, ist ohne jeden Zweifel eine der wichtigsten Aufgaben eines Coaches. Und um gute Fragen stellen zu können, muss man auch gut zuhören können. Zuhören können ist also mehr oder weniger zwangsläufig eine der Kernkompetenzen eines guten Coaches.

Als Coach kann ich in der Tat sehr gut zuhören und häufig höre ich sogar etwas länger zu als dies unbedingt notwendig wäre. Ich lasse meine Klienten gerade am Beginn eines Coachingsprozesses meist bewusst etwas mehr reden und erzählen, weil ich ganz oft spüre, wie gut ihnen dies tut. Einfach mal alles sagen können, jemanden haben, der sich für einen wirklich interessiert, der Zeit hat und versteht. Jemand vor dem ich mich nicht rechtfertigen muss, nicht erklären muss, warum ich mich gerade fühle, wie ich mich fühle, jemand der mich akzeptiert, wie ich gerade bin.

Einfach mal alles aussprechen können, das nennen wir mit dem Fachbegriff „entäußern“ und es war schon in vielen meiner Coachingprozesse die Grundlage dafür, dass sich Menschen danach für neue Sichtweisen und andere Blickwinkel öffnen konnten. Wenn ich mich selbst verstanden und angenommen fühle, dann ist das häufig die Grundlage dafür, auch andere Standpunkte und Sichtweisen besser verstehen und akzeptieren zu können.

Ich stelle bei mir übrigens fest, dass ich als Coach sehr viel besser zuhören kann, als wenn ich nicht in meiner Coachrolle agiere. Als Privatmensch interessieren mich viele Themen einfach nicht mehr, vieles langweilt nicht und ich habe keine Lust mehr, mich mit diesen Themen zu beschäftigen. In diesem Modus bin ich fast zwangsläufig kein guter Zuhörer, bin schnell genervt oder stehe gar nicht zur Verfügung. Das erfreut nicht alle Menschen in meinem Umfeld und macht es mir an vielen Stellen nicht leichter, aber es ist einfach so. Ich habe keine Lust mehr, mich zu verstellen.

Einen guten Zuhörer zu haben, bei dem man sich öffnen kann und der einem die „guten Fragen“ stellt, die dabei helfen sich selbst zu reflektieren und die richtigen Erkenntnisse zu gewinnen, ist im Leben sehr wertvoll. Diese Rolle können natürlich nicht nur Coaches einnehmen, sondern auch gute Freunde, Mentoren oder auch Familienmitglieder. Wichtig ist, dass Sie jemanden haben, der Ihnen zuhört.

Also, wie sieht es bei Ihnen aus?

Wer hört Ihnen wirklich richtig zu, wenn Sie einen Zuhörer brauchen?

Beim wem können Sie sich vollständig öffnen?

Was war die beste Frage, die Ihnen dieser Zuhörer je gestellt hat?

Für wen sind Sie der beste Zuhörer?

#selbstreflexion

#zufriedenheit

#coaching

Vor ein paar Tagen bekam ich eine wunderbare kleine Bildergeschichte zugeschickt, von der ich aber leider nicht weiss, ob ich sie hier frei von Rechten Dritter als Bild verwenden darf. Zwei Vögel betrachteten eine Vogelscheuche und der eine fragte den anderen, ob das ein Mensch sei? Dieser vermeinte vehement und der andere fragte, warum er sich so sicher sei? Die Antwort kam prompt:
„Sie starrt nicht auf ihr Handy!“

Für einen Moment musste ich intensiv schmunzeln und dann wurde mir schnell der tiefere Sinn dieser wunderbaren Bildergeschichte klar.

„Alles Erleben ist eine Frage der Aufmerksamkeitsfokussierung.“

Diesen Satz haben Sie vielleicht schon einmal gehört. Unsere Aufmerksamkeit können wir nicht teilen und inzwischen wissen wir ja auch, dass Multitasking uns Menschen eher nicht möglich ist. Dennoch erleben wir täglich Menschen, die durch die Straßen eilen und dabei auf ihr Handy starren. Die Steigerungsform davon wird erreicht, wenn diese Menschen zusätzlich noch Kopfhörer in den Ohren haben und Musik oder Podcasts hören.

Wie sieht das Erleben in diesen Momenten aus? Ehrlich gesagt, ich weiss es nicht, denn ich agiere nicht in diesem Modus. Nach allen heutigen Erkenntnissen kann man jedoch davon ausgehen, dass eine Reizüberflutung vorliegt, die dazu führt, dass nichts vollständig und intensiv wahrgenommen wird, die Dinge eher an den Betroffenen „vorbeifließen“ und es unbewusst wahrscheinlich zu einer Art Stresserleben kommt.

Stress und Reisüberflutung haben wir in unserer modernen Mediengesellschaft bereits zu viel und ich erlebe immer wieder Menschen, die sich nach dem Gegenteil sehnen, nämlich sich einer Sache ganz hingegeben zu können und diese mit allen Sinnen aufzusaugen und zu genießen. Dann erleben wir viel intensiver, schaffen bleibende Erinnerungen, fokussieren unsere Aufmerksamkeit voll und ganz. Das bedeutet z.B. im Wald spazieren zu gehen und dabei das Handy am besten gar nicht mitzunehmen, die Geräusche des Waldes zu hören, den Duft aufzusagen, die Tiere zu beobachten und so weiter.

Nur wenn wir uns ganz auf eine Sache fokussieren, können wir auch wieder ganz zu uns finden, spüren, was uns guttut, den Moment genießen und die Seele baumeln lassen. Einfach sein, hier und jetzt.

Wann haben Sie sich das letzte Mal beim Multitasking ertappt? Waren Sie zufrieden mit den Ergebnissen?

Wann haben Sie sich das letzte Mal ganz auf eine Sache fokussiert, waren vollkommen bei sich, abgetaucht im hier und jetzt?

Was haben Sie in diesen Momenten gemacht? Erinnern Sie sich und nehmen Sie die die Sinneswahrnehmungen, die Sie dabei hatten, noch einmal wahr.

Was könnte Ihr nächstes Erlebnis sein, auf das Sie Ihre Aufmerksamkeit vollkommen fokussieren und dafür alle Ablenkungen ausschalten wollen?

#coaching

#zufriedenheit

#wegbegleiter 2024

Manchmal gehen uns die Dinge ganz leicht von der Hand, wir versinken förmlich in dem, was wir gerade tun. Wir nehmen unsere Umwelt nicht mehr war, wir sind ganz bei uns selbst. Was wir gerade tun, macht uns Freude und bindet unsere ganze Aufmerksamkeit. Einen solchen Zustand kennen sicher die meisten von Ihnen, die Zeit vergeht wie im Flug und oft haben Sie danach vielleicht einen Satz gesagt wie etwa: „Ich habe gar nicht gemerkt, wie spät es schon ist, ich war so im Flow!“

Mir fallen vor allem zwei Bilder ein, wenn ich an diesen Zustand denke: Zum einen Freund Wolfgang, der an seinem Flügel völlig in sich und mit dem Instrument verschmelzen kann, und während er spielt, von seiner gesamten Umwelt scheinbar gar nichts mehr mitbekommt. Zum anderen mein heute erwachsener Sohn, der schon als kleiner Junge manchmal ganz von allein einfach in sein Zimmer ging. Wenn man einige Minuten später vorsichtig durch den Türschlitz schaute, saß er in der Regel völlig mit sich selbst zufrieden auf dem Teppich und spielte oder baute irgendetwas. Er war ganz bei sich, brauchte niemanden und wirkte glücklich.

Flow ist also offenbar ein wunderbarer Zustand und das gleich unter mehreren Aspekten. Zum einen sind wir im Flow gemeinhin sehr produktiv und kreativ. Künstler schaffen ihre besten Werke meist im Flow und viele Firmen wünschen sich, dass ihre Mitarbeitenden doch ständig im Flow sein mögen, was natürlich nicht funktioniert. Auch Sportler kennen den Flow, die Minuten im Wettkampf, in denen scheinbar alles funktioniert und das noch dazu quasi ohne Anstrengung. Aber im Flow kann ich auch sein, ohne dass es dabei auf die Produktion von irgendetwas ankommt oder ohne dass es gerade darum geht, große Erfolge zu erreichen – denken Sie an meinen Sohn. Dann sind Flow die wunderbaren Momente, in denen ich ganz bei mir bin, nur auf meine innere Stimme höre und nur tue, was mir gerade guttut. Es sind die Momente, von denen wir danach häufig sagen, dass wir in diesen Momenten glücklich waren. Solche Momente tun uns allen gut und wenn wir sie länger nicht erlebt haben, spüren wir oft ein zunehmend großes Defizit.

Wann also waren Sie das letzte Mal im Flow?

War es ein Flow von besonderer Produktivität oder Erfolg?

Oder war es vielmehr so ein Moment des Glücks, in dem Sie ganz bei sich waren?

Wie oder wobei kommen Sie besonders gut in den Flow?

Ich hoffe, Sie kommen bald mal wieder in den Flow – genießen Sie den Moment!

#selbstreflexion

#zufriedenheit

#wegbegleiter2024

Am Aschermittwoch ist alles vorbei – und so gingen in der vergangenen Woche die närrischen Tage in den vielen Karnevals- und Faschingshochburgen in Deutschland zu Ende. Nicht dass ich ein Karnevalsfan wäre, obwohl Köln ja meine Heimatstadt ist. Eine wertvolle Funktion erfüllen diese närrischen Tage aber ganz sicher.

Sie spenden sehr vielen Menschen eine Auszeit vom Alltag und die ist für uns alle wichtig. Tausende von Menschen zogen in den letzten Tagen kostümiert und feiernd durch die Sitzungen, durch die Lokale und am Ende durch die Straßen. Sie schlüpften in Kostüme, vertieften sich in ganz andere Rollen, saugten die Leichtigkeit auf und ließen den Alltag hinter sich. Selbst wenn das für einige Arbeit ist, denn die Organisation in den großen Karnevalshochburgen ist nicht zu unterschätzen, so ist es doch eine Auszeit vom Alltag: Zugleiter, Sitzungspräsident, Tanzoffizier, Funkiemariechen, Bütterendnerin oder Büttenredner – viele Aufgaben und Rollen, aber eben kein Alltag.

In meiner Heimatstadt Köln gab es in diesem Jahr zum ersten Mal ein Dreigestirn, dass von einer Familie gestellt wurde: Sohn (Prinz), Vater (Jungfrau) und Onkel (Bauer). Für die drei Karnevalisten muss das ein Ereignis für die Ewigkeit gewesen sein, von dem sie ihr ganzes Leben lang zehren können. Auszeit vom Beruf und Alltag, kombiniert mit so einem tollen Familienerlebnis – großartig.

Nun möchte ich Sie natürlich gar nicht für die „5. Jahreszeit“ begeistern, sondern nur an diesem Beispiel klar machen, wie wichtig Auszeiten sind. Der Alltag kostet immer Kraft und jede Auszeit hilft – körperlich und/oder mental – ihn besser zu bewerkstelligen. Auszeiten laden unsere Akkus wieder auf und ohne dass, geht es nicht. Wie diese Auszeiten aussehen, dass ist natürlich jedem selbst überlassen, da gibt es vielfältige Möglichkeiten: Reisen, Sport, Abenteuer, Wellness, Ehrenamt, uvm. Die Suche nach dem, was für Sie stimmig ist, können Sie nur selbst vornehmen.

Wann haben Sie sich die letzte Auszeit gegönnt?

Wie sehen Ihre regelmäßigen kleinen Auszeiten vom Alltag aus?

Suchen Sie vielleicht noch nach der richtigen Form der kraftspendenden Auszeit?

Wann ist Ihre nächste Auszeit eingeplant?

#zufriedenheit

#selbstreflexion

#wegbegleiter2024

Nachdem ich vor einigen Wochen in einem Interview mit Herrn Schmid so viele Parallelen zu meiner Coachingarbeit gefunden habe, setze ich die meine Reihe mit Impulsen, die auf Zitaten von ihm aufsetzen, nach der Lektüre meines ersten seiner Bücher mit diesem weiteren Impuls noch einmal fort.

Vielleicht kennen Sie eine ähnliche Situation ja auch: Sie sind heute „schlecht drauf“, Sie fühlen sich gereizt oder genervt, müde und möchten am liebsten von allen in Ruhe gelassen werden. Aber – Sie haben heute einen wichtigen Termin, egal ob geschäftlich oder privat. Schlechte Laune können Sie eigentlich gar nicht gebrauchen. Aber natürlich fällt auch Ihrem Umfeld auf, dass Sie heute nicht gut drauf sind und schon beim Frühstück fällt zum ersten Mal die Bemerkung: „Du hast ja heute eine Laune…“, was ihre Gereiztheit nur verstärkt.

Ich kenne viele Menschen, bei denen jetzt noch ein zweites unangenehmes Gefühl dazu kommt. Sie sind nämlich genervt von sich selbst, weil Sie gar nicht so negativ und gereizt sein wollen, wie sie es gerade sind und von anderen wahrgenommen werden. Und das nervt diese Menschen zusätzlich und verstärkt natürlich das allgemeine Unbehagen noch viel mehr.

Komisch, oder? Wenn mir „gut drauf“ sind, voller Energie und Lebensfreude, voller Tatendrang und Lebenslust, dann können wir das jederzeit sehr gut akzeptieren und voll auskosten – so wollen wir sein! Hurra! Und natürlich ist es auch gut, diese Phasen in vollen Zügen zu genießen. Halten Sie ewig an? Nein, was für eine blöde Frage, das weiß doch jeder – danke, Sie haben ja Recht.

So ist es allerdings auch nicht unseren schlechten Launen, die wir nicht so gut ertragen können. Sie sind nur der Gegenpol zu den gerade beschriebenen Gefühlen und dauern auch nicht ewig. Nur wenn wir gegen sie anarbeiten anstatt sie zu akzeptieren, dann verstärken wir sie nur.

„Schlecht drauf sein“ ist in den meisten Fällen ja nur ein Symptom, dass uns zeigt, dass uns gerade etwas fehlt. Das ein Bedürfnis von uns gerade nicht erfüllt wird und sich durch die negativen Gefühle meldet. Das ist im Leben völlig normal, unvermeidlich und erlebt jeder von uns. Es ist also wesentlich sinnvoller die Energie nicht darauf zu fokussieren, dass wir so eigentlich nicht sein wollen und gegen die schlechte Laune anzukämpfen, sondern diese Energie vielmehr in die Lösungssuche zu investieren, was mir gerade fehlt. Welches meiner Bedürfnisse wird gerade nicht erfüllt und meldet sich jetzt? Was ist das überhaupt ganz konkret für ein Gefühl, dass ich da gerade empfinde? Ist es vielleicht Wut, Müdigkeit, Traurigkeit oder etwas ganz anderes? Hier ist Ihre Energie viel besser investiert – wenn Sie die Ursachen gefunden haben, können Sie Abhilfe schaffen. Also gilt auch bei „schlechten“ Launen und Gefühlen zunächst: Akzeptiere sie, kämpfe nicht dagegen an! Dann suche die Ursachen und schaffe Abhilfe. Natürlich sind die Stimmungshochs leichter anzunehmen, aber dass es leicht ist, habe ich auch nicht gesagt.

Nur nebenbei bemerkt: Falls Sie dafür etwas Zeit brauchen, sagen Sie einen Termin lieber ab, bevor er durch Ihre Stimmung misslingt. Und Offenheit anderen Menschen gegenüber ist oftmals auch sehr hilfreich: „Ich bin heute nicht gut drauf, aber ich suche schon nach Ursache und Lösung!“ Ist das nicht auch für Ihr Umfeld ein viel besserer Zustand, als wenn Sie scheinbar grund- und anlasslos schlecht gelaunt sind? Sie dürfen es sich erlauben, dass es auch diese Tage gibt.

Wann waren Sie das letzte Mal „schlecht drauf“?

Wie sind Sie damit umgegangen?

Was ist an diesem Tag „schiefgelaufen“?

Wie viele Menschen haben Sie auf Ihre schlechte Laune angesprochen?

Wie hätten Sie diesen Tag auch anders gestalten können?

Haben Sie die Ursache gefunden?

#zufriedenheit

#coaching

#wegbegleiter2024

Immer wieder begegnen mir in meiner Arbeit Klienten, die im Laufe ihres Lebens auch schon mit Psychotherapeuten zusammengearbeitet haben. Viele dieser Klienten kannten dann auch schon einige Methoden, die wir im Coaching angewandt haben. Oft höre ich von ihnen Aussagen, der Unterschied sei, dass ich als Coach mit meinen Klienten viel mehr nach vorne in die Zukunft schaue.

„Natürlich tue ich das“, sage ich dann oft, „in der Vergangenheit können Sie ja kaum leben, die ist nämlich bereits vorbei“. Coaching versucht ja immer die Zukunft des Klienten zu einem Besseren zu gestalten oder um präziser zu sein, ihn zu befähigen, seine Zukunft positiver zu gestalten. Dafür schauen wir kurz zurück, denn die Vergangenheit liefert oftmals Erklärungen und hilft zu verstehen, warum etwas ist, wie es ist. Dort lange zu verbleiben, ist jedoch wenig hilfreich.

„Und wie kann ich es besser machen?“, werde ich dann oft gefragt und gebe immer wieder die gleiche Antwort. Ich weiss natürlich nicht, wie mein Klient sein Leben besser gestalten kann, wie vermessen wäre es, wenn ich so tun würde, als könnte ich das Leben anderer Menschen gestalten? Was ich tun kann, ist Möglichkeiten anzubieten, aus denen mein Klient auswählen und die mein Klient ausprobieren kann. Was ihm guttut, kann er beibehalten, was ihm nicht guttut, kann er wieder gegen eine andere Alternative austauschen. Dr. Gunther Schmidt hat das in einem seiner Bücher mal den „Realitätenkellner“ genannt, ein Begriff, der mir sehr gut gefällt. Für mich habe ich inzwischen eher den Sparringspartner im Sprachgebrauch etabliert. Es ist ein Austausch von Ideen, ein kritisches Hinterfragen und ein neugieriges: „Na, wie gut hat es funktioniert?“.

Coach zu sein bedeutet ja gerade, keine Lösungen für die Probleme anderer zu haben. Geht es Ihnen nicht auch so? Wenn ein anderer Ihnen sagt, was Sie tun sollen und wie Sie es tun sollen, dann ist die kritische Schwelle, die es zur Umsetzung zu überwinden gilt, viel höher. Wenn Sie selbst entschieden haben, was und wie Sie es tun wollen, dann legen Sie viel kraftvoller und zielstrebiger los.

Und so finde ich es wunderbar als Coach meine Klientinnen und Klienten zu neuen Gedanken, zu kreativen Ideen, zu anderen Lösungen und neuen Sichtweisen zu inspirieren. Und das reicht dann auch.

#zufriedenheit

#coaching

#wegbegleiter2024

„Ich möchte glücklich sein!“ , sagte meine Coachingnehmerin, als ich Sie nach ihrem Coachingziel für unsere Zusammenarbeit fragte. An diesen Moment musste ich sofort denken, als ich das Zitat von Herrn Schmid las.
Wer möchte das nicht – glücklich sein. Das ist doch ein so menschliches Bedürfnis, so nachvollziehbar und so anerkennenswert. Wollen wir nicht alle glücklich sein?
Doch mit dem Glück ist das wie mit der Freude, beides können keine Dauerzustände sein. Wenn wir immer glücklich sind oder immer Freude empfinden, welchen Wert haben dann diese Gefühle noch? Wie schön es ist Freude zu empfinden oder auch glücklich zu sein, das wissen wir doch gerade erst dadurch, dass wir gelernt haben, wie es sich anfühlt, wenn alles freudlos ist bzw. ich mich unglücklich fühle. Nur der Unterschied zwischen beiden Gefühlszuständen gibt Glück und Freude überhaupt einen Wert. Als absolute Ziele im Sinne von „ich möchte immer…“ sind sie wertlos.

Nun habe ich das schon häufiger erlebt und meine Klienten können meine Einwände meist sehr gut nachvollziehen. Wenn wir dann am Ende der Zielfindung zu Formulierungen wie etwa:

„Ich möchte so oft wie möglich glücklich sein…“ oder
„Ich möchte so viel Freude wie möglich in meinem Leben empfinden…“,

gelangen, dann ist das wunderbar. Sie zu erreichen ist immer noch schwer genug.

Mein Erleben gestalte ich schließlich selbst, vollkommen eigenverantwortlich und ob mit meinem Erleben positive Gefühle wie Freude oder Glück verbunden sind, das entscheide ich ebenfalls ganz alleine. Genau diese Suchprozesse sind es, die unser Leben bestimmen. Dabei müssen viele Menschen häufig erst lernen, was ihnen Freude bereitet. Müssen lernen, sich an Kleinigkeiten zu erfreuen, die kleinen Glücksmomente wahrzunehmen. Von vielen meiner Klienten höre ich im Laufe der Zusammenarbeit dann z.B. Sätze wie diesen:

„Ich habe immer groß gedacht, die perfekte Lösung der Situation gesucht, alles andere machte mich nicht froh. Jetzt achte ich viel mehr auf die kleinen Dinge.“

Ein Beispiel dazu: Petra, eine Führungskraft im klassischen Mittelmanagement und damit in der berüchtigten „Sandwichposition“ suchte in der Zusammenarbeit mit mir nach der perfekten Work-Life-Balance. Anfangs musste in ihrer Vorstellung alles perfekt durchorganisiert sein: zweimal die Woche Sport, einmal „Mädelsabend“, am Wochenende Haushalt usw. . Das hat – Sie ahnen es schon – nicht funktioniert und so war sie lange unzufrieden. Ich greife vor und zitiere mal einen Satz, den Sie ziemlich zum Ende unserer Zusammenarbeit gesagt hat und der gut verdeutlicht, welchen Umdenkprozess die Suche nach den kleinen Dingen, die für sie Glück und Freude bedeuten, bei ihr ausgelöst hat:

„Heute kann ich die 15 Minuten Mittagspause in der warmen Sonne am Seeufer mit einem leckeren Kaffee und dem Zwitschern der Vögel total genießen. Ich komme dann kraftvoll und erfüllt an meinen Arbeitsplatz zurück.“

Solche Momente sind es oft, die uns Freude bereiten, wir müssen sie nur sehen. Und wir müssen natürlich gelernt haben, was – ganz konkret – es denn ist, das uns Freude und Glück empfinden lässt.

Also begeben Sie sich auf die Suche, dazu kann ich Sie nur einladen. Freude und Glück sind keine Dauerzustände, wir können nicht immer glücklich oder voller Freude sein. So oft wie möglich aber können wir das schon. Und – wir haben es selbst in der Hand!

Was erfüllt Sie mit Freude?

Was zaubert Ihnen immer ein kurzes Lächeln ins Gesicht?

Was bedeutet Glück für Sie?

Wann war Ihr letzter Glücksmoment? Haben Sie ihn bewusst genossen?

#zufriedenheit

#coaching

#wegbegleiter2024

NEW LEADERS CLUB PODCAST: Folge 20 ist online!

Eigentlich haben wir doch alles besprochen und vereinbart und dennoch funktioniert Teamarbeit gerade nicht so, wie ich mir das als Führungskraft vorstelle. Das macht mich fertig und unzufrieden. Kennen Sie das auch?

Na, dann sind Sie bei unserer neuen Podcastfolge genau richtig!

Ich hoffe, Ihr habt Lust reinzuhören!

Hier geht’s zur aktuellen Folge auf Spotify: Wenn die anderen sich nicht an Vereinbarungen halten!

Natürlich findet Ihr uns auch auf fast allen anderen Podcastportalen!

Mitdiskutieren? Gerne, wir freuen uns auf Euch!

#newleaerdsclub

#theartofnewleadership

#einfachmenschsein

Viele von Ihnen sind sicher schon einmal geflogen und erinnern sich bestimmt an die Sicherheitshinweise, die freundliche Flugbegleiterinnen und Flugbegleiter immer vor dem Abflug vermitteln:

„Im unwahrscheinlichen Fall eines Druckabfalls in der Kabine fallen automatisch Sauerstoffmasken aus dem Panel über Ihnen. Ziehen Sie eine Maske über Mund und Nase, atmen Sie ruhig und gleichmäßig, danach helfen Sie mitreisenden Kindern und Hilfsbedürftigen.“

Es ist der gleiche Ansatz, den auch Herr Schmid uns näherbringen will. Erst geht es um uns, dann können wir anderen helfen. Das hat mit Egoismus nichts zu tun, sondern folgt nur der Logik, dass helfen nur derjenige kann, dem es selbst gut geht.

„Aber das ist doch selbstverständlich!“, möchten Sie mir zurufen. Bitte, sehr gerne, ich freue mich, wenn das für Sie so ist. Die Erfahrungen aus der Praxis sehen leider allzu häufig anders aus.

Am einfachsten wird das am Beispiel der Überstunden deutlich. Wenn etwas nicht funktioniert, also ich mit meiner Arbeit in der Arbeitszeit nicht fertig werde, dann tue mehr vom gleichen – also mache ich Überstunden. So erlebe ich das fast überall. Erst kürzlich berichtete mir ein Produktionsleiter, er müsse aktuell wieder 10 Stunden am Tag arbeiten, weil „es“ (er meinte seine tägliche Arbeit) nicht zu schaffen sei. Ist das ein erfolgversprechender Ansatz? In wenigen Fällen, in denen es sich um einen temporär und zeitlich klar befristeten erhöhten Arbeitsanfall handelt, vielleicht. Grundsätzlich sicher nicht. Wenn etwas nicht funktioniert, versuche etwas anderes. Diese im Coaching übliche Maxime klingt da schon viel erfolgversprechender. Überstunden sind auf Dauer jedenfalls keine Lösung.

Allzu oft erlebe ich, um wieder etwas allgemeiner zu werden, dass meine Klienten sehr schnell bereit, die eigenen Bedürfnisse zurückzustellen, auf eigene Erholungszeiten zu verzichten oder eigene Hobbies auszusetzen. Kurzfristig mag das alles hilfreich und anerkennenswert sein, geleitet von edlen Motiven ist es auf jeden Fall. Das Problem ist nur, dass viele Menschen ihre eigenen Grenzen nicht kennen oder zumindest nicht verlässlich abschätzen können, wie lange und wie weit sie diese zu ihren Ungunsten verschieben können. Und wer das nicht kann, läuft Gefahr sich zu überfordern, selbst in die physische oder psychische Krise zu geraten und dann auch anderen nicht mehr helfen zu können.

Deshalb ist es unerlässlich: Schützen Sie sich, danach helfen Sie anderen.

Interessanterweise zeigt sich ähnliches auch im Bereich der Führung von Mitarbeitenden, was Alfred Herrhausen einmal in folgendem Satz zusammenfasste: „Wer sich selbst nicht zu führen vermag, der kann auch andere nicht führen.“ Ich möchte das hier nicht vertiefen, aber es beginnt immer bei uns – auch in Sachen Führung.

Wie gut können Sie Ihre Belastungsgrenzen spüren?

Was tun Sie, wenn diese erreicht sind?

Welche Lösungsansätze – außer „mehr vom Gleichen“ verfolgen Sie regelmäßig?

Was tun Sie für sich, um Ihre eigene Belastbarkeit möglichst auf hohem Niveau stabil zu halten?

#zufriedenheit

#coaching

#wegbegleiter2024

Vielleicht sind ja Philosophie und Coaching viel enger miteinander verbunden, als mir dies bisher bewusst war. In einem sehr bemerkenswerten Interview im Spiegel (Ausgabe 1/2024) habe ich jedenfalls eine Reihe von Aussagen des Philosophen Wilhelm Schmid gefunden, die eng mit meiner Arbeit als Coach verbunden sind. Die nächsten vier Wochen möchte ich also meine Montagsimpulse dazu nutzen, Ihnen seine Aussagen und meine Gedanken dazu näherzubringen.

Seit vielen Jahren stellt der Umgang mit besonderen Belastungssituationen – mache verwenden auch gerne den Begriff Burn Out – einen Schwerpunkt meiner Arbeit dar. Viele Menschen empfinden die Krisen der letzten Jahre als zusätzliche Herausforderungen, die gepaart mit den ohnehin hohen Ansprüchen, die der Job und/oder die Familie an Sie stellen, zunehmend eine Überforderung darstellen. Corona mit seinen zahlreichen Auswirkungen und notwendigen Veränderungen, Krieg in Europa mit den damit verbundenen Ängsten und eine aufflammende Inflation, die viele Menschen bislang nur als theoretischen Begriff aus volkswirtschaftlichen Lehrbüchern kannten.

Im Ergebnis zeigen viele meiner Klienten klassische Überforderungssymptome, die sie allein nicht mehr steuern können. Die negativen Auswirkungen auf die Menschen sind dabei recht unterschiedlich. Während manche schlicht körperlich zusammenbrechen, ziehen sich andere immer mehr in die Isolation zurück, brechen soziale Kontakte ab und vereinsamen.

In solchen Situationen strebe ich der Zusammenarbeit zunächst immer eine Stabilisierung an. Wir suchen gemeinsam einen Ort, an dem sich meine Klienten behütet, geschützt und sicher fühlen. An diesem Ort kann dann sehr gut begonnen werden, nach Kraftquellen zu suchen. Was stärkt mich? Was tut mir gut? Was habe ich vernachlässigt und was will ich – nur für mich und mein Wohlbefinden – ab sofort wieder tun? Das ist keineswegs so simpel, wie es hier auf dem Papier vielleicht klingt. Viele Menschen haben zunächst gar keine Antworten auf diese Fragen und die Suche nach den Kraftspendern braucht häufig viel Zeit.

Erst am Ende dieser Phase, wenn Sicherheit und Energie wieder über einen Zeitraum erlebt wurden, kehrt die Gelassenheit zurück. An diesem Punkt ist dann schon viel gewonnen und jetzt können wir gemeinsam beginnen, die bisherigen Krafträuber zu identifizieren und den Umgang mit ihnen neu zu ordnen. Krafträuber haben wir immer, sie alle zu beseitigen ist in der Regel nicht möglich. Es muss also darum gehen, den Umgang mit Ihnen so zu gestalten, dass wir gut mit Ihnen leben können.

Gelingt dies, dann ist es für meine Klienten meist auch gut möglich gewesen, die Position der Gelassenheit und Sicherheit wieder zu verlassen und die Dinge wieder kraftvoll anzugehen. Die Herausforderung, dabei stets die eigene Grenzen im Blick zu behalten und zu respektieren, bleibt auch dann selbstverständlich erhalten. Das Bewusstsein rechtzeitig wieder einen Schritt zurück- und vielleicht doch noch einmal auf die Insel der Gelassenheit zu gehen bevor wieder eine Überforderungssituation eintritt, wird in diesen Prozessen meist gut geschärft, so dass die Handlungskompetenzen der Klienten im Hinblick auf ihre Selbststeuerung spürbar zunehmen.

Ganz im Sinne von Herrn Schmid ist also der Wechsel zwischen den Positionen der Gelassenheit und der Herausforderungen ein wesentlicher Teil der Coachingarbeit.

Vor welchen großen Herausforderungen stehen Sie aktuell?

Wie fühlt es sich an – eher nach Überforderung oder eher nach gut machbar?

Wo ist ihre Insel der Gelassenheit?

Was sind ihre Kraftquellen und pflegen Sie diese regelmäßig?

Woran erkennen Sie rechtzeitig, dass es wieder einmal Zeit für ihre Insel der Gelassenheit ist?

#zufriedenheit

#coaching

#wegbegleiter2024