Die Finnen sind erneut – bereits zum siebten Mal in Folge – die glücklichsten Menschen der Welt. Das geht zumindest aus dem aktuellen UN-Weltglücksbericht hervor, der vor einigen Tagen vorgelegt wurde. Im Norden Europas scheinen ohnehin die glücklichsten Menschen zu leben, denn auf Finnland folgen weitere nordeuropäische Staaten wie Dänemark, Island und Schweden.

Na, soweit sind wir ja von Dänemark nicht entfernt, dann werden wir Deutschen doch wohl auch sehr glücklich sein, könnte man meinen. Doch weit gefehlt, für Deutschland geht es im aktuellen Bericht sogar deutlich abwärts und wir landen nach Platz 16 beim letzten Mal nun nur noch auf Platz 24.

Glück wird in diesem Bericht nicht als Freude im Moment verstanden, sondern eher als ein Gefühl der (allgemeinen) Zufriedenheit. Offenbar sind die Bevölkerungen in den skandinavischen Ländern sehr bodenständig und bewerten ihr Leben in den für diesen Report relevanten Faktoren (u.a. soziale Unterstützung, Lebenserwartung, Abwesenheit von Korruption und freie Entscheidungsmöglichkeiten) sehr positiv und sind mit ihrem Leben sehr zufrieden. Der finnische Psychologe Frank Martela führt speziell für Finnland auch an, dass offenbar die finnische Regierung effektiv funktioniere und in der Lage sei, für ihre Bürger da zu sein. Ein Gefühl, welches offenbar vielen Menschen in anderen Ländern gerade fehlt.

Nicht nur aber auch für Deutschland gilt, dass junge Menschen, die nach 1980 geboren sind, offenbar deutlich unzufriedener sind, als ältere Menschen, die vor 1965 geboren sind, – es gibt also eine Zufriedensheitskluft zwischen Senioren und Junioren. Na ja, ich überlasse Sie Ihren Gedanken, aber wundern kann es uns eigentlich nicht.

Wir sind in Deutschland also auf keinem guten Weg und das sollte uns alle nachdenklich machen. Für diesen kleinen Impuls stellen sich also einige Fragen:

Was macht Sie zufrieden?

Was – ganz konkret – ist aktuell der größte Unzufriedensheitsfaktor in ihrem Leben?

Was können Sie tun, um diese Unzufriedenheit zu reduzieren?

Warum fangen Sie nicht sofort damit an?

Wer oder was könnte Ihnen helfen, zufriedener zu werden?

Vielleicht sollten wir alle mal eine Reise nach Finnland unternehmen? Ich denke jedenfalls darüber nach.

#zufriedenheit

#glück

#selbstreflexion

Gute Fragen zu stellen, ist ohne jeden Zweifel eine der wichtigsten Aufgaben eines Coaches. Und um gute Fragen stellen zu können, muss man auch gut zuhören können. Zuhören können ist also mehr oder weniger zwangsläufig eine der Kernkompetenzen eines guten Coaches.

Als Coach kann ich in der Tat sehr gut zuhören und häufig höre ich sogar etwas länger zu als dies unbedingt notwendig wäre. Ich lasse meine Klienten gerade am Beginn eines Coachingsprozesses meist bewusst etwas mehr reden und erzählen, weil ich ganz oft spüre, wie gut ihnen dies tut. Einfach mal alles sagen können, jemanden haben, der sich für einen wirklich interessiert, der Zeit hat und versteht. Jemand vor dem ich mich nicht rechtfertigen muss, nicht erklären muss, warum ich mich gerade fühle, wie ich mich fühle, jemand der mich akzeptiert, wie ich gerade bin.

Einfach mal alles aussprechen können, das nennen wir mit dem Fachbegriff „entäußern“ und es war schon in vielen meiner Coachingprozesse die Grundlage dafür, dass sich Menschen danach für neue Sichtweisen und andere Blickwinkel öffnen konnten. Wenn ich mich selbst verstanden und angenommen fühle, dann ist das häufig die Grundlage dafür, auch andere Standpunkte und Sichtweisen besser verstehen und akzeptieren zu können.

Ich stelle bei mir übrigens fest, dass ich als Coach sehr viel besser zuhören kann, als wenn ich nicht in meiner Coachrolle agiere. Als Privatmensch interessieren mich viele Themen einfach nicht mehr, vieles langweilt nicht und ich habe keine Lust mehr, mich mit diesen Themen zu beschäftigen. In diesem Modus bin ich fast zwangsläufig kein guter Zuhörer, bin schnell genervt oder stehe gar nicht zur Verfügung. Das erfreut nicht alle Menschen in meinem Umfeld und macht es mir an vielen Stellen nicht leichter, aber es ist einfach so. Ich habe keine Lust mehr, mich zu verstellen.

Einen guten Zuhörer zu haben, bei dem man sich öffnen kann und der einem die „guten Fragen“ stellt, die dabei helfen sich selbst zu reflektieren und die richtigen Erkenntnisse zu gewinnen, ist im Leben sehr wertvoll. Diese Rolle können natürlich nicht nur Coaches einnehmen, sondern auch gute Freunde, Mentoren oder auch Familienmitglieder. Wichtig ist, dass Sie jemanden haben, der Ihnen zuhört.

Also, wie sieht es bei Ihnen aus?

Wer hört Ihnen wirklich richtig zu, wenn Sie einen Zuhörer brauchen?

Beim wem können Sie sich vollständig öffnen?

Was war die beste Frage, die Ihnen dieser Zuhörer je gestellt hat?

Für wen sind Sie der beste Zuhörer?

#selbstreflexion

#zufriedenheit

#coaching

Vor ein paar Tagen bekam ich eine wunderbare kleine Bildergeschichte zugeschickt, von der ich aber leider nicht weiss, ob ich sie hier frei von Rechten Dritter als Bild verwenden darf. Zwei Vögel betrachteten eine Vogelscheuche und der eine fragte den anderen, ob das ein Mensch sei? Dieser vermeinte vehement und der andere fragte, warum er sich so sicher sei? Die Antwort kam prompt:
„Sie starrt nicht auf ihr Handy!“

Für einen Moment musste ich intensiv schmunzeln und dann wurde mir schnell der tiefere Sinn dieser wunderbaren Bildergeschichte klar.

„Alles Erleben ist eine Frage der Aufmerksamkeitsfokussierung.“

Diesen Satz haben Sie vielleicht schon einmal gehört. Unsere Aufmerksamkeit können wir nicht teilen und inzwischen wissen wir ja auch, dass Multitasking uns Menschen eher nicht möglich ist. Dennoch erleben wir täglich Menschen, die durch die Straßen eilen und dabei auf ihr Handy starren. Die Steigerungsform davon wird erreicht, wenn diese Menschen zusätzlich noch Kopfhörer in den Ohren haben und Musik oder Podcasts hören.

Wie sieht das Erleben in diesen Momenten aus? Ehrlich gesagt, ich weiss es nicht, denn ich agiere nicht in diesem Modus. Nach allen heutigen Erkenntnissen kann man jedoch davon ausgehen, dass eine Reizüberflutung vorliegt, die dazu führt, dass nichts vollständig und intensiv wahrgenommen wird, die Dinge eher an den Betroffenen „vorbeifließen“ und es unbewusst wahrscheinlich zu einer Art Stresserleben kommt.

Stress und Reisüberflutung haben wir in unserer modernen Mediengesellschaft bereits zu viel und ich erlebe immer wieder Menschen, die sich nach dem Gegenteil sehnen, nämlich sich einer Sache ganz hingegeben zu können und diese mit allen Sinnen aufzusaugen und zu genießen. Dann erleben wir viel intensiver, schaffen bleibende Erinnerungen, fokussieren unsere Aufmerksamkeit voll und ganz. Das bedeutet z.B. im Wald spazieren zu gehen und dabei das Handy am besten gar nicht mitzunehmen, die Geräusche des Waldes zu hören, den Duft aufzusagen, die Tiere zu beobachten und so weiter.

Nur wenn wir uns ganz auf eine Sache fokussieren, können wir auch wieder ganz zu uns finden, spüren, was uns guttut, den Moment genießen und die Seele baumeln lassen. Einfach sein, hier und jetzt.

Wann haben Sie sich das letzte Mal beim Multitasking ertappt? Waren Sie zufrieden mit den Ergebnissen?

Wann haben Sie sich das letzte Mal ganz auf eine Sache fokussiert, waren vollkommen bei sich, abgetaucht im hier und jetzt?

Was haben Sie in diesen Momenten gemacht? Erinnern Sie sich und nehmen Sie die die Sinneswahrnehmungen, die Sie dabei hatten, noch einmal wahr.

Was könnte Ihr nächstes Erlebnis sein, auf das Sie Ihre Aufmerksamkeit vollkommen fokussieren und dafür alle Ablenkungen ausschalten wollen?

#coaching

#zufriedenheit

#wegbegleiter 2024

Manchmal gehen uns die Dinge ganz leicht von der Hand, wir versinken förmlich in dem, was wir gerade tun. Wir nehmen unsere Umwelt nicht mehr war, wir sind ganz bei uns selbst. Was wir gerade tun, macht uns Freude und bindet unsere ganze Aufmerksamkeit. Einen solchen Zustand kennen sicher die meisten von Ihnen, die Zeit vergeht wie im Flug und oft haben Sie danach vielleicht einen Satz gesagt wie etwa: „Ich habe gar nicht gemerkt, wie spät es schon ist, ich war so im Flow!“

Mir fallen vor allem zwei Bilder ein, wenn ich an diesen Zustand denke: Zum einen Freund Wolfgang, der an seinem Flügel völlig in sich und mit dem Instrument verschmelzen kann, und während er spielt, von seiner gesamten Umwelt scheinbar gar nichts mehr mitbekommt. Zum anderen mein heute erwachsener Sohn, der schon als kleiner Junge manchmal ganz von allein einfach in sein Zimmer ging. Wenn man einige Minuten später vorsichtig durch den Türschlitz schaute, saß er in der Regel völlig mit sich selbst zufrieden auf dem Teppich und spielte oder baute irgendetwas. Er war ganz bei sich, brauchte niemanden und wirkte glücklich.

Flow ist also offenbar ein wunderbarer Zustand und das gleich unter mehreren Aspekten. Zum einen sind wir im Flow gemeinhin sehr produktiv und kreativ. Künstler schaffen ihre besten Werke meist im Flow und viele Firmen wünschen sich, dass ihre Mitarbeitenden doch ständig im Flow sein mögen, was natürlich nicht funktioniert. Auch Sportler kennen den Flow, die Minuten im Wettkampf, in denen scheinbar alles funktioniert und das noch dazu quasi ohne Anstrengung. Aber im Flow kann ich auch sein, ohne dass es dabei auf die Produktion von irgendetwas ankommt oder ohne dass es gerade darum geht, große Erfolge zu erreichen – denken Sie an meinen Sohn. Dann sind Flow die wunderbaren Momente, in denen ich ganz bei mir bin, nur auf meine innere Stimme höre und nur tue, was mir gerade guttut. Es sind die Momente, von denen wir danach häufig sagen, dass wir in diesen Momenten glücklich waren. Solche Momente tun uns allen gut und wenn wir sie länger nicht erlebt haben, spüren wir oft ein zunehmend großes Defizit.

Wann also waren Sie das letzte Mal im Flow?

War es ein Flow von besonderer Produktivität oder Erfolg?

Oder war es vielmehr so ein Moment des Glücks, in dem Sie ganz bei sich waren?

Wie oder wobei kommen Sie besonders gut in den Flow?

Ich hoffe, Sie kommen bald mal wieder in den Flow – genießen Sie den Moment!

#selbstreflexion

#zufriedenheit

#wegbegleiter2024

Arbeitswelt und Führung: aktuelle Trends und Umfragen, Ausgabe 01.03.2024

Weiterbildung ist ein wichtiges berufliches Thema und in den sich immer schneller verändernden Welten nicht zu unterschätzen. Doch vielen Mitarbeitenden scheint der eigene Weiterbildungsbedarf nicht ausreichend bewusst zu sein. PWC hat dazu in einer weltweiten Studie 54.000 Menschen befragt und festgestellt, dass nur 43% der Befragten eine klare Vorstellung davon hatten, wie sich die von Ihnen geforderten Skills in den nächsten Jahren verändern werden. Gerade Mitarbeitende in nicht spezialisierten Bereichen zeigten keine konkrete Vorstellung kommender Veränderungen: nur 15% stimmten der Aussage zu, dass sich die Anforderungen an sie verändern werden und nur 20% von diesen hatte ein Gespür dafür, wie sich die Anforderungen an sie konkret verändern werden. Das sind Werte, die es allen Beteiligten nicht leicht machen, sich für die Zukunft ausreichend zu wappnen.

Dazu passt auch eine Untersuchung der Bitkom Akademie gemeinsam mit dem Beratungsunternehmen HRpepper. Sie haben die Zufriedenheit der Mitarbeitenden mit den bestehenden Weiterbildungsangeboten untersucht. Ein Drittel der Befragten beurteilte dabei das Weiterbildungsangebot des eigenen Unternehmens als schlecht oder sogar sehr schlecht. Besonders schlecht schnitten dabei die Weiterbildungsangebote zu Themen wie „innovative digitale Technologien“ ab, die man als Zukunftsfelder beschreiben könnte. Hier war die Hälfte aller Befragten mit dem Angebot unzufrieden. Vermisst wurde auch eine klare Strategie in Sachen Weiterbildung, denn 58% der Befragungsteilnehmer kannten eine solche nicht. Absolut erschreckend finde ich, dass 50% der Mitarbeitenden im Bereich Personal sich nicht sicher waren, ob ihr Unternehmen eine Weiterbildungsstrategie habe… . Immerhin – es herrscht große Einigkeit, dass dieses Thema wichtig ist: 79% der Befragten sahen positive Wirkungen auf das Thema Arbeitgeberattraktivität und 80% waren der Meinung, dass Weiterbildungen auch Wertschätzung und Sicherheit vermitteln. Na immerhin, die Einsicht ist also da, die Umsetzung scheint noch nicht überall zu überzeugen.

Dass wir aktuell einen Arbeitnehmermarkt haben, wurde an dieser Stelle schon häufiger thematisiert. So haben die Mitarbeitenden aktuell sehr gute Möglichkeiten in Falle der Unzufriedenheit, den Arbeitgeber zu wechseln. Das führt offenbart auch dazu, dass Arbeitsverhältnisse in vielen Fällen nur noch von kurzer Dauer sind. Das Karrierenetzwerk Xing hat in einer Befragung herausgefunden, dass 50% der 1.000 Befragten das Arbeitsverhältnis schon einmal in der Probezeit bzw. im ersten Beschäftigungsjahr gekündigt hat. Männer (52%) waren dabei etwas häufiger vertreten als Frauen. Gefragt nach den Gründen, begegnen uns „alte Bekannte“, die seit Jahren die Kernfaktoren der Arbeitszufriedenheit ausmachen. Die häufigsten Nennungen waren:

  • ein als zu niedrig empfundenes Gehalt (43%)
  • Unzufriedenheit mit der eigenen Führungskraft (43%)
  • Unzufriedenheit mit den eigenen Arbeitsaufgaben (34%)
  • eine schlechte Teamkultur (34%)

Nichts neues könnte man sagen, aber natürlich nicht schön für die betroffenen Arbeitgeber. Vielleicht aber auch gar nicht so dramatisch, lesen Sie mal das zweite Blitzlicht.

Zum Thema Arbeitnehmermarkt passt auch eine Metastudie des Beratungsunternehmens Mercer, dass dafür Rückmeldungen von mehr als 140.000 Teilnehmenden untersucht hat. Demnach sind motiviertes Arbeiten und ein Arbeitgeberwechsel kein Widerspruch mehr. Die erhöhte Wechselbereitschaft vieler Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer geht nicht auf die Motivation zurück, die auch in 2023 unverändert hoch war: 84% gaben in dieser Metastudie an, motiviert bei der Sache zu sein. Rückläufig waren hingegen der Stolz auf den Arbeitgeber (75% auf 72%) und die allgemeine Zufriedenheit (76% auf 72%). Auch hier lohnt wieder ein Blick auf die Einschätzung der eigenen Entwicklungsmöglichkeiten: 45% sahen nicht die Möglichkeit ihre Karriere im eigenen Unternehmen fortzuentwickeln. Nur etwa die Hälfte hatte das Gefühl, das eigene Potential aktuell voll auszuschöpfen. Unternehmen werden sich also daran gewöhnen müssen, dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gerade deshalb kündigen, weil sie motiviert sind, diese Motivation im eigenen Unternehmen jedoch nicht ausreichend produktiv umsetzen können.

In eine ähnliche Richtung deutet eine Studie der Cubia AG, die dafür mehr als 1.300 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer aus der freien Wirtschaft und dem öffentlichen Dienst befragt hat. 50% der Befragten gaben an, mit ihrem aktuellen Arbeitgeber vollkommen oder weitgehend zufrieden zu sein. Eine Garantie für eine Arbeitnehmerbindung war das gemäß dieser Studie jedoch nicht, denn 53% gaben gleichzeitig an, sie seien grundsätzlich wechselbereit. 45% gaben an, sie hätten schon einmal gekündigt, weil sie ein attraktiveres Angebot bekommen hätten, ohne unbedingt aktiv danach gesucht zu haben. 43% nannten ein als negativ empfundenes Führungsverhalten der direkten Führungskraft und 42% die Höhe des Gehaltes als Wechselgrund. Interessanterweise scheint also eine als spannend oder interessant empfundene Aufgabe allein nicht mehr auszureichen, die Menschen an ein Unternehmen zu binden. Stimmen die Bezahlung oder die Beziehung zur direkten Führungskraft nicht, sind die Mitarbeitenden dennoch bereit, den Arbeitgeber zu wechseln.

An dieser Stelle lässt sich auch gut eine Studie zum Wohlbefinden am Arbeitsplatz aufgreifen, für die Alight Soloutins 500 Beschäftigte befragt hat. 85% der Befragten gaben an, dass sie sich einem mittleren oder gar hohen Stresslevel ausgesetzt sehen. Damit ist dieser Wert zum Vorjahr um fünf Prozentpunkte gestiegen. Da wundert es nicht, dass die Nachfrage nach Angeboten zur Verbesserung der psychischen Gesundheit von 16% auf 29% der Befragten deutlich angestiegen ist. Dem steigenden Bedarf scheint jedoch in vielen Unternehmen kein Angebot gegenüberzustehen, denn nur 10% der Befragten hatten Zugang zu entsprechenden Apps oder Angeboten. Nur falls noch jemand unter Ihnen sein sollte, der meint, Stress gehöre halt dazu, möchte ich nochmal daran erinnern, dass wir inzwischen sehr genau wissen, dass eine dauerhafte Stressbelastung sowohl die kognitive als auch die kreative Leistungsfähigkeit deutlich herabsetzt und zahlreiche Krankheitssymptome hervorrufen kann. Auch in der aktuellen Befragung zeigten sich die Auswirkungen sehr deutlich: So gaben nur noch 20% der Mitarbeitenden an, motiviert zu arbeiten. 24% gaben an, „nur noch das nötigste zu tun“ und 51% sahen keinen Sinn mehr darin, über das Notwendigste hinaus zu arbeiten. Eine dauerhaft als hoch empfundene Stressbelastung kann also nicht sinnvoll sein und die Unternehmen sollten unbedingt mit geeigneten Maßnahmen gegensteuern.

Kaum eine Generation steht aktuell so im Fokus wie die Generation Z, die von einigen immer wieder als faul und arbeitsscheu beschrieben wird. Glaubt man einer Befragung von JobTeaser in Zusammenarbeit mit dem Meinungsforschungsinstitut Kantar, dann ist dies wohl ein falsches Bild. In der Befragung von 1.000 Personen hatte die jeweilige Arbeit für die jungen Menschen einen gleichhohen Stellenwert wie für ältere Generationen. Aufstieg und Weiterentwicklung werden in der Generation Z sogar als noch wichtiger empfunden als in anderen Generationen. 81% der Befragten in der Generation Z gaben an, dass ihnen dieses Thema eher oder sogar sehr wichtig sei (Vergleichswert: 14% der Generation X). Die Besonderheiten der Genration Z sehen wir denn eher in zwei anderen Befragungsergebnissen: 44% will Spaß an der Arbeit haben und 39% möchten sich im Job selbst verwirklichen. Beides sehen die jungen Menschen nicht als Widerspruch zur Karriere an, sondern gerade als Antrieb Karriere zu machen! „Super“, möchte ich gerne ausrufen, Arbeit darf Spaß machen!

Am Ende dieses Blogbeitrages wie immer noch einige Blitzlichter:

  • Die eigene Weiterentwicklung und entsprechende Karrierechancen sind wichtig für die Mitarbeiterbindung, wie eine internationale Studie des Personaldienstleisters PageGroup mit 70.000 Teilnehmenden zeigt. 26% nannten fehlende Weiterbildungsmöglichkeiten als Kündigungsgrund und für 11% war die stagnierende eigene Karriereentwicklung der wichtigste Kündigungsgrund. 13% kündigen vor allem dann, wenn sie eine berufliche Veränderung anstreben. In der Summe war in dieser Studie damit etwa die Hälfte aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter abwanderungsgefährdet, wenn sie mit den eigenen Entwicklungs- und Karrieremöglichkeiten nicht mehr zufrieden ist.
  • Häufige Jobwechsel werden heute bei weitem nicht mehr so kritisch gesehen, wie früher. In einer Befragung des Hernstein Instituts unter 1500 Führungskräften waren mehr als die Hälfte der Meinung, dass Beschäftigte durch häufigere Wechsel ihre Fähigkeiten sogar erweitern, was letztlich dem neuen Arbeitgeber zu Gute komme. Rund zwei Drittel waren auch der Ansicht, es sei für das Unternehmen hilfreich, wenn Mitarbeitende Erfahrungen aus vielen Berufen mitbringen.
  • Einer Studie des Personaldienstleisters Avantgarde Experts zu Folge ließen sich übrigens wohl 90% aller Personalwechsel verhindern, denn nur 10% der Befragten gaben an, dass es wirklich gar nichts gäbe, was sie von einer Kündigung abhalten könne. Mehr Gehalt (52%), Homeoffice (28%) oder eine mögliche Beförderung (22%) waren dabei die am häufigsten genannten Aspekte, die Mitarbeitende zum Bleiben bewegen könnten.
  • Freiwillige betriebliche Zusatzleistungen standen in einer Studie des Instituts für angewandte Arbeitswissenschaft hoch im Kurs, denn 85% der befragten Unternehmen ging davon aus, dass deren Bedeutung in Zukunft zunehmen werde. Es lohnt allerdings ein Blick auf die Definition dieser Leistungen, denn in der Studie wurden darunter vor allem Gleitzeit, mobiles Arbeiten, eine von Vertrauen geprägte Führungskultur und nachhaltiges umweltbewusstes Wirtschaften verstanden. Als die drei wichtigsten Wirkfaktoren dieser Zusatzleistungen nannten die Befragten eine Steigerung der Arbeitgeberattraktivität (41%), eine Verbesserung der Identifikation mit dem Unternehmen (22%) und eine Steigerung von Motivation und Zufriedenheit (21%).
  • Apropos Homeoffice – in Sachen Remote Work bietet Deutschland inzwischen nicht mehr die besten Bedingungen, wie aus dem Global Remote Work Index 2023 hervorgeht. Vor allen in den Bereichen der digitalen Infrastruktur (Platz 28) und Internetqualität (Platz 30) schneidet Deutschland gegenüber anderen Ländern schlecht ab. Hingegen liegen wir bei den rechtlichen Rahmenbedingungen nach wie vor auf Platz 1 – sagt doch irgendwie auch etwas über unser Land aus. Deutschland liegt im Report insgesamt inzwischen auf Platz 3 hinter Dänemark und den Niederlanden.

Ich hoffe, bei den vielfältigen Themen, die sich auch durch die längere Betrachtungsperiode ergeben, war auch für Sie der ein oder andere interessante Aspekt dabei, den Sie in Ihrer Institution bzw. Ihrem Unternehmen aufgreifen und vertiefen möchten. Ich danke jedenfalls für Ihr Interesse.

Vor dem Hintergrund der beim letzten Mal beschriebenen Veränderungen in meinem Zeitbudget erscheint der nächste Beitrag in dieser Reihe voraussichtlich im Juli 2024.

Und zum Schluss noch ein Hinweis in eigener Sache: Die zitierten Studien wurden größtenteils veröffentlicht in den Ausgaben 01 bis 03/2024 von managerseminare.