In der vergangenen Woche begegnete mir ein Post in den sozialen Medien, der alle Leser um ein Like bat, die ihre Kindheit noch ohne Handy und Laptop verbracht haben. Da war ich natürlich voll dabei und klickte sehr spontan auf „gefällt mir“.

Meine Gedanken schweiften ab – wie war das noch in meiner Jugend? Wir waren draußen, führen mit den Fahrrädern durch die Gegend, kickten auf dem Bolzplatz oder saßen irgendwo rum und quatschten. Es gab eigentlich keinen Tag ohne Sport, ob beim Tischtennis im Verein, mit Freunden auf dem Basketballfeld oder als einsamer Fußballschiedsrichter bei der Laufeinheit im Wald. Medienkonsum war als Thema schlicht nicht existent, denn meist waren wir abends dann auch zu müde oder es war zu spät, um Fernsehen zu schauen. Bewegungsmangel und Übergewicht waren Fremdwörter.

Die nächste Phase, die ich erinnere, ist die der ersten mobilen Telefone und das schreibe ich ganz bewusst so. Der Makler, von dem ich mit meiner Frau 1994 in Rostock unsere erste Eigentumswohnung kaufte, hatte so ein mobiles C-Netz-Telefon. Es war ein schwerer eckiger Kasten mit einem Hörer darauf und einem Schultergurt, damit man es gut tragen konnte. Wenn man Glück hatte und gerade ein Netz verfügbar war, konnte man damit telefonieren und sonst konnte es… nichts! Bald darauf gab es die nächsten Varianten als Autotelefon und wenn wir ein Auto mit einer zweiten, meist sehr langen, Antenne erblickten, späten wir hinein und waren von dem Autotelefon fasziniert.

Nur 30 Jahre später sieht unsere Welt vollkommen anders aus. Mit modernen Handys kann man alles und mit etwas Glück sogar noch telefonieren. Wir sind eigentlich immer online, Nachrichten und Wissen sind immer und überall unbegrenzt verfügbar. Wir sitzen ständig vor den Bildschirmen oder starren auf unser Handy, Bewegung hat dramatisch abgenommen, Übergewicht ist omnipräsent, denn aktuellen Untersuchungen zu Folge sind 67% der deutschen Männer und 53% der deutschen Frauen übergewichtig. Für Kinder habe ich leider keine Zahlen, doch ich fürchte, wir würden auch bei diesen alle erschrecken.

Ich kenne Menschen, die haben schlicht vergessen, dass ein Mobiltelefon eine Ausschalttaste hat. Nicht selten berichten meine Klienten von regelrechten Entzugserscheinungen wie z.B. Gereiztheit oder Aggressivität, wenn sie über gewisse, oft sehr kurze Zeiträume nicht online waren.

Früher war es ein großer Luxus, ein mobiles Telefon zu haben. Was ist heute ein großer Luxus? Ich glaube, es ist eine Zeit, in der wir einfach mal „offline“ sind. Keine News, keine Mails, kein Telefonanruf, der uns überall auf der Welt erreicht, keine Videos, keine Reels und vor allem keine meist so besonders inhaltsvollen Fotos von unserem Essen.

So einen Tag haben Sie noch nie erlebt? Dann wird es Zeit dafür! Einfach mal aufstehen, keine elektronischen Geräte einschalten, sondern einfach sein: im Gespräch mit Familie oder Freunden, versunken in den eigenen Gedanken, im Erleben der Umwelt mit allen Sinnen, beim Spaziergang in der Natur, beim Duft des frischen Kaffees auf der Terrasse oder dem Balkon. 24 Stunden offline und ohne alle elektronischen Medien – Luxus pur!

Hilfe, Mario ist verrückt geworden? Nein, das glaube ich nicht, probieren Sie aus und gönnen Sie sich dieses wunderbare Luxusgut. Es ist sogar kostenfrei, aber ganz sicher nicht umsonst.

#einfachsein

#selbstreflexion

#coaching

Es gibt Tage im Jahr, an denen ist gefühlt „irgendwie gar nix los“. Für mich ist Karfreitag immer so ein Tag. Ich bin kein religiöser Mensch und gehe nicht in die Kirche und feire die kirchlichen Feste auch sonst nicht besonders. Dann bleibt dieser hohe kirchliche Feiertag als Tag zurück, an dem alle Geschäfte geschlossen sind, keine Sportveranstaltungen stattfinden, Feste verboten sind und viele Menschen keine Zeit haben, weil sie sich mit der Familie treffen. Das TV-Programm ist auch irgendwie anders und ja selbst der Bäcker um die Ecke hat geschlossen. Die Zeit steht plötzlich fast still – es ist für mich ein komischer Tag.

Vielleicht sind Sie am Karfreitag sehr eingespannt und haben viel zu tun, müssen arbeiten oder sind kirchlich aktiv. Dann kennen Sie dieses Gefühl, das ich oben versucht habe zu beschreiben, vielleicht trotzdem, nur eben von einem anderen Tag.

Ein solcher Tag erinnert mich zumindest immer wieder daran, dass ich jetzt die Wahl habe, welche Bedeutung ich diesem Tag gebe.

Eine Variante wäre, dass es ein doofer Tag ist, verlorene Zeit, nix ist los, kein Sport, den ich anschauen könnte, ich kann nicht einkaufen, überall ist alles still, verlorene Zeit. Arbeiten kann ich auch nicht, denn meine Kunden sind nicht erreichbar. Wenn ich dem Karfreitag diese Bedeutung gebe, dann ist es also kein schöner Tag, ich bin missmutig, schlecht drauf, für meine Mitmenschen eher schlecht zu ertragen und es kann nur schlechter werden an diesem Tag.

Eine andere Variante wäre, mich auf diesen Tag zu freuen, weil endlich mal niemand etwas von mir möchte. Ich habe einen ganzen Tag Zeit nur für mich. Ich kann Dinge tun, für die sonst nie Zeit ist. Vielleicht mal einen ganzen Tag meinem Lieblingshobby nachgehen oder Dinge aufräumen, die schon lange darauf warten. Etwas schönes Kochen und mich danach dem Genuss der Sinne hingeben oder einen schönen Ausflug in die Natur machen. Ein ganzer Tag geschenkte Zeit. Mit dieser Einstellung bin ich natürlich gut drauf, voller Vorfreude und auch mein Umfeld wird diese Einstellung sicher wahrnehmen.

Diese Wahlfreiheit haben wir übrigens immer, es ist also nie das konkrete Ereignis, das ein „Problem“ darstellt, sondern es ist immer unsere ganz persönliche Bewertung, die wir diesem Ergebnis geben. Doch diesen Aspekt zu vertiefen, würde den Rahmen dieses kleinen Impulses sprengen.

Wie gehen Sie einen Tag an, an dem vermeintlich „nix los ist“?

Welchen Tag haben Sie zuletzt als „verlorenen Tag“ empfunden?

Was hätten Sie tun können, damit es ein besonders schöner und kein verlorener Tag gewesen wäre?

Was nehmen Sie sich für den nächsten Tag dieser Art vor?

#zufreidenheit

#selbstreflexion

#coaching

Ich sollte mal weder ins Fitnessstudio gehen. Ich muss unbedingt mal wieder meine Eltern besuchen. Wenn ich erstmal im Ruhestand bin, mache ich eine Weltreise. Ich würde ja so gerne ein Instrument lernen, aber leide habe ich keine Zeit dazu.

Nur ein paar kleine oder auch größere Verschiebungen, die Sie sicher in ähnlicher Form auch kennen. Verschieben tun wir alle und meist gibt es nachvollziehbare Gründe dafür. Doch das ganze hat natürlich auch eine Kehrseite, denn oft weichen wir Dingen aus und schieben sie auf die „lange Bank“ und stellen uns damit der ein oder anderen Herausforderung einfach nicht. Letztlich ist alles eine Frage der Prioritätensetzung und wir bestimmen selbst, was wir angehen und umsetzen und was wir aufschieben.

Zu oft habe ich schon Menschen kennengelernt, die ihre Wünsche und Träume, das, was sie wirklich tun wollten, immer weiter verschoben haben. Immer war etwas anderes wichtiger, die Karriere, die Kinder und vieles mehr. Irgendwann war es dann zu spät, Krankheit oder gar Tod verhinderten die Umsetzung der Wünsche und Träume.

Zeit ist in unserem Leben immer ein knappes Gut, wir haben selten genug davon, deshalb kommen wir ohne Prioritäten, die wir selbst bestimmen, im Leben leider nicht aus. Überlegen sie also gut, was sie verschieben wollen und für was sie sich Zeit nehmen wollen und dafür andere Dinge zurückstellen. Dafür müssen Sie vielleicht einige Konsequenzen in Kauf nehmen und Sie müssen entscheiden, ob es Ihnen diese Konsequenzen wert it. Bei allen Überlegungen sollten Sie eines bedenken: Ihre Zeit ist auf jeden Fall nicht unbegrenzt vermehrbar, die Zeit, die vorbei ist, ist vorbei. Warten Sie nicht zu lange, irgendwann ist es für Ihre Wünsche und Träume vielleicht zu spät.

Was schieben Sie schon lange vor sich her?

Was wollten Sie – eigentlich – immer schon tun, haben es aber nie getan?

Wie stichhaltig sind Ihre Argumente zur Verschiebung – wieviel davon ist eigentlich nur Ausrede?

Was gehen Sie nach der Lektüre dieser Zeilen jetzt kurzfristig an?

#zufriedenheit

#selbstreflexion

#coaching

Die Finnen sind erneut – bereits zum siebten Mal in Folge – die glücklichsten Menschen der Welt. Das geht zumindest aus dem aktuellen UN-Weltglücksbericht hervor, der vor einigen Tagen vorgelegt wurde. Im Norden Europas scheinen ohnehin die glücklichsten Menschen zu leben, denn auf Finnland folgen weitere nordeuropäische Staaten wie Dänemark, Island und Schweden.

Na, soweit sind wir ja von Dänemark nicht entfernt, dann werden wir Deutschen doch wohl auch sehr glücklich sein, könnte man meinen. Doch weit gefehlt, für Deutschland geht es im aktuellen Bericht sogar deutlich abwärts und wir landen nach Platz 16 beim letzten Mal nun nur noch auf Platz 24.

Glück wird in diesem Bericht nicht als Freude im Moment verstanden, sondern eher als ein Gefühl der (allgemeinen) Zufriedenheit. Offenbar sind die Bevölkerungen in den skandinavischen Ländern sehr bodenständig und bewerten ihr Leben in den für diesen Report relevanten Faktoren (u.a. soziale Unterstützung, Lebenserwartung, Abwesenheit von Korruption und freie Entscheidungsmöglichkeiten) sehr positiv und sind mit ihrem Leben sehr zufrieden. Der finnische Psychologe Frank Martela führt speziell für Finnland auch an, dass offenbar die finnische Regierung effektiv funktioniere und in der Lage sei, für ihre Bürger da zu sein. Ein Gefühl, welches offenbar vielen Menschen in anderen Ländern gerade fehlt.

Nicht nur aber auch für Deutschland gilt, dass junge Menschen, die nach 1980 geboren sind, offenbar deutlich unzufriedener sind, als ältere Menschen, die vor 1965 geboren sind, – es gibt also eine Zufriedensheitskluft zwischen Senioren und Junioren. Na ja, ich überlasse Sie Ihren Gedanken, aber wundern kann es uns eigentlich nicht.

Wir sind in Deutschland also auf keinem guten Weg und das sollte uns alle nachdenklich machen. Für diesen kleinen Impuls stellen sich also einige Fragen:

Was macht Sie zufrieden?

Was – ganz konkret – ist aktuell der größte Unzufriedensheitsfaktor in ihrem Leben?

Was können Sie tun, um diese Unzufriedenheit zu reduzieren?

Warum fangen Sie nicht sofort damit an?

Wer oder was könnte Ihnen helfen, zufriedener zu werden?

Vielleicht sollten wir alle mal eine Reise nach Finnland unternehmen? Ich denke jedenfalls darüber nach.

#zufriedenheit

#glück

#selbstreflexion

Gute Fragen zu stellen, ist ohne jeden Zweifel eine der wichtigsten Aufgaben eines Coaches. Und um gute Fragen stellen zu können, muss man auch gut zuhören können. Zuhören können ist also mehr oder weniger zwangsläufig eine der Kernkompetenzen eines guten Coaches.

Als Coach kann ich in der Tat sehr gut zuhören und häufig höre ich sogar etwas länger zu als dies unbedingt notwendig wäre. Ich lasse meine Klienten gerade am Beginn eines Coachingsprozesses meist bewusst etwas mehr reden und erzählen, weil ich ganz oft spüre, wie gut ihnen dies tut. Einfach mal alles sagen können, jemanden haben, der sich für einen wirklich interessiert, der Zeit hat und versteht. Jemand vor dem ich mich nicht rechtfertigen muss, nicht erklären muss, warum ich mich gerade fühle, wie ich mich fühle, jemand der mich akzeptiert, wie ich gerade bin.

Einfach mal alles aussprechen können, das nennen wir mit dem Fachbegriff „entäußern“ und es war schon in vielen meiner Coachingprozesse die Grundlage dafür, dass sich Menschen danach für neue Sichtweisen und andere Blickwinkel öffnen konnten. Wenn ich mich selbst verstanden und angenommen fühle, dann ist das häufig die Grundlage dafür, auch andere Standpunkte und Sichtweisen besser verstehen und akzeptieren zu können.

Ich stelle bei mir übrigens fest, dass ich als Coach sehr viel besser zuhören kann, als wenn ich nicht in meiner Coachrolle agiere. Als Privatmensch interessieren mich viele Themen einfach nicht mehr, vieles langweilt nicht und ich habe keine Lust mehr, mich mit diesen Themen zu beschäftigen. In diesem Modus bin ich fast zwangsläufig kein guter Zuhörer, bin schnell genervt oder stehe gar nicht zur Verfügung. Das erfreut nicht alle Menschen in meinem Umfeld und macht es mir an vielen Stellen nicht leichter, aber es ist einfach so. Ich habe keine Lust mehr, mich zu verstellen.

Einen guten Zuhörer zu haben, bei dem man sich öffnen kann und der einem die „guten Fragen“ stellt, die dabei helfen sich selbst zu reflektieren und die richtigen Erkenntnisse zu gewinnen, ist im Leben sehr wertvoll. Diese Rolle können natürlich nicht nur Coaches einnehmen, sondern auch gute Freunde, Mentoren oder auch Familienmitglieder. Wichtig ist, dass Sie jemanden haben, der Ihnen zuhört.

Also, wie sieht es bei Ihnen aus?

Wer hört Ihnen wirklich richtig zu, wenn Sie einen Zuhörer brauchen?

Beim wem können Sie sich vollständig öffnen?

Was war die beste Frage, die Ihnen dieser Zuhörer je gestellt hat?

Für wen sind Sie der beste Zuhörer?

#selbstreflexion

#zufriedenheit

#coaching

Vor ein paar Tagen bekam ich eine wunderbare kleine Bildergeschichte zugeschickt, von der ich aber leider nicht weiss, ob ich sie hier frei von Rechten Dritter als Bild verwenden darf. Zwei Vögel betrachteten eine Vogelscheuche und der eine fragte den anderen, ob das ein Mensch sei? Dieser vermeinte vehement und der andere fragte, warum er sich so sicher sei? Die Antwort kam prompt:
„Sie starrt nicht auf ihr Handy!“

Für einen Moment musste ich intensiv schmunzeln und dann wurde mir schnell der tiefere Sinn dieser wunderbaren Bildergeschichte klar.

„Alles Erleben ist eine Frage der Aufmerksamkeitsfokussierung.“

Diesen Satz haben Sie vielleicht schon einmal gehört. Unsere Aufmerksamkeit können wir nicht teilen und inzwischen wissen wir ja auch, dass Multitasking uns Menschen eher nicht möglich ist. Dennoch erleben wir täglich Menschen, die durch die Straßen eilen und dabei auf ihr Handy starren. Die Steigerungsform davon wird erreicht, wenn diese Menschen zusätzlich noch Kopfhörer in den Ohren haben und Musik oder Podcasts hören.

Wie sieht das Erleben in diesen Momenten aus? Ehrlich gesagt, ich weiss es nicht, denn ich agiere nicht in diesem Modus. Nach allen heutigen Erkenntnissen kann man jedoch davon ausgehen, dass eine Reizüberflutung vorliegt, die dazu führt, dass nichts vollständig und intensiv wahrgenommen wird, die Dinge eher an den Betroffenen „vorbeifließen“ und es unbewusst wahrscheinlich zu einer Art Stresserleben kommt.

Stress und Reisüberflutung haben wir in unserer modernen Mediengesellschaft bereits zu viel und ich erlebe immer wieder Menschen, die sich nach dem Gegenteil sehnen, nämlich sich einer Sache ganz hingegeben zu können und diese mit allen Sinnen aufzusaugen und zu genießen. Dann erleben wir viel intensiver, schaffen bleibende Erinnerungen, fokussieren unsere Aufmerksamkeit voll und ganz. Das bedeutet z.B. im Wald spazieren zu gehen und dabei das Handy am besten gar nicht mitzunehmen, die Geräusche des Waldes zu hören, den Duft aufzusagen, die Tiere zu beobachten und so weiter.

Nur wenn wir uns ganz auf eine Sache fokussieren, können wir auch wieder ganz zu uns finden, spüren, was uns guttut, den Moment genießen und die Seele baumeln lassen. Einfach sein, hier und jetzt.

Wann haben Sie sich das letzte Mal beim Multitasking ertappt? Waren Sie zufrieden mit den Ergebnissen?

Wann haben Sie sich das letzte Mal ganz auf eine Sache fokussiert, waren vollkommen bei sich, abgetaucht im hier und jetzt?

Was haben Sie in diesen Momenten gemacht? Erinnern Sie sich und nehmen Sie die die Sinneswahrnehmungen, die Sie dabei hatten, noch einmal wahr.

Was könnte Ihr nächstes Erlebnis sein, auf das Sie Ihre Aufmerksamkeit vollkommen fokussieren und dafür alle Ablenkungen ausschalten wollen?

#coaching

#zufriedenheit

#wegbegleiter 2024

Manchmal gehen uns die Dinge ganz leicht von der Hand, wir versinken förmlich in dem, was wir gerade tun. Wir nehmen unsere Umwelt nicht mehr war, wir sind ganz bei uns selbst. Was wir gerade tun, macht uns Freude und bindet unsere ganze Aufmerksamkeit. Einen solchen Zustand kennen sicher die meisten von Ihnen, die Zeit vergeht wie im Flug und oft haben Sie danach vielleicht einen Satz gesagt wie etwa: „Ich habe gar nicht gemerkt, wie spät es schon ist, ich war so im Flow!“

Mir fallen vor allem zwei Bilder ein, wenn ich an diesen Zustand denke: Zum einen Freund Wolfgang, der an seinem Flügel völlig in sich und mit dem Instrument verschmelzen kann, und während er spielt, von seiner gesamten Umwelt scheinbar gar nichts mehr mitbekommt. Zum anderen mein heute erwachsener Sohn, der schon als kleiner Junge manchmal ganz von allein einfach in sein Zimmer ging. Wenn man einige Minuten später vorsichtig durch den Türschlitz schaute, saß er in der Regel völlig mit sich selbst zufrieden auf dem Teppich und spielte oder baute irgendetwas. Er war ganz bei sich, brauchte niemanden und wirkte glücklich.

Flow ist also offenbar ein wunderbarer Zustand und das gleich unter mehreren Aspekten. Zum einen sind wir im Flow gemeinhin sehr produktiv und kreativ. Künstler schaffen ihre besten Werke meist im Flow und viele Firmen wünschen sich, dass ihre Mitarbeitenden doch ständig im Flow sein mögen, was natürlich nicht funktioniert. Auch Sportler kennen den Flow, die Minuten im Wettkampf, in denen scheinbar alles funktioniert und das noch dazu quasi ohne Anstrengung. Aber im Flow kann ich auch sein, ohne dass es dabei auf die Produktion von irgendetwas ankommt oder ohne dass es gerade darum geht, große Erfolge zu erreichen – denken Sie an meinen Sohn. Dann sind Flow die wunderbaren Momente, in denen ich ganz bei mir bin, nur auf meine innere Stimme höre und nur tue, was mir gerade guttut. Es sind die Momente, von denen wir danach häufig sagen, dass wir in diesen Momenten glücklich waren. Solche Momente tun uns allen gut und wenn wir sie länger nicht erlebt haben, spüren wir oft ein zunehmend großes Defizit.

Wann also waren Sie das letzte Mal im Flow?

War es ein Flow von besonderer Produktivität oder Erfolg?

Oder war es vielmehr so ein Moment des Glücks, in dem Sie ganz bei sich waren?

Wie oder wobei kommen Sie besonders gut in den Flow?

Ich hoffe, Sie kommen bald mal wieder in den Flow – genießen Sie den Moment!

#selbstreflexion

#zufriedenheit

#wegbegleiter2024

Am Aschermittwoch ist alles vorbei – und so gingen in der vergangenen Woche die närrischen Tage in den vielen Karnevals- und Faschingshochburgen in Deutschland zu Ende. Nicht dass ich ein Karnevalsfan wäre, obwohl Köln ja meine Heimatstadt ist. Eine wertvolle Funktion erfüllen diese närrischen Tage aber ganz sicher.

Sie spenden sehr vielen Menschen eine Auszeit vom Alltag und die ist für uns alle wichtig. Tausende von Menschen zogen in den letzten Tagen kostümiert und feiernd durch die Sitzungen, durch die Lokale und am Ende durch die Straßen. Sie schlüpften in Kostüme, vertieften sich in ganz andere Rollen, saugten die Leichtigkeit auf und ließen den Alltag hinter sich. Selbst wenn das für einige Arbeit ist, denn die Organisation in den großen Karnevalshochburgen ist nicht zu unterschätzen, so ist es doch eine Auszeit vom Alltag: Zugleiter, Sitzungspräsident, Tanzoffizier, Funkiemariechen, Bütterendnerin oder Büttenredner – viele Aufgaben und Rollen, aber eben kein Alltag.

In meiner Heimatstadt Köln gab es in diesem Jahr zum ersten Mal ein Dreigestirn, dass von einer Familie gestellt wurde: Sohn (Prinz), Vater (Jungfrau) und Onkel (Bauer). Für die drei Karnevalisten muss das ein Ereignis für die Ewigkeit gewesen sein, von dem sie ihr ganzes Leben lang zehren können. Auszeit vom Beruf und Alltag, kombiniert mit so einem tollen Familienerlebnis – großartig.

Nun möchte ich Sie natürlich gar nicht für die „5. Jahreszeit“ begeistern, sondern nur an diesem Beispiel klar machen, wie wichtig Auszeiten sind. Der Alltag kostet immer Kraft und jede Auszeit hilft – körperlich und/oder mental – ihn besser zu bewerkstelligen. Auszeiten laden unsere Akkus wieder auf und ohne dass, geht es nicht. Wie diese Auszeiten aussehen, dass ist natürlich jedem selbst überlassen, da gibt es vielfältige Möglichkeiten: Reisen, Sport, Abenteuer, Wellness, Ehrenamt, uvm. Die Suche nach dem, was für Sie stimmig ist, können Sie nur selbst vornehmen.

Wann haben Sie sich die letzte Auszeit gegönnt?

Wie sehen Ihre regelmäßigen kleinen Auszeiten vom Alltag aus?

Suchen Sie vielleicht noch nach der richtigen Form der kraftspendenden Auszeit?

Wann ist Ihre nächste Auszeit eingeplant?

#zufriedenheit

#selbstreflexion

#wegbegleiter2024

Nachdem ich vor einigen Wochen in einem Interview mit Herrn Schmid so viele Parallelen zu meiner Coachingarbeit gefunden habe, setze ich die meine Reihe mit Impulsen, die auf Zitaten von ihm aufsetzen, nach der Lektüre meines ersten seiner Bücher mit diesem weiteren Impuls noch einmal fort.

Vielleicht kennen Sie eine ähnliche Situation ja auch: Sie sind heute „schlecht drauf“, Sie fühlen sich gereizt oder genervt, müde und möchten am liebsten von allen in Ruhe gelassen werden. Aber – Sie haben heute einen wichtigen Termin, egal ob geschäftlich oder privat. Schlechte Laune können Sie eigentlich gar nicht gebrauchen. Aber natürlich fällt auch Ihrem Umfeld auf, dass Sie heute nicht gut drauf sind und schon beim Frühstück fällt zum ersten Mal die Bemerkung: „Du hast ja heute eine Laune…“, was ihre Gereiztheit nur verstärkt.

Ich kenne viele Menschen, bei denen jetzt noch ein zweites unangenehmes Gefühl dazu kommt. Sie sind nämlich genervt von sich selbst, weil Sie gar nicht so negativ und gereizt sein wollen, wie sie es gerade sind und von anderen wahrgenommen werden. Und das nervt diese Menschen zusätzlich und verstärkt natürlich das allgemeine Unbehagen noch viel mehr.

Komisch, oder? Wenn mir „gut drauf“ sind, voller Energie und Lebensfreude, voller Tatendrang und Lebenslust, dann können wir das jederzeit sehr gut akzeptieren und voll auskosten – so wollen wir sein! Hurra! Und natürlich ist es auch gut, diese Phasen in vollen Zügen zu genießen. Halten Sie ewig an? Nein, was für eine blöde Frage, das weiß doch jeder – danke, Sie haben ja Recht.

So ist es allerdings auch nicht unseren schlechten Launen, die wir nicht so gut ertragen können. Sie sind nur der Gegenpol zu den gerade beschriebenen Gefühlen und dauern auch nicht ewig. Nur wenn wir gegen sie anarbeiten anstatt sie zu akzeptieren, dann verstärken wir sie nur.

„Schlecht drauf sein“ ist in den meisten Fällen ja nur ein Symptom, dass uns zeigt, dass uns gerade etwas fehlt. Das ein Bedürfnis von uns gerade nicht erfüllt wird und sich durch die negativen Gefühle meldet. Das ist im Leben völlig normal, unvermeidlich und erlebt jeder von uns. Es ist also wesentlich sinnvoller die Energie nicht darauf zu fokussieren, dass wir so eigentlich nicht sein wollen und gegen die schlechte Laune anzukämpfen, sondern diese Energie vielmehr in die Lösungssuche zu investieren, was mir gerade fehlt. Welches meiner Bedürfnisse wird gerade nicht erfüllt und meldet sich jetzt? Was ist das überhaupt ganz konkret für ein Gefühl, dass ich da gerade empfinde? Ist es vielleicht Wut, Müdigkeit, Traurigkeit oder etwas ganz anderes? Hier ist Ihre Energie viel besser investiert – wenn Sie die Ursachen gefunden haben, können Sie Abhilfe schaffen. Also gilt auch bei „schlechten“ Launen und Gefühlen zunächst: Akzeptiere sie, kämpfe nicht dagegen an! Dann suche die Ursachen und schaffe Abhilfe. Natürlich sind die Stimmungshochs leichter anzunehmen, aber dass es leicht ist, habe ich auch nicht gesagt.

Nur nebenbei bemerkt: Falls Sie dafür etwas Zeit brauchen, sagen Sie einen Termin lieber ab, bevor er durch Ihre Stimmung misslingt. Und Offenheit anderen Menschen gegenüber ist oftmals auch sehr hilfreich: „Ich bin heute nicht gut drauf, aber ich suche schon nach Ursache und Lösung!“ Ist das nicht auch für Ihr Umfeld ein viel besserer Zustand, als wenn Sie scheinbar grund- und anlasslos schlecht gelaunt sind? Sie dürfen es sich erlauben, dass es auch diese Tage gibt.

Wann waren Sie das letzte Mal „schlecht drauf“?

Wie sind Sie damit umgegangen?

Was ist an diesem Tag „schiefgelaufen“?

Wie viele Menschen haben Sie auf Ihre schlechte Laune angesprochen?

Wie hätten Sie diesen Tag auch anders gestalten können?

Haben Sie die Ursache gefunden?

#zufriedenheit

#coaching

#wegbegleiter2024

Immer wieder begegnen mir in meiner Arbeit Klienten, die im Laufe ihres Lebens auch schon mit Psychotherapeuten zusammengearbeitet haben. Viele dieser Klienten kannten dann auch schon einige Methoden, die wir im Coaching angewandt haben. Oft höre ich von ihnen Aussagen, der Unterschied sei, dass ich als Coach mit meinen Klienten viel mehr nach vorne in die Zukunft schaue.

„Natürlich tue ich das“, sage ich dann oft, „in der Vergangenheit können Sie ja kaum leben, die ist nämlich bereits vorbei“. Coaching versucht ja immer die Zukunft des Klienten zu einem Besseren zu gestalten oder um präziser zu sein, ihn zu befähigen, seine Zukunft positiver zu gestalten. Dafür schauen wir kurz zurück, denn die Vergangenheit liefert oftmals Erklärungen und hilft zu verstehen, warum etwas ist, wie es ist. Dort lange zu verbleiben, ist jedoch wenig hilfreich.

„Und wie kann ich es besser machen?“, werde ich dann oft gefragt und gebe immer wieder die gleiche Antwort. Ich weiss natürlich nicht, wie mein Klient sein Leben besser gestalten kann, wie vermessen wäre es, wenn ich so tun würde, als könnte ich das Leben anderer Menschen gestalten? Was ich tun kann, ist Möglichkeiten anzubieten, aus denen mein Klient auswählen und die mein Klient ausprobieren kann. Was ihm guttut, kann er beibehalten, was ihm nicht guttut, kann er wieder gegen eine andere Alternative austauschen. Dr. Gunther Schmidt hat das in einem seiner Bücher mal den „Realitätenkellner“ genannt, ein Begriff, der mir sehr gut gefällt. Für mich habe ich inzwischen eher den Sparringspartner im Sprachgebrauch etabliert. Es ist ein Austausch von Ideen, ein kritisches Hinterfragen und ein neugieriges: „Na, wie gut hat es funktioniert?“.

Coach zu sein bedeutet ja gerade, keine Lösungen für die Probleme anderer zu haben. Geht es Ihnen nicht auch so? Wenn ein anderer Ihnen sagt, was Sie tun sollen und wie Sie es tun sollen, dann ist die kritische Schwelle, die es zur Umsetzung zu überwinden gilt, viel höher. Wenn Sie selbst entschieden haben, was und wie Sie es tun wollen, dann legen Sie viel kraftvoller und zielstrebiger los.

Und so finde ich es wunderbar als Coach meine Klientinnen und Klienten zu neuen Gedanken, zu kreativen Ideen, zu anderen Lösungen und neuen Sichtweisen zu inspirieren. Und das reicht dann auch.

#zufriedenheit

#coaching

#wegbegleiter2024