Der MP Impuls zum Wochenende

Weihnachten 2020 war ein besonderes – es war geprägt von den Diskussionen rund um die Corona Pandemie. Was dürfen wir und was dürfen wir nicht? Wen dürfen wir treffen und wen dürfen wir nicht treffen? Oder auch wen wollen wir treffen und wen wollen wir lieber nicht treffen?

Die Auffassungen gingen weit auseinander und so wundert es auch nicht, dass das Handeln der Menschen ebenso weit auseinander ging. Für einige dominierte die Sorge oder gar Angst um die eigene Gesundheit oder um die Gesundheit der Angehörigen. Einige hielten alles für übertrieben und verhielten sich auch so.

“Können wir bitte meinen Coachingprozess erst im neuen Jahr beginnen?”, bat mich ein neuer Klient. “Ich möchte unbedingt meine Eltern zu Weihnachten sehen und deshalb jedes Risiko ausschließen und meine Kontakte auf ein absolutes Minimum beschränken.” Natürlich konnten wir das und ich hatte absolutes Verständnis dafür.

Im Fernsehen habe ich gar Berichte gesehen, in denen Menschen geschildert haben, dass Sie sich, obwohl symptomfrei und negativ getestet, vor den Feiertagen freiwillig in Quarantäne begeben haben, weil sie unbedingt sicherstellen wollten, an Weihnachten ihre Familienangehörigen besuchen zu können.

Andere Menschen haben sich entschieden, an Weihnachten ganz bewusst auf Familienbesuche zu verzichten und damit auch aufs Reisen. Es erschien ihnen nicht richtig, in diesen Zeiten unnötige Reisen und Kontakte einzugehen. Ich weiss aus zahlreichen Gesprächen, dass das vielen schwer gefallen ist, aber es war für sie der richtige Weg.

Und dann gab es natürlich auch die “andere Fraktion”, die wir immer wieder im Fernsehen zu sehen bekamen. Menschen ohne Masken, feiernd, sich in den Armen liegend, alle Abstandregeln ignorierend, als gäbe es keine Pandemie und keine Vorschriften. Sie setzten für sich offenbar ganz andere Maßstäbe und gingen so einen gänzlich anderen Weg.

Was mir in diesen Wochen immer wieder begegnete war auch die Zerrissenheit vieler Menschen zwischen der Frage, wie schütze ich mich selbst und was ist gut für andere? Für andere, z. B. meine Eltern wäre es vielleicht schön, wenn ich sie Weihnachten besuche und sie nicht alleine sind. Für mich aber würde das bedeuten, reisen zu müssen und ich fühle mich schlecht dabei und würde lieber zu Hause bleiben. Was tun?

Diese Überlegungen sind auch nicht Pandemie spezifisch, sie traten in diesen Tagen vor Weihnachten 2020 nur verstärkt auf. Sehr häufig fragen mich meine Klienten, wie sie mit diesem Spagat umgehen sollen: Was ist gut für mich und was ist gut für die anderen, z.B. meine Familie, meine MitarbeiterInnen, meine Kunden und andere mehr? Wie weit darf oder muss ich mich gar “opfern”, weil das von mir erwartet wird oder weil das einfach Teil meiner Aufgabe ist? Wo muss ich zurückstehen und wo bin ich wichtiger und setze die Prioritäten auf mich?

Tja, das ist oft keine leichte Frage und eine Schablone, die man in jeder Situation anlegen könnte und die einen zwangsläufig zur richtigen Lösung führt, gibt es nicht. Ich frage dann meine Klienten oft, was wäre, wenn Du kollabierst? Das erzeugt sofort Betroffenheit und das war mein Ziel. Dann erzähle ich regelmäßig folgende Geschichte:

“Du bist doch sicher schon einmal geflogen und kannst dich mit mir erinnern, wie das abläuft. Wenn das Flugzeug seine Parkposition verlässt, machen die Stewards und Stewardessen die üblichen Sicherheitshinweise. Einer davon lautet meistens in etwa wie folgt: Im unwahrscheinlichen Fall eines Druckverlustes in der Kabine fallen automatisch Sauerstoffmasken aus den Fächern über ihnen. Ziehen Sie eine Maske zu sich, setzen Sie diese auf Mund und Nase, danach helfen Sie mitreisen Kindern oder hilfsbedürftigen Personen.”

Dann schweige ich für ein paar Sekunden und oft murmelt mein Klient dann schon leise das Schlüsselwort vor sich hin. Falls nicht frage ich nach dem Schlüsselwort: DANACH!

Ohne Selbstfürsorge können wir anderen nicht helfen – das gilt immer! Es ist nicht egoistisch an sich zu denken, sich zu schützen, zu schauen, dass es mir gut geht und erst danach den Blick auf andere zu richten und anderen auch zu helfen.

Nach dieser Geschichte muss ich im Coaching ganz oft nichts weiter tun, meine Klienten sind sofort wieder klar und treffen die richtigen Entscheidungen. Mindestens aber sind Sie nachdenklich geworden und es ist Zeit, Ihnen den Freiraum zu gewähren, über ihr aktuelles und zukünftiges Verhalten nachzudenken.

Denken Sie immer daran: Wenn es ihnen schlecht geht, können Sie auch nicht für andere da sein. Selbstfürsorge können Sie nur selbst leisten.

Am besten fangen Sie gleich damit an.

Ein schönes Wochenende!

Blitzlicht: Krise führt zu Sicherheitsdenken

Alles Erleben ist eine Frage der Aufmerksamkeitsfokussierung – die Corona-Krise hat diesen Fokus für viele ArbeitnehmerInnen offenbar geändert.

In einer Umfrage der Stellenplattform JobMatch.pro, die managerseminare in seiner Februar – Ausgabe zitiert, wünschten sich die Befragten vor allem ein attraktives Gehalt und einen sicheren Arbeitsplatz. Sinnhaftigkeit, sonst immer in höchsten Tönen gepriesen, war plötzlich bei weitem nicht mehr so wichtig.


Auch bei den Benefits, die sich die Befragten wünschten, wurde das Sicherheitsbedürfnis deutlich:

13. Gehalt 67%
flexible Arbeitszeiten 62%
betriebliche Altersvorsorge 42%
flexibler Arbeitsort 20%

Die Ergebnisse stehen scheinbar im Widerspruch zu zahlreichen Befragungen rund um das Thema Home-Office, bei denen meist die Flexibilität des Arbeitsortes (mobile Office) besonders hoch im Kurz steht. Man darf annehmen, dass dies auch mit der Fragestellung der Studienautoren zu tun hat. Wie auch immer – es bleibt spannend.

Die Ergebnisse dieser Befragung erscheinen angesichts drohender Firmenpleiten mit Arbeitsplatzverlusten und Kurzarbeit in vielen Branchen jedenfalls sehr nachvollziehbar.

Home-Office nach wie vor im Blickpunkt zahlreicher Untersuchungen

Nach wie vor steht das Thema Home-Office ganz oben auf der Liste aktueller Befragungen Untersuchungen und der Forschung. Das verwundert auch nicht, da angesichts der aktuellen Pandemie das Thema Home-Office nach wie vor in aller Munde ist .

Dabei werden derzeit nicht nur die Kernfragen des Themas, sondern auch Randthemen untersucht. Interessant ist zum Beispiel die Frage, warum viele Menschen im Home Office öfter Hunger haben als im Büro. Forscher fanden heraus, dass bei Menschen die sich sozial isoliert fühlen, dieselben Hirnregionen aktiv sind, wie bei Menschen, die Hunger haben. Kein Wunder also, dass wir im Home-Office hin und wieder zur Tafel Schokolade greifen.

Arbeiten wir verstärkt im Home Office, so könnte man annehmen, dass das Telefon als Kommunikationsmittel weiter an Bedeutung gewinnt. Aktuelle Umfragen das Technologieunternehmens Hirschtec unter 1000 Beschäftigten in Deutschland führen jedoch zu einem anderen Ergebnis. War das Telefon 2017 noch bei 63% der Befragten Spitzenreiter als meist genutztes Kommunikationsmittel, so nimmt heute Email den ersten Platz ein. Den Chat mit Kollegen nutzen (zu 2017 unverändert) etwa ein Drittel der Befragten. In der Summe hat die direkte Kommunikation untereinander also abgenommen.

Die Schnelligkeit, mit der im Jahr 2020 Home-Office auf breiter Front eingeführt wurde, lässt gar kein anderes Ergebnis zu, als dass Home-Office nicht gleich Home-Office ist. Manche Menschen verfügen zu Hause über ein separates Arbeitszimmer, andere arbeiten im Wohnzimmer, am Küchentisch oder gar im Schlafzimmer. Das Fraunhofer Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO) hat 2100 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer befragt, wie sich ihre persönliche Home-Office-Situation darstellt. Untersucht wurde, wie die Befragten ihre Kreativität und ihre Performance im Home-Office auf einer Skala von 1 (niedrig) – 5 (hoch) einschätzen. Das Ergebnis ist relativ eindeutig: in einem separaten Arbeitszimmer sind sowohl die Performance mit 4,1 als auch die Kreativität mit 3,5 am höchsten ausgeprägt. An allen anderen Orten lag die Performance bei 3,9 und Unterschiede zwischen den unterschiedlichen Arbeitsorten ergaben sich nicht. Bei der Kreativität war dies allerdings anders. Wenn nämlich jemand an wechselnden Orten arbeitete, also zum Beispiel mal am Schreibtisch, mal am Küchentisch und auch mal auf der Wohnzimmercouch, so ergab sich mit 3,5 eine höhere Kreativität, als wenn jemand nur in der Küche, im Wohn- oder Esszimmer oder gar im Schlafzimmer arbeitete (3,2 – 3,3). Im Ergebnis kommen die Verfasser der Studie dazu, dass die Arbeit an wechselnden Orten die Kreativität also durchaus fördern und so zu besseren Ideen führen kann.

Eine der interessantesten Fragen ist aktuell auch, wie es nach der Pandemie mit dem Thema Home-Office weitergeht. Dazu werden derzeit viele Studien durchgeführt und zahlreiche Ergebnisse veröffentlicht. Das Technologieunternehmen Microsoft hat insgesamt 9000 Personen aus 15 europäischen Ländern befragt (jeweils 500 Führungskräfte und hundert Mitarbeiter). 2019 gab es nur in 15% der befragten Unternehmen feste Regelungen zu flexiblen Arbeitszeitmodellen. 2020 waren es bereits 76% der befragten Unternehmen, es liegt also ein sprunghafter Anstieg vor. Die flexibleren Arbeitsmodelle wurden dabei von den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern durchweg begrüßt. 31% der Befragten schätzen zwar den Austausch mit ihren Kolleginnen und Kollegen im Büro, würden aber doch gerne 31% ihrer Arbeitszeit abseits des Büros verbringen. Dafür wurden unterschiedliche Gründe angeführt. 69% der Befragten schätzen es, sich zu Hause legerer kleiden zu können, während 49% die Möglichkeit nutzen, ihren Arbeitsplatz frei gestalten zu können. 47% freuen sich mehr Zeit für Hobby und Freizeit zu haben, wozu in erster Linie die reduzierten Reisezeiten beitragen. Insgesamt hatten die Befragten das Gefühl, dass nur noch 41% ihrer Arbeitszeit für Unterbrechungen, überlange Meetings oder als überflüssig empfunden Aktivitäten vergeudet wird. 2019 waren dies durchschnittlich noch 52% des Arbeitstages. Das mag zwar eine Verbesserung sein, die reine Zahl ist in meinen Augen immer noch erschreckend – da liegen noch erhebliche Effizienzpotentiale brach.

56% der Führungskräfte erwarten, dass auf lange Sicht Kosten eingespart werden können, weil einerseits weniger feste Arbeitsplätze benötigt werden und andererseits auch Reisekosten reduziert werden können.

Das Thema Home-Office steht also nach wie vor im Zentrum vieler psychologischer und arbeitsorganisatorischer Untersuchungen und Befragungen. Die weitere Entwicklung wird spannend bleiben und sicher noch mit vielen, auch unerwarteten Entwicklungsschritten einhergehen.

(alle zitierten Befragungen wurden veröffentlicht
in managerseminare 2/2021)

Der MP Impuls zum Wochenende

Wie in jedem Jahr spielten die 16 besten Snookerspieler der Welt auch in diesem Jahr den Sieger des „Masters“ aus. Das Turnier, an dem die ersten 16 der Weltrangliste teilnehmen, wurde aufgrund der Pandemie wie aktuell alle Wettkämpfe in der extra hergerichteten Arena in Milton Keynes in England gespielt.

Falls Sie Snooker nicht kennen, das ist eine Form des Billiard, die sich durch einige Besonderheiten auszeichnet und auf einem sehr großen Tisch gespielt wird. Snooker-Spiele dauern oft mehrere Stunden oder im Falle der Weltmeisterschaft gar Tage und erfordern sehr viel Konzentration und Präzision. Der Sport zeichnet sich außerdem durch eine Etikette besonderer Fairness aus, da es üblich ist, dass die Spieler ihre Fouls meist selbst dem Schiedsrichter ansagen. Snooker wird daher auch der Sport der Gentleman genannt, obwohl Snooker auch von Frauen gespielt wird, die allerdings in der professionellen Weltspitze bisher nicht zu finden sind.

Am Tisch des Masters 2021 stand bis ins Finale, dass er in einem sehr spannenden Match mit 10:8 gegen den erst 20jährigen Debütanten Yan Bingtao aus China verlor, auch John Higgins. Der 1975 geborene Schotte hat in seiner Karriere im Snooker alles gewonnen, was es zu gewinnen gibt. Der „Wizard of Wishaw“, so sein Wettkampfname, war viermal Weltmeister und hat in seiner Karriere bisher ca. 8,5 Millionen britische Pfund an Preisgeldern eingespielt. Higgins gehört zu den Superstars dieser Sportart. 2021 stand er zum 27. Mal in Folge im Teilnehmerfeld des Masters. Sie lesen richtig, seit 27 Jahren gehört Higgins ohne Unterbrechung zu den besten 16 Snookerspielern der Welt! Nur damit wir das nochmal gemeinsam einordnen können: Der heute 45jährige stand also mit 18 Jahren erstmals unter den TOP16 der Welt und seitdem ohne Unterbrechung. Aktuell ist er die Nummer 6 der Weltrangliste.

Eine so lange und unterbrochene Präsenz in der Weltspitze ist absolut außergewöhnlich und beeindruckend. Und falls Sie jetzt vielleicht denken, na ja, das ist ja nur Billiard, dann lade ich Sie ein, sich einmal an Ihre eigenen Begegnungen mit Billiard zu erinnern. Fast jeder dürfe schon einmal Pool-Billiard in der ein oder anderen Gaststätte gespielt haben. Die dort meist vorzufindenden Tische haben eine Länge von acht Fuß, also 2,24 Metern. Erinnern Sie sich, wie weit Ihnen das vorgekommen ist, wenn sie mit dem Spielball die gesamte Tischlänge spielen mussten? Wie hoch war Ihre Fehlerquote? Nur zum Vergleich: Snooker wird auf Tischen mit 12 Fuß Länge gespielt, also 3,57 Meter! Die Kugeln sind außerdem kleiner, als die, die wir in der Kneipe spielen. Die zu treffenden Taschen sind gerade einmal 9cm breit und abgerundet, um es noch etwas anspruchsvoller zu machen. Es handelt sich also um eine Präzisionssportart, bei der wenige Millimeterentscheiden. Erfolgreich Snooker zu spielen, erfordert also sowohl körperlich als auch geistig absolute Frische.

Die Leistung von John Higgins wir umso beeindruckender, wenn wir uns einmal überlegen, wie viele Stunden er wohl am Trainingstisch zugebracht haben dürfte? Ich vermag das nicht abzuschätzen. Am Trainingstisch dürfe er oft allein gewesen sein, denn viele Bewegungsabläufe müssen tausende Male ausgeführt und automatisiert werden, wer sollte dabei immer Gesellschaft leisten? Was für eine Leistung an Disziplin.

Wie viele technische Neuerungen wie bessere Tischtücher, neue Bälle, neue Queues oder bessere Heiztechnik des Tisches wird er mitgemacht haben? Auch hier nur zum Vergleich: Das erste iphone kam 2007, also vor „nur“ 14 Jahren auf den Markt und was ist seitdem alles geschehen? Warum sollte im Snooker keine vergleichbare Entwicklung stattgefunden haben? Immer aktuell zu bleiben, auf dem neusten Stand – Flexibilität pur.

Higgins hat alles gewonnen und finanziell wohl ausgesorgt. Woher nimmt er die Motivation immer weiter zu machen? Was treibt ihn an, was sind seine Ziele? Ich weiß das nicht, denn ich hatte leider noch nie die Gelegenheit, John Higgins persönlich kennenzulernen, was mich reizen würde. Viele Spitzensportler kämpfen mit Motivationsproblemen und manche beenden heute deshalb sehr früh ihre Karriere. Ihnen fallen bestimmt aktuelle Beispiele, z.B. aus dem Wintersport ein. Auch von John Higgins sind mentale Tiefs bekannt, die er allerdings überwunden hat. Das ist auch nur menschlich. Eines jedenfalls dürfte klar sein: Niemand kann John Higgins noch extern motivieren, kein Geld, kein Pokal, keine Rangliste – er hat alles erreicht. Seine Motivation kann nur von innen kommen – er will es sich und allen anderen beweisen, dass er immer noch zu den Besten gehört und er hat Spaß dabei. Was für eine Leistung der Selbstmotivation.


Wie viele junge Kontrahenten werden im Laufe der Zeit wohl voll motiviert an den Tisch getreten sein und sich vorgenommen haben, gerade die Ikone aus Schottland zu besiegen? Wenn man bedenkt, dass Snooker insbesondere in China sehr populär ist, dann kann man ermessen, dass es viele gewesen sein werden. Immer wieder gegen neue top motivierte Gegner anzutreten, immer dagegenzuhalten, sich immer der Herausforderung zu stellen – was für ein Durchhaltevermögen.

Wie viele Fehler wird Higgins in seinem Leben gemacht haben? Wie viele davon werden sogenannte „leichte“ bzw. vermeidbare Fehler gewesen sein? Es müssen zehntausende sein und ganz offenbar waren sie alle bis heute ein Ansporn für ihn, immer noch besser zu werden. Was für eine Frustrationstoleranz muss der Schotte haben.

Wie viele Niederlagen wird Higgins erlitten haben? Wie viele davon waren bedeutende in großen Turnieren, wie viele kosteten in Titel? Ich erinnere allein drei Niederlagen im WM-Finale innerhalb der letzten vier Jahre. Wie viel Geld werden ihn seine Niederlagen gekostet haben? Kaum zu ermessen. Bis heute jedenfalls gilt für ihn, er ist immer einmal mehr aufgestanden, als er hingefallen ist. Sehr beeindruckend.

Was für eine Berufseinstellung und Professionalität insgesamt!

Ich höre an dieser Stelle auf, obwohl man sicher weitere Eigenschaften dieses überragenden Sportlers herausarbeiten könnte. Wenn Sie Lust haben, können Sie selbst nach weiteren Eigenschaften suchen.

Disziplin, Flexibilität, die Fähigkeit, sich selbst zu motivieren, Frustrationstoleranz, Durchhaltevermögen, das Akzeptieren von Fehlern und Niederlagen als Teil der Normalität und als Ansporn, immer besser werden zu wollen sowie eine hohe Professionalität haben wir jetzt in wenigen Minuten herausgearbeitet. Alles Eigenschaften, die uns in jedem Beruf und ganz besonders als Unternehmer erfolgreich machen können. Nur haben nicht alle Menschen diese Eigenschaften, schon gar nicht in Kombination.

Sie können jetzt selbst überlegen: Machen Sie doch mal eine Skala von 1-10, wobei 1 für „ein wenig“ und 10 für „vollkommen“ steht. Dann schauen Sie in den Spiegel und tragen nur für sich ganz ehrlich Ihre Selbsteinschätzung zu den einzelnen Punkten in Form von unterschiedlich farbigen Kreuzen auf dieser Skala ein. Jetzt liegen Ihre Potentiale offen vor Ihnen auf dem Tisch und Sie können daran arbeiten, ohne dass irgendjemand von Ihnen erwartet, dass Sie in einem dieser Punkte perfekt werden müssen.

Viel Spaß beim Zusammentragen Ihrer Eigenschaften und Fähigkeiten und dabei, diese stetig zu verbessern!

Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende!

Wechselbereitschaft steigt

Eine steigende Wechselbereitschaft der Führungskräfte geht aus dem aktuellen Hernstein Managementreport hervor, für den 1500 Führungskräfte in Deutschland und Österreich befragt wurden.

44% der Befragten können sich eine berufliche Neuorientierung gut vorstellen, nur 28% der Befragten schließen das aktuell aus. Je jünger und unerfahrener eine Führungskraft ist, desto eher hadert sie mit der aktuellen Stelle. Junge Führungskräfte sind also für die Unternehmen besonders abwanderungsgefährdet.


Untersucht wurde auch, was die Führungskräfte hemmt, ihren Job zu wechseln. Eher überraschend fürchten die meisten Einkommensverluste hinnehmen zu müssen und haben auch Angst vor Enttäuschung. Man könnte schließlich auch gar keine neue Stelle finden oder aber auch in der neuen stelle nicht zufrieden sein. Da kann ich mir die Anmerkung nicht verkneifen, mir dieser Grundeinstellung wird’s schwer, liebe Führungskräfte. Übrigens nicht nur bei Jobsuche.

Für mich persönlich fällt auch die „Investitionsbereitschaft“ der Führungskräfte sehr niedrig aus: Nur 25% der Befragten wären für ihren Traumjob bereit, in ihre Aus- und Weiterbildung zu investieren. Gar nur 12% würden auch einen Ortwechsel in Kauf nehmen.

Es wird viel über den Wertewandel junger Generationen, insb. der Generation Z diskutiert, die nicht mehr bereit ist, dem beruflichen Fortkommen alles andere unterzuordnen. Für die Unternehmen werden die ersten sehr konkreten Auswirkungen dieses Wertewandels genau in solchen Zahlen sichtbar.

(die Ergebnisse wurden publiziert in managerseminare 1/2021)

Blitzlicht: Toxisches Führungsverhalten immer noch verbreitet

Toxisches Führungsverhalten, das finde ich schon als Begriff spannend. Was soll das sein?  Taucht man an dieser Selle etwas tiefer ein, dann ist damit ein Führungsverhalten gemeint, bei dem Führungskräfte u.a. mit kränkenden Bemerkungen unterwegs sind. Sie maßregeln ihre Mitarbeiter und betonen deren Fehler und Schwächen. Da wird schnell klar, dass man so heute nicht mehr erfolgreich führen kann. Aber git es ein solches Führungsverhalten überhaupt noch?

Offenbar ist es sogar weit verbreitet, wie eine Stude der Uni Bielefeld und der Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin sowie der Uni Trier belegt. Für ihre Untersuchung werteten die Forscher die Arbeitgeberbewertungsplattform kununu aus und stellten in 85% der Unternehmen toxisches Führungsverhalten fest. In 21% der Unternehmen stellten sie sogar ein ausgesprochen toxisches Führungsklima fest, so dass nicht mehr von Einzelfällen einzelner Führungskräfte gesprochen werden kann.

Toxisches Führungsverhalten führt – wenig verwunderlich – zu statistisch signifikant schlechteren Arbeitgeberbewertungen. Mindestens genauso scher wiegen allerdings das schlechtere Arbeitsklima und die daraus resultierende geringere Performance der Mitarbeiter. Mehr denn je liegt es also im Interesse der Unternehmen selbst, ihre Führungskräfte sorgfältig auszuwählen, zu schulen und auftretenden Tendenzen eines toxischen Führungsverhaltens konsequent und entschlossen entgegenzutreten.

(die Ergebnisse wurden publiziert in managerseminare 1/2021)