Damit Mitarbeiter tun, was Sie wollen – schärfen Sie Ihre Unternehmerpersönlichkeit

Einen interessanten Ansatz zum Thema Persönlichkeit von Führungskräften und Unternehmern liefert der Unternehmer und Coach Stefan Merath in seinem neuen buch “Dein Wille geschehe”.

Und um Missverständnissen vorzubeugen, ich kenne Stefan Merath nicht, dies ist auch keine Rezension seines Buches und erst recht keine Werbung dafür. Allemal interessant erscheint jedoch der Ansatz von Merath, der zu seinem Buch auch ein lesenswertes Interview in der aktuellen Ausgabe von Impulse (Ausg. Juli/August, Seite 62ff) gegeben hat.

Merath identifiziert sechs Einflussfaktoren, die aus seiner Sicht eine starke Unternehmerpersönlichkeit ausmachen. Und starken Unternehmerpersönlichkeiten folgen die Mitarbeiter bereitwillig – das leuchtet ein! Warum ich das an dieser Stelle thematisiere? Weil ich aus meinen eigenen Führungserfahrungen und aus meiner Arbeit als Coach zumindest einige dieser Punkte sehr gut nachvollziehen kann und für richtig erachte. Der Vorteil von Meraths sehr konkreten Kriterien ist, dass sie jeder an sich als Messlatte anlegen und so an sich selbst arbeiten kann. Bei einigen Punkten wird das sehr gut alleine gehen, beim ein oder anderen Punkt wird vielleicht ein Coach erforderlich bzw. hilfreich sein.

 

Quelle: Impulse Juli/August 2017, Seite 64

Ich überlasse es jedem Leser, sich die Punkte herauszusuchen, die er für sich am relevantesten einstuft. Ich möchte drei Punkte herausgreifen, die mir in besonderem Maße nachdenkenswert erscheinen.

Zunächst die Glaubenssätze des Unternehmers, wobei Sie sich vielleicht jetzt fragen, was damit gemeint ist bzw. welche das sein sollen. Und genau da legen Sie den Finger bereits in die Wunde. Oftmals kennen wir nämlich unsere Glaubenssätze gar nicht und handeln trotzdem nach ihnen. Und wenn ich einen positiven Glaubenssatz wie etwa: “Du kannst alles schaffen.” habe, dann werde ich anders auftreten, als wenn ich durch einen limitierenden Glaubenssatz wie etwa: “Was du anpackst, geht ohnehin schief.” begrenzt werde. Wir kennen diese Glaubenssätze oft gar nicht, sie sind in unserer meist in unserer Kindheit entstanden und in unserem Unterbewusstsein abgespeichert. So steuern sie unser Verhalten und unsere Wirkung auf andere. Und ganz ehrlich – welcher Unternehmer hat die Zeit im Alltag über seine Glaubenssätze nachzudenken? Eher schon über die Frage, warum etwas schon wieder schiefgegangen ist, obwohl ich mir doch vorgenommen hatte, mich ganz anders zu verhalten. Aber selbst dann, muss man erstmal auf die Idee kommen, dass da ein limitierender Glaubenssatz dahinter stecken könnte. Positive Glaubenssätze können übrigens in ihrer Wirkung auf Mitarbeiter ebenfalls negativ sein, z.B. wenn das daraus gespeiste sehr ausgeprägte Selbstvertrauen von den Mitarbeitern als Arroganz oder Überheblichkeit erlebt oder das notwendige Risikomanagement vernachlässigt wird. Glaubenssätze – ein großartiger und selten zu lesender Denkansatz!

So ähnlich verhält es sich auch mit dem Thema Gefühle, wenngleich das in Unternehmen schon etwas populärer geworden ist. Seine eigenen Gefühle erkennen und akzeptieren und im Einklang mit ihnen handeln oder eben gerade auch nicht handeln, das ist ausgesprochen hilfreich. Je besser ich mich kenne bzw. erkenne, desto besser kann ich meine Wirkung auf andere einschätzen und Fehler vermeiden. Meine Erfahrung ist, dass Gefühle in den Unternehmen lange keinen akzeptierten Platz hatten. Ratio war das Zauberwort, Gefühle gehörten in die Familie, aber doch nicht an den Arbeitsplatz. Der Wandel schreitet – Gott sei Dank – voran, zumal uns die Hirnforschung inzwischen zeigt, dass es z.B. gar keine ausschließlich rationalen Entscheidungen gibt. Die Gefühle entscheiden immer mit, ob wir wollen oder nicht. Die eigenen Gefühle also zuzulassen und zu Ihnen zu stehen, wird Unternehmer zweifellos authentischer machen und ihnen helfen, Fehler oder vorschnelle Entscheidungen zu vermeiden. Ratio und Emotion als Einheit zu akzeptieren, das könnte ein weiterer Schlüssel zum Erfolg sein.

Letztlich möchte ich noch den Punkt Fokus und Klarheit und hier den Teilaspekt der Verankerung im Hier und Jetzt, also den Aspekt der Achtsamkeit, herausgreifen. Nun könnten Sie einwenden, dass ein Unternehmer auch Visionen braucht, also sich mit der Zukunft beschäftigen muss und natürlich haben Sie damit recht. Aber nicht, wenn er gerade als Führungskraft mit seinen Mitarbeitern zu Gange ist, da braucht es den vollen Fokus auf das Gegenüber, sonst entsteht sehr schnell ein Mismatch nach dem Motto: “Der war eh ganz woanders mit seinen Gedanken…”. Gleiches gilt für das Verharren in der – vielleicht viel erfolgreicheren –  Vergangenheit. Wer immer wieder erzählt, wie schön es einmal war, wird keinesfalls als anpackende und motivierende Unternehmerpersönlichkeit erlebt werden. Fokus auf jetzt und hier, zu 100% bei dem sein, was ich gerade tue, der Mensch, mit dem ich gerade rede, ist der wichtigste – das klingt nach Erfolgsformel.

So bedanke ich mich beim Autor Stefan Merath für einige sehr nachdenkenswerte Überlegungen zum Thema Führung und Unternehmerpersönlichkeit. Andere Blickwinkel sind immer hilfreich (das muss ein Coach ja sagen). Hier war der ein oder andere dabei – danke dafür.

Wenn Sie jetzt Lust haben, geht es hier zum Buch: Dein Wille geschehe

 

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