In der vergangenen Woche begegnete mir ein Post in den sozialen Medien, der alle Leser um ein Like bat, die ihre Kindheit noch ohne Handy und Laptop verbracht haben. Da war ich natürlich voll dabei und klickte sehr spontan auf „gefällt mir“.

Meine Gedanken schweiften ab – wie war das noch in meiner Jugend? Wir waren draußen, führen mit den Fahrrädern durch die Gegend, kickten auf dem Bolzplatz oder saßen irgendwo rum und quatschten. Es gab eigentlich keinen Tag ohne Sport, ob beim Tischtennis im Verein, mit Freunden auf dem Basketballfeld oder als einsamer Fußballschiedsrichter bei der Laufeinheit im Wald. Medienkonsum war als Thema schlicht nicht existent, denn meist waren wir abends dann auch zu müde oder es war zu spät, um Fernsehen zu schauen. Bewegungsmangel und Übergewicht waren Fremdwörter.

Die nächste Phase, die ich erinnere, ist die der ersten mobilen Telefone und das schreibe ich ganz bewusst so. Der Makler, von dem ich mit meiner Frau 1994 in Rostock unsere erste Eigentumswohnung kaufte, hatte so ein mobiles C-Netz-Telefon. Es war ein schwerer eckiger Kasten mit einem Hörer darauf und einem Schultergurt, damit man es gut tragen konnte. Wenn man Glück hatte und gerade ein Netz verfügbar war, konnte man damit telefonieren und sonst konnte es… nichts! Bald darauf gab es die nächsten Varianten als Autotelefon und wenn wir ein Auto mit einer zweiten, meist sehr langen, Antenne erblickten, späten wir hinein und waren von dem Autotelefon fasziniert.

Nur 30 Jahre später sieht unsere Welt vollkommen anders aus. Mit modernen Handys kann man alles und mit etwas Glück sogar noch telefonieren. Wir sind eigentlich immer online, Nachrichten und Wissen sind immer und überall unbegrenzt verfügbar. Wir sitzen ständig vor den Bildschirmen oder starren auf unser Handy, Bewegung hat dramatisch abgenommen, Übergewicht ist omnipräsent, denn aktuellen Untersuchungen zu Folge sind 67% der deutschen Männer und 53% der deutschen Frauen übergewichtig. Für Kinder habe ich leider keine Zahlen, doch ich fürchte, wir würden auch bei diesen alle erschrecken.

Ich kenne Menschen, die haben schlicht vergessen, dass ein Mobiltelefon eine Ausschalttaste hat. Nicht selten berichten meine Klienten von regelrechten Entzugserscheinungen wie z.B. Gereiztheit oder Aggressivität, wenn sie über gewisse, oft sehr kurze Zeiträume nicht online waren.

Früher war es ein großer Luxus, ein mobiles Telefon zu haben. Was ist heute ein großer Luxus? Ich glaube, es ist eine Zeit, in der wir einfach mal „offline“ sind. Keine News, keine Mails, kein Telefonanruf, der uns überall auf der Welt erreicht, keine Videos, keine Reels und vor allem keine meist so besonders inhaltsvollen Fotos von unserem Essen.

So einen Tag haben Sie noch nie erlebt? Dann wird es Zeit dafür! Einfach mal aufstehen, keine elektronischen Geräte einschalten, sondern einfach sein: im Gespräch mit Familie oder Freunden, versunken in den eigenen Gedanken, im Erleben der Umwelt mit allen Sinnen, beim Spaziergang in der Natur, beim Duft des frischen Kaffees auf der Terrasse oder dem Balkon. 24 Stunden offline und ohne alle elektronischen Medien – Luxus pur!

Hilfe, Mario ist verrückt geworden? Nein, das glaube ich nicht, probieren Sie aus und gönnen Sie sich dieses wunderbare Luxusgut. Es ist sogar kostenfrei, aber ganz sicher nicht umsonst.

#einfachsein

#selbstreflexion

#coaching

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