Wie können sich Führungskräfte an die neuen Herausforderungen, die die Digitalisierung mit sich bringt, anpassen? Diese Frage wird aktuell nicht nur in vielen Unternehmen diskutiert, sondern auch zunehmend von der Wissenschaft thematisiert. Immer häufiger beschäftigen sich wissenschaftliche Arbeiten mit diesem Thema und immer deutlicher zeichnen sich verschiedene Trends ab.
Klar ist schon heute, dass Macht nicht mehr aus der klassischen Hierarchie heraus generiert werden wird, zumal sich diese Hierarchien sukzessive auflösen werden. An die Stelle eindeutiger Linienorganisationen werden zunehmend flexible und autonome Arbeitsgruppen treten, die keinen Chef im klassischen Sinne mehr haben. Netzwerkmanagement heißt eine der zukünftigen Kernkompetenzen, die von Führungskräften gefordert wird. Welche Kontakte/Netzwerke hast Du zu bieten? So oder so ähnlich wird wohl die neue Frage lauten: Mehr Kontakte gleich mehr Macht.
Auch Visionen werden zunehmend an Bedeutung gewinnen. Mitarbeiter zu faszinieren und sie an der Entwicklung einer gemeinsamen Vision aktiv teilhaben zu lassen, das ist der Trend. Die gemeinsam entwickelte Vision als Bindemittel, da geht es hin. Dazu werden Führungskräfte auch neue Kompetenzen, wie etwa Storytelling, stärker als bisher entwickeln müssen.
Fast überflüssig zu betonen, dass angesichts immer größerer Mobilität und immer mehr digitaler Kommunikationsformen die räumliche Nähe massiv an Bedeutung verliert. Projektteams von morgen sind überall auf der Welt verteilt, sind “always on” und kommunizieren via diverser digitaler Medien. Projektmeetings, bei denen einige Teilnehmer nur virtuell, also auf dem Bildschirm, anwesend sind, werden zur Normalität, wenn sie das heute zumindest teilweise nicht schon sind. Damit wird sich Kommunikation schlechthin verändern, ob wir wollen oder nicht – der Einzelne muss sich fügen.
Klar ist aber auch, dass die face-to-face-Kommunikation wichtig bleibt. Wenn ich aber viel seltener persönlich zusammenkomme, dann wird die Erwartungshaltung der Mitarbeiter an diese persönlichen Treffen steigen. Die Führungskraft wird als Coach gefordert! Was heute noch plakativ diskutiert wird, scheint zwingend notwendig, wenn Mitarbeiter zunehmend die eigenen Kompetenzen einbringen und selbständig Entscheidungen treffen sollen. Auf mich als Führungskraft kommt es nicht mehr an, denn die Summe meiner kompetenten Mitarbeiter kann viel mehr leisten als ich alleine. Ich bin plötzlich austauschbarer als der einzelne Mitarbeiter eines funktionierenden Teams. Die Qualität von Führung wird künftig daran gemessen werden, wie gut es mir gelingt, die Fähigkeiten meiner Mitarbeiter optimal zu entwickeln. Coaching is on!
Noch zwei Aspekte, die heute schon Gewicht haben, werden sich ebenfalls verstärken. Der eine, gesund führen, ist heute schon Trend. Vorbei die Zeiten der Mittagspause an der Pommesbude, gesund, frisch, vegan, mediterran, so lauten die neuen Schlagworte. Ob Work-Life-Balance oder Yoga-Pause, keine Frage, die junge Generation hat längst einen Trend entfacht, der unabdingbarer Bestandteil der modernen digitalen Welt werden wird.
Der andere Aspekt ist die überproportionale Veränderungsgeschwindigkeit. Die Führungskraft von morgen initiiert kein Change-Projekt mehr, sie ist 365 Tage im Jahr als Change-Manager gefordert. Das mag uns heute als Überforderung erscheinen und die Frage aufwerfen, wie viel Change die Menschen eigentlich ertragen. Gleichwohl vermittelt uns die Wissenschaft eindeutige Trends in diese Richtung.
Wer dieses Thema vertiefen möchte, dem empfehle ich z.B. die Webseite http://leadershipgarage.de/. In diesem Projekt befasst sich Frau Prof. Dr. Sabine Remdisch intensiv mit den aktuellen Entwicklungen.
Ihren interessanten Artikel “Führen in der VUCA-Welt” finden Sie hier:
Führen in der VUCA-Welt
Noch ein Hinweis in eigener Sache:
Wir starten aktuell unser neues Angebot “Erfolgreich Führen mit Coachingkompetenz”, das auch auf die neuen Herausforderungen der Digitalisierung vorbereitet. Weitere Infos finden Sie hier:
Erfolgreich Führen mit Coaching-Kompetenz
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