Blitzlicht: Toxisches Führungsverhalten immer noch verbreitet

Toxisches Führungsverhalten, das finde ich schon als Begriff spannend. Was soll das sein?  Taucht man an dieser Selle etwas tiefer ein, dann ist damit ein Führungsverhalten gemeint, bei dem Führungskräfte u.a. mit kränkenden Bemerkungen unterwegs sind. Sie maßregeln ihre Mitarbeiter und betonen deren Fehler und Schwächen. Da wird schnell klar, dass man so heute nicht mehr erfolgreich führen kann. Aber git es ein solches Führungsverhalten überhaupt noch?

Offenbar ist es sogar weit verbreitet, wie eine Stude der Uni Bielefeld und der Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin sowie der Uni Trier belegt. Für ihre Untersuchung werteten die Forscher die Arbeitgeberbewertungsplattform kununu aus und stellten in 85% der Unternehmen toxisches Führungsverhalten fest. In 21% der Unternehmen stellten sie sogar ein ausgesprochen toxisches Führungsklima fest, so dass nicht mehr von Einzelfällen einzelner Führungskräfte gesprochen werden kann.

Toxisches Führungsverhalten führt – wenig verwunderlich – zu statistisch signifikant schlechteren Arbeitgeberbewertungen. Mindestens genauso scher wiegen allerdings das schlechtere Arbeitsklima und die daraus resultierende geringere Performance der Mitarbeiter. Mehr denn je liegt es also im Interesse der Unternehmen selbst, ihre Führungskräfte sorgfältig auszuwählen, zu schulen und auftretenden Tendenzen eines toxischen Führungsverhaltens konsequent und entschlossen entgegenzutreten.

(die Ergebnisse wurden publiziert in managerseminare 1/2021)

Moderne Arbeitskultur ist beliebt

72% der Befragten arbeiten lieber in einem Unternehmen mit einer modernen Arbeitskultur. Das stellt das Beratungsunternehmen Königsteiner wenig überraschend in einer Befragung von 3000 Arbeitnehmern fest. Schon interessanter sind die Elemente, die nach Ansicht der Befragten eine solche moderne Arbeitskultur ausmachen. Dabei wurden vor allem vier Aspekte genannt:

-> flache Hierarchien,
-> duzen,
-> Partizipation und
-> eine coachende Führung.

Die Bandbreite der Ergebnisse nach Altersgruppen schwankt dabei weniger, als man annehmen könnte. Jüngere Mitarbeiter (18-29) dachte sogar zu 79% so, allerdings kamen auch die alten Kolleginnen und Kollegen (60-69) noch auf eine Quote von 66%.

Viele Unternehmen sind auf dem Weg zu einer modernen Arbeitskultur, angekommen sind sie offenbar noch nicht. Nur 52% der Befragten werden bereits an den Zielfindungen beteiligt und 54% der Befragten gaben an, dass sich ihre Führungskraft als Coach versteht. Geduzt wurde in dieser Befragung i zwei Drittel der Unternehmen, wobei kritisch zu hinterfragen wäre, ob dies wirklich ein relevantes Kriterium einer modernen Unternehmenskultur ist.

In einem Aspekt aber herrschte offenbar weitgehende Einigkeit: Als besonders wichtig wurde ein klares Leitbild genannt, dass auch an alle kommuniziert wird. Nur so könne der nötige Cultural-fit hergestellt werden.

Da böte es sich doch an, beim Leitbild gleich mit der Partizipation der Mitarbeitenden zu beginnen. Wer am Leitbild aktiv mitgearbeitet hat, dürfte sich auch mit der Identifikation deutlich leichter tun.

(die Ergebnisse wurden publiziert in managerseminare 1/2021)

Umfrage: Weiterbildungsbedarf wird nicht gedeckt

Obwohl die meisten Mitarbeiter ihren Weiterbildungsbedarf erkannt haben, wird nur ein Teil davon auch wirklich abgedeckt. In einer Studie der Internationalen Hochschule (IUBH) unter mehr als 1200 ArbeitnehmenrInnen gaben zwei Drittel an, dass Sie sich gerne mit neuen Themen, vor allem mit fehlenden digitalen Skills, auseinandersetzen und sich kontinuierlich weiterbilden würden. Häufig kommt es dazu jedoch nicht, wobei ein Hauptgrund fehlende Zeit für Weiterbildung ist, wie 40% der Befragten angaben. Ein Drittel der befragten Führungskräfte gab an, dass im Unternehmen keine entsprechenden Weiterbildungsbudgets vorhanden seien. Auch fehlende Zeit, sich mit den Weiterbildungsangeboten auseinanderzusetzen wurde genannt. Schließlich beklagten die Befragten auch, dass gar keine geeigneten Weiterbildungsmaßnahmen zur Verfügung stehen würden.

Mitarbeiter und Führungskräfte waren sich einig, dass insbesondere im Bereich von IT und Technik ein Weiterbildungsbedarf besteht. 43% der Befragten gaben an, in diesen Bereichen persönlichen Weiterbildungsbedarf zu haben. Auch in den Bereichen Social-Media-Marketing, digitale Businessmodelle und Big Data wurde für die Zukunft eine deutlich steigende Bedeutung attestiert, ohne dass schon ausreichende Kompetenzen geschult seien.

In der Befragung wurde neben den digitalen Kompetenzen auch nach Soft Skills gefragt. In diesem Bereich wurden Konfliktmanagement, Problemlösung und Teamwork als die wichtigsten Bereiche mit Weiterbildungsbedarf genannt.

Spannend ist auch die Studienaussage, dass sich die befragten Führungskräfte gerne mehr Wissen aneignen würden, dass ihnen hilft

-> die eigenen Mitarbeiter weiterzuentwickeln,
-> Stress vorzubeugen,
-> Aufgaben zu delegieren und
-> loszulassen.

Als Anbieter von Weiterbildungsmaßnahmen finde ich es immer schwierig, solche Stufienergebnisse zu kommentieren, da die Gefahr der Eigenwerbung besteht. Deshalb meinerseits nur zwei Anmerkungen.

Zum einen der Hinweis, dass uns das Jahr 2020 sehr deutlich gezeigt hat, wie wichtig digitale Kompetenzen für die Zukunft sind. Die Geschwindigkeit der Ereignisse hat klargemacht, dass mit dem Aufbau nicht erst in der Krise begonnen werden kann. Insofern sollten Unternehmen gerade bei diesen Themen besonders gut überlegen, ob sie weiterbildungswilligen Mitarbeitern diese Weiterbildung nicht auch ermöglichen. Oftmals besteht ja der gegenteilige Effekt, nämlich dass Menschen sich mit Neuerungen, neuen Arbeitsweisen und neuer Technik gar nicht beschäftigen wollen und Schulungen eher “verordnet” werden müssen. Die bestehende Eigenmotivation sollte unbedingt genutzt werden.

Zum anderen ein Hinweis an die Führungskräfte, die sich beim Lesen der obigen blauen Zeilen angesprochen gefühlt haben, weil es ihnen genauso geht. Ihnen kann mit erprobten Mitteln geholfen werden:

Erfolgreich führen mit Coaching-Kompetenz

Sprechen Sie mich gerne an!

mporten@marioporten.de