Der MP Impuls zur Selbstreflexion

Ein neuer Klient und ich kenne das inzwischen schon. Ein wenig Small-Talk, dann die erste halbe Stunde Erzählung, worum es grob geht und schließlich stelle ich immer die gleiche Frage:

„Wofür arbeiten wir beide zusammen?“

Es ist die erste wichtige Intervention, denn mein Klient muss sein Coachingziel definieren und das ist häufig genug bereits für sich genommen eine sehr wichtige, manchmal gar die zentrale Erkenntnis. Den wenigsten meiner Klienten fällt es leicht, ihr Ziel mal eben so an den Flipchart zu schreiben. Manchen fällt es gar sehr schwer, sie müssen lange überlegen, brauchen viel Unterstützung und die wichtige innere Suche öffnet bereits zahlreiche neue Türen.

Diesem neuen Klienten viel es ganz besonders schwer.

„Ich weiß nicht, eigentlich ist ja alles gut in meiner neuen Firma, aber irgendwie auch nicht. Die Kolleginnen und Kollegen sind alle nett und doch fühle ich mich manchmal ausgeschlossen – sie sind anders. Mein Chef ist auch ein netter Mensch, aber ich werde nicht wirklich warm mit ihm. Ich kann es nicht besser beschreiben, aber irgendetwas passt nicht.“

„Also, wofür arbeiten wir beide zusammen, was ist Dein Ziel?“, wiederholte ich meine Frage, obwohl ich wusste, dass mein Klient sie nicht beantworten konnte. Im Moment gab es auch gar nichts zu ändern, es ging erst einmal darum, zu verstehen. Die Anderen konnte er nicht ändern, das war ihm klar. Sich selbst wollte er nicht ändern, er war mit sich „im Reinen“. Aber warum nur fühlte er sich unwohl unter lauter netten Menschen?

„Vielleicht musst Du ja als Erstes Erkenntnisse sammeln, bevor Du irgendetwas verändern kannst oder willst?“, versuchte ich ein wenig zu steuern. Das passte gut für ihn und er formulierte für unseren ersten Arbeitsschritt ein passendes Ziel, verkürzt: Erkenntnisse sammeln, was das Störgefühl bei ihm verursacht.

Vielleicht ist Ihnen das ja auch schon einmal so ergangen, „irgendetwas“ passt nicht, aber Sie konnten nicht beschreiben, was es war. Die Menschen sind alle nett, aber irgendwie sind sie anders, Sie fühlten sich unwohl. Das ist keinesfalls ungewöhnlich, denn oft kann man auf den ersten Blick die eigentliche Ursache nicht sehen. So ging es auch meinem Klienten, mit dem ich mich zunächst ein wenig in die Vergangenheit begab.

Er hatte die letzten Jahre in einem kleinen Start-up gearbeitet und viele Freiräume genossen. Er arbeitete selbständig und das gefiel ihm gut. Er konnte sich seine Ziele selbst setzen, er strebte voran, konnte seine Ideen ausleben. Die Entscheidungswege, wenn es sie denn überhaupt gab, waren kurz, meistes entschied er selbst. Er stand gerne im Mittelpunkt und heimste Lob für seine Leistungen ein. Irgendwann aber wurde ihm alles zu klein und er wollte etwas Größeres erreichen. Er wechselte in einen großen Konzern.

„Ok, nun bist Du also im Konzern, was ist anders?“, fragte ich ihn. Er schwieg eine Zeit, dann berichtete er von vielen Regeln und Vorschriften, von langen Entscheidungswegen. Er bekam die Themen, an denen er arbeiten sollte, vorgegeben, selbst aussuchen konnte er nur noch selten. Er hatte immer dafür gebrannt, seine Sache gut zu machen, die Idee musste überzeugen, der Rest war nicht so wichtig. An seinem neuen Arbeitsplatz war das anders: „Entspann Dich, Du musst nicht immer die besten Ideen haben, Du kommst auch mit Durchschnitt weiter, Hauptsache die Form stimmt.“ Diesen Satz einer erfahrenen Kollegin wiederholte er leise, zumindest die zweite Hälfte: „… Hauptsache die Form stimmt.“

So langsam kamen wir an den Kern der Sache und ich entschied mich, meinen Klienten mit dem Werte- und Organisationsmodell des Psychologen Graves bekannt zu machen. Der ehemalige US-Professor für Psychologie Clare Graves, der 1986 verstorben ist, hat ein Werte- und Entwicklungsmodell für Menschen und auch für Organisationen entwickelt. Dabei wechseln sich jeweils eine individuumsorientierte und eine gruppenorientierte Stufe ab. Sowohl Menschen als auch Organisationen entwickeln sich in diesen Stufen, können jedoch zwischendurch auch Rückschritte haben. Es geht nicht immer nur aufwärts. Das Modell von Graves ist im übrigen nach oben offen, weil er davon ausging, dass noch nicht alle zukünftigen Entwicklungstufen bekannt sind.

Ich erläuterte meinem Klienten die Stufen und bat ihn, sich auf einer Stufe einzuordnen. Er ordnete sich auf der Stufe Leistung & Gewinn ein. Ihm ging es darum, Ziele zu erreichen. Er wollte gute Ergebnisse erzielen und Erfolg haben. Er dachte unternehmerisch und er wollte der Beste sein. Und dann sagte er den Satz, der für sein Thema unseren Durchbruch darstellte: „… so waren wir alle bei meinem früheren Arbeitgeber, die ganze Firma war so, dass war unsere DNA!“

Seine Augen waren weit offen, er starrte mich geradezu an, ich lächelte und fragte: „Und der Konzern, ist der nicht so? Und wenn nicht, auf welcher Stufe ist der Konzern?“

„Eine Stufe darunter“, sagte mein Coachingnehmer sofort. Es dominieren die Regeln, die Organisation ist wichtiger als der Einzelne und wichtiger als das Ergebnis. Es muss nicht super sein, aber die Spielregeln müssen eigehalten werden.“

Wir gingen seine Kolleginnen und Kollegen durch, die er ja alle als nett beschrieben hatte und das waren sie auch. Aber sie vertraten andere Werte, sie lebten die Strukturen, sie waren diszipliniert und zuverlässig. Aber irgendwie war halt alles starr und unbeweglich, es fehlte – salopp gesagt – der Pepp.

Plötzlich war ganz klar, was vor zwei Stunden noch ein Koffer voller Fragezeichen war. Sein aktueller Arbeitgeber und er lagen nicht mehr auf der gleichen Werteebene, der Wohlfühlfaktor aus Start up Zeiten war dahin.

Ich kürze ab: Diese Erkenntnis war großartig für meinen Klienten. Er dachte einige Wochen darüber nach, ob er eine Werteebene zurück gehen wollte und sich in das Konzerngefüge einordnen konnte – wollte und konnte er nicht. Er dachte darüber nach, ob sich der Konzern auf seine Wertebene fortentwickeln würde – würde er wohl nicht. Er überlegte auch, ob er in Kenntnis dieser Differenzen sich mit dem täglichen Erleben arrangieren könnte – nein, auch nicht. Inzwischen hat er sein eigenes Start up gegründet.

Das Werteebenen-Modell von Graves liefert uns wertvolle Hinweise, wenn wir uns bewusst werden, wo wir gerade stehen – das ist immer der erste Schritt. Befindet sich unser Umfeld dauerhaft auf einer anderen Ebene, dann passt etwas nicht zusammen, das wir manchmal gar nicht so einfach in Worte fassen können. Es ist häufig eher so ein latentes Unwohlsein, kein klares Wissen. Ein kurzfristiges Auseinanderfallen der Ebenen, ist meist auszuhalten. Ein dauerhaftes Auseinanderklaffen ist es hingegen in der Regel nicht.

Auf welcher Wertebene von Graves würden Sie sich aktuell einordnen?

Wo steht die Organisation, für die Sie arbeiten?

Wo stehen die Menschen, die Ihr unmittelbares Umfeld bilden?

Welche Harmonien oder Disharmonien werden gerade besser nachvollziehbar?

Was müssen Sie vielleicht verändern?

Viele weitere Informationen zum Wertemodell von Graves finden Sie im Internet, es lohnt sich.

Es ist soweit: “Inspiration Eichhörnchen” – mein neues Buch

Es hat so viel Spaß gemacht an diesem Projekt, das eher zufällig entstanden ist zu arbeiten. Erst war die Beobachtung der Tiere, dann die vielen Bilder von Ihnen, dann die Idee, was ich daraus machen könnte. Vor allem sollte es auch etwas werden, das es so am Markt noch nicht gibt!

Acht Monate intensiver Arbeit stecken in meinem neuen Buch und auch ich habe dabei viel (vor allem über Eichhörnchen) gelernt.

Den Klappentext des Buches wollte ich hier nicht wiederholen und habe ihn deshalb für Sie eingefügt. Mein Buch bietet die Chance, von der Natur zu lernen und gleichzeitig – quasi zur Auflockerung – die Schönheit der Eichhörnchen zu genießen. Oder kennen Sie jemanden, der Eichhörnchen nicht mag?

Immer wieder begegnet mir im Alltag der Satz: “Ja, Coaching könnte ich auch mal gebrauchen, aber ich habe keine Zeit dazu bzw. kann es mir nicht leisten.”

Mit meinem neuen Buch können Sie sich selber coachen! Ich stelle Ihnen mein Wissen und meine Techniken zur Verfügung. Mein Buch greift viele der wichtigsten Themen, die ich auch immer wieder im Einzelcoaching mit meinen Klienten bearbeite, auf – es ist ein klassisches Workbook!

Hier sind die 22 Coachingimpulse, die mit entsprechenden Techniken unterlegt sind:

Neugierig geworden? Das würde mich freuen!

Investieren in Sie in sich selbst – es lohnt sich!

Mein Buch gibt es gerne portofrei und signiert direkt bei mir!
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Ich freue mich auf Sie!

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“Inspiration Eichhörnchen – ein Leitfaden für Ihr Selbstcoaching”

Taschenbuch, 270 Seiten mit fast 200 Farbfotos

ISBN: 978-3-7543-1805-8, erschienen bei BoD Books on Demand, Norderstedt, 2021

Kaufen im BoD Bookshop oder bei amazon.

Der MP Impuls zum Wochenende

„Das ist aber neu!“, sagte mein Coachingnehmer vor ein paar Wochen zu mir. Als ich ihn fragend anschaute, weil ich beim besten Willen nicht wusste, was er meinte, legte er nach.

„Der Slogan auf Ihrem linkedin Profil, dass mit dem zufriedener machen.“

Jetzt wusste ich, was er meinte, denn in der Tat hatte ich auf meinem Profil vor ein paar Tagen mein Motto, nachdem ich schon viele Jahre arbeite, ergänzt:

„Ich möchte Menschen zufriedener und dadurch auch erfolgreicher machen.“

„Aber ist das nicht falsch rum? Muss es nicht heißen erfolgreicher und dadurch zufriedener machen?“, wollte mein Klient schließlich noch wissen. „Und überhaupt, ist das nicht eigentlich das gleiche?“

Ich lächelte, denn jetzt waren wir genau bei meinem Lieblingsthema. „Nein, das steht da ganz bewusst so und nicht andersherum.“

Es lohnt sich genauer hinzusehen, das ist jedenfalls meine Erfahrung. Sind alle Menschen, die erfolgreich sind auch zufrieden? Sind alle Menschen, die zufrieden sind auch erfolgreich? Und überhaupt, wann ist man denn erfolgreich? Und wann ist man zufrieden? Ist Zufriedenheit ein allgemeingültiger Begriff? Ganz sicher nicht! Und Erfolg – ist Erfolg irgendwo definiert? Nein, auch das nicht, es gibt aber vielleicht so etwas wie häufig verwendete Kriterien, die für die Erfolgsmessung herangezogen werden. Einkommen könnte so ein Kriterium sein oder Karriere. Aber ist das wirklich der richtige Maßstab für Erfolg? Viele Fragen – keine Antworten.

Ich werde versuchen, die Themen einzeln aufzugreifen und aufzulösen. Natürlich werden wir uns einig, wenn wir anhand von Beispielen versuchen, zu definieren, ob Menschen erfolgreich sind. Weltmeister und Olympiasieger im Sport sind erfolgreich. Unternehmer, die etablierte Firmen aufgebaut haben und leiten sind erfolgreich. Forscher, die bahnbrechende Erfindungen machen und Nobelpreise erhalten, sind erfolgreich. Einverstanden.

Sind diese Menschen aufgrund Ihres Erfolges auch zufrieden? Vielleicht, aber auch nur vielleicht. Viele Olympiasieger sind depressiv geworden, erfolgreiche Unternehmer ausgebrannt, Forscher ebenso. Von Zufriedenheit also keine Spur. Nicht immer führt das, was wir gemeinhin als Erfolg bezeichnen auch zur Zufriedenheit, der Preis, den wir für den vermeintlichen Erfolg zahlen, ist oftmals viel zu hoch. Keine Zeit mehr für Freunde und Familie, 70-Stunden-Woche, ungesunde Ernährung, wenig Schlaf, zu viel Verantwortung, hohe Reisebelastungen und vieles mehr. Viele Menschen, die aufgrund ihres Erfolgs ständig im Rampenlicht stehen, wollen das gar nicht und würden sich viel lieber aus der Öffentlichkeit zurückziehen. Erfolg ist keinesfalls ein Garant für Zufriedenheit, weil Erfolg zumeist von anderen und nicht von uns selbst definiert wird. Das aber ist das Problem: Die Fremddefinition von Erfolg und die Selbstdefinition von Zufriedenheit passen zu oft nicht zusammen.

Die Richtung über mehr Erfolg auch zufriedener zu werden, funktioniert also nur, wenn ich vorher selbst definiert habe, was Erfolg für mich bedeutet. Nur dann, wenn es mein Erfolg ist, wird er mich auch zufriedener machen. Als Buchautor wäre ich im Allgemeinen sicher erfolgreich, wenn mein Buch in viele Sprachen übersetzt und millionenfach verkauft würde. Strebe ich das an? Um Himmels Willen nicht – meine Definition, wann ich ein erfolgreicher Buchautor bin, ist eine vollkommen andere!

Erst wenn Menschen also definiert haben, was für sie ganz persönlich Erfolg bedeutet und sich dabei von der Meinung anderer unabhängig gemacht haben, kann mehr Erfolg auch zu mehr Zufriedenheit führen. Meine Erfahrung ist, dass eine solche persönliche Erfolgsdefinition selten vorliegt. Oft bleibt dafür keine Zeit oder die Menschen können sich eine eigene Definition nicht leisten, weil sie von der Beurteilung anderer abhängig sind. Im Ergebnis ist meine Erkenntnis: Menschen erfolgreicher und dadurch auch zufriedener machen, funktioniert viel zu oft nicht!

Wenn wir das Ganze umdrehen, begeben wir uns zunächst auf die Suche, was uns zufrieden macht. Was uns zufrieden macht, tun wir in der Regel gern. Wer steigert nicht gerne seine Zufriedenheit? Und wenn wir etwas gerne tun, dann haben wir oft Spaß dabei und wenn es Spaß macht, geht es leicht von der Hand und wir machen es meistens auch gut! Wenn wir etwas gut machen, werden wir erfolgreich! Das können wir meistens gar nicht verhindern. So rum geht es immer! Überlegen Sie einmal, wen Sie kennen, der sein Hobby zum Beruf gemacht hat? Ist er zufrieden? Bestimmt! Ist er erfolgreich? Bestimmt auch das! Wenn wir ihn fragen, wie sich beides miteinander verhält, dann würde er uns höchstwahrscheinlich erklären, dass er so viel Spaß an seiner Arbeit hat, dass der Erfolg ganz von allein kam. Er hat es gar nicht als Arbeit empfunden, es ging leicht von der Hand, er war gut und der Erfolg stellte sich quasi von allein ein. Ich habe das von Menschen, die ihr Hobby zum Beruf gemacht haben, schon oft gehört! Sie auch? Erst zufriedener und dadurch fast automatisch auch erfolgreicher – so rum funktioniert es immer!


Der Prozess beginnt also immer bei uns selbst: Wir müssen zunächst wissen, was wir wollen, was uns zufrieden macht. Dann können wir die richtigen Entscheidungen treffen, den richtigen Job suchen, den richtigen Arbeitgeber, die richtigen Leute kennenlernen, das richtige Hobby aussuchen und vieles mehr. Wenn wir wissen, was uns zufrieden macht, werden wir automatisch erfolgreicher, denn es fällt plötzlich auch viel leichter unabhängig von anderen zu definieren, was Erfolg eigentlich ist.

Sie ahnen vielleicht, dass die Coachingsitzung mit meinem Klienten einen ganz anderen Verlauf nahm als eigentlich geplant. Das vorgesehene Thema vertagten wir, denn an diesem Tag ging es nur noch darum, was ihn zufriedener macht.

Nun sind Sie an der Reihe – tun Sie schon, was Sie zufriedener macht?

Wo eifern Sie noch Erfolgsdefinitionen nach, die andere gemacht haben und nehmen dafür persönliche Unzufriedenheit in Kauf?

Was müssen Sie ändern, damit Sie zufriedener und damit auch erfolgreicher werden?

Das ist doch ein lohnenswerter Suchprozess – viel Erfolg dabei!

Der MP Impuls zum Wochenende

Diejenigen unter Ihnen, die öfter mal in meinen Blog oder in meine daraus folgenden Publikationen in den sozialen Netzwerken schauen, kennen vielleicht das „Zitat der Woche“. Seit Juli 2016 habe ich jeden Montag ein „Zitat der Woche“ veröffentlicht. Als ich anlässlich dieses Impulses nachgeschaut haben, wie lange ich diese Zitate schon veröffentliche, war ich selbst überrascht. Was, fünf Jahre sind das jetzt schon? 52 Wochen mal fünf Jahre, 260 Zitate habe ich schon veröffentlicht?! Wow!

Ende Juni 2021, also zum fünfjährigen Jubiläum, werde ich die „Zitate der Woche“ einstellen. Ich hoffe, das löst gerade einen Sturm der Enttäuschung aus und Sie alle können es kaum fassen – Spaß natürlich.

Warum mache ich das und warum mache daraus auch einen Impuls zur Selbstreflexion? Weil ich glaube, dass es ein sehr guter Reflexionsanlass für viele von Ihnen ist, denen es ähnlich geht wie mir mit meiner Zitatenreihe.

Als ich von fünf Jahren damit begann, gab ich noch ein Seminar, indem viele Zitate verwendet wurden, um den Seminarteilnehmern Denkanstöße zu geben, Diskussionen anzuregen oder auch nur darüber zu schmunzeln. Zitate mochte ich schon immer gern und in diesem Seminar waren sie so etwas wie Handwerkszeug. Ich hatte Spaß an immer neuen Zitaten und dass ich sie veröffentlichte, war eigentlich nur ein Nebenprodukt. Immer wieder fielen mir Zitate auf, meine Sammlung wuchs immer weiter und wächst auch immer noch. In meiner Anfangseuphorie versuchte ich immer ein Zitat zu finden, das gerade in die Zeit passte. Außerdem fand ich es immer langweilig, Zitate „einfach so“ zu posten, also unterlegte ich sie mit passenden Bildern. Es war bald ein großer Fundus vorhanden, aus dem ich schöpfen konnte.

Die ersten Jahre machte es einfach nur Spaß, auch wenn das Seminar bald keinen Zulauf mehr fand und von mir eingestellt wurde. Vor einigen Monaten ertappte ich mich zum ersten Mal bei einer neuen Formulierung: „Du musst noch das Zitat für Montag raussuchen und veröffentlichen.“ Anfangs nahm ich es erst gar nicht wahr, aber es wurde mir jede Woche ein wenig klarer. Dieser Satz enthält ein Wort, das ich aus meinem Leben verbannt habe. Es hat sich unbewusst eingeschlichen und wie immer, wenn es da ist, wirkt es als Spaßbremse, als Stimmungskiller und verbreitet ein Gefühl von Schwere.

Welches Wort ist es? Sie ahnen oder wissen es sicher: Es ist das Wort „muss“!

Alles, was wir müssen, anstatt es zu wollen, zu können, zu dürfen oder welche Formulierung Sie auch immer verwenden möchten, fühlt sich schwer an, raubt Spaß und Energie. Aus dem, was ich so gerne mit großer Leichtigkeit getan hatte, was mir so viel Spaß gemacht hatte, war inzwischen eine lästige Pflicht geworden – plötzlich war mir das völlig klar.

„Ja, aber da musst Du durch, Du kannst doch nach fünf Jahren nicht einfach so damit aufhören. Deine Kunden und Freunde erwarten das von Dir.“ Kennen Sie auch solche quäckenden Stimmen auf Ihrer Schulter? Das schlechte Gewissen meldet sich, also weitermachen?

Auf keinen Fall! Ich muss nicht, nichts mehr beweisen, es niemandem Recht machen, außer mir. Es macht mir keinen Spaß mehr, es wird beendet – Punkt. Am 28.06.2021 gibt es also in meinem Blog das letzte „Zitat der Woche“!

Und für alle, die jetzt vielleicht tatsächlich ein wenig traurig sind, weil ihnen vielleicht einige meiner Zitate gefallen haben, gibt es auch noch einen Trost. Ich finde Zitate nach wie vor gut, ich sammle sie weiter und es wird sicher noch viele Zitate von mir geben, aber nicht mehr als „Zitat der Woche“ zwanghaft an jedem Montag eines. Mehr Freiheit, mehr Flexibilität, mehr Spontanität, danach ist mir gerade und so soll es sein. Zurück zur Leichtigkeit, mit der ich vor fünf Jahren angefangen habe. Das fühlt sich gut an!


So, nun ahnen Sie vielleicht schon, dass wir noch zu Ihnen kommen. Kribbelt es schon bei Ihnen? Möglicherweise haben Sie gerade gedacht: ‚Der hat’s gut!‘

Ist Ihnen auch etwas eingefallen, was Sie gerne beenden würden? Etwas, das Sie auch mal mit Spaß und Elan begonnen haben, das inzwischen aber zur lästigen Pflicht geworden ist. Quäken Ihre Stimmen auch schon zahlreiche Argumente in Ihr Ohr, warum Sie damit aber auf keinen Fall aufhören können.

Sie glauben nicht, wie viele Menschen aus reiner Gewohnheit, aus falsch empfundener Verpflichtung, aus Routine oder aus Angst vor Neuem Dinge tun, ohne Spaß und Freude dabei zu haben, ohne es wirklich zu wollen und ohne einen Mehrwert davon zu haben. Dabei ist es total egal, was es ist. Es fängt beim Beruf an und endet in der Skatrunde, die manche immer noch einmal die Woche besuchen, obwohl sie schon seit Jahren nicht mehr gerne Karten spielen.

„Aber, ich kann doch nicht…“ – so lautet der natürliche Reflex.

Doch Sie können und noch besser: TUN SIE ES! HÖREN SIE DAMIT AUF!

Niemand anderes wird es für Sie tun, es ist Ihre ureigenste Aufgabe. Zurück zur Leichtigkeit, Sie werden sehen, wie gut sich das anfühlt. Und sollte Ihnen dann wirklich etwas fehlen, Sie können jederzeit wieder anfangen – nichts ist für immer!

Also, was steht auf Ihrem persönlichen Zettel?

Womit möchten Sie aufhören, weil es nur noch Pflichterfüllung ist, keinen Spaß und keine Freude mehr macht, sich schwer anfühlt und Ihnen Energie raubt?

Tun Sie es – vielleicht ja gleich an diesem Wochenende!