Es gibt Tage im Jahr, an denen ist gefühlt „irgendwie gar nix los“. Für mich ist Karfreitag immer so ein Tag. Ich bin kein religiöser Mensch und gehe nicht in die Kirche und feire die kirchlichen Feste auch sonst nicht besonders. Dann bleibt dieser hohe kirchliche Feiertag als Tag zurück, an dem alle Geschäfte geschlossen sind, keine Sportveranstaltungen stattfinden, Feste verboten sind und viele Menschen keine Zeit haben, weil sie sich mit der Familie treffen. Das TV-Programm ist auch irgendwie anders und ja selbst der Bäcker um die Ecke hat geschlossen. Die Zeit steht plötzlich fast still – es ist für mich ein komischer Tag.
Vielleicht sind Sie am Karfreitag sehr eingespannt und haben viel zu tun, müssen arbeiten oder sind kirchlich aktiv. Dann kennen Sie dieses Gefühl, das ich oben versucht habe zu beschreiben, vielleicht trotzdem, nur eben von einem anderen Tag.
Ein solcher Tag erinnert mich zumindest immer wieder daran, dass ich jetzt die Wahl habe, welche Bedeutung ich diesem Tag gebe.
Eine Variante wäre, dass es ein doofer Tag ist, verlorene Zeit, nix ist los, kein Sport, den ich anschauen könnte, ich kann nicht einkaufen, überall ist alles still, verlorene Zeit. Arbeiten kann ich auch nicht, denn meine Kunden sind nicht erreichbar. Wenn ich dem Karfreitag diese Bedeutung gebe, dann ist es also kein schöner Tag, ich bin missmutig, schlecht drauf, für meine Mitmenschen eher schlecht zu ertragen und es kann nur schlechter werden an diesem Tag.
Eine andere Variante wäre, mich auf diesen Tag zu freuen, weil endlich mal niemand etwas von mir möchte. Ich habe einen ganzen Tag Zeit nur für mich. Ich kann Dinge tun, für die sonst nie Zeit ist. Vielleicht mal einen ganzen Tag meinem Lieblingshobby nachgehen oder Dinge aufräumen, die schon lange darauf warten. Etwas schönes Kochen und mich danach dem Genuss der Sinne hingeben oder einen schönen Ausflug in die Natur machen. Ein ganzer Tag geschenkte Zeit. Mit dieser Einstellung bin ich natürlich gut drauf, voller Vorfreude und auch mein Umfeld wird diese Einstellung sicher wahrnehmen.
Diese Wahlfreiheit haben wir übrigens immer, es ist also nie das konkrete Ereignis, das ein „Problem“ darstellt, sondern es ist immer unsere ganz persönliche Bewertung, die wir diesem Ergebnis geben. Doch diesen Aspekt zu vertiefen, würde den Rahmen dieses kleinen Impulses sprengen.
Wie gehen Sie einen Tag an, an dem vermeintlich „nix los ist“?
Welchen Tag haben Sie zuletzt als „verlorenen Tag“ empfunden?
Was hätten Sie tun können, damit es ein besonders schöner und kein verlorener Tag gewesen wäre?
Was nehmen Sie sich für den nächsten Tag dieser Art vor?
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