Der MP Impuls zur Selbstreflexion vom 22.04.2023

„Genieße den Moment…“ stand über einem Bild, dass in einem der sozialen Netzwerke meine Aufmerksamkeit erregte. Das Bild sorgte für ein Lächeln in meinem Gesicht, ich lehnte mich zurück und freute mich mit der Verfasserin dieser kurzen Botschaft, die auch die Fotografin des Bildes war. Es war „nur“ ein Handyfoto.

Doch am besten erzähle ich diese kurze Geschichte der Reihe nach.

Klaudia, Mitte 50, selbständige Kosmetikerin, hatte mich vor ein paar Wochen angerufen, weil eine gute Freundin ihr meine Telefonnummer gegeben hatte. Ob wir uns mal unterhalten könnten, sie brauche Hilfe und vielleicht könnte ich der Richtige dafür sein.

Nichts lieber als das – als Coach gibt es kaum ein größeres Kompliment als das Empfehlungsgeschäft. Schon im Kennenlerngespräch war Klaudia sehr offen gewesen und hatte ihre Situation ausführlich geschildert. Es kam bei ihr gerade viel zusammen: Stress im Beruf, Herausforderungen in der Beziehung, Krankheit eines Elternteils, Schulprobleme eines Kindes und wohl auch eigene Unzufriedenheit mit sich selbst, was allerdings meine Interpretation ist.

„Gut Klaudia, wofür möchtest Du mit mir zusammenarbeiten?“ So lautete auch für Klaudia die Frage nach der Zieldefinition unseres Coachings. Es fiel Ihr schwer dieses Ziel zu formulieren, denn sie war gefangen in ihrer Problemfokussierung. Alles falle ihr im Moment schwer, sie habe kaum Kraft, könne sich nur mit Mühe zu etwas aufraffen und habe kaum noch Spaß an ihren Hobbys. Selbst das Mountainbiken, dass sie immer mit Hingabe und fast täglich gemacht hatte, sei aktuell ohne Freude. Sie fahre zwar, aber Spaß oder gar Freude mache es nicht. Immer mehr ziehe sie sich auch zurück, wolle allein sein und warte oft nur darauf, dass die Tage zu Ende gehen. Ihr Leben sei freudlos, dass fasse es wohl gut zusammen.

Der ein oder andere von Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, wird nun sicher denken, das klingt sehr nach einem Burn-Out, doch bei diesem Begriff reagierte Klaudia sofort und wiess das Thema weit von sich. Manchmal muss man Begriffe vielleicht umformulieren und so einigten wird uns auf große Erschöpfung. Damit konnte sie gut leben.

„Ok, das habe ich alles verstanden“, sagte ich zu Klaudia. „Deine aktuelle Situation hast Du gut beschrieben, doch nun zurück zu meiner Frage. Wofür arbeiten wir beide zusammen?“ Einige Zeit später stand ein Ziel auf dem Flipchart, dass für einen Business Coach wie mich nicht alltäglich ist, auch wenn ich stets den ganzheitlichen Coachingansatz der vier Lebensfelder (Beruf, Freunde und Familie, Gesundheit und Ich-Selbst) verfolge.

„Ich möchte wieder Freude am Leben haben und positiv in die Zukunft schauen.“

„Die ich rief, die Geister…“, ging es mir für eine Sekunde durch den Kopf. Das ist ein komplexes Thema und wir beide arbeiten nach wie vor daran.

Ohne auf die Details von Klaudia einzugehen, zeigte sich bei ihr die typische Situation, in der sich viele Menschen gerade zwischen 50 und 60 häufig befinden. Die Belastungen kommen von mehreren Seiten gleichzeitig, sie nehmen einem den Freiraum und der Blick geht nur noch auf die Probleme. Bei Klaudia war es vor allem die Krankheit des Elternteils, die sie sehr belastete. Sie hatte keine Geschwister, die Eltern lebten weit weg, sie musste immer wieder reisen, der Fortgang der Krankheit war ungewiss und die damit zusammenhängenden Folgen auch. Sie hatte Kunden verloren, da sie immer wieder Termine absagen musste, der wirtschaftliche Druck war da.

Nun also zurück zu dem Bild in dem sozialen Netzwerk, mit dem ich diesen Impuls begonnen habe. Eine Aufgabe, die ich Klaudia mit auf den Weg gegeben hatte, war, sich im Alltag immer wieder auf die kleinen, schönen und energiespendenden Momente zu fokussieren. Sie sollte wieder lernen, die schönen, die positiven Seiten der Dinge zu sehen. Ihre großen Belastungen waren nicht durch kurzfristige Maßnahmen zu lösen, es würde dauern, die Dinge nach und nach zu ordnen. Was sie sofort tun konnte, war, ihre Gedanken zu ändern und die Dinge, die Ihr gut taten wieder zu sehen, wertzuschätzen und vor allem zu genießen.

Aktuell wusste ich sie auf einer Reise, die sie nur sehr widerwillig angetreten hatte. Sie, die Landfrau, die Fläche liebte und so gerne durch die Landschaft cruiste, war in einer Großstadt. Eine Tagung zwang sie dorthin und auch die Eltern, die wieder ihre Hilfe brauchten, lebten dort.

Das Bild war ein Schnappschuss aus dem Hotelfenster ihres Zimmers, hoch oben im 23. Stock eines Hochhauses. Die Sonne ging gerade auf und spiegelte sich im Fluss, der an dem Hotel voreifloss. Es sah eigentlich aus wie im Urlaub.

Wenig später bekam ich dann auch eine Whatsapp-Nachricht: „Warmer Kaffee, aufgehende Sonne, könnte schöner auch im Urlaub nicht sein…, BG Klaudia“.

Sie war auf dem Weg, die kleinen schönen Momente wieder zu entdecken und wahrzunehmen, ja vielleicht sogar zu genießen. Das ist der erste wichtige Schritt zurück zu sich selbst, wieder entdecken, was mir guttut. Und das sind oft die kleinen Dinge, die dann vieles besser erträglich und unsere Stimmung positiver machen. Unsere Gedanken können wir sofort verändern – Klaudia war auf dem Weg, daher das Lächeln in meinem Gesicht.

Und nun wie immer zu Ihnen, liebe Leserinnen und Leser:

Wie ist gerade ihr allgemeiner Gemütszustand?

Wenn es auch bei Ihnen gerade an Freude und Leichtigkeit im Leben fehlt, was würde Ihnen guttun?

Wofür könnten Sie wieder einmal den Blick öffnen?

Was sind die kleinen Dinge, die Ihnen ein Lächeln ins Gesicht zaubern?

Denken Sie positiv, die großen Probleme lösen sich nicht auf die Schnelle, aber immer gibt es auch die schönen, die energiespendenden Momente – Sie müssen Sie nur sehen. Fangen Sie doch gleich damit an!

Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende!

Ich liebe dieses Zitat von Karl Valentin, weil es auf so humorvolle und einprägsame Weise eine der wichtigsten Lebenserkenntnisse beschreibt. Es sind unsere Gedanken, die einen so wesentlichen Einfluss darauf haben, wie wir uns fühlen, wie wir unsere Wirklichkeit erleben und ob es uns gut geht oder nicht. Viel zu oft lassen wir zu, dass uns negative Gedanken die Stimmung vermiesen, den Spaß an etwas rauben oder uns grübeln lassen, obwohl das eigentlich gar nicht notwendig und schon gar nicht zielführend ist.

Im Vorwort eines meiner Bücher habe ich das an einem einfachen Beispiel verdeutlicht, natürlich nicht so humorvoll wie Karl Valentin. Stellen Sie sich vor, Sie könnten für das Jahr 2023 auf dem Schreibtisch Ihres Lebens zwischen zwei Paketen wählen. Auf dem ersten steht in großen roten Buchstaben „PROBLEME 2023“. Auf dem zweiten Paket steht in grüner Schrift „Spannende Herausforderungen 2023“. Welches Paket würden Sie wählen? Warum fühlt es sich so viel besser an, spannende Herausforderungen anzunehmen, als vor Probleme gestellt zu werden; selbst dann, wenn in beiden Paketen natürlich exakt dasselbe enthalten ist?

Selten war es so wichtig wie in dieser Zeit, sich selbst zu reflektieren, die eigenen Gedanken zu ordnen, das eigene Erleben positiv auszurichten. Fast in jedem meiner Coachings des Jahres 2022 war und ist das ein zentrales Thema. Ich freue mich immer sehr, wenn meine Klienten die Einladung annehmen, in den Spiegel zu schauen und sich selbst die Frage zu beantworten, wie sich ihr Erleben verändert, wenn sie es mit anderen Gedanken aufladen. Für mich geht es dabei nicht darum, immer und ausschließlich mit glücklichen Bildern durch die Welt zu laufen und alles „schönzureden“. Solche Gebilde brechen zu oft wie ein Kartenhaus zusammen. Inzwischen habe ich in 13 Jahren als Coach so viele positive Beispiele erleben dürfen, dass ich allerdings fast immer ein Beispiel benennen kann, wie meine Klienten durch die Veränderung ihrer Gedanken ihr Erleben verändert haben und so zu ihren Lösungen gelangt sind. Das ist weit entfernt, von den Plattitüden des „es wird alles gut, wenn du nur positiv denkst“.

Es war immer meine Idee, meine Erfahrungen und die vielen Bespiele meiner Klienten in Form kurzer Geschichten mit entsprechenden Einladungen zur Selbstreflexion bzw. zum „anders denken“ aufzuschreiben und zu veröffentlichen. Corona hat mir in den letzten zwei Jahren die Zeit dafür gegeben bzw. auch ich habe begonnen, anders zu denken, und mir diese Zeit genommen, in dem ich meine Prioritäten neu gesetzt habe. Inzwischen sind in der Buchreihe „Das knallrote Cabrio“ zwei Bände erschienen und ich habe sehr zu meiner Freude bereits viel positives Feedback meiner Leserinnen und Leser erhalten.

Das knallrote Cabrio – 52 Impulse zur Selbstreflexion

Freie Fahrt für Ihre Gedanken – Das knallrote Cabrio Band 2 – 52 neue Impulse zur Selbstreflexion

Die bevorstehende, dunkle Jahreszeit bietet ja vielleicht dem ein oder anderen auch wieder etwas mehr Zeit zum Lesen und vielleicht haben Sie ja Lust, sich von den vielen Erfahrungen meiner verschiedensten Klienten zu eigenen, neuen Gedanken und Lösungen inspirieren zu lassen.

Weitere Informationen finden Sie auf meiner Bücherseite oder im (online-) Buchhandel. Ich lade Sie jedenfalls herzlich ein und freue mich, Sie als Leser/-in begrüßen zu dürfen. Wenn Sie Lust haben mit mir dazu in den Dialog zu gehen, freue ich mich auch darüber sehr: post@marioporten.de

„Oh mann, wieder nur so ein Werbetext.“, geht Ihnen gerade durch den Kopf? Na gut, dann, üben wir doch nochmal: „Gute Idee, das könnte mir Spaß machen und mich weiterbringen!“ Was fühlt sich besser an? Sie haben die Wahl.