Immer wieder begegneten mir in den letzten Monaten Klienten, die von zunehmenden Ängsten berichteten. So viel habe sich auf der Welt verändert, fast alles zum Schlechten. Nie zuvor sei ihnen die weltpolitische Lage derart instabil vorgekommen, nie zuvor haben sie die weltpolitisch verantwortlichen Machthaber als derart inkompetent und unberechenbar erlebt. So viel Krieg gäbe es plötzlich auf der Welt, so viel Unheil und so viele schlechte Nachrichten verbunden mit düsteren Zukunftsszenarien.
Der Klimawandel und die mit ihm verbundene zunehmende Zahl von Naturkatastrophen mache ihnen Angst, berichten meine Klienten. Wie soll das alles weitergehen? Viele berichten auch über finanzielle Ängste – Stichwort Altersarmut und Pflegenotstand.
So könnte ich noch einige Zeit weitermachen und Themen aufzählen, die aktuell die Menschen verunsichern. Auch Ihnen fallen sicher noch viele Themen ein, die nicht immer gleich weltpolitischen Charakter haben müssen. Auch Themen im unmittelbaren, ganz persönlichen Umfeld können Ängste verursachen. Wie kommen wir da raus, denn Angst ist oft kein guter Berater?
Vielen meiner Klienten hat geholfen, das Fenster, durch das sie auf die Welt schauen – zumindest zeitweise – deutlich zu verkleinern. Wie meine ich das?
Sie schauen jeden Tag die Nachrichten im TV?
Sie hören jeden morgen die Nachrichten im Radio?
Sie lesen mindestens eine Tageszeitung täglich ausführlich?
Sie lesen auch ein großes Wochenmagazin, um alle Themen mit noch mehr Tiefgang zu erfassen?
Sie haben Push-up-Dienste aktiviert, die Ihnen jede wichtige Nachricht sofort aufs Handy schicken?
Sie hören am Wochenende Podcasts zu aktuellen politischen Themen?
Sie schauen – vielleicht sogar jeden Abend – die neuesten Youtube-Videos zum aktuellen Tagesgeschehen?
Wenn Sie alle Fragen bejaht haben, dann haben Sie alle Fenster zur Welt weit geöffnet und was sehen Sie?
Krieg, Mord und Totschlag, Lügen und Drohungen, negative Nachrichten, wo immer Sie nur hinschauen.
Moderne Medienlandschaft nennen wir das und Sie kennen sicher den Spruch: „Only bad news are good news!“ Kann man den Medien einen Vorwurf machen? Nein, natürlich nicht, die wollen alle Geld verdienen und das geht genau auf diese Art und Weise. Aber wer kann schon so viele negativen Nachrichten angstfrei ertragen?
Deshalb haben viele meiner Klienten, die Ängste hatten, sich bewusst entschieden, Fenster zu verkleinern oder gar ganz zu schließen. Kaum etwas von alledem, was die Medien auf uns ausschütten, können wir beeinflussen. Ob wir es heute oder irgendwann oder gar nicht erfahren, es ändert am Gang der Dinge einfach nichts. Muss ich wirklich wissen, was der aktuelle amerikanische Präsident gesagt hat? Morgen ist es meistens ohnehin nichts mehr wert oder er erinnert sich selbst nicht daran. Bei allem Mitleid mit den Menschen in der Ukraine, aber muss ich täglich von Bomben zerfetzte Häuserfronten anschauen und Menschen leiden sehen? Was ändert sich dadurch?

Peter war einer meiner Klienten, der alle Fragen, die ich weiter oben gestellt habe, bejahte. Als er zu mir kam, ging es ihm sehr schlecht, er war ohne Mut für die Zukunft, depressiv, verspürte keine Lust mehr zu arbeiten und wirkte sehr müde. Nach der Arbeit mit mir, schloss er einige Fenster ganz und verkleinerte andere. Um in diesem Bild zu bleiben: Er öffnete aber auch neue Fenster, allerdings auf der anderen Seite seines Hauses, konkret:
Er las in seiner Tageszeitung nur noch den Regionalteil. Er bestellte sein großes deutsches Wochenmagazin ab. Auf TV – Nachrichten verzichtete er ebenfalls, die Nachrichten morgens im Radio reichten aus und erzeugten keine so negativen oder gar grausamen Bilder in seinem Kopf. Die Push-up Nachrichten auf seinem Handy schränkte er stark ein, so dass ihn nur noch wenige, unmittelbar für ihn relevante Nachrichten erreichten. Podcasts und Youtube mied er fortan vollständig. Dafür nahm er sich Zeit, täglich mindestens eine Stunde im Grünen spazieren zu gehen, wobei er auf sein Handy verzichtete. Er hörte wieder Musik und begann mit der Malerei ein neues Hobby.

Sie ahnen es schon, als ich ihn drei Monate später wiedertraf, war er „ein anderer Mensch“. Er war gefestigt, ruhte in sich, strahlte Kraft und Zuversicht aus und konnte sich wieder voll und ganz auf die Themen fokussieren, die für ihn unmittelbar relevant und wichtig waren. Es war seine ganz bewusste Entscheidung, genau das zu tun, was in dem Zitat zu Beginn meines Impulses steht: Er verkleinerte seine Welt, in dem er Fenster schloss. Er veränderte seine Welt, in dem er neue Fenster mit einem anderen Ausblick öffnete.
Ich will gar nicht fragen, wie es Ihnen geht – nur so viel: Sie können das auch!
Ich wünsche Ihnen eine schönen neue Woche!
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