HR zweifelt an den eigenen Fähigkeiten

Die Boston Consulting Group hat in einer weltweiten Studie 6.600 Beschäftigte befragt, wovon 75% HR-Professionals waren. Sie wurden gebeten, 32 Themen hinsichtlich ihrer Zukunftsrelevanz einzuschätzen. Gleichzeitig sollten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auch einschätzen, wie gut ihre aktuellen Fähigkeiten bzw. die Fähigkeiten ihres HR-Ressorts dazu geeignet sind, diese Themen zu bearbeiten.

Die Ergebnisse stimmen nachdenklich, denn in den wichtigsten Themen trauen si8ch die HR-Ressorts offenbar mehrheitlich nicht zu, die Zukunft erfolgreich zu gestalten.

Ich finde zum einen, dass hier Themen priorisiert wurden, die auch nach meiner Erfahrung aktuell sehr hoch im Kurz stehen. Als externer Coach könnte ich mich freuen, dass HR es sich alleine nicht zutraut, die Themen zu stemmen. Ein solches Gefühl hege ich aber nicht. Vielmehr macht mich diese Einschätzung sehr nachdenklich, denn wir stehen in Sachen Arbeitsmodelle und Zusammenarbeit noch vor großen Veränderungen. Diese werden vor allem die Führungskräfte immer weiter fordern und viele von ihnen erlebe ich jetzt schon als sehr stark gefordert und belastet.

Eine kritische Gesamtlage insgesamt, so empfinde ich das eher. Was denken Sie?

Sicherheit und Anerkennung gewinnen an Bedeutung

Auf dem Weg in das dritte Jahr der Corona Pandemie verwundert es nicht, dass diese Situation inzwischen auch Auswirkungen auf die Anforderungen junger Menschen an Ihren Arbeitsplatz hat. Das Unternehmen Universum hat dazu 16.500 Young Professionals, also Akademikerinnen und Akademiker unter 40 mit weniger als 8 Jahren Berufserfahrung, befragt.

Deutlich an Bedeutung gewonnen hat einerseits die Anerkennung der eigenen Leistung durch Dritte, insbesondere natürlich die Vorgesetzen. Hintergrund dürfte u.a. die Angst sein, in der neuen, viel stärker durch Homeoffice geprägten Arbeitswelt nicht mehr ausreichend wahrgenommen zu werden.

Anderseits hat die Sicherheit des Arbeitsplatzes deutlich an Bedeutung gewonnen, was in einem allgemeinen Umfeld, in dem die Unsicherheiten so stark zugenommen haben, nicht verwundert. Dies könnte Chancen für die Arbeitgeber bieten, die mit besonderer Arbeitsplatzsicherheit aufwarten können, wie dies beispielsweise im öffentlichen Dienst der Fall ist.

Insgesamt scheint die Krise den Studienautoren zu Folge auch das Bedürfnis nach einem respektvollen Umgang untereinander insgesamt gestärkt zu haben. Ein respektvoller Umgang sollte ohnehin selbstverständlich sein – ist es leider jedoch nach wie vor nicht immer. Führungskräfte aufgepasst – ihr seid (mal wieder) besonders gefordert.

Eigenverantwortung fördern? Sehr zu empfehlen!

In der eigenen Arbeit einen Sinn zu sehen, also einen relevanten Beitrag zu einen größeren Ganzen zu leisten, war schon immer einer größten Motivatoren für Menschen. Dieser relevante Beitrag kann vielfältige Ausprägungen haben, was immer wieder untersucht wird. Ein wichtiger Aspekt ist, ob die Mitarbeitenden auch relevante Entscheidungen selbst treffen können. In klassisch hierarchischen Strukturen ist dies oftmals nur den oberen Hierarchieebenen vorbehalten, obwohl diese meist gar nicht über die notwendigen Kenntnisse für die bestmögliche Entscheidung verfügen und sich daher auf die fachlich zuständigen Mitarbeitenden verlassen. Ergo könnten diese auch selbst entscheiden, wie es moderne flache Hierarchiemodelle zunehmend auch vorsehen.

Das ist doch logisch, im Jahr 2022 wird das hoffentlich überall so sein? Nein, leider nicht.

Kienbaum, New Work SE und das Institut der Deutschen Wirtschaft haben nämlich in einer Befragung mit 8000 Teilnehmenden herausgefunden, dass lediglich 53% der Unternehmen in Deutschland eigenverantwortliches Arbeiten und Entscheiden fördern. Nahezu jedes zweite Unternehmen verfährt also offenbar nach wie vor nach alten Mustern.

Neben der Motivationsförderung hat es noch einen weiteren wesentlichen Vorteil, seine Mitarbeitenden selbst entscheiden zu lassen. Wer besonders innovativ sein möchte, sollte Eigenverantwortung unbedingt fördern, denn in innovativen Unternehmen ergab die Befragung, dass zwei Drittel der Mitarbeitenden das Gefühl haben, in der Eigenverantwortung gefördert zu werden. Scheinbar gibt es also auch zwischen eigenverantwortlichen Entscheidungen und Innovation eine Korrelation.

“Also traut Euch!”, möchte man den Unternehmern zurufen. Traut euren Menschen zu, die richtigen Entscheidungen zu treffen. Schnellere und besserer Entscheidungen direkt dort, wo sie benötigt werden, mehr Innovationen und mehr Motivation der Beschäftigten. Wenn das kein attraktives Ergebnisbündel ist!

Also, wer noch nicht auf diesem Weg ist: Es ist Zeit alte Gewohnheiten loszulassen – Eigenverantwortung fördern – fangt an!

Depressionen weit verbreitet

In fast jedem Unternehmen dürfte es jemanden geben, der bereits einmal an einer Depression erkrankt war bzw. ist. Bekannt ist das häufig nicht, denn die Krankheit wird sowohl von Unternehmen als auch von den Mitarbeitenden oft tabuisiert.

Die Stiftung Deutsche Depressionshilfe hat in einer Befragung von 5000 Menschen festgestellt, dass bei 20% der Befragten bereits einmal eine Depression diagnostiziert wurde. Weitere 19% vermuten ohne ärztliche Diagnose, dass auch Sie schon einmal erkrankt waren. Zwei von fünf – das ist also weit mehr, als eine zu vernachlässigende Minderheit.

Warum ist in den meisten Unternehmen dennoch so wenig über die Erkrankungen bekannt? Zum einen sicher, weil viele Betroffene die Diagnose verschweigen. Sie haben Angst, dass es für den Fall der Öffentlichmachung künftig viel mehr um ihre Krankheit geht und ihre Leistungen nicht mehr im Vordergrund stehen. Vereinfacht und etwas provokativ ausgedrückt: Sie haben Angst “abgestempelt” zu werden.

Auch auf der Unternehmensseite wird das Thema häufig “totgeschwiegen”, wozu mangelndes Wissen und viele im Umlauf befindliche Falschinformationen beitragen. Häufig wird z.B. vermutet, dass immer die Arbeit Hauptursache der Depression ist. Dieser Diskussion möchten viele Führungskräfte natürlich ausweichen. Dabei wird oftmals ausgeblendet, dass auch eine erbliche Veranlagung oder die familiäre Situation eine erhebliche Rolle spielen kann.

Schweigen hilft niemandem – weder den Betroffnen noch den Unternehmen. Die Studienautoren rufen denn auch dazu auf, in den Unternehmen dringend Basiswissen und Handlungskompetenzen zu Depressionen und Suizidprävention aufzubauen.

Dem kann man nur zustimmen und ganz allgemein möchte ich noch anfügen: Reden hilft, schweigen nicht – und das gilt sowohl für Betroffene als auch Arbeitgeber.

Weihnachtsgrüße und eingeschränkte Erreichbarkeit

Liebe Kunden, Freunde und Geschäftspartner!

Auch in diesem Jahr wollen wir zu Weihnachten auf Grußkarten und Kundengeschenke verzichten. Für das Team von MP ist es inzwischen Tradition, dass wir stattdessen eine lokale, wohltätige Institution, die sich für Kinder einsetzt, mit einer Spende unterstützen.

Gerade für Kinder war und ist die aktuelle Pandemie eine große Herausforderung mit erheblichen Beeinträchtigungen. Wir haben uns in diesem Jahr für den Martin Meiners Förderverein e.V. als Spendenempfänger entschieden. Wir freuen uns mit dieser Spende das Projekt Bad Segeberger Abfalllernpfad, das im Frühjahr 2022 startet, zu unterstützen. Dabei wird Kindern der Klassen 3-5 an sechs Lernstationen das Thema Müll und die Konsequenzen des eigenen Verhaltens nähergebracht. Weniger Müll, insbesondere weniger Verpackungsmüll, sollte uns allen ein Anliegen sein.

Wie in jedem Jahr würden wir uns daher freuen, wenn das Projekt weitere finanzielle Unterstützung durch Förderer finden würde. Alle Informationen zum Martin Meiners Förderverein e.V. finden Sie auf dessen Internetseite.

Bis zum 17. Januar 2022 sind wir nur eingeschränkt erreichbar.

In dringenden Fällen schreiben Sie uns bitte eine email an:

post@marioporten.de

Wir werden uns dann zeitnah bei Ihnen melden.

Danke für Ihr Verständnis.

Wir wünschen Ihnen und Ihren Familien eine schöne und erholsame Weihnachtszeit und alle Gute für das Jahr 2021. Bleiben Sie alle gesund.

Wir freuen uns auf Sie im neuen Jahr!

Arbeitswelt und Führung: aktuelle Trends und Umfragen, Ausgabe 27.11.2021

Zum letzten Mal in diesem Jahr möchte ich Ihnen einige aktuelle Befragungsergebnisse vorstellen. Im Dezember wird es dann keinen Artikel und somit auch keinen Podcast in dieser Reihe geben – Weihnachtspause!

Das unsere Gedanken bestimmen, wie wir uns fühlen, haben Sie von mir schon häufiger gehört. Gleich zwei aktuelle Studien belegen das wieder einmal eindrucksvoll. So hat die University of California in Los Angeles eine Studie vorgelegt, dass Menschen, die sich das Wochenende als einen Miniurlaub vorstellen, sich besser erholen als Menschen, die nur ein „normales“ Wochenende verbringen. „Miniurlauber“ waren am darauffolgenden Montag positiver und zufriedener! Die Urlaubsvorstellung führt wahrscheinlich dazu, dass man den Moment intensiver erleben und sich dadurch besser entspannen kann. Diese Effekte könnten abflachen, wenn der „Mini-Urlaub“ zur „Vorstellungsroutine“ wird, aber das ist aktuell nur eine Vermutung.

In eine ähnliche Richtung gehen die Untersuchungsergebnisse der Uni Leipzig, die herausgefunden hat, dass viele Menschen den Montag als den schwierigsten Arbeitstag der Woche empfinden. Dabei ist das eigene Wohlbefinden gar nicht schlechter als an allen anderen Wochentagen, so die Befragungen. Wahrscheinlich ist es nur der Kontrast zum Sonntag, der uns den Montag als so viel schwieriger erleben lässt. Wie also lässt sich das Erleben des Montags positiv beeinflussen? Da kommen dann wieder unsere Gedanken ins Spiel: Wer mit Vorfreude, z.B. auf die netten Kolleginnen und Kollegen oder die spannenden Aufgaben zur Arbeit geht, erlebt auch den Montag ungleich positiver.

Ich freue mich immer, wenn wissenschaftliche Studien belegen, wie sehr unsere Gedanken, die wir selbst steuern können, unser Erleben beeinflussen – positive Gedanken, positive Gefühle und angenehmes Erleben. Probieren Sie es aus: Eine Hilfe könnte mein Buch „Das knallrote Cabrio – 52 Impulse zur Selbstreflexion“ sein. Vielleicht ist das ja ein schönes Geschenk zu Weihnachten.

Kehren wir alle ins Büro zurück, wenn Corona irgendwann vorbei ist? Eine Befragung des Beratungsunternehmens Korn Ferry mit 580 Teilnehmern legt nahe, dass zumindest die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer nicht davon ausgehen. 70% der Befragten empfinden das Homeoffice bereits als neue Realität und der Gedanke an die Rückkehr ins Büro löst zumindest bei jedem zweiten Stress aus! Viele fürchten im Büro nicht mehr konzentriert und produktiv arbeiten zu können. Allerdings schränken die Studienautoren ein, dass es auch andere Trends gibt, manche vermissen z.B. den persönlichen Kontakt zu den Kolleginnen und Kollegen. So wird es wohl auch für dieses Thema keine Musterlösung, sondern viele individuelle Lösungen geben. Gesucht wird ein Ansatz der remote arbeiten erlaubt und auch persönliche Begegnungen ermöglicht. Ich nenne das oft: So viel Homeoffice wie möglich und so viel Büro wie nötig – klingt zwar nicht so wissenschaftlich, bringt es für mich aber auf den Punkt.

Eine interessante Umfrage legt das Institute for New Work and Coaching der der SRH Berlin University of Applied Sciences gemeinsam mit dem Beratungsunternehmen Commax Consulting vor. Dem von ihnen erstellten New-Work-Barometer zu Folge ist der Einsatz vieler New Work Maßnahmen im Jahr 2021 deutlich zurückgegangen. Nur wenige Bereiche, allen voran der Bereich Arbeitsautonomie mit Mobile Work und Homeoffice erlebten deutliche Fortschritte. In insgesamt 28 Bereichen wurden zum Vorjahr Rückgänge festgestellt, wobei besonders der Einsatz der agilen Methoden (von 69% auf 49%) und die agile Führung (von 63% auf 46%) gelitten haben. Eine Ursache könnte sein, dass es unter Corona-Bedingungen schwieriger war, diese Methoden anzuwenden. Vielleicht hat sich aber auch schlicht gezeigt, dass der „Agil-Hype“ vielleicht doch etwas übertrieben war, aber das ist nur meine ganz persönliche Meinung.

Eines erscheint unabhängig von der ganz persönlichen Zukunftseinschätzung eines jeden einzelnen bereits heute eindeutig: Hybride Führung ist ein Zukunftsmodell, denn hybrides Arbeiten wird zukünftig weit mehr verbreitet sein. Verlässliche Regelungen und ein hohes Maß an Vertrauen sind zwei wesentliche Elemente, damit hybride Führung gelingt. Die Hochschule Mittweida und berufundfamilie GmbH haben dazu ein interessantes Modell, das „Führungsfahrrad Hybrides Arbeiten“ entwickelt. Ein Blick in den kostenfreien Download lohnt sich: Führungsfahrrad

Haben Sie sich eigentlich schon mal gefragt, ob Sie lieber alleine oder im Team arbeiten? „Natürlich im Team“, andere Antworten sind doch heute gar nicht mehr zulässig, oder? Motiviert denn Teamarbeit wirklich? Dieser Frage ist die TU Dortmund nachgegangen und kommt zu dem Ergebnis: Es kommt drauf an! In der Metastudie wurden Daten von 320.000 Teilnehmenden ausgewertet und festgestellt, dass Teamarbeit sowohl motivierend als auch demotivierend wirken kann. Motivierend wirkt, wenn die Beiträge von niemandem verzichtbar sind, der gegenteilige Effekt demotiviert. Auch die Tatsache, dass am Ende die Beiträge nicht mehr einzeln bewertbar sind, demotiviert. Positiv wirkt sich hingegen aus, wenn man sich während der Teamarbeit mit einem moderat besseren Teammitglied vergleichen kann, weil so auch persönliches Wachstum ermöglicht wird. Unterstützen sich die Teammitglieder gegenseitig bei der Zielerreichung, so wirkt auch das motivierend. Teamarbeit ist also kein „Allheilmittel“ für die Motivation, sondern sollte strategisch und zielgerichtet eingesetzt und gestaltet werden.

Zum Abschluss noch ein Thema, dass durch Corona zuletzt etwas aus dem Fokus der Aufmerksamkeit geraten ist, nämlich das Thema Nachhaltigkeit und Klimaschutz. In einer Studie im Auftrag der Bertelsmann-Stiftung sprachen sich 55% der 5.000 Befragten dafür aus, dass ihre Unternehmen in diesen Bereichen mehr Engagement zeigen sollten. Dabei zeigten sich zwischen den Bundesländern allerdings erhebliche Unterschiede. Veränderungen aufgrund eines stärkeren Engagements ihrer Unternehmen in diesen Bereichen, möchte die Mehrheit der Beschäftigten allerdings nicht haben. Nur 42% der Befragten würden konkrete Maßnahmen bei ihnen im Betrieb begrüßen. Gar nur 33% wären bereit, die Kosten für mehr Nachhaltigkeit im Unternehmen mitzutragen. Nachhaltigkeit gilt als teuer, diese Haltung hat sich offenbar auf die Beschäftigten übertragen. Zudem bezweifelt über die Hälfte der Befragten, dass ihr Unternehmen durch Nachhaltigkeit und Klimaschutz einen Wettbewerbsvorteil hätte. Ob wir so alle zusammen erfolgreich sein werden, darf bezweifelt werden. Angesichts der dramatischen Auswirkungen, welche die aktuellen Klimaveränderungen bereits heute auslösen und der mehr als düsteren Prognosen nahezu aller seriösen Wissenschaftler, erscheint es höchste Zeit, dass wir Nachhaltigkeit und Klimaschutz als eine Aufgabe begreifen, zu der jeder seinen Beitrag leisten muss. Liebe Unternehmer, fangt schon mal an, wird dafür sicher nicht ausreichen.

Die Corona-Infektionen erreichen täglich neue Höchststände, das sollte uns alle nachdenklich machen. Alle Hoffnungen auf ein „normales“ Weihnachtsfest 2021 sind inzwischen dahin. Umso mehr wünsche ich Ihnen, dass Sie gesund bleiben. Kommen Sie gut in das Jahr 2022. Es wird spannend bleiben, die vielfältigen Veränderungen der Arbeitswelt und Führung zu beobachten.

Im Januar 2022 starten dann auch wieder meine Impulse zur Selbstreflexion, sowohl als Podcast als auch in geschriebener Form. Hören oder lesen Sie doch mal rein.
Eine schöne Weihnachtszeit wünscht

Ihr
Mario Porten

Alle zitierten Studien wurden veröffentlicht in der Dezemberausgabe von managerseminare.

Arbeitswelt und Führung: aktuelle Trends und Umfragen, Ausgabe 27.10.2021

Dass die Corona-Pandemie nicht nur negative Folgen für die Unternehmen hatte, habe ich in meinem Blog schon mehrfach thematisiert. Auch eine im Auftrag von Microsoft und der Bundesvereinigung der deutschen Arbeitgeberverbände durchgeführte Umfrage mit 1000 Teilnehmenden in Unternehmen mit 10 bis 499 Beschäftigten bringt positive Entwicklungen ans Licht. So haben 30% der Befragten angegeben, dass die Flexibilität ihrer Unternehmen etwa bei den Themen Arbeitszeit und Arbeitsort gestiegen ist. Fast die Hälfte (48%) gab an, dass ihre Unternehmen dank flexibler Arbeitszeitmodelle besser für die digitale Zukunft aufgestellt seien als vor der Pandemie. Auch in Sachen Teamarbeit werden durch verbesserte digitale Tools und Kommunikationsmöglichkeiten Vorteile gesehen, wenngleich im Bereich der Teamarbeit insgesamt von 20% der Befragten auch noch Nachholbedarf gesehen wird. 71% der Befragten betonten auch den Weiterbildungsaspekt, der als selbstverständlicher Teil der digitalen Transformation angesehen wird.

Die durch Corona sprunghaft angestiegene virtuelle Zusammenarbeit hat sich auch nicht als Innovationsbremse dargestellt. Die Sorge, dass die Innovationskraft der Unternehmen im vergangenen Jahr gesunken sein könnte, hat sich in einer Studie des Fraunhofer-Instituts für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO, das dafür 328 mittelständische und Großunternehmen befragt hat, nicht bewahrheitet. Die Innovationsleistung hat sich 2020 sogar verbessert, obwohl bei 90% der Befragten die virtuelle Zusammenarbeit zugenommen hat. Besonders in den Bereichen interne Zusammenarbeit, Entscheidungsfindung und Organisationsprozesse lassen sich Fortschritte feststellen, wie von fast jedem zweiten der befragten Unternehmen festgestellt wird. Ein Grund scheint ein trotz Corona verbessertes Innovationsklima zu sein, denn 60% der Befragten gaben an, dass ihre Teams Veränderungen jetzt aufgeschlossener und offener gegenüberstehen. 48% sahen auch eine verbesserte Problemlösungskompetenz bei ihren Mitarbeitenden und etwa ein Drittel sah auch Verbesserungen in Sachen Zusammenarbeit und Hilfsbereitschaft. So schlimm Corona für viele Betroffene auch war, die Auswirkungen fallen nicht so gravierend aus, wie zunächst befürchtet.

Einen Wehrmutstropfen in Sachen Unternehmenskultur finden wir allerdings in einer Befragung des Personaldienstleisters Robert Half, der 300 deutsche Führungskräfte befragt hat. Etwa zwei Drittel der Befragten gaben an, dass es unter den neuen Rahmenbedingungen schwerfällt, die Kultur der Unternehmen zu bewahren und weiterzuentwickeln. Ganz besonders in kleineren Unternehmen scheint dieses Problem dringlich zu sein, denn 84% der Befragten machen sich hier Sorgen um die Unternehmenskultur. Als Gründe werden mangelnde Kommunikations- und Feedback-Möglichkeiten sowie eine zunehmende Distanz zwischen den Teammitgliedern angeführt. Damit wird auch klar, dass die Führungskräfte wieder einmal mehr in den Fokus rücken, denn ihnen kommt die Aufgabe zu, Kommunikation und Teamgefühl auch unter den neuen Rahmenbedingungen aufrechtzuhalten und zu fördern.

Dabei muss wohl davon ausgegangen werden, dass gerade diese Führungsherausforderungen dauerhaft zu bewältigen sein werden, denn es erscheint kaum vorstellbar, dass wir hinsichtlich der Flexibilität von Arbeitszeit und -ort zu Verhältnissen, wie wir sie vor Corona hatten, zurückkehren. Dies untermauert auch eine Befragung von New Work SE (ehem. Xing), in der 29% der Befragten ausschlossen, in einem Unternehmen zu arbeiten, welches kein Homeoffice anbietet. Gar 45% gaben an, nicht in einem Unternehmen arbeiten zu wollen, das keine flexible Einteilung der Arbeitszeit ermöglicht. Die Zeiten „starrer“ Rahmenbedingungen für Mitarbeitende scheinen also endgültig vorbei. In der gleichen Befragung war allerdings nach wie vor das Gehalt für 50% der Befragten der wichtigste Entscheidungsfaktor bei der Wahl des Arbeitgebers. Auf Platz zwei lag mit 43% der Befragten die Jobsicherheit, was die Studienautoren u.a. auf die unter Corona gemachten Erfahrungen unsicherer Arbeitsverhältnisse und Kurzarbeit zurückzuführen. Wir können es drehen und wenden wie wir wollen: Flexibilität bezüglich Arbeitszeit und Homeoffice ist inzwischen Pflicht, wenn man als Arbeitgeber qualifiziertes Personal gewinnen und an sich binden will!

Der Wandel der Arbeitswelt schreitet also voran, da stellt sich die Frage, wo Deutschland in Sachen Digitalisierung eigentlich steht. Ich zucke schon etwas zusammen, wenn nur 0,35% (!) der Führungskräfte in einer Befragung der Managementberatung Atreus GmbH finden, dass Deutschland in Sachen Digitalisierung exzellent aufgestellt ist. Immerhin wurden 1.325 Führungskräfte befragt und ein Drittel von ihnen sieht Deutschland in Sachen Digitalisierung als „abgehängt“ an. Weitere 43% sehen ebenfalls große Defizite, loben aber immerhin die Verbesserungsansätze. Zahlen, die zumindest mich nachdenklich machen und zeigen, welch gravierende Veränderungsprozesse uns in der Arbeitswelt noch bevorstehen werden.

Zum Schluss noch kurz ein anderes Thema: Die Haufe Gruppe hat in Zusammenarbeit mit der Hochschule für Ökonomie und Management eine Befragung zur Zufriedenheit mit der Weiterbildung in Unternehmen durchgeführt. Dabei wurden sowohl Mitarbeiter ohne Führungsverantwortung als Führungskräfte befragt. Alle gemeinsam stellen den Personalbereichen ein eher schlechtes Zeugnis aus, denn 54% sahen doch mehr oder weniger deutlichen Optimierungsbedarf beim Thema Weiterbildung. Der Umgang mit Weiterbildung war dabei kein Einzelthema, denn auch in anderen Bereichen kamen die Personalabteilungen nicht gut weg. Ohne auf weitere Details einzugehen, fällt noch ein Aspekt besonders auf: Die befragten Führungskräfte beurteilten die HR-Abteilungen wesentlich besser als die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an der Basis. Die Befragungsergebnisse hinsichtlich der Zufriedenheit lagen bei den Mitarbeitenden teilweise nur etwa halb so hoch wie bei den Führungskräften. „So wird das nichts“, möchte man externer Dienstleister allen Beteiligten zurufen, denn erfolgreiche Weiterbildung als Mitarbeiterentwicklungs- und -bindungsinstrument kann nur in einer erfolgreichen Zusammenarbeit von Personalabteilung und Linienführungskräften gelingen. Da sollten alle Beteiligten vielleicht mal ihr Selbstbild hinterfragen.

Heute ausnahmsweise noch ein kleiner Hinweis in eigener Sache:

Führung wandelt sich und nach wie vor sind Seminarmöglichkeiten in Präsenz teilweise eigeschränkt. Ich habe mich daher entschlossen, mein Seminar „Erfolgreich führen mit Coachingkompetenz“ ab sofort auch als Videoseminar anzubieten. Ich bin einfach „Überzeugungstäter“ und möchte mein Wissen unbedingt an möglichst viele Führungskräfte weitergeben. Mehr zu den Vorteilen und Inhalten meines Seminars finden Sie unter www.marioporten.de/videoseminar. Bis zum 31.12.2021 können Sie mein Seminar auch zu einem vergünstigten Einstiegspreis erwerben. Schauen Sie doch mal vorbei, in bin sicher, auch Sie können als Führungskraft von einer coachingorientierten Führung profitieren.

Alle zitierten Studien wurden veröffentlicht in der Novemberausgabe von managerseminare.

Kundenbefragung: Mitmachen und gewinnen!

Im Januar starten meine Impulse zur Selbstreflexion in einem veränderten Format. Die Podcasts werden dann frei gesprochen und aufgenommen. Ein Skript wird es also künftig nicht mehr geben. Die ersten Tests dafür in diesem Jahr haben viel positives Feedback erhalten und mir noch mehr Spaß gemacht.

Die fertigen Podcasts werden dann auch schriftlich veröffentlichet, um alle diejenigen von Euch zu bedienen, die lieber lesen als hören.

Die ersten Themen habe ich schon im Kopf, aber jetzt seid Ihr daran:

Welche Themen wären für Euch in 2022 interessant?
Wozu hättet Ihr gerne einen Impuls im Jahr 2022?

Macht mit und schickt mir Eure Themenwünsche unter: post@marioporten.de

Unter allen, die sich an meiner Ideensammlung beteiligen verlose ich am 02.Januar 2022 je ein Exemplar meiner Bücher “Inspiration Eichhörnchen – ein Leitfaden für Ihr Selbstcoaching” und “Das Knallrote Cabrio – 52 Impulse zur Selbstreflexion” sowie einen Gutschein für mein neues Buch “Freie Fahrt für Ihre Gedanken – Das Knallrote Cabrio 2 – 52 neue Impulse zur Selbstreflexion” (erscheint im Frühjahr 2022).

Also macht mit – ich freue mich auf Eure Ideen!

Die Gewinner werden schriftlich benachrichtigt.
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.