

MP Mario Porten Beratung Training Coaching Impulsvorträge
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Schon seit längerem habe ich in meinem Blog immer wieder die aktuelle Lage am Arbeitsmarkt skizziert. Er ist aktuell sehr arbeitnehmerfreundlich. In einer Forsa-Umfrage im Auftrag von Xing gaben 37% der 4.700 Befragten an, sie seien bereit, ihren Job zu wechseln, obwohl sie aktuell zufrieden seien. Diesen Trend beobachten wir ebenfalls seit längerem: Jobwechsel setzen häufig keine Unzufriedenheit mehr voraus. Es wundert nicht, dass besonders die Altersgruppe der 18 bis 29jährigen wechselbereit ist (49%). 14% suchen in dieser Altersgruppe bereits aktiv nach einer neuen Stelle und das, obwohl zwei Drittel der wechselbereiten Mitarbeitenden angaben, aktuell zufrieden oder gar sehr zufrieden bei ihrem aktuellen Arbeitgeber zu sein. Die Hauptgründe für einen Wechsel kennen wir ebenfalls seit längerem: Ein besseres Gehalt (73%), ein attraktiverer Standort (65%), flexiblere Arbeitszeiten (64%) sowie ein langfristig sichererer Job und besseres Führungsverhalten (je 62%). Nichts Neues könnte man also sagen, eine Herausforderung für die Unternehmen und Institutionen bleibt diese Situation aber allemal.

Die Generation der 18-29jährigen zeigte sich auch in einer weiteren Forsa-Umfrage ebenfalls im Auftrag des Karrierenetzwerkes Xing besonders offen für einen Jobwechsel. In dieser Altersklasse gaben 50% der Befragten an, dafür empfänglich zu sein und 28% hatten bereits feste Planungen für einen Wechsel innerhalb von zwei Jahren. Die Angst, man könne den aktuellen Arbeitsplatz verlieren, spielte dabei offenbar keine Rolle, denn 93% der Befragten hielten ihren Arbeitsplatz für sicher. Die Gründe waren vielmehr sehr ähnlich zu denen, die wir bereits in der zuvor dargestellten Umfrage kennengelernt haben und müssen daher hier nicht wiederholt werden.
Auch die aktuellen weltweiten Krisen ändern offenbar nichts an der optimistischen Stimmung der meisten Jobsuchenden. In einer aktuellen Umfrage von Softgarden, einem Softwareanbieter, stimmten 60% der mehr als 4.000 Teilnehmenden der Aussage zu, dass sich die Unternehmen aktuell um die Bewerbenden bemühen müssten. 42% sehen kein Problem darin, einen passenden neuen Job zu finden. Interessant ist auch eine andere Zahl: 70% der Befragten gaben auch an, dass man für einen passenden Job dankbar sein müsse. Egal wie arbeitnehmerfreundlich der Markt sei, den wirklich passenden Job zu finden, sei dennoch nicht einfach. Das lasse ich mal so stehen.
Führungskräfte wünschen sich wieder mehr Präsenz ihrer Mitarbeitenden im Büro. Zu diesem Ergebnis kommt die Uni Konstanz in ihrer Studie, aus der auch hervorgeht, dass es dafür aber kaum Vorschriften gibt. Nur 22% der Befragten gaben an, dass ihr Arbeitgeber mehr Präsenz im Büro vorgeschrieben habe. Spannenderweise klagen diese Beschäftigten deutlich häufiger über gesundheitliche Beschwerden wie Belastungs- oder Erschöpfungssymptome als ihre Kolleginnen und Kollegen im Homeoffice. Die Studie ergab außerdem, dass die Präsenz im Büro kaum Einfluss auf eine (bessere) eigene Leistung hatte.
Ähnliche Tendenzen sehen wir auch in einer Befragung der Personalberatungsgruppe Pagegroup unter 2200 deutschen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern. 35% der Befragten sind heute wieder mehr im Büro als noch vor einem Jahr. 20% dieser Beschäftigten gaben an, mit der Rückkehr ins Büro der Isolation im Homeoffice entfliehen zu wollen und 15% empfanden die Arbeit im Büro als angenehmer. Eine vollständige Rückkehr ins Büro wird jedoch von fast allen Befragten abgelehnt und auch die zunehmenden Vorschriften zum Thema Homeoffice, von denen immerhin 50% der Befragten betroffen waren, sorgen für Missmut. Daher suchten 53% der Beschäftigten, die sich in ihrer Flexibilität eingeschränkt fühlten, bereits nach einem neuen Job. Die Unternehmen sollten also sehr gut überlegen, welche Vorschriften zu einer Präsenzregelung es wirklich braucht und wo es vielleicht besser wäre, auf einen verantwortungsbewussten Umgang der Beschäftigten mit diesem Thema zu vertrauen. Dies umso mehr, als dass auch diese Studie wieder einmal belegt, dass die Corona-Pandemie offenbar bei vielen Menschen zu einem nachhaltigen Sinneswandel in Sachen Work-Life-Balance geführt hat. Fast zwei Drittel der Befragten waren bereit, auf eine Beförderung mit Gehaltserhöhung zu verzichten, wenn sie stattdessen ihre Work-Life-Balance besser aufrechterhalten können. Die Menschen verändern sich offenbar nachhaltig – die Arbeitswelt wird keine andere Wahl haben als darauf zu reagieren und mehr Vorschriften scheinen aktuell kaum der richtige Weg zu sein.
Das Softwareunternehmen Capterra legt ergänzend eine Studie vor, die sich mit den Kosten der Rückkehr ins Büro beschäftigt. 64% der befragten Deutschen gaben unabhängig vom Arbeitsmodell an, dass ihre Kosten gestiegen sind. Mit 63% erklärten fast ebenso viele Befragte, dass ihr Einkommen allerdings nicht im gleichen Maße gestiegen sei. Die Frage, wer die Kosten der Rückkehr ins Büro zu tragen habe, gewinnt vor diesem Hintergrund an Bedeutung. In dieser weltweiten Studie gaben 62% der Befragten an, dass sie sich einen neuen Job suchen würden, wenn sie für die Rückkehr ins Büro mehr von ihrem Einkommen aufwenden müssten, als sie für vertretbar hielten. Zumindest die Kosten für Parkplätze, Dresscodes am Arbeitsplatz und öffentliche Verkehrsmittel sieht die Mehrheit der Befragten beim Arbeitgeber, wie die nachfolgende Grafik verdeutlicht.

Interessant ist auch ein Aspekt, den die Uni Konstanz in einer weiteren Studie herausgearbeitet hat. Von den 1023 Befragten gaben 38% der Befragten, die wieder in Präsenzpflicht arbeiten an, sich erschöpft zu fühlen. Im Bereich der im Homeoffice arbeitenden waren dies nur 21% und somit signifikant weniger. Die Studienautoren führen z.B. mehr Zeit fürs Pendeln oder eingeschränkte Flexibilität bei der Gestaltung von Privat- und Berufsleben als mögliche Gründe für diese Unterschiede an.
Mit der mentalen Gesundheit vieler Führungskräfte steht es aktuell offenbar auch nicht zum Besten. Die Beratungsagentur Auctority hat dazu 1.000 Führungskräfte befragt, von denen sich viele mental erschöpft fühlen. 65% der Frauen und gar 72% der jungen Führungskräfte zwischen 30 und 39 Jahren gaben an, mental „in den Seilen zu hängen“. Hintergrund ist offenbar der Mix aus zunehmenden Aufgaben, Erwartungen und Verantwortung, der als Zusatzbelastung zu allen anderen Belastungsfaktoren, die für alle Mitarbeitenden gelten, empfunden wird. Geteilte Führung könnte ein Ausweg sein, doch 40% der 30 bis 39jährigen lehnten solche Modelle ab. Nur die ganz jungen Führungskräfte unter 30 Jahren zeigten sich für die Delegation von Führungsaufgaben (60%) oder selbstorganisierte Teams (63%) deutlich offener. Wie auch immer, die Ergebnisse geben Anlass zur Sorge, denn eine mental müde Führungsmannschaft ist selten erfolgreich.
Ein verstärkender Aspekt könnte sein, dass sich viele Führungskräfte offenbar nicht fit für die Zukunft fühlen. Das Beratungsunternehmen Atreus hat dazu 1.166 Führungskräfte befragt, von denen 90% erklärten, dass sich ihrer Meinung nach die Anforderungen an die erfolgreiche Leitung der Organisationen in den letzten drei Jahren signifikant verändert haben. 67% der Befragten planen daher, die Managementstruktur ihres Unternehmens zu verändern, um die Effizienz und die Effektivität zu steigern, sich besser an die Marktveränderungen anzupassen und verstärkt neue Technologien zu nutzen.

Die unmittelbare Führungskraft ist nur allzu häufig auch der Grund, warum Mitarbeitende bei ihrem Arbeitgeber kündigen. Umgekehrt kann eine gute Führungskraft, bei der die Mitarbeitenden gerne arbeiten und sich gut aufgehoben und wertgeschätzt fühlen, auch ein Bindemittel an das jeweilige Unternehmen sein. In einer Umfrage der Hochschule Niederrhein zeigten sich die meisten Teilnehmenden mit Ihrer Führungskraft sehr zufrieden. 82% nahmen ihre Führungskraft als selbstbewusst war und 80% beschrieben sie als respektvoll, vertrauenswürdig und wertschätzend. Das sind aus meiner Sicht sehr gute Werte, die ich so eher nicht erwartet habe. Auch fanden 78%, dass ihre Führungskraft gut mit Stress umgehen kann und 76% lobten den souveränen Umgang mit modernen digitalen Medien. 75% nahmen die Führungskräfte als agil und verantwortungsbewusst war. Eher etwas schwächere Werte gab es bei den Attributen inspirierend (60%), strategisch (58%) und visionär (56%).
Zu der vorgenannten Umfrage, die schon mal die Attribute auflistete, die für gute Führung und zufriedene Mitarbeitende wichtig sind, passt auch eine aktuelle Umfrage der HR-Beratung Königssteiner Gruppe, die sich mit Unterschieden zwischen männlichen und weiblichen Führungskräften beschäftigt. Sind Frauen die besseren Führungskräfte? Das kann natürlich eine solche Umfrage nicht verbindlich beantworten, liefert dafür aber ein paar Indizien. 31% der Mitarbeitenden, deren Führungskraft männlich ist, gaben an, sehr zufrieden zu sein. Das waren bei einer weiblichen Führungskraft immerhin 39%. 65% der Befragten lobten die klare und direkte Kommunikation ihrer Chefin und 59% empfanden ihren Führungsstil als einfühlsam und unterstützend. In beiden Aspekten schnitten die Chefs schlechter ab, sie kamen nur auf 54% bzw. 50%. Direkt vergleichbar sind diese Zahlen nur bedingt, denn man muss auch die unterschiedlich große Befragungsgruppe berücksichtigten. Nur 35% der Befragten gaben an, aktuell eine weibliche Führungskraft zu haben. Wie wichtig die direkte Führungskraft für die Mitarbeiterbindung ist, habe ich weiter oben schon betont. 60% der Befragten gaben in dieser Studie an, dass fachliche oder menschliche Unstimmigkeiten mit der Führungskraft für sie ein valider Grund seien, den Arbeitgeber zu wechseln. 38% gaben an, dies auch schon einmal getan zu haben.

Zunehmend rückt auch die Generation 50+ immer wieder ins Betrachtungsfeld zahlreicher Umfragen. Die Techniker Krankenkasse hat 1.000 Versicherte befragt, von denen rund ein Drittel plant, vorzeitig in den Ruhestand zu gehen. Nur 47% der Befragten gaben an, das gesetzliche Renteneintrittsalter abwarten zu wollen. Angesichts des aktuellen Fachkräftemangels ist das für viele Unternehmen sicher eine Herausforderung. Neben zahlreichen Maßnahmen, die in der nachfolgenden Grafik dargestellt sind, arbeiten die Studienautoren vor allem Wertschätzung als zentrales Element der Mitarbeiterbindung heraus. Zitat: „Wer mehr Wertschätzung, Selbstbestimmung und Flexibilität erlebt, der arbeitet auch gerne länger.

Am Ende dieses Blogbeitrages wie immer noch einige Blitzlichter:
Ich würde mich freuen, wenn die vielfältigen Themen auch für Sie wieder den ein oder anderen interessante Aspekt bereithielten. Vielleicht möchten Sie ja für sich sogar ein Thema kurzfristig konkret aufgreifen und in Ihrer Organisation oder Ihrem Unternehmen vorantreiben. Ich bedanke mich auf jeden Fall für Ihr Interesse.
Im Jahr 2025 werde ich die Reihe zu aktuellen Studien und Umfragen in dieser Form nicht mehr fortführen. Neuigkeiten, die ich für besonders interessant halte, werde ich künftig als einzelne, kurze Blogbeiträge veröffentlichen, um diesen Themen mehr Prägnanz und Aufmerksamkeit zu geben, als dies in solch langen Beiträgen der Fall ist. Die Veröffentlichung als Podcast stelle ich zum Jahreswechsel daher vollständig ein.
Und zum Schluss noch ein Hinweis in eigener Sache: Die zitierten Studien wurden größtenteils veröffentlicht in den Ausgaben 07 bis 10/2024 von managerseminare.

In der neuen (22.) Ausgabe unseres NEW LEADERS CLUB PODCAST geht es diesmal um ein Dauerbrenner-Thema:
sind Führungskräfte für die Motivation ihrer Mitarbeitenden verantwortlich oder nicht? Und falls, ja: wie motiviert man denn seine (so unterschiedlichen) Mitarbeitenden?
Wir wünschen Euch viel Spaß beim Anhören!
Die neue Folge findet Ihr z.B. auf Spotify, aber natürlich findet Ihr uns auch auf allen anderen Podcastportalen.
#newleadersclub
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Starten wir doch diesen Beitrag mal wieder mit dem Thema Homeoffice, denn der Technologieanbieter Owl Labs hat dazu 2000 Vollzeitbeschäftigte in Deutschland befragt. Fast die Hälfte von ihnen ist nach Corona inzwischen wieder vollständig ins Büro zurückgekehrt, obwohl 64% der Befragten ein hybrides Arbeitsmodell präferieren würden. 40% von ihnen würden dabei am liebsten ihre Homeofficetage frei wählen können. Interessanterweise findet sich mit 61% der Befragten auch eine klare Mehrheit, die für einen gesetzlichen Anspruch auf Arbeiten im Homeoffice ist, wovon immerhin 40% der Arbeitsplätze in Deutschland betroffen wären. Dieses Mindset bleibt für Arbeitgeber nicht ohne Folgen, denn 33% der Befragten erklärten auch, dass sie sich im Falle eines Homeofficeverbotes nach einem neuen Arbeitgeber umschauen würden. 7% würden sogar sofort kündigen. Ich bin ja nach wie vor der Meinung, dass ein hybrides Arbeitsmodell für beide Seiten, also auch für die Arbeitgeber klare Vorteile bietet, und so bleibt zu hoffen, dass die Entwicklungen zur Zufriedenheit aller weiter voranschreiten.

Dass die Homeoffice-Nutzung in Deutschland wieder deutlich abgenommen hat, geht auch aus einer Befragung des Bayrischen Instituts für Digitale Transformation der Bayrischen Akademie der Wissenschaften hervor. Dieser Studie zu Folge arbeiten noch 48% der Beschäftigten mindestens gelegentlich von zu Hause aus. Das sind 7% weniger als vor einem Jahr. Mehrmals pro Woche arbeiten nur noch 31% im Homeoffice. Im Herbst 2022 waren es noch 41%. Die Studienautoren erklären dies mit einer gestiegenen Präsenzerwartung seitens der Arbeitgeber und gestiegenen formalistischen Regelungen. Allerdings bleibt die Zufriedenheit der Beschäftigten im Homeoffice auf einem extrem hohen Niveau: 92% der Befragten gaben an, mit der eigenen Situation im Homeoffice zufrieden zu sein.
Und auch das ifo-Institut hat eine Befragung zum Homeoffice vorgelegt, für die 9.000 Unternehmen befragt wurden. Auch hier zeigt sich ein Trend zur Rückkehr ins Büro, allerdings bieten 32% der Großunternehmen und 26% der KMU die Möglichkeit an, von zu Hause aus zu arbeiten. Der Dienstleistungssektor zeigt sich dabei mit 34% an der Spitze der Anbieter, die Industrie (16%) und der Handel (12%) liegen deutlich dahinter.
Loyalität ist für Arbeitgeber gerade in Zeiten aktueller Arbeitnehmermärkte von besonderer Wichtigkeit. In einer Forsa Umfrage unter mehr als 3000 Beschäftigten im Auftrag von Xing zeigte sich die Generation X, also Menschen im Alter von 43-58 Jahren, als besonders loyal. 69% dieser Gruppe wollen langfristig bei ihrem Arbeitgeber bleiben, mehr als jeder Zweite (55%) kann sich sogar einen Verbleib bis zur Rente vorstellen. Damit ist diese Generation die loyalste Arbeitnehmergruppe in Deutschland, gefolgt von den Babyboomern (44%) und der Generation Y (33%). Kommt in der Generation X doch mal der Wunsch eines Arbeitgeberwechsels auf, dann finden wir dafür der Studie zu Folge die altbekannten Gründe: ein höheres Gehalt (44%), zu viel Stress (33%), Unzufriedenheit mit dem direkten Vorgesetzten (33%), oder fehlende Aufstiegschancen (25%).
Der regelmäßige Gehaltvergleich der online Bewertungsplattform kununu ist natürlich immer einen Blick wert, zumal ihm sehr viele Gehaltsangaben (835000) und Bewertungen (280000) zu Grunde liegen. Die Grafik zeigt, dass im deutschen Bankensektor am besten verdient wird, doch die größte Zufriedenheit herrscht im Bereich der HR-Manager (65,8%), im Bereich der Steuerberatung und Wirtschaftsprüfung (65,5%) sowie im Energiesektor und im Bereich Beratung und Consulting (je 64%). Ein möglichst hohes Gehalt ist also nicht automatisch auch eine Garantie für eine hohe Zufriedenheit der Beschäftigten. Zufriedenheit – und das wissen wir nun schon sehr lange – entsteht eben auch durch zahlreiche andere Faktoren, nicht nur durch das Gehalt. Ein Blick auf die nachfolgende Grafik lohnt aber auf jeden Fall, suchen Sie sich einfach ihre Branche aus:

Die Bedeutung des Gehalts kommt auch in einer im Auftrag des Businessnetzwerkes Xing durchgeführten Befragung zum Ausdruck. Rund 90% der mehr als 1.000 Befragten zwischen 18 und 65 Jahren gaben an, dass das Gehalt für sie der wichtigste Faktor im Job ist. Doch Vorsicht möchte ich anfügen, wir wissen aus so vielen Studien, dass Gehalt „nur“ ein Hygienefaktor ist und langfristig für die Zufriedenheit oder gar die Motivation im Job nicht ausreicht. So folgen denn auch in dieser Studie gleich die „üblichen Verdächtigen“ mit ähnlich hohen Prozentwerten: Für 88% ist ein gutes Verhältnis zum Team wichtig, für 81% ein passender Führungsstil, für 76% ein attraktiver Arbeitsplatzstandort und für 72% flexible Arbeitszeiten. Wie schon so oft, kann ich auch diesmal nur zusammenfassen: Ein gutes Gehalt ist ohne Frage wichtig, insb. zum Einstieg, allein reicht es aber für dauerhafte Motivation und Zufriedenheit bei weitem nicht aus.

Der Fachkräftemangel ist kein rein deutsches Problem, aber Deutschland ist einer Studie des Beratungsunternehmens ManpowerGroup zu Folge am zweistärksten davon betroffen. 82% der befragten deutschen Unternehmen gaben, dass sie aktuell Probleme hätten, Fachkräfte zu finden. Damit liegt Deutschland sieben Prozentpunkte über dem globalen Durchschnitt und gemeinsam mit Griechenland und Israel direkt hinter Spitzenreiter Japan. Schaut man auf die Branchen, so sind besonders die Bereiche der Informationstechnologie, der Finanzen und der Immobiliensektor betroffen. Viele Unternehmen zeigen der Studie zu Folge wenig Reaktionen auf den aktuellen Arbeitskräftemangel, dabei gäbe es zahlreiche Stellhebel wie etwa Möglichkeiten flexibler Arbeitszeiten oder -orte oder auch eine höhere Entlohnung.

Wie sieht es eigentlich mit den „Best Agern“, also Arbeitskräften über 50 Jahren aus – Leitungsträger oder nicht? Da gehen die Meinungen offenbar weit auseinander, wie aus einer Studie der Managementberatung borisgloger consulting gemeinsam mit der Wirtschaftspsychologin Erika Regnet hervorgeht. Das Selbstbild der Ü50 ist eindeutig: Sie halten sich für leistungsstark und ihre Arbeit für sehr wichtig. Fragt man hingegen ihre jüngeren Kolleginnen und Kollegen unter 35 Jahren so fallen die Bewertungen deutlich ab. Nur beim Faktor Zuverlässigkeit wird den älteren Kolleginnen und Kollegen noch ein kleiner Vorsprung zugebilligt. In allen anderen Bereichen werden sie zumeist sogar deutlich schlechter eingeschätzt als jüngere Kolleginnen und Kollegen. Sie gelten als eher erschöpft, risikovermeidend, weniger innovativ und unmotiviert – kein schönes Fremdbild. Fragt man allerdings Kolleginnen und Kollegen, die sich eher im gleichen Alter befinden, so fällt auch das Fremdbild deutlich positiver aus. Die Studienautoren kommen zu dem warnenden Fazit, dass aus ihrer Sicht das Potential der älteren Generation oftmals übersehen und daher auch nicht voll ausgeschöpft wird. Besonders in Zeiten des Fachkräftemangels ist das ja vielleicht für den ein oder anderen von Ihnen nochmals ein Hinweis, auch im eigenen Unternehmen genauer hinzuschauen, wo noch unausgeschöpfte seniore Potentiale schlummern könnten.
Ein interkulturelles Team hat viele Vorteile, wie die folgende Grafik belegt:

In einer Befragung der Königssteiner Gruppe unter rund 1.000 Beschäftigten gaben jedoch rund 75% der Befragten an, dass Fachkräfte aus dem Ausland in Deutschland mit Ressentiments rechnen müssten. Sogar für den eigenen Betrieb hegte ein Drittel der Befragten Zweifel daran, dass neue ausländische Kolleginnen und Kollegen besonders herzlich empfangen würden. Die Widersprüche liegen zum Teil offen auf dem Tisch, denn gleichzeitig ist mehr als die Hälfte der Befragten auch der Meinung, dass Interkulturalität ein Merkmal eines attraktiven Arbeitgebers ist und zu einem positiven Unternehmensimage beiträgt. Da wir ja auch immer wieder hören, wie dringend in Teilen des Landes ausländische Fachkräfte benötigt werden kann man zu diesem Thema zusammenfassend wohl nur sagen: Es gibt noch viel zu tun!
Wir leben im Informationszeitalter und das gepaart mit zahlreichen technischen Möglichkeiten, wie diese Informationen an den Mann bzw. an die Frau gebracht werden können. Doch ist die Vielzahl von Informationen überhaupt hilfreich? Informationen zielgruppenadäquat zu filtern und aufzubereiten war schon immer eine wichtige Führungsaufgabe und die scheint durch die Technik nicht unbedingt leichter geworden zu sein. Eine Studie des Softwareanbieters TechSmith zeigt, dass sich die Hälfte der Befragten von der täglichen Informationsflut in ihrer Produktivität negativ beeinflusst fühlt. Bei Hybrid arbeitenden Beschäftigten steigt dieser Wert sogar auf 58%. Als Hauptkritikpunkte werden dabei der Überfluss an Informationen, unklare Informationen aber auch die schiere Menge an Emails und Meetings genannt. Mehr ist halt nicht immer gleichbedeutend mit besser. Die Folgen sind erheblich, denn 67% der Befragten berichten von Missverständnissen aufgrund unklarer Kommunikation und 47% beklagen sich darüber, sich wiederholen oder Anweisungen mehrfach abklären zu müssen. Auf diese Art sind Prozessverzögerungen natürlich unausweichlich. Die Kommunikation in Zukunft klarer und besser zu gestalten und das sowohl vor Ort als auch für alle mobil Arbeitenden ist sicher einer der bedeutenden Führungsaufgaben unserer Zeit.

Am Ende dieses Blogbeitrages wie immer noch einige Blitzlichter:
Ich würde mich freuen, wenn die vielfältigen Themen auch für Sie wieder den ein oder anderen interessante Aspekt bereithielten. Vielleicht möchten Sie ja für sich sogar ein Thema kurzfristig konkret aufgreifen und in Ihrer Organisation oder Ihrem Unternehmen vorantreiben. Ich bedanke mich auf jeden Fall für Ihr Interesse.
Der nächste Beitrag in dieser Reihe voraussichtlich im Oktober 2024.
Und zum Schluss noch ein Hinweis in eigener Sache: Die zitierten Studien wurden größtenteils veröffentlicht in den Ausgaben 04 bis 06/2024 von managerseminare.
#coaching
#führung
#veränderung

In der neuen Ausgabe unseres NEW LEADERS CLUB PODCAST geht es diesmal um eine besonders spannende Führungsaufgabe, von der wir alle viel lernen können.
Wir wünschen Euch viel Spaß beim Anhören!
Die neue Folge findet Ihr z.B. auf Spotify, aber natürlich findet Ihr uns auch auf allen anderen Podcastportalen.
#newleadersclub
#theartofnewleadership
#einfachmenschsein



Weiterbildung ist ein wichtiges berufliches Thema und in den sich immer schneller verändernden Welten nicht zu unterschätzen. Doch vielen Mitarbeitenden scheint der eigene Weiterbildungsbedarf nicht ausreichend bewusst zu sein. PWC hat dazu in einer weltweiten Studie 54.000 Menschen befragt und festgestellt, dass nur 43% der Befragten eine klare Vorstellung davon hatten, wie sich die von Ihnen geforderten Skills in den nächsten Jahren verändern werden. Gerade Mitarbeitende in nicht spezialisierten Bereichen zeigten keine konkrete Vorstellung kommender Veränderungen: nur 15% stimmten der Aussage zu, dass sich die Anforderungen an sie verändern werden und nur 20% von diesen hatte ein Gespür dafür, wie sich die Anforderungen an sie konkret verändern werden. Das sind Werte, die es allen Beteiligten nicht leicht machen, sich für die Zukunft ausreichend zu wappnen.

Dazu passt auch eine Untersuchung der Bitkom Akademie gemeinsam mit dem Beratungsunternehmen HRpepper. Sie haben die Zufriedenheit der Mitarbeitenden mit den bestehenden Weiterbildungsangeboten untersucht. Ein Drittel der Befragten beurteilte dabei das Weiterbildungsangebot des eigenen Unternehmens als schlecht oder sogar sehr schlecht. Besonders schlecht schnitten dabei die Weiterbildungsangebote zu Themen wie „innovative digitale Technologien“ ab, die man als Zukunftsfelder beschreiben könnte. Hier war die Hälfte aller Befragten mit dem Angebot unzufrieden. Vermisst wurde auch eine klare Strategie in Sachen Weiterbildung, denn 58% der Befragungsteilnehmer kannten eine solche nicht. Absolut erschreckend finde ich, dass 50% der Mitarbeitenden im Bereich Personal sich nicht sicher waren, ob ihr Unternehmen eine Weiterbildungsstrategie habe… . Immerhin – es herrscht große Einigkeit, dass dieses Thema wichtig ist: 79% der Befragten sahen positive Wirkungen auf das Thema Arbeitgeberattraktivität und 80% waren der Meinung, dass Weiterbildungen auch Wertschätzung und Sicherheit vermitteln. Na immerhin, die Einsicht ist also da, die Umsetzung scheint noch nicht überall zu überzeugen.

Dass wir aktuell einen Arbeitnehmermarkt haben, wurde an dieser Stelle schon häufiger thematisiert. So haben die Mitarbeitenden aktuell sehr gute Möglichkeiten in Falle der Unzufriedenheit, den Arbeitgeber zu wechseln. Das führt offenbart auch dazu, dass Arbeitsverhältnisse in vielen Fällen nur noch von kurzer Dauer sind. Das Karrierenetzwerk Xing hat in einer Befragung herausgefunden, dass 50% der 1.000 Befragten das Arbeitsverhältnis schon einmal in der Probezeit bzw. im ersten Beschäftigungsjahr gekündigt hat. Männer (52%) waren dabei etwas häufiger vertreten als Frauen. Gefragt nach den Gründen, begegnen uns „alte Bekannte“, die seit Jahren die Kernfaktoren der Arbeitszufriedenheit ausmachen. Die häufigsten Nennungen waren:
Nichts neues könnte man sagen, aber natürlich nicht schön für die betroffenen Arbeitgeber. Vielleicht aber auch gar nicht so dramatisch, lesen Sie mal das zweite Blitzlicht.
Zum Thema Arbeitnehmermarkt passt auch eine Metastudie des Beratungsunternehmens Mercer, dass dafür Rückmeldungen von mehr als 140.000 Teilnehmenden untersucht hat. Demnach sind motiviertes Arbeiten und ein Arbeitgeberwechsel kein Widerspruch mehr. Die erhöhte Wechselbereitschaft vieler Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer geht nicht auf die Motivation zurück, die auch in 2023 unverändert hoch war: 84% gaben in dieser Metastudie an, motiviert bei der Sache zu sein. Rückläufig waren hingegen der Stolz auf den Arbeitgeber (75% auf 72%) und die allgemeine Zufriedenheit (76% auf 72%). Auch hier lohnt wieder ein Blick auf die Einschätzung der eigenen Entwicklungsmöglichkeiten: 45% sahen nicht die Möglichkeit ihre Karriere im eigenen Unternehmen fortzuentwickeln. Nur etwa die Hälfte hatte das Gefühl, das eigene Potential aktuell voll auszuschöpfen. Unternehmen werden sich also daran gewöhnen müssen, dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gerade deshalb kündigen, weil sie motiviert sind, diese Motivation im eigenen Unternehmen jedoch nicht ausreichend produktiv umsetzen können.
In eine ähnliche Richtung deutet eine Studie der Cubia AG, die dafür mehr als 1.300 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer aus der freien Wirtschaft und dem öffentlichen Dienst befragt hat. 50% der Befragten gaben an, mit ihrem aktuellen Arbeitgeber vollkommen oder weitgehend zufrieden zu sein. Eine Garantie für eine Arbeitnehmerbindung war das gemäß dieser Studie jedoch nicht, denn 53% gaben gleichzeitig an, sie seien grundsätzlich wechselbereit. 45% gaben an, sie hätten schon einmal gekündigt, weil sie ein attraktiveres Angebot bekommen hätten, ohne unbedingt aktiv danach gesucht zu haben. 43% nannten ein als negativ empfundenes Führungsverhalten der direkten Führungskraft und 42% die Höhe des Gehaltes als Wechselgrund. Interessanterweise scheint also eine als spannend oder interessant empfundene Aufgabe allein nicht mehr auszureichen, die Menschen an ein Unternehmen zu binden. Stimmen die Bezahlung oder die Beziehung zur direkten Führungskraft nicht, sind die Mitarbeitenden dennoch bereit, den Arbeitgeber zu wechseln.
An dieser Stelle lässt sich auch gut eine Studie zum Wohlbefinden am Arbeitsplatz aufgreifen, für die Alight Soloutins 500 Beschäftigte befragt hat. 85% der Befragten gaben an, dass sie sich einem mittleren oder gar hohen Stresslevel ausgesetzt sehen. Damit ist dieser Wert zum Vorjahr um fünf Prozentpunkte gestiegen. Da wundert es nicht, dass die Nachfrage nach Angeboten zur Verbesserung der psychischen Gesundheit von 16% auf 29% der Befragten deutlich angestiegen ist. Dem steigenden Bedarf scheint jedoch in vielen Unternehmen kein Angebot gegenüberzustehen, denn nur 10% der Befragten hatten Zugang zu entsprechenden Apps oder Angeboten. Nur falls noch jemand unter Ihnen sein sollte, der meint, Stress gehöre halt dazu, möchte ich nochmal daran erinnern, dass wir inzwischen sehr genau wissen, dass eine dauerhafte Stressbelastung sowohl die kognitive als auch die kreative Leistungsfähigkeit deutlich herabsetzt und zahlreiche Krankheitssymptome hervorrufen kann. Auch in der aktuellen Befragung zeigten sich die Auswirkungen sehr deutlich: So gaben nur noch 20% der Mitarbeitenden an, motiviert zu arbeiten. 24% gaben an, „nur noch das nötigste zu tun“ und 51% sahen keinen Sinn mehr darin, über das Notwendigste hinaus zu arbeiten. Eine dauerhaft als hoch empfundene Stressbelastung kann also nicht sinnvoll sein und die Unternehmen sollten unbedingt mit geeigneten Maßnahmen gegensteuern.

Kaum eine Generation steht aktuell so im Fokus wie die Generation Z, die von einigen immer wieder als faul und arbeitsscheu beschrieben wird. Glaubt man einer Befragung von JobTeaser in Zusammenarbeit mit dem Meinungsforschungsinstitut Kantar, dann ist dies wohl ein falsches Bild. In der Befragung von 1.000 Personen hatte die jeweilige Arbeit für die jungen Menschen einen gleichhohen Stellenwert wie für ältere Generationen. Aufstieg und Weiterentwicklung werden in der Generation Z sogar als noch wichtiger empfunden als in anderen Generationen. 81% der Befragten in der Generation Z gaben an, dass ihnen dieses Thema eher oder sogar sehr wichtig sei (Vergleichswert: 14% der Generation X). Die Besonderheiten der Genration Z sehen wir denn eher in zwei anderen Befragungsergebnissen: 44% will Spaß an der Arbeit haben und 39% möchten sich im Job selbst verwirklichen. Beides sehen die jungen Menschen nicht als Widerspruch zur Karriere an, sondern gerade als Antrieb Karriere zu machen! „Super“, möchte ich gerne ausrufen, Arbeit darf Spaß machen!

Am Ende dieses Blogbeitrages wie immer noch einige Blitzlichter:

Ich hoffe, bei den vielfältigen Themen, die sich auch durch die längere Betrachtungsperiode ergeben, war auch für Sie der ein oder andere interessante Aspekt dabei, den Sie in Ihrer Institution bzw. Ihrem Unternehmen aufgreifen und vertiefen möchten. Ich danke jedenfalls für Ihr Interesse.
Vor dem Hintergrund der beim letzten Mal beschriebenen Veränderungen in meinem Zeitbudget erscheint der nächste Beitrag in dieser Reihe voraussichtlich im Juli 2024.
Und zum Schluss noch ein Hinweis in eigener Sache: Die zitierten Studien wurden größtenteils veröffentlicht in den Ausgaben 01 bis 03/2024 von managerseminare.

Eigentlich haben wir doch alles besprochen und vereinbart und dennoch funktioniert Teamarbeit gerade nicht so, wie ich mir das als Führungskraft vorstelle. Das macht mich fertig und unzufrieden. Kennen Sie das auch?
Na, dann sind Sie bei unserer neuen Podcastfolge genau richtig!
Ich hoffe, Ihr habt Lust reinzuhören!
Hier geht’s zur aktuellen Folge auf Spotify: Wenn die anderen sich nicht an Vereinbarungen halten!
Natürlich findet Ihr uns auch auf fast allen anderen Podcastportalen!
Mitdiskutieren? Gerne, wir freuen uns auf Euch!
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