Die richtigen Freunde

Wahrhaftigkeit ist kein bequemer Weg. Sie kann unbequem sein – für dich selbst und für dein Gegenüber. Doch genau darin liegt ihre Kraft. Wenn du beginnst, ehrlich zu dir selbst und zu anderen zu sein, entsteht Klarheit. Du ziehst nicht mehr Menschen an, die dein angepasstes Ich mögen, sondern solche, die mit deinem echten Selbst in Resonanz gehen.

Im Coaching erlebe ich häufig, dass Menschen sich nach echten Verbindungen sehnen, aber gleichzeitig Angst haben, ihre Meinung zu sagen oder sich verletzlich zu zeigen. Die Folge: Oberflächliche Beziehungen, ständiges Grübeln, ein diffuses Gefühl von „nicht gesehen werden“.

Dieser Impuls lädt dich ein, deine eigene Wahrheit zu leben – klar, respektvoll und mutig. Ja, du wirst dadurch nicht immer auf Zustimmung stoßen. Doch du wirst feststellen, dass sich durch Authentizität genau die Menschen in deinem Leben halten, die wirklich zu dir passen. Und das wiegt mehr als hundert Kontakte, die nur deiner Maske begegnen.

Ich selbst habe in meinem Leben mehrfach vor der Frage gestanden, ob ich mir selbst treu bleiben kann oder nicht. Ein Zitat von Alfred Herrhausen, dass mich seit meiner Jungend begleitet, war dabei für mich immer prägend: „Wir müssen das, was wir denken, auch sagen. Wir müssen das, was wir sagen, auch tun und wir müssen das, was wir tun, dann auch sein.“

Dieser Weg war nicht immer einfach – ganz und gar nicht. Ich aber konnte stets mit reinem Gewissen in den Spiegel schauen.

Deshalb lade ich dich ein, dir folgende Frage zu stellen:
Wo in deinem Leben sagst und lebst du (noch) nicht die bzw. deine ganze Wahrheit – und was würde sich verändern, wenn du es tätest?

Ich wünsche allen eine erfolgreiche Woche.

#selbstreflexion

#authentizität

#coaching

Authentizität

Authentizität ist ein Magnet – für Beziehungen, Chancen und erfüllende Erlebnisse. Authentizität ist auch eine der wichtigsten Eigenschaften erfolgreicher Führungskräfte. Oft versuchen wir, uns anzupassen, Erwartungen zu erfüllen oder Strategien zu folgen, um „erfolgreich“ oder „anerkannt“ zu sein. Doch genau dann entfernen wir uns von dem, was uns wirklich ausmacht und geben dabei häufi die eigene Zufriedenheit ganz oder zumindest teilweise auf.

John Strelecky lädt uns mit diesem Zitat ein, den Fokus umzulenken: Weg vom Außen, hin zum Innen. Was begeistert dich? Was würdest du auch tun, selbst wenn du dafür keinen Applaus bekommst? Wenn du in diesen Tätigkeiten aufblühst, sendest du eine Energie aus, die andere inspiriert. Menschen spüren, wenn jemand in seinem Element ist – und genau diese Ausstrahlung zieht Menschen an, die ähnlich ticken, dich bereichern und dein Leben auf besondere Weise mitgestalten.

Deshalb frage dich in deinem Alltag:

  • Was mache ich, nur weil ich denke, dass ich es muss?
  • Wann habe ich mich zuletzt richtig lebendig gefühlt – was habe ich da getan?
  • Wie kann ich mehr von dem in meinen Alltag bringen, was mich wirklich begeistert?

Ein paar kleine Tipps zur schnellen Umsetzung:

  • Nimm dir diese Woche bewusst Zeit für etwas, das du liebend gerne machst – auch wenn es nur 30 Minuten sind.
  • Teile deine Begeisterung mit anderen – nicht, um Anerkennung zu bekommen, sondern um zu inspirieren.
  • Beobachte, wie sich dadurch deine Stimmung und deine zwischenmenschlichen Begegnungen verändern.

Wenn du dich selbst lebst, anstatt dich zu verbiegen, wirst du nicht nur glücklicher – du wirst auch zum Magneten für genau die Menschen, die in dein Leben passen. So entstehen oft langlebige stabile Partnerschaften und Freundschaften für ein ganzes Leben. Manchmal muss man also weniger Zeit in das Suchen investieren, aber dafür mehr investieren, um gefunden zu werden. Zeige Dich mir Deinen Leidenschaften, dann können andere Menschen diese Begeisterung spüren und Dich finden. Die Wahrscheinlichkeit, dass dich so auch die „richtigen“ Menschen finden, ist hoch.

Ich wünsche allen eine zufriedene neue Woche!

#selbstreflexion

#authentizität

#coaching

Arbeitswelt und Führung: aktuelle Trends und Umfragen, Ausgabe 30.03.2022

In diesem Monat möchte ich mich auf drei aktuelle Umfragen beschränken. Die Zukunft der Arbeitswelt ist nach wie vor massiv in Bewegung und immer wieder sehen wir, wie deutlich sich die Veränderungen abzeichnen und wie heftig sie ausfallen könnten.

Das „optimale Arbeitsmodell der Zukunft“ wird nach wie vor gesucht, wenn es so etwas überhaupt in allgemeiner Form geben kann, woran ich meine Zweifel habe. Vieles spricht jedoch dafür, dass hybrides Arbeiten so etwas wie das neue Standardmodell werden könnte. Dies jedenfalls legt eine aktuelle Befragung des Dienstleisters Accenture nahe, die in 11 Ländern (darunter auch Deutschland) unter Beteiligung von 9.000 Personen durchgeführt wurde. 83% der Befragten hielten in dieser Studie hybrides Arbeiten für optimal. Solche Ergebnisse haben wir zuletzt bereits in zahlreichen anderen Studien gesehen. Besonders interessant erscheinen daher in dieser Studie, die explizit herausgearbeiteten Gründe. Dabei wurde sowohl erfragt, warum die Menschen von Zeit zu Zeit ins Büro gehen wollen und auch was besonders für das Arbeiten von zu Hause spricht.

Gemäß dieser Studie waren die fünf wichtigsten Gründe für das Büro:

  • der bessere Zugang zu Technik (27%)
  • der Face-to-Face-Kontakt zu den Kollegen (25%)
  • eine bessere Arbeitsroutine (23%)
  • eine mehr inspirierende Innovationsumgebung (22%)
  • eine bessere Sichtbarkeit bei Führungskräften (22%)

Bei den Nennungen der Gründe für die Arbeit im Homeoffice fällt generell auf, dass Zustimmungswerte zu den genannten Aspekten höher ausfallen. Die fünf wichtigsten waren:

  • wir fühlen uns zu Hause sicherer (34%)
  • bessere Lebensqualität (32%)
  • mehr Freiheit und Flexibilität (31%)
  • sehr gute technische Ausstattung, um produktiv zu arbeiten (30%)
  • ausreichend Platz für produktives Arbeiten vorhanden (28%)

Gerade wenn wir auch an frühere Befragungen denken (ich erinnere daran, dass Bewerber sich teilweise gar nicht mehr bei Unternehmen bewerben wollen, die kein Homeoffice anbieten), dann scheint hybrides Arbeiten dort, wo es sachlich möglich ist, kaum noch aufzuhalten. Wie unterschiedlich die persönlichen Situationen nach wie vor wahrgenommen werden, zeigt sich jedoch an dieser Befragung wieder einmal recht deutlich.

Wenn sich aktuell so viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer neu orientieren (siehe mein Blogartikel aus dem letzten Monat), dann stellt sich natürlich auch die Frage, welches die entscheidenden Gründe, bei der Auswahl des neuen Jobs sind. Die Arbeitgeber-Bewertungsplattform kununu hat für ihre Studie rund 1.600 Teilnehmende nach den Wohlfühlfaktoren im Job gefragt. Besonders interessant in dieser Befragung ist die Differenzierung, wie die einzelnen Faktoren einerseits konkret im Job und andererseits im Leben allgemein bewertet werden.

57% der Befragten fanden Arbeitszeit im Job besonders wichtig, im Leben allgemein sogar 62%. Das Gehalt fanden im Job 45% besonders wichtig und im Leben allgemein 49%. Diese beiden Aspekte zeigen sich – wieder einmal – als die wichtigsten Teilkomponenten, wobei sich der Trend fortsetzt, dass Arbeitszeit immer häufiger deutlich vor dem Gehalt liegt. Für ein besseres Gehalt würden die meisten Menschen übrigens auch mehr leisten: 59% sagten, sie seien für ein höheres Gehalt auch bereit, mehr Aufgabenverantwortung zu übernehmen. 36% wären auch für (mehr) Personalverantwortung offen.

Spannend finde ich persönlich auch die Ergebnisse zum Thema Wertschätzung: Während im Job 55% diesen Aspekt wichtig fanden, waren es im Leben allgemein nur 36%. Das lasse ich mal so stehen… .

Die vergangenen zwei Jahre haben viele Menschen mit für sie überwiegend neuen Formen der Zusammenarbeit konfrontiert. Gleichzeitig stiegen die Unsicherheiten und Gefahren im Arbeitsalltag für viele Menschen sprunghaft an. Manch einem fiel es schwer, weiterhin „er selbst zu sein“, sich also authentisch und für seine Kolleginnen und Kollegen berechenbar zu verhalten. Doch ist Authentizität überhaupt wichtig? Eine Studie der ComTeam Group (ein Consulting- und Trainingsunternehmen), für die 1.166 Personen befragt wurden, kommt zu sehr eindeutigen Ergebnissen: Neun von zehn Menschen ist Authentizität wichtig! Die Teilnehmenden wurden auch gefragt, wie es um ihre eigene Authentizität bestellt ist. 86% gaben an, dass sie sich „voll und ganz“ oder zumindest „eher“ ihren Werten entsprechend verhalten. Fast genauso viele bleiben nach eigenen Aussagen ihren Werten treu.

Wenn diese Zahlen richtig sind, dann dürften Unternehmen in der Praxis mit einem Mangel an Authentizität kein Problem haben. Ob dem in Ihrem Unternehmen so ist, müssen Sie selbst beurteilen. Klar ist: Je stärker sich Mitarbeitende bei der Arbeit mit ihren eigenen Werten identifizieren können, desto stärker ist auch die Identifikation mit und damit die Bindung an den Arbeitgeber.

Die Arbeitswelt ist in Bewegung, Europa insgesamt ist in Bewegung geraten und nicht alle aktuellen Bewegungen können wir begrüßen. Wie auch immer sich die Konjunktur, die Auftragslagen und die Veränderungen im Wertegefüge der Menschen weiter entwickeln werden, die Auswirkungen auf die Zusammenarbeit in den Unternehmen werden spannend bleiben. Ich werde Sie weiter im Blick behalten.

Alle zitierten Umfragen wurden veröffentlicht in der Ausgabe 4/2022 von managerseminare.