Autor: admin
Der MP Impuls zum Wochenende
Als Coach bin ich naturgemäß oft mit der Fragestellung konfrontiert, wie mein Klient etwas erreichen kann. Ganz typisch ist zum Beispiel die völlig berechtigte Frage vieler Menschen, wie kann ich den nächsten oder auch die nächsten beruflichen Schritte tun?
Vor einiger Zeit begleitete ich eine junge Führungskraft, Teamleiter in einem großen Konzern. Er war engagiert und ehrgeizig, motiviert und fordernd. Gut so, sollte man meinen, junge Menschen müssen so sein!
Doch im Laufe unserer Zusammenarbeit wurde er nachdenklicher, fast jede Frage, die ich ihm stellte, schien ihm ein neues Fenster zu öffnen, aus dem er bisher nicht hinausgeschaut hatte. Und was er sah, machte ihn nachdenklich.
“Wenn Du Abteilungsleiter bist, wie wird sich dann Dein Tagesablauf verändern?”, fragte ich zum Beispiel. “Dann habe ich mehrere Standorte in verschiedenen Städten zu betreuen und bin viel mehr auf Reisen, muss viel Auto fahren, die Arbeitstage werden länger.” Schon während er sprach wurden seine Worte langsamer und seine Stimme leiser. “Wie fühlt sich das an?”, fragte ich weiter.
Er sprudelte los, dann sehe er sein kleines Kind vielleicht nur noch selten im wachen Zustand, was seine Frau bestimmt nicht gut heißen würde, sein Hobby könne er dann erstmal nicht mehr ausüben (er spielte zweimal die Woche abends Schach im Verein) und so weiter. Er zählte – wenn man so will – die Preise auf, die er für den nächsten Schritt zahlen müsste.
So ist es immer im Leben, nichts ist umsonst. Wir müssen uns fragen, ob das, was wir gewinnen, die Preise wert ist, den wir zahlen müssen. Wollen wir das? Verträgt sich das mit unseren Werten? Oder ist das für uns “zu teuer”?
Und jetzt sind wir bei dem Spruch, den ich diesem Impuls voran gestellt habe. Erst müssen wir uns klar werden, was wirklich unsere Ziele sind, dann können wir entscheiden, was uns ihnen näher bringt. Wenn wir an diesen Aspekt nicht gründlich durchdenken, dann jagen wir möglicher Weise Zielen nach, die wir eigentlich gar nicht erreichen wollen. Der Preis ist zu hoch! Erreichen wir sie dann doch, folgt oft sehr schnell die Unzufriedenheit.
Erst wenn wir wissen, was wir wirklich wollen, können wir die richtigen Schritte mit voller Überzeugung gehen, um unsere Ziele zu erreichen. Nicht andersrum – erst Vollgas geben und dann feststellen, dass ich irgendwo angekommen bin, wo ich eigentlich gar nicht hinwollte.
Mit meinem Klienten arbeitete ich zunächst seine beruflichen und privaten Werte heraus. Karriere und Geld waren tatsächlich wichtiger, als er es selbst vermutet hatte. Aber auch ein Konfliktfeld zu “ein liebevoller Ehemann und Vater sein” wurde transparent. Jetzt konnte er dann mit allen Sinnen hineinspüren, was er wirklich will. Und erst jetzt – zwei Coachingeinheiten später- legten wir die nächsten Schritte, die er tun wollte, um dem, was er wirklich wollte näher zu kommen, fest.
Was er dann wirklich getan hat, möchten Sie wissen?
Er bewarb sich in einen anderen Bereich, der nur am lokalen Standort ansässig war und in dem ein Aufstieg ohne Reisetätigkeiten möglich war. Er musste zwei Jahre warten, bis sich die nächste Chance bot, Abteilungsleiter zu werden, diese ergriff er. Ich habe noch ein paar Mal mit ihm telefoniert, dann trennten sich unsere Wege.
Streben Sie also nicht vorschnell nach Zielen, ohne die Klarheit gewonnen zu haben, ob das wirklich ihre Ziele sind. Zufrieden und erfolgreich werden Sie nur, wenn Sie die Preise, die für Ihre Ziele zu zahlen sind, gerne zahlen. An dieser Stelle einen Moment zu verharren und sich klar zu werden, was ich wirklich will, ist hilfreich und schützt vor aufwendigen und teuren Kurskorrekturen. Und wenn Sie dann Klarheit haben – dann können Sie handeln, entschlossen und zielgerichtet!
Ein schönes Wochenende!
Zitat der Woche
Der MP Impuls zum Wochenende
Es ist einer dieser Tage, an denen scheinbar alles irgendwie schief geht. Schon auf dem Weg ins Büro, bin ich mal richtig nass geworden, denn den Schirm hatte ich leider vergessen einzupacken. Der erste Kunde des heutigen Tages kam mir gleich irgendwie “blöd”. Meine Kollegen waren nervig, anstatt einer netten Aufmunterung gabs nur dumme Sprüche. Das Mittagessen hat mir auch schon mal besser geschmeckt, heute war es echt versalzen. Am Nachmittag wollte ich dringend noch etwas mit meinem Chef besprechen, doch der war ausser Haus und ohne Rücksprache kann ich nicht sinnvoll weiterarbeiten. Gerade eben hat auch noch mein Kumpel angerufen und mir für heute Abend abgesagt – keine Zeit, Kind ist krank.
Es ist der berühmte “gebrauchte Tag”.
Tage dieser Art haben wir sicher alle schon einmal erlebt. Es geht einfach alles schief – alle und alles sind gegen uns. In einem solchen Modus verengen wir unseren Fokus, fahren alle Filter hoch und sehen nur noch das Negative. Selbst wenn jetzt ein netter Anruf käme, würden wir ihn wahrscheinlich nicht als solches wahrnehmen und die Gefahr ist groß, dass mir den netten Anrufer mit einer unvorsichtigen Bemerkung vergrätzen. Und selbst wenn auf dem Rückweg vom Büro zum Auto plötzlich die Sonne scheint, sehen wir wahrscheinlich nur den Dreck auf der Windschutzscheibe, den die (blöde) Sonne jetzt auch noch so richtig sichtbar macht.
Also STOPP! So können wir nicht weiter machen, wir katapultieren uns immer weiter in die Negativspirale, werden immer unerträglicher für andere aber auch uns selbst und schon bald herrscht nur noch Frust. Denn dass “alles” gegen uns läuft, hat viel mir der Bedeutung zu tun, die wir der Situation geben. Die Kollegen waren vielleicht einfach nur lustig und der einzige, der “dumme” Sprüche gehört hat, war ich. Den Abend hätte ich auch mit einem anderen Kumpel verbringen können, der schon mehrfach gefragt hatte, wann ich mal wieder Zeit hab. Solange ich aber in der “alle sind gegen mich”-Phase bin, finde ich keine positiven Lösungen. Ich gefalle mir vielleicht sogar im Selbstmitleid, voll mit Kortisol leidet es sich zwar so schön, aber konstruktive und kreative Lösungen finde ich so nicht. Ein BREAK muss her!
Und dass ist leichter als Sie vielleicht denken – tun Sie sich etwas Gutes! Gönnen Sie sich etwas. Tun Sie etwas, von dem Sie wissen, dass es Ihnen Spaß macht. Warum? Ganz einfach, das aktiviert Ihr Glückszentrum im Gehirn und führt zur Ausschüttung positiver Hormone und schon wird es besser. Sie kommen innerlich zur Ruhe und können plötzlich gelassen auch wieder andere Perspektiven einnehmen.
Also, was könnte das sein, das Ihnen gut tut?
->eine schöne Tasse Tee vor dem Kamin?
->ein leckerer Latte in Ihrer Lieblingskaffeebar?
->ein Anruf bei Ihrem besten Freund, mit dem Sie endlich mal wieder plaudern wollten?
->ein warmes Schaumbad bei Kerzenschein, dass Sie in Ihre Träume abgleiten lässt?
->ein leckeres Fischfilet mit einem wunderbaren Weisswein?
->ein Spaziergang in der Natur?
Es gibt wahrscheinlich unzählige weitere Möglichkeiten, suchen Sie etwas, dass für Sie perfekt ist. Gönnen Sie sich eine kleine Auszeit, es öffnet Ihren Blick, ermöglicht neue Perspektiven und durchbricht die Negativspirale.
Am besten Sie fangen gleich an diesem Wochenende damit an – viel Spaß dabei!
Zitat der Woche
Der MP Impuls zum Wochenende
Grenzen sind wichtig, das steht ausser Frage. Grenzen brauchen wir, weil sie uns Orientierung geben und ohne Orientierung wäre es schwer, sich zurecht zu finden. Grenzen zeigen uns aber auch auf, dass wir auf uns Acht geben sollen und uns nicht überfordern sollen. So hat der Spruch “an seine Grenzen gehen” absolut seine Berechtigung – bis hierher und nicht weiter. Grenzen zeigen uns auch, wo das Terrain eines anderen beginnt, den wir achten und nicht verletzen sollten. Grenzen zu beachten schützt uns in vielen Fällen vor negativen Sanktionen. Sicher fallen Ihnen weitere hilfreiche Funktionen von Grenzen ein, aber es geht hier ja auch nicht um eine vollständige Aufzählung.
Fazit: Grenzen sind unerlässlich und wichtig!
Nun wird jedoch schnell klar: alles im Leben hat zwei Seiten, und so wichtig Grenzen auch sind, sie haben auch ihre Schattenseiten, denn natürlich können sie uns auch in unserer Entwicklung und vor allem in unserer Freiheit einschränken.
Wie häufig hilft auch hier wieder ein Blick in den Sport und uns wird sofort klar, wirkliche Leistungssteigerung kann nur entstehen, wenn es erfolgreich gelingt, Grenzen zu verschieben. Niemand gewinnt eine olympische Medaille, ohne dass er vorher vielfach seine Leistungsgrenzen überschritten hat, was natürlich nicht einfach ist und oft “Quälerei” erfordert. Aber Fortschritt gibt es nur jenseits der Grenze.
Das Sportbeispiel gilt auch im Leben: Fortschritt gibt es oft nur jenseits der Grenzen, wir müssen lernen sie ab und zu bewusst zu überschreiten! Das ist niemals leicht, oft riskant und erfordert vielfach Mut. Allerdings werden wir häufig belohnt, denn jenseits der Grenzen warten viele tolle neue Erfahrungen auf uns. Raus aus der Komfortzone!
Noch ein Gedanke zur Herkunft von Grenzen: Natürlich haben wir Gesetze und Vorschriften, die Grenzen ziehen und wahrscheinlich ist es sinnvoll, diese zu beachten, jedenfalls meistens. Grenzen werden aber durch unsere Erfahrungen gezogen, wir haben gelernt, was uns gut tut und was nicht. Bei schlechten Erfahrungen oder erlebten Enttäuschungen ziehen wir uns selbst eine Grenze und bleiben beim nächsten Mal gerne davor stehen. Grenzen ziehen auch andere Menschen, denken sie etwa an Kinder, die in vielfältigster Weise von ihren Eltern Grenzen gezogen bekommen. Einige davon begleiten uns als limitierende Glaubenssätze vielleicht ein Leben lang, aber od sie dann als erwachsener Mensch immer noch hilfreich sind… ? Vielleicht, vielleicht auch nicht. Auch die Zeit setzt uns Grenzen – wir müssen immer Prioritäten setzen, denn die Zeit ist endlich – für uns alle. Der Tag hat 24 Stunden. Sie werden oft nicht genug Zeit haben, alles das zu tun, was zu tun wäre oder was Sie gerne tun möchten. Auch das ist eine Grenze. Sicher fallen Ihnen weitere Quellen für Grenzen ein, doch genug.
Sie sind an der Reihe!
Welche Grenze behindert Sie schon lange?
Welche Grenze wollten Sie schon lange mal übertreten oder verschieben? Wenigstens einmal luschern, wie es jenseits der Grenze aussieht!
Auf geht’s! Sie haben es in der Hand, Sie müssen vielleicht die ein oder andere Angst überwinden, aber Sie haben es selbst in der Hand! Verschieben Sie Ihre Grenzen, bleiben Sie nicht dauerhaft ein Gefangener!
Vielleicht ist ja genau dieses Wochenende geeignet, die erste Grenze bewusst, gezielt und vielleicht mir Rückkehroption (wie auch immer die aussieht) zu überschreiten?
Viel Spaß wünsche ich dabei und ein wunderbares Wochenende!
Zitat der Woche
Zukunftsfähigkeit ist wesentlicher Erfolgsfaktor für die Bindung von Führungskräften
Führungskräfte sind grundsätzliche eine eher wechselbereite Gruppe der Mitarbeiterschaft, das ist nicht neu. Das war auch in einer Befragung der Personalberatung Odgers Berndtson unter 2344 Führungskräften nicht anders. Mehr als 40% zeigten sich bereit, den Arbeitgeber zu wechseln. So weit, so zu erwarten.
Neu war hingegen die Erkenntnis, wie stark mittlerweile die Einschätzung einer mangelnden Zukunftsfähigkeit des Unternehmens als Wechselgrund ins Gewicht fällt. 43% der Befragten nannten eine solche Einschätzung als Grund für ihre Wechselbereitschaft, wobei hier vor allem der deutliche Anstieg um 5%-Punkte auffällt. Zwar ist nach wie vor die eigene Perspektivlosigkeit das stärkste Wechselmotiv, aber die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens rollt sozusagen das Feld mit großen Schritten von hinten auf. (Quelle: managerseminare 10/2020)
So bringt es denn Markus Trost als Studienleiter auf den Punkt:
“Unternehmen müssen verstehen, dass ihre Arbeitgeberattraktivität heute eins zu eins mit der Konsequenz korreliert, mit der die digitale Transformation intern umgesetzt wird.”
Blitzlicht 2: Home Office wird auch nicht als “Allheilmittel” erlebt
Die Dänisch Technische Universität in in Lyngby hat in einer online-Befragung festgestellt, dass 74% der Personen, die seit Corona im Home Office arbeiten, den Kontakt zu anderen Kollegen und Personen vermissen.
In Deutschland koordiniert die TU Berlin diese Befragung und hat mehr als 1650 Datensätze ausgewertet. Besagte 74% der Befragten gaben an, dass sie ihre KollegenInnen nicht so häufig sehen, wie sie es sich wünschen würden und dennoch viel Zeit für Kommunikation aufwenden würden. Prof. Dr. Salomo, der Leiter der Forschungsgruppe, spricht denn auch von einem Kommunikationsparadox: die Nutzung der diversen Kommunikationsinstrumente – von email bis Groupware-Programmen – kostet viel Zeit, ersetzt aber nicht den persönlichen Kontakt.
Ein Vorteil scheint dennoch klar hervorzutreten, denn 62% der Befragten gaben an, sich zu Hause besser auf ihre Arbeit konzentrieren zu können. Das hat seine Gründe vor allem wohl darin, dass viele Kommunikationstools einen aktiven Zutritt des Nutzers erfordern. Die spontanen Störungen, die man selbst nicht und nur sehr bedingt beeinflussen kann, fallen damit im Home Office deutlich geringer aus. (Quelle: managerseminare 10/2020)
Auch diese Studie macht wieder deutlich: Das Home Office ist eine sinnvolle Arbeitsform, aber kein Allheimittel !
Blitzlicht: Für Home-Office fehlt es an Vertrauen
In einer Studie der Universität zu Köln, in der 350 Beschäftigte im öffentlichen Dienst befragt wurden, wünschten sich diese von Vorgesetzten und Kollegen mehr Vertrauen, wenn sie von zu Hause aus arbeiten.
Als ein Grund für mangelndes Vertrauen wurde dabei vor allem eine Organisations- und Führungskultur ausgemacht, die ein negatives Bild von Arbeiten im Home Office vertritt. (Quelle: managerseminare 10/2020)
Das ist natürlich nur ein Blitzlicht, es zeigt aber, dass es viel zu früh ist, bereits davon auszugehen, dass neue Arbeitsmodelle flächendeckend implementiert und akzeptiert sind, was eigentlich wirklich niemanden verwundern sollte. Wir haben uns auf den Weg gemacht zu NEW WORK, mehr aber auch nicht.