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Sie suchen Inspiration?

Dann lesen Sie:

Ich bin (hoffentlich) nicht verdächtig, irgendwelche Bücher zu pushen, nur dass Sie sich besser verkaufen. Umso mehr hoffe ich ja, dass die wenigen, die ich empfehle, vielleicht der ein oder andere auch kauft.

Dieses Buch ist toll geschrieben, so ganz weit weg von der oft vorzufindenen Lobhudelei auf das eigene Unternehmen oder gar die eigene Person. Es ist dennoch extrem inspirierend, macht Mut und Hoffnung, zeigt, was alles möglich ist, wenn man es wirklich will. Und es zeigt – der Weg dorthin, wo man so gerne hin möchte, ist kein leichter, aber er lohnt sich.

DANKE, liebe Frau Dr. von Dewitz für Ihre Inspiration.

(Und bevor irgendjemand glaubt, doch alles nur Fake, bestimmt eine gute Freundin von mir: Ich kenne Frau Dr. von Dewitz (leider) persönlich nicht, habe ihr Buch gekauft, nachdem ich ein Interview mit Ihr bei DAS! gesehen habe und möchte einfach nur viele Menschen an dieser großartigen Inspiration teilhaben lassen. Ich werde allerdings der Unternehmerin schreiben, wie sehr Sie mich beeindruckt hat.)

Der MP Impuls zum Wochenende

Vielleicht geht es Ihnen ja wie mir und Sie haben bei diesem Kalenderspruch sofort ein Bild vor Augen? Sie kennen jemand, der das genau so handhabt? Sie schauen in die Ecke Ihres Schlafzimmers und erblicken auch so einen Stuhl?

Ja, solche Stühle sind beliebt und wir kennen sie alle. Natürlich ist das hier nur als Metapher gedacht, denn nicht nur Kleider werden auf Stühlen gesammelt. Eine “Ablage” ist so schön einfach:

  • Die Dinge sind erstmal aus dem Weg.
  • Die Dinge sind auch schnell wieder greifbar.
  • Die Dinge werden nicht vorschnell weggeworfen.
  • Die Dinge verschwinden aber auch nicht vollständig aus dem Blickfeld.

Ich bin sicher, Ihnen fallen noch zahlreiche Vorteile der Stuhlablage ein. Doch wenn das die Vorteile sind, was sind die Nachteile? Denn Sie merken sicher schon, ich würde diesen Beitrag nicht schreiben, wenn ich wirklich ein Fan der Stuhlablage wäre.

Bleiben wir mal im Bild, der Wäsche auf dem Stuhl: Sie werfen immer mehr darauf und wissen schon bald nicht mehr, was eigentlich ganz unten lag. Statt sauber im Schrank, liegen die Kleider offen herum und verstauben im wahrsten Sinne des Wortes. Jeden Morgen gehen Sie daran vorbei und denken, “ich sollte mal wieder den Stuhl aufräumen”. Sie suchen vielleicht auch ihr Lieblingskleidungsstück und finden es nicht. Es könnte…, ja genau ganz unten auf dem Stuhl liegen. Sie wühlen etwas hektisch im Stuhlstapel herum und werfen dabei das Meiste auf den Boden. Ok, jetzt ist es dann doch reif für die Waschmaschine. Aber Ihre bunte Kleidersammlung passt wäschetechnisch gar nicht zusammen und kann mit einem Waschgang nicht erledigt werden. Jetzt müssen Sie sortieren und verschiedene Maschinen waschen, Sie haben also Zusatzarbeit.

Soll ich diese Beschreibung noch von der Metapher des Wäschestuhls lösen und auf das sonstige Leben übertragen – ich glaube, das können Sie selbst.

Legen Sie keine Ablage in Ihrem Leben an oder jedenfalls nur eine sehr kleine, ganz bewusst angelegte, mit Wiedervorlageterminen und regelmäßiger, kurzfristiger Abarbeitung. Schieben Sie die Dinge nicht auf, um sie irgendwann zu erledigen. Irgendwann kommt meistens nicht! Befreien Sie vor allem Ihren Kopf, von den vielen Dingen auf dem Stuhl, den vielen “ich müsste mal wieder”, “ich sollte unbedingt” oder “ich könnte ja mal”.

All diese Gedanken hemmen Sie nur und machen Sie nicht frei. Etwas ist Ihnen wichtig, dann tun Sie es sofort. Etwas ist unwichtig oder Sie brauchen es nicht mehr, dann kann es weg. Nur ganz wenige Dinge bleiben dann übrig und Sie überlegen genau, wann diese wieder auf den Tisch kommen, um final bearbeitet oder entschieden zu werden. Bis dahin sind Sie raus aus Ihren Gedanken, Ihr Kopf ist frei.

Klingt alles viel leichter als gesagt? Ja, ich weiss, aber um ehrlich zu sein, ist das die Standardausrede, die ich bei vielen Dingen höre und es hat auch niemand gesagt, dass es immer leicht ist. Dennoch – probieren Sie es doch einfach aus!

Also, wo liegt Ihr Stapel? Räumen Sie ihn auf und legen Sie keinen neuen an. Sie werden merken, es fühlt sich sehr schnell viel besser an.

Ein schönes Wochenende!

Arbeitgeberwechsel – immer ein Coachinganlass

Wer nach vielen Jahren den Arbeitgeber wechselt, hat Anlass kurz innezuhalten und zurückzuschauen. Meist gibt es viel Gutes mitzunehmen und vielleicht auch etwas, dass ich ganz bewusst zurücklassen möchte, um die Beziehung zum neuen Arbeitgeber nicht damit zu belasten.

Ich habe dieses Coachingformat selbst entwickelt und schon vielfach durchgeführt. Diese Woche war es mal wieder so weit und meine Klientin hatte nach über 20 Jahren sehr viel mitzunehmen und auch einiges zurückzulassen.

DANKE sage ich wieder einmal für das Vertrauen, das es braucht, sich auf so ein Format einzulassen. Und es gibt dann kaum etwas schöneres als zu sehen, wie motiviert und “befreit” jemand Dich nach drei intensiven Stunden wieder verlässt. Positiv, voller Energie, sich der eigenen Kompetenzen bewusst – bereit für neue Aufgaben.

Genau für diese Momente arbeite ich als Coach – es ist so wunderbar.

Der neue Arbeitgeber weiss es vielleicht noch nicht, aber er bekommt eine großartige neue Mitarbeiterin.

Sie stehen auch vor einem Arbeitgeberwechsel und möchten unbedingt positiv und energiegeladen den neuen Job antreten?

Dann kontaktieren Sie mich jetzt!

Ich freue mich auf Sie!

Telefon: 0172/4015835
Mail: post@marioporten.de

Der MP Impuls zum Wochenende

Die richtigen Fragen – Teil 2

Ich hoffe, Sie haben in der vergangenen Woche den ersten Teil dieses Doppelimpulses gelesen. Dann erinnern Sie sich vielleicht, dass ich vor einer schwierigen Entscheidung stand, ein großartiges Anwesen mit Teich und Wald zu erwerben und mit meiner Frau noch einmal umzuziehen oder eben nicht. Das gemeinsame Frühstück mit einem langjährigen Coachkollegen nutzte ich, mich selbst von ihm coachen zu lassen.

Er stellte viele sehr gute und zwei überragende Fragen, von denen ich Ihnen die erste im meinem Impuls am letzten Samstag vorgestellt habe. (https://marioporten.de/2020/07/04/der-mp-impuls-zum-wochenende-23/)

Nach dieser Frage war ich für mich schon einen großen Schritt weiter, doch noch immer zogen mich die großartigen Möglichkeiten, die das Anwesen bot, stark dorthin. Das wunderbare Erlebnis der puren Natur aber auch die tollen Möglichkeiten, die ich als Coach etwa für Teamtrainings oder Einzelcoachings haben würde. Doch immer, wenn ich ein Pro-Argument aussprach, hielt mich eine andere innere Stimme auch wieder zurück, ich musste einfach zu viel aufgeben. So ging es hin und her, bis mein Freund schließlich seine zweite Frage von großer Tragweite stellte:

“Mario, welchen Rat möchtest Du denn jetzt am liebsten von mir hören?”

Jetzt musste wahrscheinlich er schmunzeln, den er hatte schlagartig etwas geschaffen, das es nur sehr selten gibt: einen schweigenden Rheinländer!

Ich schwieg lange – was wollte ich eigentlich hören? Mir war ja klar, dass ich keinen Rat bekommen würde, der eindeutig pro oder kontra war, das war meine Entscheidung und nicht seine. Was aber wollte ich eigentlich hören? Die Suche war gestartet – was war es, das tief in mir verborgen war und mich so zögerlich sein ließ.

Es ist ganz typisch, wir wissen oft nicht, was es genau ist, aber es hält uns zurück, lässt uns zögern, nimmt uns die uneingeschränkte Freude an oder auf etwas. Das ist gefühlt nicht schön, hat aber oft eine wichtige Schutzfunktion und schützt uns vor vorschnellen Handlungen. Manchmal sind die Gründe vielleicht auch etwas unangenehm auszusprechen oder uns gar peinlich, weshalb wir sie unbewusst verdrängen. Dann müssen wir erst mal wieder suchen und hoffen, dass wir die Ursachen in unserem Unterbewusstsein finden. Die richtigen Fragen sind dabei eine große Hilfe!

Ich fand schließlich meine Antwort, die inhaltlich hier nicht von Bedeutung ist. Sie machte klar, dass tief in mir noch eine Angst war, die mich zögern ließ.

Ängste behindern uns scheinbar oft in unserem Fortkommen und machen unser Leben gefühlt schwer. Doch Ängste haben auch eine sehr, wenn nicht sogar überlebens-, wichtige Schutzfunktion für unser Dasein. Sich ihrer bewusst zu werden, sie zu verstehen und sie anzunehmen, ist für die richtige Entscheidung vor entscheidender Bedeutung. Denn wer seine Ängste nur verdrängt, trifft Entscheidungen mit unnötig großer Unsicherheit und nimmt verfügbare und relevante Informationen fahrlässig nicht zur Kenntnis. Das kann nicht sinnvoll sein, jedenfalls nicht, wenn es sich um Entscheidungen von großer Tragweite – wie in meinem Fall – handelt.

Nicht jeder von Ihnen wird wie ich die Chance haben, mit so einem erfahrenen Coachkollegen zu frühstücken und sich die dabei diese tollen Fragen stellen zu lassen. Deshalb vielleicht noch ein Tipp: Sie können, falls kein geeigneter Fragensteller zur Verfügung steht, die Situation auch imaginieren. Stellen Sie sich vor, sie sitzen mit dem besten Fragensteller der Welt beim Frühstück auf der Terreasse und haben sich schon eine halbe Stunde über das Thema, welches Sie gerade bewegt, unterhalten. Welche Fragen würde Ihnen der beste Fragensteller der Welt jetzt stellen?

Probieren Sie es aus – bei vielen von Ihnen wir es gut funktionieren. Und falls nicht, dann können Sie immer noch einen professionellen Coach zu Rate ziehen.

Sie möchten noch wissen, wie meine Hausgeschichte ausgegangen ist? Am Nachmittag des gleichen Tages überschlugen sich die Ereignisse und die Contra-Argumente wurden gravierend aufgewertet. Am Abend erklärte aber auch ganz einfach der Makler, das Objekt sei verkauft.

Viel Lärm um Nichts? Aber keinesfalls – ich habe mal wieder unglaublich viel gelernt – über mich!

Thank you very much – ich glaube, ich schulde meinem Coach auch das nächste Frühstück – er hat es verdient.

Ich wünsche Ihnen ein wunderbares Wochenende und hoffe, dass Sie für sich alle Antworten finden, die Sie suchen. Und falls nicht: Welchen Rat möchten Sie denn jetzt von mir hören?

Der MP Impuls zum Wochenende

Die richtigen Fragen – Teil 1

Am letzten Montag verbrachte ich einen wunderbaren Vormittag: Bei strahlendem Sonnenschein frühstückte ich auf der Seeterrasse unseres lokalen Hotels mit einem langjährigen Coachkollegen, den ich nun etwa 20 Jahre kenne und sowohl als Mensch wie auch als Kollegen sehr schätze.

Nach dem fachlichen Austausch, nutze ich die Chance, mich selbst einem kleinen Coaching zu unterziehen, weil mich ein privates Thema sehr beschäftigte. Ich brauchte noch etwas Klarheit in dieser Frage und mein Kollege enttäuschte mich nicht.

Inhaltlich ging es um die Frage, ob wir vielleicht noch einmal umziehen wollen. Wir hatten am Wochenende zuvor ein großartiges Anwesen besichtigt, über 2 Hektar groß mit 16000 qm See. Das Grundstück war ein Traum und lag außerdem noch näher zum Meer als wir ohnehin schon wohnen. Leider gefiel uns das Haus weniger gut und so waren wir hin und her gerissen zwischen den vielen Möglichkeiten, die das Anwesen bot, und dem Aufwand, der mit Umzug und Umbau verbunden wäre. Soweit die Kurzform.

Ich zeigte meinem Kollegen das Expose und schilderte meine Zerrissenheit, dann stellte er mir etwa eine halbe Stunde lang Fragen.

Zwei Fragen waren so großartig, dass ich sie mit Ihnen teilen möchte – die erste heute, die zweite nächsten Samstag.

Nachdem wir also eine Zeit lang Pro und Contra abgewogen hatten, fragte mein Kollege:

“Mario, die bist ja auch weise. Was sagt denn der weise Mario zu all dem, was er jetzt gehört hat?”

Für eine Sekunde musste ich innerlich schmunzeln, denn natürlich kannte ich als Coach diese Intervention und setze sie selbst häufig ein. In diesem Moment war sie ein absoluter Volltreffer. Ich wuchs sofort in meinem Stuhl – ich bin weise – es war als durchströmte mich ein warmer Flow von Kompetenz.

Keinesfalls konnte ich jedoch sofort mit einer Antwort dienen, schon deshalb nicht, weil ich erstmal richtig ankommen musste in diesem neuen State – der weise Mario. Und dann suchte ich innerlich erstmal gar keine Antwort, sondern ich suchte zunächst die richtige Frage für meinen weisen Persönlichkeitsanteil – worauf kommt es bei all den Pros und Contras denn wirklich an? Ich brauchte einige Zeit und fand schließlich für mich die richtige Frage, die Antwort darauf und damit auch die Antwort auf die Frage, die mein Freund mir gestellt hatte.

“Nicht alles, was schön ist, muss ich besitzen.”

Damit waren zwar nicht alle inneren Konflikte geklärt, aber ich war einen großen Schritt weiter, weil meine Worte großes Gewicht hatten, denn nicht irgendjemand hatte sie gesagt, sondern der weise Mario!

Mein Coach lächelte zufrieden.

Nun also zur Essenz für Sie: Auch Sie haben alle Kompetenzen in sich, die richtigen Entscheidungen zu treffen. Auch Sie sind weise und können diese Kompetenz jederzeit aktivieren. Dass dabei nicht sofort eine Antwort aus Ihnen heraussprudelt, darf Sie nicht verwundern. Vielleicht suchen Sie ja noch die wirklich wichtige Frage, also z.B. die Werte, die für Sie entscheidend sind.

Manchmal glauben wir nicht, dass wir etwas selbst richtig entscheiden können. Doch wenn man weise ist, kann man das! Jeder von uns hat diesen weisen Anteil, er ist nur nicht immer leicht zu finden und mit zunehmendem Alter meist stärker ausgeprägt.

Vor welcher scheinbar schwierigen Entscheidung stehen Sie gerade?

Wenn Sie nicht weiter wissen, schließen Sie die Augen, stellen Sie sich vor, Sie sind gesund alt geworden und sitzen entspannt im Schaukelstuhl auf der Veranda. Und dann fragen Sie Ihr weises Ich – es wird Ihnen antworten.

Sie haben alles Wissen in sich, alle Kompetenzen, die Sie brauchen – vertrauen Sie sich. Sie kennen die Lösung – Sie wissen, was gut für Sie ist.

Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende – vielleicht ja in weiser Gesellschaft.

PS: Die zweite grandiose Frage meines Kollegen verrate ich Ihnen dann nächsten Samstag.

Home-Office: Verständnis ist gut, Unterstützung noch besser!

Mit großer Entschlossenheit und teils nicht für möglich gehaltenem Tempo haben viele Firmen im Rahmen der Corona-Krise ihre Arbeitsplätze auf Home-Office oder Mobile-Office umgestellt. Die Geschwindigkeit, mit der dieser Change-Prozess vielerorts von Statten ging, beeindruckt.

Wie geht es nun den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern in der neuen Arbeitssituation?

Einer Studie der Bewerbungsplattform Stepstone, die dafür 7000 Personen befragt hat, zufolge entsteht insb. durch die Kombination mit geschlossenen Schulen und Kitas sehr viel Stress, der vor allem die berufstätigen Mütter trifft. 67% von ihnen gaben, sich sehr gestresst zu fühlen. Die Väter kamen zwar etwas besser weg, aber auch hier gaben 50% an, sehr gestresst zu sein. Dies mag vielleicht auch daran liegen, dass 40% der Eltern erklärten, aktuell mehr zu arbeiten als sonst. Der Anteil der Mehrarbeiter lag bei den Eltern damit leicht höher als bei Mitarbeitenden ohne Kinder.

Die Stressfaktoren liegen ja auch auf der Hand, kamen doch mehrere gravierende Veränderungen gleichzeitig zum Tragen, für die in vielen Fällen kein Erfahrungswissen vorhanden war. Da ist es erfreulich zu sehen, wie viel Verständnis die Arbeitgeber offenbar für die aktuellen Probleme ihrer Mitarbeitenden aufbringen. 79% der befragten Mütter und gar 83% der Väter gaben nämlich an, dass ihre Arbeitgeber Verständnis für die Kinderbetreuungsaufgaben zeigen.

Bei soviel Verständnis sollte man meinen, dass die Unternehmen auch entsprechende Maßnahmen als Hilfestellungen für die schwierige Situation ihrer Mitarbeitenden eingeleitet haben. Damit befasst sich eine andere Studie, deren Ergebnisse ebenfalls von managerseminare in der aktuellen Juli-Ausgabe aufgegriffen werden.

Diese zweite Studie hat das Beratungsunternehmen KKAG unter 250 Führungskräften aus den Bereichen Personal und Organisation durchgeführt. In dieser Studie erklärten nur ca. 33% der Befragten, dass ihr Unternehmen die Arbeit im Home-Office mit gezielten Maßnahmen unterstützt. Das verwundert umso mehr, weil gleichzeitig 61% erklärten, dass 80% der Arbeit im Home-Office erledigt werde. Natürlich kann man nachvollziehen, dass viele Unternehmen mit technischen, organisatorischen und rechtlichen Fragen mehr als ausgelastet waren. Dennoch war es noch nie gut, seine Menschen bei gravierenden Veränderungsprozessen allein zu lassen, anstatt sie professionell zu begeliten. Warum sollte das also ausgerechnet bei dieser – für viele so drastischen – Veränderung erfolgsversprechend sein?

Eine Qualifizierung für mobiles Arbeiten etwa fand nur in ca. 33% der Unternehmen statt. Eine virtuelle Teamentwicklung führten gar nur 17% der Befragen durch. Dass die Unternehmen für solche Maßnahmen keine eigenen Kapazitäten haben, ist in der Krisensituation plausibel. Sie griffen aber überwiegend auch nicht auf verfügbares externes Know-How zurück, wofür möglicherweise Kostengründe eine Rolle gespielt haben könnten. 69% der Befragten Führungskräfte gaben an, sie schalteten lieber eigenständig auf Notbetrieb um.

Eine solche Einschätzung verwundert dann doch sehr, wenn man bedenkt, dass ja diese Führungskräfte selbst in der Regel kein oder nur wenig Erfahrungswissen mit vergleichbaren Situationen haben dürften. Viele nahmen dabei offenbar auch in Kauf, ihre eigentlichen Führungsaufgaben zu vernachlässigen. Nur 50% der Befragten gaben an, aktuell noch Mitarbeitergespräche zu führen.

Es liegt mir fern, als Besserwisser aufzutreten, aber das kann auf keinen Fall richtig sein. Wenn wir heute etwas gut ausgeforscht und untersucht haben, dann ist es der Ablauf von Veränderungsprozessen und ihren Anforderungen an die Führungskräfte, die ich hier nicht im Detail auflisten möchte. Die Anforderung an Präsenz der Führungskräfte gegenüber den Mitarbeitern/-innen und die Anforderungen an Kommunikation mit den Mitarbeitern/-innen steigen aber in jedem Fall.

Da wäre es sicher für das Management des ein oder anderen Unternehmens nochmals angezeigt, zu hinterfragen, ob es nicht sinnvoller wäre, die Führungskräfte in die Pflicht hinsichtlich ihrer Kernaufgaben zu nehmen und Unterstützung zu fachlichen Themen der virtuellen Zusammenarbeit bei erfahrenen Experten einzukaufen.

Ansonsten könnte das aktuelle Vorgehen – angesichts der oben aus der anderen Studie zitierten Werte in Sachen Stressbelastung – für einige Unternehmen ein ziemlicher Drahtseilakt mit unangenehmen Langzeitfolgen werden.