Der MP Impuls zum Wochenende

Die richtigen Fragen – Teil 1

Am letzten Montag verbrachte ich einen wunderbaren Vormittag: Bei strahlendem Sonnenschein frühstückte ich auf der Seeterrasse unseres lokalen Hotels mit einem langjährigen Coachkollegen, den ich nun etwa 20 Jahre kenne und sowohl als Mensch wie auch als Kollegen sehr schätze.

Nach dem fachlichen Austausch, nutze ich die Chance, mich selbst einem kleinen Coaching zu unterziehen, weil mich ein privates Thema sehr beschäftigte. Ich brauchte noch etwas Klarheit in dieser Frage und mein Kollege enttäuschte mich nicht.

Inhaltlich ging es um die Frage, ob wir vielleicht noch einmal umziehen wollen. Wir hatten am Wochenende zuvor ein großartiges Anwesen besichtigt, über 2 Hektar groß mit 16000 qm See. Das Grundstück war ein Traum und lag außerdem noch näher zum Meer als wir ohnehin schon wohnen. Leider gefiel uns das Haus weniger gut und so waren wir hin und her gerissen zwischen den vielen Möglichkeiten, die das Anwesen bot, und dem Aufwand, der mit Umzug und Umbau verbunden wäre. Soweit die Kurzform.

Ich zeigte meinem Kollegen das Expose und schilderte meine Zerrissenheit, dann stellte er mir etwa eine halbe Stunde lang Fragen.

Zwei Fragen waren so großartig, dass ich sie mit Ihnen teilen möchte – die erste heute, die zweite nächsten Samstag.

Nachdem wir also eine Zeit lang Pro und Contra abgewogen hatten, fragte mein Kollege:

“Mario, die bist ja auch weise. Was sagt denn der weise Mario zu all dem, was er jetzt gehört hat?”

Für eine Sekunde musste ich innerlich schmunzeln, denn natürlich kannte ich als Coach diese Intervention und setze sie selbst häufig ein. In diesem Moment war sie ein absoluter Volltreffer. Ich wuchs sofort in meinem Stuhl – ich bin weise – es war als durchströmte mich ein warmer Flow von Kompetenz.

Keinesfalls konnte ich jedoch sofort mit einer Antwort dienen, schon deshalb nicht, weil ich erstmal richtig ankommen musste in diesem neuen State – der weise Mario. Und dann suchte ich innerlich erstmal gar keine Antwort, sondern ich suchte zunächst die richtige Frage für meinen weisen Persönlichkeitsanteil – worauf kommt es bei all den Pros und Contras denn wirklich an? Ich brauchte einige Zeit und fand schließlich für mich die richtige Frage, die Antwort darauf und damit auch die Antwort auf die Frage, die mein Freund mir gestellt hatte.

“Nicht alles, was schön ist, muss ich besitzen.”

Damit waren zwar nicht alle inneren Konflikte geklärt, aber ich war einen großen Schritt weiter, weil meine Worte großes Gewicht hatten, denn nicht irgendjemand hatte sie gesagt, sondern der weise Mario!

Mein Coach lächelte zufrieden.

Nun also zur Essenz für Sie: Auch Sie haben alle Kompetenzen in sich, die richtigen Entscheidungen zu treffen. Auch Sie sind weise und können diese Kompetenz jederzeit aktivieren. Dass dabei nicht sofort eine Antwort aus Ihnen heraussprudelt, darf Sie nicht verwundern. Vielleicht suchen Sie ja noch die wirklich wichtige Frage, also z.B. die Werte, die für Sie entscheidend sind.

Manchmal glauben wir nicht, dass wir etwas selbst richtig entscheiden können. Doch wenn man weise ist, kann man das! Jeder von uns hat diesen weisen Anteil, er ist nur nicht immer leicht zu finden und mit zunehmendem Alter meist stärker ausgeprägt.

Vor welcher scheinbar schwierigen Entscheidung stehen Sie gerade?

Wenn Sie nicht weiter wissen, schließen Sie die Augen, stellen Sie sich vor, Sie sind gesund alt geworden und sitzen entspannt im Schaukelstuhl auf der Veranda. Und dann fragen Sie Ihr weises Ich – es wird Ihnen antworten.

Sie haben alles Wissen in sich, alle Kompetenzen, die Sie brauchen – vertrauen Sie sich. Sie kennen die Lösung – Sie wissen, was gut für Sie ist.

Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende – vielleicht ja in weiser Gesellschaft.

PS: Die zweite grandiose Frage meines Kollegen verrate ich Ihnen dann nächsten Samstag.

Home-Office: Verständnis ist gut, Unterstützung noch besser!

Mit großer Entschlossenheit und teils nicht für möglich gehaltenem Tempo haben viele Firmen im Rahmen der Corona-Krise ihre Arbeitsplätze auf Home-Office oder Mobile-Office umgestellt. Die Geschwindigkeit, mit der dieser Change-Prozess vielerorts von Statten ging, beeindruckt.

Wie geht es nun den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern in der neuen Arbeitssituation?

Einer Studie der Bewerbungsplattform Stepstone, die dafür 7000 Personen befragt hat, zufolge entsteht insb. durch die Kombination mit geschlossenen Schulen und Kitas sehr viel Stress, der vor allem die berufstätigen Mütter trifft. 67% von ihnen gaben, sich sehr gestresst zu fühlen. Die Väter kamen zwar etwas besser weg, aber auch hier gaben 50% an, sehr gestresst zu sein. Dies mag vielleicht auch daran liegen, dass 40% der Eltern erklärten, aktuell mehr zu arbeiten als sonst. Der Anteil der Mehrarbeiter lag bei den Eltern damit leicht höher als bei Mitarbeitenden ohne Kinder.

Die Stressfaktoren liegen ja auch auf der Hand, kamen doch mehrere gravierende Veränderungen gleichzeitig zum Tragen, für die in vielen Fällen kein Erfahrungswissen vorhanden war. Da ist es erfreulich zu sehen, wie viel Verständnis die Arbeitgeber offenbar für die aktuellen Probleme ihrer Mitarbeitenden aufbringen. 79% der befragten Mütter und gar 83% der Väter gaben nämlich an, dass ihre Arbeitgeber Verständnis für die Kinderbetreuungsaufgaben zeigen.

Bei soviel Verständnis sollte man meinen, dass die Unternehmen auch entsprechende Maßnahmen als Hilfestellungen für die schwierige Situation ihrer Mitarbeitenden eingeleitet haben. Damit befasst sich eine andere Studie, deren Ergebnisse ebenfalls von managerseminare in der aktuellen Juli-Ausgabe aufgegriffen werden.

Diese zweite Studie hat das Beratungsunternehmen KKAG unter 250 Führungskräften aus den Bereichen Personal und Organisation durchgeführt. In dieser Studie erklärten nur ca. 33% der Befragten, dass ihr Unternehmen die Arbeit im Home-Office mit gezielten Maßnahmen unterstützt. Das verwundert umso mehr, weil gleichzeitig 61% erklärten, dass 80% der Arbeit im Home-Office erledigt werde. Natürlich kann man nachvollziehen, dass viele Unternehmen mit technischen, organisatorischen und rechtlichen Fragen mehr als ausgelastet waren. Dennoch war es noch nie gut, seine Menschen bei gravierenden Veränderungsprozessen allein zu lassen, anstatt sie professionell zu begeliten. Warum sollte das also ausgerechnet bei dieser – für viele so drastischen – Veränderung erfolgsversprechend sein?

Eine Qualifizierung für mobiles Arbeiten etwa fand nur in ca. 33% der Unternehmen statt. Eine virtuelle Teamentwicklung führten gar nur 17% der Befragen durch. Dass die Unternehmen für solche Maßnahmen keine eigenen Kapazitäten haben, ist in der Krisensituation plausibel. Sie griffen aber überwiegend auch nicht auf verfügbares externes Know-How zurück, wofür möglicherweise Kostengründe eine Rolle gespielt haben könnten. 69% der Befragten Führungskräfte gaben an, sie schalteten lieber eigenständig auf Notbetrieb um.

Eine solche Einschätzung verwundert dann doch sehr, wenn man bedenkt, dass ja diese Führungskräfte selbst in der Regel kein oder nur wenig Erfahrungswissen mit vergleichbaren Situationen haben dürften. Viele nahmen dabei offenbar auch in Kauf, ihre eigentlichen Führungsaufgaben zu vernachlässigen. Nur 50% der Befragten gaben an, aktuell noch Mitarbeitergespräche zu führen.

Es liegt mir fern, als Besserwisser aufzutreten, aber das kann auf keinen Fall richtig sein. Wenn wir heute etwas gut ausgeforscht und untersucht haben, dann ist es der Ablauf von Veränderungsprozessen und ihren Anforderungen an die Führungskräfte, die ich hier nicht im Detail auflisten möchte. Die Anforderung an Präsenz der Führungskräfte gegenüber den Mitarbeitern/-innen und die Anforderungen an Kommunikation mit den Mitarbeitern/-innen steigen aber in jedem Fall.

Da wäre es sicher für das Management des ein oder anderen Unternehmens nochmals angezeigt, zu hinterfragen, ob es nicht sinnvoller wäre, die Führungskräfte in die Pflicht hinsichtlich ihrer Kernaufgaben zu nehmen und Unterstützung zu fachlichen Themen der virtuellen Zusammenarbeit bei erfahrenen Experten einzukaufen.

Ansonsten könnte das aktuelle Vorgehen – angesichts der oben aus der anderen Studie zitierten Werte in Sachen Stressbelastung – für einige Unternehmen ein ziemlicher Drahtseilakt mit unangenehmen Langzeitfolgen werden.

Agilität lohnt sich!

Zu dieser klaren Aussage kommt eine internationale Untersuchung, die die Hochschule Koblenz unter 600 Teilnehmern/-innen in 20 Ländern durchgeführt hat (Quelle: managerseminare 07/2020).

Nur 9% der Befragten arbeiteten noch vollständig ohne agile Methoden, die meisten der Befragten (43%) arbeiteten hybrid, nutzen also sowohl klassische als auch agile Arbeitsmethoden. Immerhin 20% der Befragten gaben an, bereits vollständig agil zu arbeiten.

Ich habe hier schon mehrfach daraufhingewiesen, dass Agilität kein Selbstzweck und nicht per se in jeder Situation besser ist als klassische Managementmethoden. Es kommt immer auf die Passgenauigkeit von Aufgabe und Methode an.

In der Studie wurden als Ziele für den Einsatz agiler Methoden die Verkürzung von Produktentwicklungen, eine verbesserte Produktqualität und eine Verringerung von Risiken genannt. Beeindruckende 89% der Befragten gaben an, diese Ziele durch den Einsatz agiler Methoden erreicht zu haben.

Agilität lohnt sich!

Schließlich wurde noch die Frage untersucht, warum agile Methoden (noch) nicht flächendeckend eingesetzt werden. Hierfür scheinen in erster Linie die Rahmenbedingungen eine Rolle zu spielen, was man aufgrund des Pauschalbegriffs “Rahmenbedingungen” wohl näher und tiefer untersuchen müsste.

Aber auch die Tatsache, dass sich sowohl Führungskräfte als auch Mitarbeitende überfordert fühlen, spielt offenbar eine deutliche Rolle.

Dies legen auch die Ergebnisse einer weiteren Online-Studie nahe, die das Grundl Leadership Institut unter 975 Befragten allerdings nur in Deutschland durchgeführt hat. Dabei wurde untersucht, ob Menschen befähigt sind, auf Basis erkannter Verantwortung, diese auch zu übernehmen und danach zu urteilen und zu handeln.

Selbstverantwortung ist im Rahmen der Aufweichung oder gar Auflösung bisheriger starrer Führungshierarchien, die mit der Anwendung agiler Arbeitsmethoden in der Regel einher geht, von zentraler Bedeutung. Nur wenn immer mehr mehr Mitarbeitende selbst Verantwortung übernehmen und zielgerichtet zum Wohle des Unternehmens ausüben (z.B. die richtigen Entscheidungen treffen), kann agiles Arbeiten seine volle Kraft im Hinblick auf Motivation und Effizienz entfalten.

Die Ergebnisse der Grundl Studie machen da nicht gerade Mut, denn aktuell bringt gemäß den Studienergebnissen nur jeder Vierte diese Fähigkeiten mit, was zu den Vorjahresergebnissen (jeder Dritte) eine deutliche Verschlechterung darstellt.

Die Studienautoren führen dies u.a. auf mangelnde Vorbereitungszeit und mangeldes Empowerment zurück. Werden Menschen nicht ausreichend auf Ihre neuen Anforderungen vorbereitet, führt dies dazu, dass nur Mitarbeiter/-innen, die sich ohnehin schnell selbst in der Verantwortung sehen, besonders durch Verantwortungübernahme hervortun. Dies dürften in vielen Fällen die aktuellen Führungskräfte sein, die gewohnt sind, Verantwortung zu tragen. Alle anderen Mitarbeiter/-innen ziehen sich eher zurück und übernehmen die Verantwortung im Zweifel gar nicht mehr.

Fazit: Agilität kann man nicht verordnen, wie ich das so oft erlebe! Da werden plötzlich ein paar Post-its geklebt und schon sind wir agil! Nein, bei weitem nicht, das machen die Studienergebnisse wieder einmal unzweifelhaft deutlich.

Es gilt, die Menschen zielgerichtet und schrittweise mitzunehmen und damit auch an die neue weit größere Selbstverantwortung zu gewöhnen. Das könnte große Potentiale freisetzen, denn 72% der Befragten haben auch erklärt, sie sähen Verantwortung per se als etwas Positives an. Sie ließe sich also – richtige ausgerollt – wahrscheinlich auf drei Viertel aller Mitarbeiter/-innen verteilen.

Dazu ein letzter Gedanke: Wie immer dürfte dabei dem TOP-Management und den Führungskräften eine entscheidende (Vorbild-) Rolle zu kommen. Wo immer jemand Verantwortung übernehmen soll oder möchte, muss sie auch jemand loslassen, der sie bislang ausgeübt hat. Dazu muss natürlich auch die entsprechende Bereitschaft bestehen und Loslassen ist keinesfalls eine leichte Aufgabe!

Agilität lohnt sich also schon jetzt, könnte man die Überschrift abwandeln und zusätzlich noch noch großes Potential.

Der MP Impuls zum Wochenende

Das Telefon klingelt – ziemlich überraschend. Ein guter Freund ist dran, strotzt vor Energie und guter Laune, was zu mir gerade so gar nicht passt. Ich hatte einen anstrengenden Tag und bin müde, seine Energie kann ich nicht teilen.

“Los komm mit, ich hab Bock noch was trinken zu gehen, treffen wir uns in einer Stunde in der “Lieblingskneipe”?

Ich atme schwer, was ihm im euhporisierten Zustand natürlich nicht auffällt und sage: “Ok, bis gleich, ich freu mich!”

Glatt gelogen, doch es geht irgendwie wie selbstverständlich über meine Lippen. “Es” passiert einfach, weil mein Unbewusstsein entschieden hat, dass NEIN sagen keine zulässige Option ist. Das ist schließlich ein guter Freund, den enttäuscht man nicht, was wenn er mich beim nächsten Mal dann auch sitzen lässt? Was, wenn sich meine Unlust herum spricht und ich vielleicht bald gar nicht mehr gefragt werde, ob ich dabei sein will? Was wird mein Freund über mich denken? Das Kopfkino ist an und genau dann sagt mein Unbewusstein typischer Weise einfach “ja” und gut ist – alle Fragen vermieden. Der Nachteil ist nur, ich habe eigentlich gar keine Lust und mir geht es mit dieser Lösung denkbar schlecht.

DANKE, dass Sie jetzt alle “Kenn ich auch” rufen und mir das Gefühl geben, ich bin nicht allein. Na klar, solche oder ähnliche Situationen kennen wir alle und die Konstellation, ein guter Freund möchte mit mir einen trinken gehen, ist dabei eher eine harmlose Variante. NEIN SAGEN ist unglaublich schwer – aber nur bis man das gelernt hat.

Es gibt so viele Kontexte, in denen wir eigentlich NEIN sagen wollen und ja sagen. Im Beruf gegenüber dem Chef oder den Kollegen, in der Familie gegenüber dem Partner, den Kindern oder den Eltern, in Vereinen, gegenüber Freunden, zu Nachbarn und vieles mehr.

Jedes Ja, das eigentlich ein NEIN werden sollte, macht uns ein Stück unzufrieden, weil wir unsere eigenen Interessen zurückstellen und dadurch oftmals nur halb bei der Sache sind. Der Kopf ist eigentlich gar nicht da, wir machen Fehler, die wir sonst nie machen, wir hören nicht richtig zu, wir sind unkonzentriert. Allzu oft werden wir dann später auch noch dafür kritisiert, dass wir gemacht haben, wozu wir eigentlich keine Lust haben. “Du warst auch schon mal unterhaltsamer”, sagte mein Freund an diesem Abend irgendwann zu mir. Er hatte Recht, doch ich empfand das als Angriff und motzte zurück. Typischer Fall von falsches Ohr geöffnet (Schulz von Thun)… . Ergebnis: Egal ob Sie ihn oder mich fragen, einen schönen Abend hatten wir nicht. Hätte ich mal NEIN gesagt.

Ja sagen und NEIN meinen ist keine Option – lernen Sie NEIN zu sagen und Sie werden zwei Dinge merken:

  1. Je öfter Sie es tun, desto leichter fällt es und desto besser fühlt es sich an. Sie geben sich selbst viel mehr Raum und Bedeutung, Sie erhöhen Ihre Selbstachtsamkeit, Sie machen sich frei. Und -mindestens genauso wichtig- Sie lernen auch bewusster ja zu sagen und zu dem, wozu Sie ja gesagt haben auch voll zu stehen. Jetzt ist es Ihre ganz bewusste Entscheidung, es passiert nicht einfach, nicht unbewusst. Es ist eine kognitive Entscheidung, bewusst getroffen, IHRE Entscheidung, das bewusste Ja! Dinge, zu denen wir bewusst JA gesagt haben, gehen uns leicht von der Hand, machen Spaß und füllen uns aus.
  2. Sie können in einer Art und Weise NEIN sagen, die beiden Seiten gerecht wird. Klingt komisch? Ist oftmals ganz einfach. Ich hätte zum Beispiel zu meinem Freund sagen können: “Heute möchte ich nicht mehr vor die Tür gehen, ich hatte einen harten Tag und bin müde. Aber ich freue mich gerade, dass du mich anrufst und habe Lust, mal wieder mit Dir zu quatschen. Lass uns doch gleich für einen anderen Tag verabreden, wann passt es bei Dir?” Wahrscheinlich hätte diese Antwort für uns beide zu einem viel angenehmeren Abend geführt.
    NEIN sagen kann man lernen – viele meiner Coachingnehmer bestätigen das. Und alle, die es gelernt haben, sind heute so viel glücklicher als zuvor – wunderbar.

Und bevor jetzt der Eindruck entsteht, ich wollte hier die Meinung vertreten, das sei doch alles ganz einfach mit dem NEIN sagen: NEIN, das ist es nicht und so möchte ich auch nicht verstanden werden. Es ist nicht einfach, vielleicht sogar eine der schwierigsten Aufgaben überhaupt, aber das ist ja kein Widerspruch dazu, dass Sie es lernen können und sollten. Vielleicht haben Sie ja Lust, zu diesem Lernprozess ganz bewusst JA zu sagen?

Wenn Sie das Thema vertiefen möchten, füge ich Ihnen eine Literaturempfehlung bei, die auch diversen meiner Coachingnehmer geholfen hat.

Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende!

Literaturempfehlung:

Olaf Jacobsen

“Ich stehe nicht mehr zur Verfügung”

Welche Themen werden die Weiterbildung nach Corona bestimmen?

Die aktuelle Krise verändert vieles – da sind wir sicher einig. Für Berater, Trainer und Coachs ist natürlich eine spannende Frage, welche Themen nach der Krise oder auch schon jetzt – für viele Unternehmen also mitten in der Krise – besonders gefragt sind.

Das entscheidet natürlich der Kunde, also die Unternehmen. Trotzdem ist auch interessant, was die professionellen Anbieter für Training und Coaching denn selbst erwarten.

Danach wurden die Anbieter in einer Studie des Weiterbildungsmaktplatzes Seminarmarkt.de gefragt. Die Ergebnisse veröffentlicht managerseminare in seiner aktuellen Juli-Ausgabe. Insgesamt bieten sie wenige Überraschungen.

Vielleicht kann man diese von einer solchen Umfrage auch nicht erwarten, dennoch fällt auf, dass sich die Ergebnisse auf sehr großer “Flughöhe” bewegen, denn Begriffe wie “Agilität” oder “New Work” beinhalten irgendwie auch alles und zugleich nichts.

Besonders deutlich scheint sich aber schon jetzt die Tendenz einer nachhaltig höheren Bedeutung von Führung auf Distanz abzuzeichnen. Das macht Hoffnung, dass viele Unternehmen darüber nachdenken, in welchen Bereichen mehr räumliche Flexibilität bei der Arbeit in Zukunft möglich und sinnvoll ist.

Wie auch immer: Dies ist das aktuelle Meinungsbild der Weiterbildungsanbieter, wir werden sehen, in welche konkrete Richtung die Nachfrage dann tatsächlich geht.

Was denken Sie – wo sehen Sie die künftigen Schwerpunkte der Arbeitswelt in post Corona-Zeiten?

Wir freuen uns auf die Diskussion mit Ihnen!

unterschiedliche Feed-Back-Arten zeigen auch unterschiedliche Wirkung

Feed-Back ist immer gut! Na ja…, muss man aufgrund aktueller Studienergebnisse wohl sagen, es kommt darauf an, was man erreichen möchte und wie es gegeben wird.

Doch der Reihe nach, damit keine Missverständnisse aufkommen. Feed-Back ist eine der wichtigsten Führungsaufgaben und kann eigentlich nicht oft genug gegeben werden. Insbesondere die Generation Z wird nicht umsonst oftmals als die “Feed-Back-Junkies” bezeichnet, weil die jungen Menschen kaum genug davon bekommen können. Dabei ist positives Feed-Back naturgemäß deutlich beliebter als Kritik und wird permanent eingefordert. Die Zeiten von “nicht kritisiert ist genug gelobt”, sind definitiv vorbei. Für viele Führungskräfte ist das übrigens immer noch eine echte Herausforderung.

Das Max Planck-Institut für Bildungsforschung hat nun gemeinsam mit der IESE Business School eine Studie vorgelegt, in der anhand eines Gemeinwohlspiels untersucht wurde, wie sich unterschiedliche Varianten des Feed-Backs auf das Spielverhalten der Teilnehmer auswirkten. Dabei wurde das Spiel in einer kompetativen Variante und auch in einer teamorientierten Variante gespielt. Die Teilnehmer waren sowohl erfahrene Manager als auch Studenten. Feed-Back wurde nach jeder Spielrunde gegeben und zwar in drei unterschiedlichen Formen:

  1. Als Team-Feed-Back, also eine Rückmeldung wie sich das Team insgesamt geschlagen hat,
  2. als individuelles Feed-Back, also wie ein einzelner Spieler erlebt wurde und
  3. als kompetatives Feed-Back, also wie ein einzelner Spieler im konkreten Vergleich zu anderen Spielern erlebt wurde und abgeschnitten hat.

Die Ergebnisse, die managerseminare in seine Aufgabe 7/2020 zitiert, zeigen ein deutliches Ergebnis und zwar in identischer Form für Manager und Studenten, so dass es offenbar auf den beruflichen Erfahrungshintergrund nicht ankommt.

Spieler, die ein Team-Feed-Back bekamen, nahmen beide Spielvarianten als Gemeinschaftsaufgabe wahr und zeigten auch nach mehreren Runden immer noch ein kooperatives Verhalten. Das gemeinschaftliche Ergebnis war also selbst dann wichtiger, wenn das Spiel eigentlich auf das persönliche Gewinnen ausgerichtet war.

Die anderen beiden Feed-Back-Arten, insbesondere das kompetative Feed-Back, führten hingegen zu einem Verhalten, in dem sogar sichere finanzielle Erfolge ausgeschlagen wurden, nur um persönlich ein höheres Ranking zu erlangen. Dieses Verhalten verstärkte sich von Runde zu Runde. Lediglich Spieler, die ein individuelles Feed-Back bekamen, zeigten im kooperativen Spielmodus auch noch ein kooperatives Verhalten. Im “Wettkampfmodus” des Spiels zeigten sich auch diese Spieler von Runde zu Runde immer mehr als auf den eigenen Nutzen bedacht.

Die Ergebnisse verdeutlichen also, dass Führungskräfte mit der Art, wie sie Feed-Back geben, maßgeblichen Einfluss auf die Teamentwicklung ihrer Mannschaft ausüben. Da in heutigen Zeiten nur noch wenige Arbeitsbereiche auf “Einzelkämpfertum” ausgerichtet sind, ist ein vergleichendes Feed-Back, insbesondere wenn es auch noch vor der Gruppe gegeben wird, kritisch zu bewerten. Wer wirklich sein Team stärken und erfolgreich machen möchte, sollte den Studienergebnissen folgend das Gruppen-Feed-Back bevorzugen und so sein Team als Ganzes stärken und fördern. Aber Achtung: Das entbindet Führungskräfte natürlich nicht von der Aufgabe, jeden einzelnen Mitarbeiter bzw. jede einzelne Mitarbeiterin zu entwickeln und täglich ein wenig besser zu machen. Ganz ohne Einzel-Feed-Back wird es also nicht gehen, es kommt vielmehr auf die richtige Betonung und Gewichtung an.

Der MP Impuls zum Wochenende

“Das tut man nicht…” oder positiv: “Das gehört sich so!”
Wer kann sich nicht an solche oder ähnliche Sprüche seiner Eltern erinnern? Eltern meinen es gut mit Ihren Kindern, das steht völlig außer Frage! Doch sie sind in der Regel auch die ersten in unserem Leben, die Grenzen in unserem Kopf implementieren.
“Das ist doch völlig normal!”, höre ich Sie sagen. “Grenzen müssen sein!”
Sie haben völlig recht und dennoch heißt das nicht, dass Grenzen nicht auch negative Auswirkungen für uns haben. Denn nach den Eltern kommen im Leben viele weitere Menschen und Institutionen, die uns Grenzen setzen. Verwandte, Freunde, Arbeitgeber und Vorgesetzte, Kunden und viele mehr. Viele Grenzen müssen sein, darauf baut unser menschliches Zusammenleben schließlich auf. Unsere menschliche Entwicklung baut jedoch auch darauf aus, dass wir vieles ausprobieren, um ein eigenes Erfahrungswissen aufzubauen und zu wissen, was uns gut tut und was nicht. Für diese Erfahrungen muss man manchmal den Mut aufbringen, Grenzen zu überschreiten.

Eine gute Freundin erzählte mir vor kurzem von einer jungen Frau, die mit Mitte 20 widerwillig noch bei den Eltern lebt, was natürlich nicht verwerflich ist. Sie hat Schwierigkeiten ihr Studium zu beenden, weil sie nicht weiß, was sie danach machen möchte. Sie hat Angst auszuziehen, weil sie fürchtet, nicht auf eigenen Beinen stehen zu können. Sie traut sich kein Praktikum zu, weil sie im Unternehmen verloren und hilflos wirken könnte. Sie hat schließlich erhebliche gesundheitliche Probleme, die ich nicht vertiefen möchte.

Überall Grenzen, die zu Ängsten geworden sind. Diese zu überwinden erscheint der jungen Frau aktuell schier unmöglich. Sie ist gefangen in der eigenen Welt, in der sie gleichzeitig allein und unglücklich ist.

Das ist vielleicht ein extremes Beispiel – bei genauerem Hinsehen geht es allerdings vielen Menschen so oder so ähnlich. Anfänglich sinnvolle Grenzen sind irgendwann zu eigenen Begrenzern geworden, zu unüberwindlichen Hindernissen im eigenen Kopf. Sie halten uns fest und lassen uns nicht mehr ausprobieren, sondern verharren. Wir bemühen uns, es allen recht zu machen. Wir wollen alle Konventionen erfüllen, weil wir glauben, dass das von uns erwartet wird. Einmal ausbrechen – einen Schritt zu weit gehen und einfach mal umsehen, wie es das Einstiegszitat nennt? Es scheint so schwer…

Und wenn sie tanzt ist sie wo anders
Für den Moment dort wo sie will
Und wenn sie tanzt ist sie wer anders
Lässt alles los nur für das Gefühl
Dann geht sie barfuß in New York
Schwimmt alleine durch Alaska
Springt vor Bali über Board
Und taucht durch das blaue Wasser
Und wenn sie tanzt
Ist sie woanders
Lässt alles los
Nur für das Gefühl

(aus: Max Giesinger / Wenn Sie tanzt)

Akzeptieren wir die Grenzen, akzeptieren wir auch, dass wir uns nicht weiterentwickeln werden. Leben aber ist ein lebenslanger Entwicklungsprozess!

Wo sind Ihre Grenzen? Was hält Sie fest? Was würden Sie sooo gerne einmal ausprobieren, aber…??

TUN Sie es – zurück können Sie (fast) immer!

Die Alternative ist, es nicht zu tun und ein Leben lang etwas nachzutrauern. Das ist viel schlimmer als etwas gewagt und ausprobiert zu haben, vielleicht einen Schritt zu weit gegangen zu sein und mit einer Entschuldigung zurück zu gehen.

Überwinden Sie Ihre eigenen Grenzen!

Viel Spaß dabei und ein schönes Wochenende!