Der MP Impuls zur Selbstreflexion

Sonntagmorgen und ich habe einen klaren Plan, was ich tun will. Es ist Zeit wieder den ein oder anderen Impuls zur Selbstreflexion zu schreiben. In der letzten Woche hatte ich auch ein Coaching, dessen Thema sich wunderbar für eine allgemeine Aufbereitung eignet. Mein Klient hatte ein Thema, das für viele Führungskräfte aktuell ist.

Hochsommer, strahlender Sonnenschein schon am frühen Morgen, da zieht es mich immer in mein Outdoorbüro – nirgendwo arbeite und schreibe ich lieber als in der Morgensonne auf meiner Terrasse. Also richte ich meinen Laptop und habe die ersten Sätze im Kopf quasi schon druckreif, da raschelt es im Baum über mir.

Ein Eichhörnchen gibt sich die Ehre und besucht mich. Sie müssen wissen, dass Eichhörnchen meine absoluten Lieblingsfotomotive sind. Ich habe schon viele tausend Bilder von Ihnen gemacht und ein Buch mit Selbstcoachingtechniken geschrieben, welches das Eichhörnchen als Aufhänger nimmt. Ich beschäftige mich also viel mit diesen Tieren und Bilder von ihnen kann ich nie genug haben.

Was also tun? Beitrag schreiben oder Fotosafari?

„Energy flows where attention goes“ heißt ja ein Hauptleitsatz im Coaching (und eigentlich im ganzen Leben). Mir war schnell klar, solange es da oben raschelt, wird das mit schreiben ohnehin nichts, also schnappte ich mir die Kamera und schoss die ersten Fotos. Wir sind mit den Tieren inzwischen sehr vertraut und so kommen sie oft in unsere unmittelbare Nähe und verweilen lange auf unserer Terrasse oder unserem Grundstück. So auch diesmal, ich war also eine ganze Zeit beschäftigt.

Kaum war „mein Gast“ gegangen, tauchte das nächste Tier auf und zeitgleich sogar noch ein weiteres. „Jetzt wird es spektakulär“, sagte ich innerlich zu mir und so war es auch. Es begann die Jagd, wer den Futterplatz zuerst beanspruchen darf und wer zunächst weichen muss. Ich kürze ab: die nächste Stunde war ich voll und ganz damit beschäftigt, die beiden Tiere zu beobachten und Fotos zu machen.

Erst nach insgesamt rund 1,5 Stunden war alles wieder ruhig und ich kehrte an meinen Arbeitsplatz zurück. Mein Laptop war längst im Ruhemodus angekommen. Meine Gedanken, die heute früh schon so strukturiert gewesen waren, kreisten noch um die Tiere. Mit welcher Formulierung wollte ich meinen Text nochmal beginnen? Außerdem hatte ich inzwischen Hunger und leerer Bauch schreibt nicht gut.

Diesmal bestimmte mein Körper die Aufmerksamkeitsfokussierung und die lautete: Jetzt erstmal frühstücken.

Um das Ergebnis vorwegzunehmen: An diesem Tag schrieb ich nichts mehr von dem, was ich mir vorgenommen hatte. Nach dem Frühstück war die morgendliche Frische verflogen. Die Atmosphäre, in der ich so gerne und kreativ arbeite, war nicht mehr da. Jetzt war es viel zu warm, mein Kopf war nicht mehr frisch, die Texte würden zäh aus meinen Tasten fließen, das wollte ich nicht. Ich vertagte meine Planungen auf den nächsten Tag.

Das kennen Sie auch? Sie haben sich etwas ganz fest vorgenommen und dann kommt irgendetwas dazwischen? Kennen wir alle, würde ich vermuten.

Wie gehen wir mit solchen Situationen um? Ich könnte mich ärgern, nichts von dem, was ich mit vorgenommen habe, geschafft zu haben. Vielleicht tadle ich mich sogar mit den Worten: „Immer lässt Du Dich ablenken, so schaffst Du nie etwas.“ Was ändert das an der Situation, außer dass ich mich schlecht fühle? Nichts.

Also doch lieber die zweite Variante: Ich freue mich über einen super Vormittag mit tollen Beobachtungen und Erlebnissen. Ich freue mich auf die Sichtung der mehreren hundert Fotos, die ich gemacht habe und ich lasse die Bilder in meinem Kopf nachwirken, denn das Erlebnis in der Natur fühlt sich so gut an. Schreiben kann ich auch morgen noch, warum sollte ich mich selbst abwerten, mir ein schlechtes Gewissen machen und mir den Tag vermiesen?

Ich habe für inzwischen gelernt, dass es immer anders kommen kann, als ich geplant habe. Damit ich immer flexibel reagieren kann, habe ich stets Zeitpuffer in allem, was ich tue. Texte und Podcasts sind immer mindestens vier Wochen vorproduziert. Stress kommt nicht auf, wenn ich mal eine Schreibphase verschieben muss. Leben ohne Hetze, weg vom Zeitdruck, das schafft mir Freiräume und fühlt sich für mich gut an. Planung ist das halbe Leben? Schaden tut sie jedenfalls nicht.

Wie geht es Ihnen?

Wann haben Sie das letzte Mal in einer Zwickmühle gesessen, eigentlich etwas anderes geplant zu haben und nun doch lieber etwas anderes machen zu wollen?

Wie haben Sie sich entschieden und wie fühlte sich das an?

Welche Gedanken gehen durch Ihren Kopf, wenn etwas nicht so läuft wie geplant? Loben Sie sich für Ihre Flexibilität oder verurteilen Sie sich, weil Sie nichts geschafft haben?

Wie eng sind Ihre Zeitpuffer? Führt jede Abweichung zu Stress und Druck oder haben Sie Spielräume, die Umgestaltungen jederzeit möglich machen?

Können Sie den Moment genießen, auch wenn er plötzlich kommt und so gar nicht geplant war?

So viele Fragen, ich weiß.

Viel Spaß beim Nachdenken wünsche ich Ihnen und natürlich auch ein wunderbares Wochenende!

Der MP Impuls zur Selbstreflexion

Vorab: Diesen Impuls widme ich meinem besten Freund Carlo, dem größten Regenfan, den ich je in meinem Leben begegnet bin.

Sommerzeit, Fahrradzeit. Jeden Tag fahre ich, wann immer es geht mit dem Fahrrad eine Runde an unserem schönen See entlang, um den Tag ausklingen zu lassen. Jeden Tag, naja vielleicht heute nicht, denn es regnet.

Sofort meldet sich Günter: „Bleib zu Hause. Es regnet, du musst heute nicht Fahrradfahren, du fährst doch jeden Tag. Heute lass es einfach sein!“

Ach Entschuldigung, Sie möchten wissen, wer Günter ist? Günter ist mein innerer Schweinehund und Ihrer übrigens auch. Sie kennen Günther noch nicht, dann googeln Sie doch einmal „Günter der innere Schweinehund“. Über Günther wurden schon ganz viele Bücher geschrieben, sehr viele Geschichten und einiges mehr. Im Internet können Sie an Günter nicht vorbei.

„Günter sei still. Ich will im Regen Fahrradfahren. Das ist doch mal ein neues Erlebnis!“ Also rauf auf mein Fahrrad und raus in den Regen. Es fühlt sich sofort ganz anders an als an all den Tagen zuvor. An all den Tagen zuvor war ich froh über den kühlenden Fahrtwind, weil die Luft heiß war und stand. Jetzt ist es in meinen kurzen Hosen ziemlich kühl und der Regen auf meine Haut fühlt sich fröstelig an, aber irgendwie ist das auch schön. Es ist so ganz anders als sonst immer.

Es geht zunächst die Radwege entlang Richtung Campingplatz und was sofort auffällt: Ich bin quasi allein. Kaum jemand kommt mir entgegen. Ich muss nicht dauernd ausweichen, klingeln und auf kleine Kinder Acht geben, die natürlich nicht auf mich achten. Das kann man ja auch nicht erwarten. Es geht den langen Berg hinauf zum Campingplatz und ich muss ganz schön treten, aber das ist diesmal gar nicht so schlimm. In der Hitze fühlte sich das viel schlimmer an. Bei dem kühlen Regen ist das eigentlich kein Problem. An der Spitze angekommen geht es die lange Abfahrt hinunter zum See. Für einen kleinen Moment rutschen mir die Reifen weg und das bei ziemlich hoher Geschwindigkeit. Adrenalinschub, oh Gott oh Gott, wenn ich mich jetzt hinlege, nein, bloß nicht dran denken! Aber ich habe ganz schnell wieder alles unter Kontrolle. Es geht hinunter zum See, Kehrtwende und dann geht es am See entlang wie jeden Tag Richtung Heimat zurück, naja erstmal Richtung Eisdiele.

Plötzlich regnet es nicht mehr, denn hier ist dichter Wald. Es geht unmittelbar an unserem schönen, großen See entlang, aber auch durch das Dichte Laubdach der Wälder. Kein Regen mehr, dafür ziemlich matschiger Boden. Ich muss aufpassen, dass ich nicht auf meiner Nase lande. Kaum jemand begegnet mir, sonst ist dieser Weg am Abend immer ziemlich voll: Jogger, Radfahrer, Spaziergänger. Jetzt begegnen wir nur drei oder vier Leute und jeder von ihnen hat mindestens einen Hund dabei.

Sofort meldet sich Günter wieder: „Siehst Du, siehst du, wenigstens das hast du richtig gemacht. Deine Katze will bei Regen gar nicht raus, liegt im Sessel und lässt dich in Ruhe. Die da müssen alle mit ihrem Köter Gassi gehen.“

Günter, halt doch mal die Klappe. Die Menschen sehen eigentlich alle ganz glücklich aus. Sie wollen offensichtlich raus. In dem Regen scheint es ihnen mit ihren Hunden ganz gut zu gehen.

Ansonsten macht das hier richtig Spaß. Es ist nicht warm und auch nicht mehr kalt. Ich habe mich an die nassen Beine gewöhnt. Es regnet ja gerade nicht mehr. Ich kann zwar durch meine Brille nicht mehr alles so gut sehen, viele Regentropfen versperren mir den Blick, aber es macht so richtig Spaß. Ich kann Gas geben, hier am Wald entlang, sonst geht hier nur – naja ganz langsam voran, man will ja keinen Fußgänger überfahren.

Am Ende des Waldweges kommt die große Seepromenade. Hier wimmelt es sonst im Sommer abends vor Menschen. Skatebordfahrer, Eisesser, Liebespaare, alles Mögliche sitzt hier am See und lässt den Tag ausklingen. Ich bin – ganz allein. Ich schaue auf den See, diese riesige dunkle Fläche mit Tropfen ohne Ende. Sieht richtig cool aus! Nicht mal, die Enten sind auf dem Wasser. Die ganze Horde liegt am Rand im Gras.

Anstieg zur Eisdiele hinauf und natürlich habe ich gedacht: ‚Da sitzt heute Abend kein Mensch.‘ Aber wie cool, unter den großen Regenschirmen sitzen vielleicht 10 Menschen. Es zieht die Menschen einfach raus. Corona hat uns alle so lange eingesperrt. Selbst im Regen gehen die Leute Eis essen. Wie großartig denke ich. Ich habe wie üblich beim Radfahren kein Geld in der Tasche, also auch kein Eis für mich.

Den langen Radweg an einer unserer Hauptstraßen entlang geht es zurück nach Hause. Das ist nicht so schön hier im Regen. Hier wird man ziemlich nass und an der Straße entlang gibt es ziemlich viele Autos. Egal, bald bin ich wieder zuhause. Auf den letzten zwei-, dreihundert Metern nimmt der Regen nochmal so richtig zu.

„Du hast ja recht gehabt, Günter!“, sage ich, bevor sich Günter überhaupt wieder melden kann, um mich daran zu erinnern, dass er ja darauf hingewiesen hat, dass man im Regen nicht Rad fahren soll. Ich komme nach Hause. Ich bin pitsche patsche nass: Trainingsjacke durch, T-Shirt durch, Hose durch. Total egal! Ich Dusche eh nach dem Fahrrad fahren. Sonst dusche ich immer, weil ich verschwitzt bin und sich das für den Rest des Abends nicht so schön anfühlt. Heute dusche ich eben, um ich aufzuwärmen. Einfach mal andersrum, sonst dusche ich ziemlich kalt, um mich wieder abzukühlen, jetzt dusche ich richtig warm, um mich wieder aufzuwärmen.

Und dann ist das ganz typisch: Ich stelle mein Fahrrad in die Garage und will den Schlüssel meiner Fahrradbox in der Garage aufhängen. Was mache ich? Ich hänge meinen Hausschlüssel auf, also noch einmal im strömenden Regen rund um das ganze Haus meinen Hausschlüssel holen. Dann aber rein und ab unter die Dusche.

Na Günther, hast du noch was zu sagen? Günter ist, glaube ich, beleidigt. Es hat mir so gut gefallen. Es hat so viel Spaß gemacht. Es war so ganz anders, einfach mal ein anderes Erlebnis, andere Gefühle, andere Gerüche, eine andere Luft. Es war fröstelig, statt immer nur warm. Aber es war einfach  – sau geil. Entschuldigen Sie bitte diese Aussprache.

Und Sie? Wie geht es denn Ihrem inneren Schweinehund? Vielleicht wollen Sie ja mit ihm am Wochenende auch mal wieder diskutieren? Mal schauen, wer bei Ihnen gewinnt.

Ich wünsche Ihnen auf jeden Fall ein wunderbares Wochenende!

Es ist soweit: “Inspiration Eichhörnchen” – mein neues Buch

Es hat so viel Spaß gemacht an diesem Projekt, das eher zufällig entstanden ist zu arbeiten. Erst war die Beobachtung der Tiere, dann die vielen Bilder von Ihnen, dann die Idee, was ich daraus machen könnte. Vor allem sollte es auch etwas werden, das es so am Markt noch nicht gibt!

Acht Monate intensiver Arbeit stecken in meinem neuen Buch und auch ich habe dabei viel (vor allem über Eichhörnchen) gelernt.

Den Klappentext des Buches wollte ich hier nicht wiederholen und habe ihn deshalb für Sie eingefügt. Mein Buch bietet die Chance, von der Natur zu lernen und gleichzeitig – quasi zur Auflockerung – die Schönheit der Eichhörnchen zu genießen. Oder kennen Sie jemanden, der Eichhörnchen nicht mag?

Immer wieder begegnet mir im Alltag der Satz: “Ja, Coaching könnte ich auch mal gebrauchen, aber ich habe keine Zeit dazu bzw. kann es mir nicht leisten.”

Mit meinem neuen Buch können Sie sich selber coachen! Ich stelle Ihnen mein Wissen und meine Techniken zur Verfügung. Mein Buch greift viele der wichtigsten Themen, die ich auch immer wieder im Einzelcoaching mit meinen Klienten bearbeite, auf – es ist ein klassisches Workbook!

Hier sind die 22 Coachingimpulse, die mit entsprechenden Techniken unterlegt sind:

Neugierig geworden? Das würde mich freuen!

Investieren in Sie in sich selbst – es lohnt sich!

Mein Buch gibt es gerne portofrei und signiert direkt bei mir!
Mail an: post@marioporten.de

Ich freue mich auf Sie!

Natürlich auch in jeder Buchhandlung oder online:

“Inspiration Eichhörnchen – ein Leitfaden für Ihr Selbstcoaching”

Taschenbuch, 270 Seiten mit fast 200 Farbfotos

ISBN: 978-3-7543-1805-8, erschienen bei BoD Books on Demand, Norderstedt, 2021

Kaufen im BoD Bookshop oder bei amazon.

Der MP Impuls zum Wochenende

Sonntagmorgen kurz nach halb acht – eine ganz eigenwillige Stimmung liegt in der Luft. Es regnet, mal etwas mehr, mal etwas weniger. Es hat vor circa 20 Minuten angefangen zu regnen und das ist mehr als gut so. Es sind Ausläufer eines Gewitters, die uns heute streifen. In den letzten drei Tagen war es brutal heiß, so dass man sich kaum bewegen mochte. Die Luftfeuchtigkeit war hoch, die Kleider klebten am Körper. Eine Abkühlung war dringend notwendig, jetzt ist sie da. Der schon leicht gelbe Rasen, kann jeden Tropfen gebrauchen, obwohl wir ihn täglich gewässert haben. Die Blumen in unserem Garten auch.

Es ist ein großer Kontrast zu den letzten Tagen. Die Sonne strahlte stets früh am Morgen warm und hell vom Himmel. Türen und Fenster zu, alles Abdunkeln, Kampf gegen die Hitze, wenigstens im Haus. Heute ist alles dunkel, die Wolken sind da, die Helligkeit fehlt, die Grelle auch. Der Wind weht, es ist angenehm kühl.

Ich nehme Platz auf unserer überdachten Terrasse – wie jeden morgen im Sommer. Diesmal spendet das Dach Schutz vor dem Regen anstatt Schutz vor der Sonne. Meine Katze liegt neben mir auf der Gartenbank und weiß sichtlich nicht so recht, was sie von dem Wetter halten soll. Reingehen und Schutz suchen oder doch lieber mit mir in der Nähe der Hauswand sitzen bleiben? Im Moment reicht ihr Vertrauen in mich aus, ich streichle ihr Fell, sie bleibt bei mir liegen.

Wie in den letzten Tagen habe ich nur ein Polohemd und kurze Hosen angezogen, das fühlt sich gerade etwas zu wenig an. Mich fröstelt, doch irgendwie ist das nach der Hitze der letzten Tage auch schön. Einen leichten Pullover überziehen? Erstmal nicht, später vielleicht.

Der Regen nimmt zu, es blitzt und donnert kurz darauf, das Gewitter ist da. Der Regen wird noch stärker. Es ist plötzlich ein wenig unheimlich, denn hier draußen fühlt sich das Gewitter so nah an. Es ist ein so eigenartiges Licht; in den letzten Tagen war es stets so hell, dass ich Mühe hatte, auf meinen Laptopbildschirm lesen zu können. Jetzt leuchtet er richtig, so dunkel ist es.

Meine Katze will nun doch lieber rein – es donnert schon wieder. Trotzdem fliegen die Vögel um mich herum, es zwitschert aus der Hecke, die Natur ist wach. Es wirkt, als würde die Luft selbst einmal tief durchatmen. Es ist plötzlich so frisch, es fühlt sich an, als habe sich der Sauerstoffgehalt in der Luft zu gestern verdreifacht. Durchatmen auch für mich – ich sitze trocken im Regen um mich herum, unter dem Dach und doch irgendwie mittendrin im strömenden Regen. Der Wind fühlt sich inzwischen kalt an, aber der Regen beginnt schon langsam nachzulassen. Das Gewitter ist bald vorbeigezogen.

Ich lehne mich zurück und höre für einen Moment mit dem Schreiben auf. Diesen Impuls wollte ich eigentlich gar nicht schreiben, er hat sich gerade in diesem Moment einfach so ergeben. Meine Sinne sind gerade alle aktiv. Erleben pur und spontan fühlte es sich richtig an, Sie daran teilhaben zu lassen.

Ich sehe die Regentropfen in den Pfützen, die sich inzwischen gebildet haben und die vereinzelten Blitze am Himmel. Ich höre die Tropfen auf dem Carportdach meiner Nachbarn und den Donner, der gerade wieder ertönt. Ich fühle den kalten Wind auf meiner nackten Haut, mich fröstelt. Ich rieche den Duft der Rosen, die trotz des Regens herüberduften. Und ich schmecke den frischen Kaffee, den ich mir gerade aus der Küche geholt habe. Er wärmt mich von innen – gestern wäre diese Formulierung noch absurd gewesen. Mehr Erleben geht nicht – es ist toll.

Dieser Moment verbindet zwei Dinge, von denen ich glaube, dass sie inzwischen in unserem Leben oft zu kurz kommen. Zwei Dinge – das Erleben mit allen Sinnen und die Spontanität, die Kunst, die Dinge einfach geschehen zu lassen, einfach sein würde eine geschätzte Kollegin mit ihren Worten wahrscheinlich sagen.

Viel zu oft sind wir auf etwas fixiert, voll konzentriert und haben einen stark eingeengten Fokus. In diesem Zustand kann man nicht mit allen Sinnen erleben, es fehlt die Achtsamkeit für den Moment. Unsere Filter sind aktiv und blenden alles aus, was nicht zieldienlich ist. Dann bemerken wir viele Dinge gar nicht, spüren nicht, genießen nicht.

Diesen Impuls hatte ich nicht geplant, er ist das Ergebnis einer spontanen Idee, er entsteht sozusagen live, während der Regen gerade wieder zunimmt und ich inzwischen auch meinen Pullover übergezogen habe. Eigentlich wollte ich etwas ganz anderes tun, aber das kann ich auch später noch. Gerade jetzt fühlt es sich so richtig an, diesen Impuls zu schreiben, es macht gerade einfach Spaß, es wie eine Liveübertragung auf Papier. Es fühlt sich an, wie einfach sein, hier und jetzt, einfach ich. Wunderbar!

Sie sind dabeigeblieben und haben diesen Impuls zu Ende gelesen? Klasse, danke dafür! Sie waren live in Bad Segeberg am 20.06.2021, Sonntagmorgen, 7.30 Uhr bis 8.30 Uhr!

Welche außergewöhnliche Stimmung lieben Sie?

Wann haben Sie diese das letzte Mal erlebt?

Was verbinden Sie mit dieser Stimmung, was macht sie mit Ihnen?

Wann können Sie diese Stimmung mal wieder „live“ erleben?

Einfach sein – spontan mit allen Sinnen erlebend – wäre das nicht auch was für Sie?

Ich wünsche ihnen ein schönes Wochenende!

Der MP Impuls zum Wochenende

„Monika war so enttäuscht“, sagte meine Klientin. „Ich habe ihr nicht zum Geburtstag gratuliert, aber das war keine böse Absicht.“

Ich wollte mein Coaching eigentlich mit etwas Small-Talk beginnen, dann auf die letzte Sitzung zurückschauen und hören, was sich seitdem bei meiner Klientin so getan hat. Was konnte Sie umsetzen, was bereitete nach wie vor Probleme. Innerlich musste ich schmunzeln, denn mir viel gerade einer der uralten Grundlagensätze aus meiner Coachungausbildung wieder ein: „Folge der Energie.“ Also los!

„Monika?“, warf ich meiner Coachingnehmerin, einer jungen Führungskraft, die ich in ihrer ersten Führungsaufgabe in Langzeitbegleitung hatte, das Stichwort zum weiteren Erzählen zu.

Monika war Auszubildende im ersten Lehrjahr, seit zwei Wochen neu in der Abteilung meiner Coachingnehmerin und hatte Geburtstag gehabt. Den Geburtstag kannte meine Klientin gar nicht und an dem Tag des Geburtstages war sie auch nicht im Hause gewesen – ein wichtiger Auswärtstermin. Als Sie am nächsten Morgen Monika begegnet war, sei diese ganz verschlossen gewesen, sehr reserviert, ja fast hätte man sagen können, schlecht gelaunt. Zunächst habe sie das ignoriert, berichtete meine Kundin, dann aber sei eine andere Kollegin zu ihr gekommen und sie fragte nach, was mit Monika los war.


Es sei ein netter Geburtsgskaffee gewesen gestern Nachmittag, alle waren sie noch für eine halbe Stunde zusammengesessen, hatten Monika „hochleben“ lassen und der Kuchen sei sehr lecker gewesen. „Schade, dass Du diesmal nicht dabei warst!“, schloss die Kollegin ihre kurze Schilderung.

„Klingt doch alles gut, wo genau ist jetzt der Haken?“, fragte ich Petra, meine Klientin.

„Das weiß ich ja auch nicht genau. Ich bin dann zu Monika und habe ihr nachträglich gratuliert. Sie war so enttäuscht, dass ich mich am Vortag nicht gemeldet habe und auch nicht da war. Aber ich wusste ja nicht, dass Sie Geburtstag hat.“

So geht es manchmal im Leben einer Führungskraft – eigentlich hat Petra gar nichts falsch gemacht und doch war ihre junge Auszubildende so enttäuscht von ihr. Dass diese Enttäuschung Petra so belastete, dass sie damit ins Coaching platzte, spricht absolut für sie. So war es ihr auch nicht egal, dass Monika enttäuscht war, verstehen konnte sie es aber nicht.

Ich ahnte, was geschehen war und fragte nach. Viele Fragen später lagen die Fakten auf der Hand und Petra ärgerte sich über sich selbst. Hier also die Auflösung: Petra war in die klassische Erwartungsfalle getappt.

Petra, das war bekannt, legte Wert auf eine gute Stimmung im Team. Sie war jung, engagiert, offen und setzte auf agile Methoden und Freiräume für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die Stimmung in Petra‘s Team war super und wenn Du in als Auszubildende in dieses Team kommst, dann galt das als „Joker“. Petra, die so viel Wert auf gute Stimmung im Team legte, führte einen Geburtstagskalender für Ihre Kolleginnen und Kollegen. Einen Geburtstag vergaß sie nie, kam immer sogar persönlich vorbei, gratulierte, setzte sich ein paar Minuten hin und hielt Small-Talk. Den Nachmittag gab sie Geburtstagskindern gerne frei. Wenn Sie nicht im Hause war, rief sie mindestens an. „Geburtstagsmanagement“ bei Petra war vorbildlich!

„Was glaubst Du, wenn ich mal bei den Auszubildenden herumfragen würde, hat sich auch bei Ihnen herumgesprochen, wie Du mit Geburtstagen umgehst?“, fragte ich Petra.

Blöde Frage, Sie haben recht. Petra fand das auch, aber es traf den Kern!

Monika hatte natürlich gehört, wie toll die Stimmung in Petra’s Team war, sie hatte sich gefreut, in der Zeit Geburtstag zu haben, in der sie zu diesem Team gehörte, sie hatte sich auf den Small-Talk mit der Chefin gefreut, kurz: Sie hatte große Erwartungen an diesen Tag, die allesamt enttäuscht wurden.

„Das wollte ich doch nicht“, sagte Petra – nein, natürlich nicht. Aber wir sind für unser Tun verantwortlich und dazu gehört eben auch das, was wir nicht tun. Klingt paradox, ist aber so.

„Wer Erwartungen hat, kann enttäuscht werden.“

So lautet eine alte Weisheit und enttäuschen will eigentlich niemand, schon gar nicht als Führungskraft. Manchmal aber ist uns gar nicht bewusst, welche Erwartungen wir aufgebaut haben und dann passiert uns genau das. So war es Petra ergangen. Ohne es zu wollen, hatte sie große Erwartungen aufgebaut und diese waren wie ein Bumerang wieder vor ihren Füssen gelandet.

Unser wichtigstes Handeln ist manchmal genau das, was wir gerade nicht tun. Damit enttäuschen wir Erwartungen und wie immer gilt: Das war gar nicht unsere Absicht, aber das schützt uns nicht vor negativen Auswirkungen!

Petra konnte viel Positives aus diesem Coachingtermin mitnehmen und damit ihr so ein ungewollter Fauxpas nicht noch einmal passiert, baute sie gleich zwei Routinen in Ihr Verhalten ein, die sie bis heute sehr erfolgreich umsetzt:

Bei jedem Neuzugang im Team, egal wie befristet er ist, lässt sie sich vorab den Personalbogen schicken und hat damit alle relevanten Daten. Außerdem nimmt sie sich immer Zeit für ein längeres Gespräch am ersten Arbeitstag und thematisiert was ihr wichtig ist und auch, dass manchmal etwas schief gehen kann, ohne dass damit eine böse Absicht verbunden ist.

Ist es Ihnen auch schon mal wie Petra ergangen?

Wessen Erwartung haben Sie enttäuscht, ohne es zu wollen?

Wie hätten Sie diese Enttäuschung verhindern können?

Was lernen Sie daraus für die Zukunft?

Wer hat aktuell gerade Erwartungen an Sie und wie gehen Sie damit gerade um?

Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende!