Blitzlicht: Arbeitnehmer wollen beim Gehalt mitreden

Flexible Gehaltsmodelle sind “in”, so könnte man das etwas salopp formulieren. Und die ArbeitnehmerInnen würden am liebsten auch mitreden, wenn es um die Frage geht, wie die verschiedenen Gehaltsbestandteile gewichtet werden.

So sehen jedenfalls die Ergebnisse einer Studie aus, die das Beratungsunternehmen Aon durchgeführt hat. Das dabei besonders die jungen Mitarbeitenden mitreden wollen, verwundert nicht. Doch immerhin noch etwa die Hälfte der Befragten über 60 Jahre würde das auch gerne tun.

Die Ergebnisse sind keine Überraschung, sondern liegen eher voll im Trend der Erkenntnisse, die wir aktuell insb. über die Generation Z gewinnen. Interessant wäre hier die Frage, wie es in den Unternehmen aussieht? Werden Gehaltsmodelle schon partnerschaftlich vereinbart, sind Mitspracherechte gegeben? Die Befragung gibt dazu leider nichts her, als Unternehmer sollten Sie schnell damit beginnen, zumindest sehr ernsthaft darüber nachzudenken.

Home-Office nach wie vor im Blickpunkt zahlreicher Untersuchungen

Nach wie vor steht das Thema Home-Office ganz oben auf der Liste aktueller Befragungen Untersuchungen und der Forschung. Das verwundert auch nicht, da angesichts der aktuellen Pandemie das Thema Home-Office nach wie vor in aller Munde ist .

Dabei werden derzeit nicht nur die Kernfragen des Themas, sondern auch Randthemen untersucht. Interessant ist zum Beispiel die Frage, warum viele Menschen im Home Office öfter Hunger haben als im Büro. Forscher fanden heraus, dass bei Menschen die sich sozial isoliert fühlen, dieselben Hirnregionen aktiv sind, wie bei Menschen, die Hunger haben. Kein Wunder also, dass wir im Home-Office hin und wieder zur Tafel Schokolade greifen.

Arbeiten wir verstärkt im Home Office, so könnte man annehmen, dass das Telefon als Kommunikationsmittel weiter an Bedeutung gewinnt. Aktuelle Umfragen das Technologieunternehmens Hirschtec unter 1000 Beschäftigten in Deutschland führen jedoch zu einem anderen Ergebnis. War das Telefon 2017 noch bei 63% der Befragten Spitzenreiter als meist genutztes Kommunikationsmittel, so nimmt heute Email den ersten Platz ein. Den Chat mit Kollegen nutzen (zu 2017 unverändert) etwa ein Drittel der Befragten. In der Summe hat die direkte Kommunikation untereinander also abgenommen.

Die Schnelligkeit, mit der im Jahr 2020 Home-Office auf breiter Front eingeführt wurde, lässt gar kein anderes Ergebnis zu, als dass Home-Office nicht gleich Home-Office ist. Manche Menschen verfügen zu Hause über ein separates Arbeitszimmer, andere arbeiten im Wohnzimmer, am Küchentisch oder gar im Schlafzimmer. Das Fraunhofer Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO) hat 2100 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer befragt, wie sich ihre persönliche Home-Office-Situation darstellt. Untersucht wurde, wie die Befragten ihre Kreativität und ihre Performance im Home-Office auf einer Skala von 1 (niedrig) – 5 (hoch) einschätzen. Das Ergebnis ist relativ eindeutig: in einem separaten Arbeitszimmer sind sowohl die Performance mit 4,1 als auch die Kreativität mit 3,5 am höchsten ausgeprägt. An allen anderen Orten lag die Performance bei 3,9 und Unterschiede zwischen den unterschiedlichen Arbeitsorten ergaben sich nicht. Bei der Kreativität war dies allerdings anders. Wenn nämlich jemand an wechselnden Orten arbeitete, also zum Beispiel mal am Schreibtisch, mal am Küchentisch und auch mal auf der Wohnzimmercouch, so ergab sich mit 3,5 eine höhere Kreativität, als wenn jemand nur in der Küche, im Wohn- oder Esszimmer oder gar im Schlafzimmer arbeitete (3,2 – 3,3). Im Ergebnis kommen die Verfasser der Studie dazu, dass die Arbeit an wechselnden Orten die Kreativität also durchaus fördern und so zu besseren Ideen führen kann.

Eine der interessantesten Fragen ist aktuell auch, wie es nach der Pandemie mit dem Thema Home-Office weitergeht. Dazu werden derzeit viele Studien durchgeführt und zahlreiche Ergebnisse veröffentlicht. Das Technologieunternehmen Microsoft hat insgesamt 9000 Personen aus 15 europäischen Ländern befragt (jeweils 500 Führungskräfte und hundert Mitarbeiter). 2019 gab es nur in 15% der befragten Unternehmen feste Regelungen zu flexiblen Arbeitszeitmodellen. 2020 waren es bereits 76% der befragten Unternehmen, es liegt also ein sprunghafter Anstieg vor. Die flexibleren Arbeitsmodelle wurden dabei von den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern durchweg begrüßt. 31% der Befragten schätzen zwar den Austausch mit ihren Kolleginnen und Kollegen im Büro, würden aber doch gerne 31% ihrer Arbeitszeit abseits des Büros verbringen. Dafür wurden unterschiedliche Gründe angeführt. 69% der Befragten schätzen es, sich zu Hause legerer kleiden zu können, während 49% die Möglichkeit nutzen, ihren Arbeitsplatz frei gestalten zu können. 47% freuen sich mehr Zeit für Hobby und Freizeit zu haben, wozu in erster Linie die reduzierten Reisezeiten beitragen. Insgesamt hatten die Befragten das Gefühl, dass nur noch 41% ihrer Arbeitszeit für Unterbrechungen, überlange Meetings oder als überflüssig empfunden Aktivitäten vergeudet wird. 2019 waren dies durchschnittlich noch 52% des Arbeitstages. Das mag zwar eine Verbesserung sein, die reine Zahl ist in meinen Augen immer noch erschreckend – da liegen noch erhebliche Effizienzpotentiale brach.

56% der Führungskräfte erwarten, dass auf lange Sicht Kosten eingespart werden können, weil einerseits weniger feste Arbeitsplätze benötigt werden und andererseits auch Reisekosten reduziert werden können.

Das Thema Home-Office steht also nach wie vor im Zentrum vieler psychologischer und arbeitsorganisatorischer Untersuchungen und Befragungen. Die weitere Entwicklung wird spannend bleiben und sicher noch mit vielen, auch unerwarteten Entwicklungsschritten einhergehen.

(alle zitierten Befragungen wurden veröffentlicht
in managerseminare 2/2021)

Wechselbereitschaft steigt

Eine steigende Wechselbereitschaft der Führungskräfte geht aus dem aktuellen Hernstein Managementreport hervor, für den 1500 Führungskräfte in Deutschland und Österreich befragt wurden.

44% der Befragten können sich eine berufliche Neuorientierung gut vorstellen, nur 28% der Befragten schließen das aktuell aus. Je jünger und unerfahrener eine Führungskraft ist, desto eher hadert sie mit der aktuellen Stelle. Junge Führungskräfte sind also für die Unternehmen besonders abwanderungsgefährdet.


Untersucht wurde auch, was die Führungskräfte hemmt, ihren Job zu wechseln. Eher überraschend fürchten die meisten Einkommensverluste hinnehmen zu müssen und haben auch Angst vor Enttäuschung. Man könnte schließlich auch gar keine neue Stelle finden oder aber auch in der neuen stelle nicht zufrieden sein. Da kann ich mir die Anmerkung nicht verkneifen, mir dieser Grundeinstellung wird’s schwer, liebe Führungskräfte. Übrigens nicht nur bei Jobsuche.

Für mich persönlich fällt auch die „Investitionsbereitschaft“ der Führungskräfte sehr niedrig aus: Nur 25% der Befragten wären für ihren Traumjob bereit, in ihre Aus- und Weiterbildung zu investieren. Gar nur 12% würden auch einen Ortwechsel in Kauf nehmen.

Es wird viel über den Wertewandel junger Generationen, insb. der Generation Z diskutiert, die nicht mehr bereit ist, dem beruflichen Fortkommen alles andere unterzuordnen. Für die Unternehmen werden die ersten sehr konkreten Auswirkungen dieses Wertewandels genau in solchen Zahlen sichtbar.

(die Ergebnisse wurden publiziert in managerseminare 1/2021)

Homeoffice – unterschiedliche Wahrnehmungen

Befragungsergebnisse zum Thema „Homeoffice“ werden aktuell in einer Vielzahl veröffentlicht. Ich fasse in diesem Beitrag diverse Ergebnisse zusammen und verzichte dabei auf detaillierte Auflistung aller zugrunde liegenden Studien.

Vor allem in puncto achtsame und positive Führung fühlten sich in einer Online-Befragung mehr als die Hälfte der Befragten von ihren jeweiligen Führungskräften gut betreut. Allerdings blieben in dieser Studie auch Wünsche offen: So wünschten sich 90% der Befragten konkrete Weiterbildungsangebote zur aktuellen Situation und Unterstützung bei der Stressbewältigung.

Eine andere Befragung befragte Führungskräfte und kam zu dem Ergebnis, dass immer noch ein Drittel der Führungskräfte davon ausgeht, dass ihre Mitarbeiter im Homeoffice viel Privates erledigen. Gleichzeitig sahen allerdings auch 41% der Befragten die Produktivität ihrer Teams positiv. Insgesamt beurteilten sie die technische Umsetzung als weniger schwierig als angenommen, so dass die virtuelle Zusammenarbeit gut funktioniert.

In einer dritten Studie erklärten schließlich 70% der Befragten, dass sie gern im Homeoffice arbeiten und sich auch vorstellen können, dass nach Corona weiterhin zu tun. 50% fühlten sich zu Hause energiegeladener und auch ausgeglichener. Das lag wohl vor allem daran, dass die meisten sich im Homeoffice selbstbestimmter und effizienter erlebten. Als negativ wurde der fehlende Austausch mit den Kollegen von 60% der Teilnehmer genannt.

Hier knüpft schließlich die letzte Befragung an, die feststellt, dass die Produktivität im Homeoffice sehr unterschiedlich ist und vor allem von den konkreten Aufgaben, der jeweiligen Wohnsituation und den persönlichen Präferenzen abhängt. Besonders hilfreich wäre es, wenn Unternehmen Kanäle für einen kollegialen Austausch bereitstellen und zudem in eine gute Ausstattung des Heimarbeitsplatzes investieren würden. Das taten in dieser Befragung allerdings die wenigsten Unternehmen. Nur 10% der Befragten gaben an, dass gezielt Maßnahmen für Teamzusammenhalt im Homeoffice unternommen wurden. Ebenfalls nur 10% haben eine geeignete technische Ausstattung zur Verfügung gestellt bekommen. Dass unter diesen Bedingungen nur 20% der Befragten in Zukunft öfter von zu Hause aus arbeiten wollen, verwundert nicht.

Die diversen Befragungen kommen also zu teils unterschiedlichen Ergebnissen. Das ist nachvollziehbar, wenn man das Umsetzungstempo, mit dem Homeoffice in vielen Bereichen realisiert wurde, bedenkt. Soll nachhaltig eine neue Form des Arbeitens weg von festen Büroarbeitsplätzen entstehen, so gibt es noch viel zu tun. Dabei wird vor allem in weiten Bereichen das Thema einer veränderten Unternehmens- und Führungskultur ganz oben auf der Agenda stehen müssen.

(alle Befragungen veröffentlicht in managerseminare 1/2021)

social health@work – grosse Studie der Barmer

Eine sehr interessante Studie zu den Auswirkungen mobilen Arbeitens legt die Barmer Ersatzkasse in Zusammenarbeit mit der Universität St. Gallen vor. In der auf 3,5 Jahre angelegten Studie werden mehr als 8000 repräsentativ ausgewählte TeilenehmerInnen mit Schwerpunkt im Bereich der Büroarbeit zu den Auswirkungen mobilen Arbeitens befragt. Vorgesehen sind insgesamt 8 sogenannte Befragungswellen. Für die erste Welle hat die Barmer Ende 2020 die bemerkenswerten Ergebnisse vorgestellt.

Als Status quo gaben dabei 56,1% der Befragten an, dass sie bereits mobil arbeiten. Von den 43,9%, die noch nicht mobil arbeiten, gaben wiederum 71,8% an, dass ihre Arbeit zumindest teilweise für mobiles Arbeiten geeignet wäre. Es steckt also noch erhebliches Potential für mehr mobile Arbeit in diesen Ergebnissen.

Interessant ist auch zu sehen, welchen Einfluss die Corona Pandemie auf das mobile Arbeiten hatte. 18% der Befragten gaben an, erst aufgrund der Pandemie mobil gearbeitet zu haben. 41% haben auch schon vor Corona mobil gearbeitet.

Die Begriffe „Homeoffice“ und „mobiles Arbeiten“ werden im alltäglichen Sprachgebrauch oft synonym verwendet, was sachlich nicht korrekt ist. Die Ergebnisse der Befragung zeigen auf, warum sich dieser Sprachgebrauch etabliert haben dürfte, denn 92,1% der Befragten arbeiten tatsächlich zu Hause. Da bei dieser Frage Mehrfachnennungen zulässig waren ergaben sich folgende weitere Ergebnisse: 32,4% arbeiten beim Kunden, 30,1% im Fahrzeug und 18,5% an öffentlichen Orten.

Ein interessantes Ergebnis ergab sich auch bei der Frage, wie sich mobiles Arbeiten auf die Kommunikationskanäle auswirkt. Teilnehmer, die (teilweise) mobil arbeiten führten deutlich weniger persönliche Gespräche mit Ihren Kolleginnen und Kollegen. Der Anteil persönlicher Gespräche hat sich in diesem Fall von 58,2% auf 30,2%  fast halbiert. Im Gegenzug stieg die Nutzung aller anderen Kommunikationskanäle an. Es wird deutlich, was wir im letzten Jahr von vielen Menschen auch ausdrücklich gehört haben, etwa in Formulierungen wie: „Mir fehlt das persönliche Gespräch mit den Kollegen.“ Mit dieser fast zwangsläufigen Veränderung geht jeder anders um.

Als Krankenkasse hat die Barmer bei ihrer Studie natürlich vor allem, aber nicht nur, die Auswirkungen mobilen Arbeitens auf die Gesundheit Ihrer Versicherten im Blick. Dabei betrachtet sie die körperliche und psychische Gesundheit und führt zusätzlich neu den Begriff der „sozialen Gesundheit“ (social health) ein. Diese Erweiterung erscheint in der aktuellen Zeit absolut sinnvoll und wird von der Barmer wie folgt definiert:

„Social health@work beschreibt einen Zustand sozialen Wohlbefindens im Arbeitskontext, bei welchem Personen gesunde Verhaltensweisen und Arbeitsbeziehungen entwickeln und nutzen, um das Spannungsfeld von Erreichbarkeit und Abgrenzung, Autonomie und Eingebundenheit sowie Produktivität und Erholung erfolgreich und gesund zu gestalten.

Es geht im wahrsten Sinne des Wortes um eine gesunde Balance.“

Im Weiteren sind auch die Unterschiede in den ersten Ergebnisse zu Gesundheit und Performance interessant, die sich zwischen mobil und nicht mobil arbeitenden Befragten ergeben haben. Diese Ergebnisse betreffen die Corona Zeit im Jahr 2020.

Mobil arbeitende Beschäftigte schätzten dabei z.B. ihre Produktivität um 4,2% und ihre Arbeitszufriedenheit um 5% höher ein, als nicht mobil arbeitende Studienteilnehmer. Sie klagten um 5,3% weniger über Schlafprobleme, allerdings auch zu 4 % mehr über Konflikte zwischen Arbeit und Privatem. Aus Unternehmenssicht erfreulich waren alle Produktivitätskennziffern, denn mobil Arbeitende schätzen alle Aspekte gegenüber nicht mobil arbeitenden Befragten besser ein.

Arbeitsqualität +5,2%
Generierung neuer Ideen +5,6%
Arbeitsmenge +4,7%
Kommunikation und Koordination mit Kollegen +1,2%

Wie nicht anders zu erwarten, kamen Beschäftigte mit ausgeprägter digitaler Kompetenz zu besonders positiven Einschätzungen. Ebenfalls wenig überraschend, dass auch die Rolle der Führungskräfte wieder eine signifikante ist. Je offener die Führungskraft die Veränderungen fördert und je mehr sie selbst über digitale Kompetenzen verfügt, desto besser die Befragungsergebnisse. Wie so oft gilt auch bei diesem Thema: Die Führungskräfte haben den Schlüssel zum Erfolg zumindest in großen Teilbereichen in der Hand.

Die umfangreichen Befragungsergebisse sprengen insgesamt den Rahmen dieses Blogbeitrags. Ich möchte Ihnen daher gerne an Herz legen, selbst einen Blick in die Studie zu werfen.

Hier ist der Link: Barmer Studie social health@work

Es wird sicherlich interessant sein, die Veränderungen der weiteren Befragungswellen zu verfolgen. Wir stehen zweifellos am Beginn nachhaltiger Veränderungen großer Teile der Arbeitswelt. Für viele Menschen wird dies mit persönlichen Herausforderungen, Ängsten und Überforderungen einhergehen. Andere werden mit Freude die neuen Möglichkeiten nutzen. Von vielem – z.B. dem lang gewohnten Schwätzchen mit KollegenInnen im Büro, werden wir vielleicht Abschied nehmen. Dafür kommt neues hinzu. Es ist eine unglaublich spannende Zeit – hoffentlich lassen die Unternehmen ihre Menschen in dieser Zeit nicht allein.

Es bleibt interessant!

Blitzlicht: Verantwortungsbewusstsein könnte im virtuellen abnehmen

Eine interessante Untersuchung hat das Leibniz-Institut für Wissensmedien (IWM) durchgeführt. Dafür nahmen 180 Mitarbeitende unterschiedlicher Arbeitsbereiche an einer online-Befragung teil.

Sie sollten sich in die Position einer Führungs- bzw. Assistenzkraft hineinversetzen und sich vorstellen mit der jeweils anderen gemeinsam ein Projekt durchzuführen. Während die eine Hälfte informiert wurde, dass die Zusamenarbeit face-to-face stattfinden wird, erhielt die andere Hälfte die Info, dass die Zusammenarbeit virtuell, also z.B. per Videocall erfolgen wird.

Ergebnis:

Die Teilnehmer meldeten ein höheres Verantwortungsbewusstsein wenn sie Führungskraft waren und wenn die Zusammenarbeit face-to-face stattfinden sollte.

Dieses Ergebnis konnte durch eine weitere Studie bestätigt werden.

Virtuelle Zusammenarbeit könnte also dazu führen, dass andere Personen als weiter entfernt wahrgenommen werden, so dass man sich weniger um sie kümmern muss. Das wäre für Führungskräfte ein gefährlicher Trugschluss.

Allerdings: Die weitere Entwicklung bleibt abzuwarten, denn dies ist aktuell auch nur ein Blitzlicht, welches stark von einem “Corona-Push” geprägt ist.

(Quelle: managerseminare 12/2020)

Aktuelle Befragungsergebnisse

Die anhaltende Corona-Krise wirft immer mehr ein Schlaglicht auf die Frage, wie die Unternehmen mit ihr umgehen und welche langfristigen Veränderungen für das Arbeitsleben zu erwarten sind. In seiner aktuellen Dezemberausgabe geht managerseminare auf mehrere Studien ein, die interessante Einblicke geben.

So scheint „New Work“, bislang vielerorts eher ein Schlagwort, nach und nach immer mehr mit Inhalten gefüllt zu werden und auf dem besten Wege, das „New Normal“ zu werden. Jedenfalls legt dass eine Untersuchung der Beratungsgesellschaft Kienbaum nahe, die dafür 190 Führungskräfte befragt hat. 73% nannten die „New Ways of Working“ als besonders wichtig – klar Platz 1 der Untersuchung. Danach folgten die Entwicklung digitaler Geschäftsmodelle und die Forcierung der agilen Unternehmenstransformation mit jeweils 50%. Platz drei mit 38% nahm schließlich die Restrukturierung des Unternehmens ein.

Noch krasser fiel das Bild auf die Frage aus, ob auch vorstellbar sei, dass nach der Krise wieder alles wie vorher sein könnte. Nur 3% der Befragten glauben das. Ein Drittel der Befragten glaubt gar an den Beginn einer gänzlich neuen Ära des Arbeitslebens, was freilich ein hochgegriffener Begriff ist.

Interessant sind die durchaus dazu im Widerspruch stehenden Ergebnisse zur strategischen Nutzung von Weiterbildung, die HPpepper und der Weiterbildungsanbieter Bitkom Akademie in ihrer Studie vorlegen. Weniger als die Hälfte der 400 befragten Studienteilnehmer gaben nämlich an, dass ihr Unternehmen aktuell Weiterbildungsmaßnahmen einsetze, um die Mitarbeitenden zu befähigen, in Zukunft erfolgreicher mit Veränderungen umzugehen. Diese mangelnde Weiterbildungsinitiative vieler Unternehmen ist nicht neu, doch offenbar haben einige Unternehmen aus der Krise immer noch nicht die richtigen Schlüsse gezogen. Die Mitarbeiter selbst haben nämlich die Weiterbildungswünsche klar artikuliert und etwa ein Drittel der Befragten setzt auch bereits eigeninitiativ die eigene Fortentwicklung um, wobei 90% überwiegend auf kostenfreie Online-Seminare zurückgreifen. Dass die Unternehmen teilweise ihre Weiterbildungsbudgets trotz steigendem Bedarf in den letzten Monaten nicht erhöht haben, mag angesichts unklarer wirtschaftlicher Entwicklung zwar nachvollziehbar sein, könnte sich aber bald rächen.


Nachdem die Wechselbereitschaft der Arbeitnehmer zu Beginn der Pandemie noch stark zurückgegangen war, steigt diese nämlich aktuell wieder deutlich an. Das ist jedenfalls das Ergebnis des Corona HR-Monitors des Beratungsunternehmens Trendence. Suchten vor der Pandemie 20% der Akademiker aktiv nach einem neuen Job, so sank dieser  Wert im Frühjahr auf nur noch 7%. Inzwischen sind bereits wieder 13% der Befragten aktiv auf Jobsuche und auch die passive Wechselbereitschaft gut ausgebildeter Arbeitnehmer ist bereits wieder leicht von 40% auf 43% gestiegen.

Es überrascht niemanden, dass vorrangig die Leistungsträger wechselgefährdet sind, weshalb eine mangelnde Weiterbildungsbereitschaft der Unternehmen kontraproduktiv sein könnte. Das nämlich öffnet Tür und Tor für zusätzliche Abwerbungsargumente durch die Konkurrenz.

Wie so oft könnte auch in diesen Fragestellungen, den Führungskräften eine wichtige Rolle zukommen. Wie schon in zahlreichen früheren Befragungen überschätzen sich diese auch in einer aktuellen Studie des Softwareanbieters Cornerstone OnDemand, der dafür 500 Führungskräfte und 1000 Mitarbeitende befragt hat, deutlich.

90% der befragten Führungskräfte glauben, Sie könnten auch in Zukunft die Skills ihrer Mitarbeiter selbst entwickeln. 87% glauben zudem, dass ihre Organisation mit den dafür erforderlichen Lernressourcen bereits ausgestattet ist. Solche Ergebnisse, die zeigen, wie sehr die Führungskräfte von sich selbst überzeugt sind, haben wir schon in vielen Studien der letzten Jahre gesehen. In nahezu allen Studien, stellten die Mitarbeitenden ihren Führungskräften allerdings ein deutlich schlechteres Zeugnis aus. So auch diesmal.

Nur 60% der Mitarbeitenden gehen nämlich davon aus, dass ihr Unternehmen ihre Skills entwickeln kann. 40% fühlen sich durch die bereitgestellten Ressourcen nicht in der Lage, sich die erforderlichen Fähigkeiten anzueignen. Auch nicht neu ist, dass mangelnde Zeit für Weiterbildung beklagt wird, was in dieser Studie rund zwei Drittel der Befragten tun.

Einig ist man sich in der Einschätzung zumindest hinsichtlich der Weiterbildungsnotwendigkeit: 75% der Befragten glauben, dass die aktuelle Krise nicht nur Volatilität, Unsicherheit und neue Herausforderungen mit sich bringt, sondern auch die tägliche Arbeitserfahrung nachhaltig verändert.

Diese Veränderung dürfte für viele Führungskräfte besonders intensiv ausfallen, denn ohne Zweifel stellen der sichere Umgang mit digitalen Medien, Führung auf Distanz, die geänderten Erwartungen und Wertvorstellungen der Generation Z und die immer weiter fortschreitende Digitalisierung aller Arbeitsprozesse für einen erheblichen Anteil „altgedienter“ Führungskräfte große Herausforderungen dar. Es erscheint also sinnvoll, wenn sich die Führungskräfte nochmals kritisch hinterfragen, ob sie wirklich alle Skills ihrer Mitarbeitenden selbst entwickeln können oder ob sie nicht selbst in guter Vorbildfunktion an die Spitze der Weiterbildungsbereitschaft stehen sollten.

Ich glaube, dass aktuell keinesfalls bereits alle Facetten der nachhaltigen Veränderungen im Arbeitsleben absehbar sind. Vielmehr stehen wir erst am Anfang eines langen und dynamischen Veränderungsprozesses, der in seiner Vielfältigkeit noch etliche Überraschungen für uns alle bereithalten wird.

Es bleibt also spannend!

ZOOM-Fatigue – neue Zeiten, neue Krankheiten

Früher hetzten viele Führungskräfte von einem Meeting ins andere. Na ja, immerhin zwischen den Sitzungen gab es so ein wenig Bewegung könnte man sarkastisch sagen. Durch die Corona – Pandemie gibt es zwar viel weniger Meetings, aber offensichtlich nicht weniger gesundheitliche Probleme.

Das jedenfalls könnte man aus einer Studie des Instituts für Beschäftigung und Embloyability IBE herauslesen, die managerseminare in seiner aktuellen Dezemberausgabe zitiert. Demnach wurden 422 Führungskräfte befragt, von denen 60% angaben unter Zoom-Fatigue, frei übersetzt etwa Müdigkeit durch online-Meetings, zu leiden.

Zwar tritt diese Müdigkeit bei den meisten eher selten auf, aber immerhin bereits 15% nennen sie als permanenten Belastungsfaktor. Die aktuelle Entwicklung der Pandemie lässt befürchten, dass diese Zahl eher noch steigen wird, denn eine Rückkehr zur weitgehend online-freien Arbeit ist aktuell kaum zu denken.

Tritt Zoom-Fatigue auf, dann empfinden 64% der Befragten die daraus resultierenden Belastungen als stark oder sehr stark. Als Symptome zeigen sich etwa Konzentrationsprobleme, schnelle Ungeduld, schnelles genervt sein, Kopf- oder Rückenschmerzen und Sehstörungen.

Eine Ursache, warum online-Arbeiten als ermüdend empfunden wird, liegt sicher am fehlenden direkten zwischenmenschlichen Kontakt. So gaben 70% der Zoom-Müden an, dass ihnen die nonverbale Kommunikation fehlt. Die Hälfte beklagte außerdem das Fehlen von Small-Talk oder lockerem Netzwerken.

Es steht ausser Frage, dass uns der aktuelle Status noch lange – vielleicht sogar sehr lange – erhalten bleiben wird. Da lohnt natürlich der Blick auf die Verbesserungsmöglichkeiten: 75% der Befragten halten insbesondere eine Begrenzung der Zeit für online-Meetings für hilfreich.


Der Blick auf die weiteren Verbesserungsmöglichkeiten offenbart auch neue Anforderungen an Führungskräfte. So wird z.B. auch eine humorvolle Moderation als hilfreich empfunden. Dem ist bestimmt so, nur ist nicht jede Führungskraft humorvoll und viele Führungskräfte definieren Humor auch nicht als Bestandteil ihres Werkzeugkastens oder gar Ihrer Rolle. Führung befindet sich also einmal mehr im Wandel, neue Skills und neue Typen sind gefragt.

So sehr wir alle in den letzten Monaten das virtuelle Arbeiten als hilfreich empfunden und viele Vorteile (eigesparte Reisezeiten und -kosten etwa) erlebt haben, glorifizieren sollte man es nicht. Die vorliegende Studie zeigt deutlich, dass es auch neue Risiken gibt. Im Wandel zur online arbeitenden Gesellschaft stehen wir erst am Anfang.

Homeoffice – Frust oder Freude?

Mehr als 2200 Xing-Mitglieder aus der DACH-Region wurden im Rahmen des ersten Corona-Barometers der New Work SE befragt. Die Ergebnisse veröffentlich managerseminare jetzt auszugsweise in seiner aktuellen Ausgust-Ausgabe.

Demnach haben Anfang Mai 72% der Befragten ganz oder teilweise zu Hause gearbeitet. Das verwundert nicht, denn in vielen Unternehmen und Institutionen wurden Heimarbeitsplätze in Rekordzeiten eingerichtet, teilweise nachdem jahrelang darüber kontrovers und ohne Ergebnis diskutiert worden war. In dieser Hinsicht war Corona ein echter Umsetzungsbeschleuniger.

Teilweise gilt aber auch in Sachen Homeoffice wie in so vielen anderen Bereichen, es ist nicht einfach alles nur besser als vorherige Arbeitsmodell, auch nicht, wenn ich es unbedingt haben wollte. Denn auch das Homeoffice bringt Herausforderungen mit sich und da diese bisher kaum bewusst waren und der Umgang mit Ihnen nicht geübt war, sammelten einige MitarbeiterInnen auch Frusterlebnisse ein.

Insgesamt aber hält sich die Begeisterung über ein Ende der Homeofficephase deutlich in Grenzen, denn nur 50% der Befragten gaben an, sich auf eine Rückkehr ins Büro zu freuen. Die Gründe, die die Hälfte, die sich auf eine Rückkehr ins Büro freut angab, zeigen auch die Handlungsfelder im Homeoffice deutlich auf.

So gaben 90% an, sich auf die sozialen Kontakte mit den KollegenInnen zu freuen – Vereinsamung ist ein großes Thema im Homeoffice. 62% gaben an, im Büro eine bessere Trennung von Beruflichem und Privatem realisieren zu können. Die Gefahr “immer” zu arbeiten, ist ein großes Risiko im Homeoffice. Beiden Aspekten kann man durch eine gute Selbstorganisation vorbeugen, doch das haben viele ArbeitnehmerInnen nicht gelernt – es gab ja bislang keine Gelegenheit dazu.

Nur 28% glauben übrigens, dass sie im Büro wieder produktiver arbeiten können als zu Hause. Ein so niedriger Wert sollte nachdenklich machen und den ein oder anderen Arbeitgeber vielleicht veranlassen, seine Arbeitsumgebungen auf den Prüfstand zu stellen.

Die MitarbeiterInnen, die sich nicht so recht auf eine Rückkehr ins Büro freuen, wurden ebenfalls nach Gründen dafür gefragt. 39% nannten die flexibleren Arbeitszeiten als Grund und 28% eine bessere Work Life Balance. Das sind nun wahrlich keine neuen Themen, aber offenbar hat die Arbeit im Homeoffice bei einigen das Bewusstsein dafür nochmals geschärft. Im Homeoffice waren viele Menschen nämlich offenbar auch kreativ und haben in ihren Home-Mittagspausen neue Dinge ausprobiert (71%), die so in den Mittagspausen im Unternehmen nicht möglich sind. 35% der Befragten bewegten sich im Freien, 31% erledigten Hausarbeiten und 27% kochten oder backten. Wie auch immer – Flexibilität ist noch mehr zu einem eigenständigen Wert geworden, den die Beschäftigten zu schätzen wissen.

Frust oder Freude? Die Frage in der Überschrift lässt sich nicht eindeutig beantworten, denn arbeiten im Homeoffice hat keineswegs nur Vorteile sondern bringt auch Herausforderungen mit sich. “Alle Mann zurück an die Schreibtische” wird aber auch nicht funktionieren, ohne bei vielen MitarbeiternInnen Frust zu erzeugen.
Die Zukunft liegt also wohl bei individuellen Möglichkeiten, eine Lösungsschablone gibt es nicht. Die Zeit der Standardlösungen in Bezug auf Arbeitszeiten und -formen ist endgültig vorbei.

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Was Arbeitnehmer “happy” macht…

… ist für Arbeitgeber immer wieder eine wichtige Frage, wenn man davon ausgeht, dass Arbeitnehmer, die “happy” sind, auch motivierter arbeiten und damit bessere und effizientere Leistungen erbringen.

In seiner Januarausgabe 2020 geht managerseminare dazu auf zwei Studien ein, die aufzeigen, dass weder New Work noch die Schaffung einer “Wohlfühlatmosphäre” jeweils für sich alleine ausreichend sind, um auch tatsächlich bessere Leitungen der Arbeitnehmer zu erreichen.

Die Initiative Neue Qualität der Arbeit aus dem Bundeswirtschaftsministerium hat über vier Jahre die Aussagen von etwa 7500 ArbeitnehmernInnen miteinander verknüpft.

76% der Befragten dieser Studien erklärten, sie fühlten sich gesund und wohl in ihren Unternehmen. Ein Drittel von Ihnen erbrachte deshalb aber kein höheres Engagement. Auf die Frage, wie man dieses steigern könnte, rückten – wenig überraschend -die Führungskräfte in den Vordergrund. Dabei wurden eine faire und direkte Kommunikation, das entgegengebrachte Vertrauen und ein klares Feedback als die wichtigsten Führungsaspekte genannt. Auch Kollegialität und die Möglichkeit zur eigenen Weiterentwicklung wurden als wichtige Aspekte, das eigene Engagement zu steigern, genannt.

Ohne die Bemühungen zahlreicher Firmen, die sich mit vielfältigen Aktionen um positive, zum “Wohlfühlen” geeignete Arbeitsbedingungen, eigene Fitnessbereiche und vieles mehr bemühen, kritisieren zu wollen, zeigt uns auch diese Studie wieder einmal, dass der eigentliche Schlüssel zum Erfolg, in den Händen der Führungskräfte liegt. Deren Auswahl, Aus- und Fortbildung ist also der wahrscheinlich renditestärkste Investionsbereich im Unternehmen überhaupt. Vielleicht ist das zumindest mal eine kritische Selbstreflexion wert, ob Ihre Investitionen in diesem Bereich noch stimmig sind?!

In einer zweiten Studie haben Ingo Hamm und Wiebke Köhler rund 1100 Mitarbeiter und Führungskräfte in Deutschland nach den Zufriedenheitsfaktoren befragt. Die wesentlichen Elemente von “New Work” wurden dabei deutlich seltener genannt als einige “alte Klassiker”, was zeigt, dass mit “New Work” alleine noch nichts zum Besseren gewendet ist.

Offenheit und Toleranz sowie das Thema “Fehlerkultur” bekamen 16% Nennungen und lagen damit “nur” auf Platz 19, aber immer noch vor einem coachenden Führungsstil (14%, Platz 20). Überraschend?

Nein, würde ich sagen, denn auf den TOP-Platzierungen liegen wieder einmal zwei der “Allzeit-Favoriten” der letzten Jahr(zehnte). Eine erfüllende, ich füge hinzu sinnstiftende, Tätigkeit, also die Aufgabe selbst wird als wichtigster Aspekt für Mitarbeiterzufriedenheit erlebt. Danach folgen erneut die Führungskräfte, diesmal mit der Ausprägung auf Fürsorge und authentische Führung.

Auch diese Erkenntnisse sind also nicht neu, sondern nur eine Bestätigung zahlreicher Umfragen zuvor. Die Aufgabe selbst ist oftmals der größte Zufriedenheitsfaktor überhaupt und das ist auch kein Widerspruch zu “New Work”. Eine sinnlose, langweilige und perspektivlose Tätigkeit macht eben niemanden glücklich, egal in welcher Arbeitsform wir ihr nachgehen. Zum Thema Führungskräfte ist alles gesagt.