Der MP Impuls zum Wochenende

Seit Wochen räumen meine Frau und ich unser Haus auf. Zwei Kinder, drei Umzüge mit Kindern, immer größere Häuser, immer mehr Platz, alles muss mit – nach 25 Jahren hat sich unendlich viel angehäuft. Zeit, Platz zu schaffen – verschenken macht Spaß (hunderte von Büchern zum Beispiel).

So läuft es meist auch in unserem Leben insgesamt – wir sammeln immer mehr Aufgaben, immer neue Ämter und Verpflichtungen, etc. – und was geben wir wieder weg? Nun ja, aufhören ist für viele Menschen oft nicht einfach und plötzlich kommt dann die Erkenntnis – es ist zu viel! Stress holt uns ein und häufig ist dabei gar nicht klar, wo genau er herkommt. Zeit wird knapp, zu knapp, ich selbst bleibe mit meinen Bedürfnissen dann schnell auf der Strecke.

Ist dieser Zustand erstmal erreicht, geht es oft ganz schnell, so haben mir es schon viele meiner Coachingnehmer berichtet. Mir wird alles zu viel, ich habe keine Motivation mehr, meine Arbeit wird schlechter, ich mache mehr Fehler, die Kritik steigt, mein Umfeld und ich mit mir selbst, alle werden immer unzufriedener – willkommen in der Abwärtsspirale.

Immer wieder arbeite ich mit Menschen in ähnlichen Situationen und stelle Ihnen nach der Bestandsaufnahme 4 Fragen:

  • Wovon willst Du mehr machen?
  • Womit möchtest Du neu anfangen?
  • Was möchtest Du anders machen und wie?
  • Womit hörst Du auf?

Sie ahnen es bereits -“womit hörst Du auf” bleibt meist sehr lange leer.

Aufhören – loslassen, das ist eine wichtige Kernkompetenz – jedem Ende wohnt ein neuer Anfang inne – aber ohne Ende auch kein neuer Anfang!

Eine kleine Geschichte dazu:

Mein Freund Klaus war sein Leben lang ein engagierter Sportler. Er ist beliebt, klug und redegewandt. Irgendwann wurde er gefragt, ob er sich im Vorstand seines Sportvereins engagieren möchte. Er sagte zu, er hatte Spaß am Gestalten und startete mit vielen Ideen. Wenige Jahre später war er erster Vorsitzender. Heute klagt er oft: “Ich habe eigentlich keine Zeit mehr dafür, meine neuen Mitstreiter ziehen nicht mit, ich bräuchte mehr Zeit für meine Kinder…”.

“Dann tritt doch zurück!”, rief ich ihm zu. “Nein, das geht nicht, weil…!”

Ich erspare Ihnen die Argumente.

Misten Sie aus – sowohl materiell als auch in Ihren Aufgaben, Funktionen, Tätigkeiten, Prioritäten – Sie haben nur ein Leben und nichts darin ist unendlich. Aber eines ist klar – Sie müssen es schon selber tun, diesen Service kann man nicht buchen!

Was Sie nicht glücklich macht oder noch viel schlimmer: was Sie ständig unglücklich macht, muss weg – und bitte keine Ausreden mehr!

Es ist Zeit einen neuen Anfang – viel Spaß dabei!

Ein schönes Wochenende!

Lob stärkt Führungsbereitschaft

Uns gehen die Führungskräfte aus, denn immer weniger junge Menschen wollen Führungsaufgaben übernehmen. Dazu habe ich an dieser Stelle schon mehrere Studien zitiert.

Ein interessantes Experiment führten jetzt Wissenschaftler an der University of Exeter Business School durch. Sie unterzogen 248 Studenten jeweils in Vierergruppen einem Test und gaben ihnen anschließend Feed-Back dazu, wie sie im Verhältnis zu den anderen drei Gruppenmitgliedern abgeschnitten hatten. Außerdem wurde auch getestet, wie es um die Bereitschaft der Einzelnen bestand, die Führung der Gruppe zu übernehmen.

Im Ergebnis waren besonders diejenigen bereit die Führung der Gruppe zu übernehmen, die am besten abgeschnitten hatten. Lob stärkt also offenbar die Bereitschaft, Führungsaufgaben zu übernehmen.

Interessant ist auch, dass männliche Kandidaten dazu sowohl in gemischten als auch in rein männlichen Gruppen bereit waren. Frauen waren nur in gemischten Gruppen bereit, die Führung zu übernehmen. In rein weiblichen Gruppen agierten sie sehr viel zurückhaltender und zögerlicher.

Die Studienautoren erklären dies damit, dass Frauen untereinander weniger auf Wettbewerb setzen. Fairness und Gleichberechtigung in der Zusammenarbeit stünden höher im Kurs, wobei dieses Gefühl abflaue, wenn männliche Kollegen mit im Team seien. Die Bewertung dieser These überlasse ich ihrem persönlichen Erfahrungsschatz.

Fazit: Wollen Sie junge Menschen und insb. junge Frauen zur Führungsaugaben animieren, ist Anerkennung ein sehr wichtiges und geeignetes Instrument, dies zu tun.

Und, da wir im Allgemeinen eh viel zu wenig loben, fangen Sie doch gleich damit an.

Krisenmanagement des TOP-Managements wird kritisch gesehen

Die Personalberatungsgesellschaft Odgers Berndtson legt aktuell eine Studie (Leadership Confidence Index) vor, für die 1900 internationale Führungskräfte befragt wurden.

88% von ihnen glauben, dass disruptive Veränderungen – wie etwa die aktuelle Pandemie – in Zukunft zunehmen werden, wobei dazu auch neue Technologien, demographische Verschiebungen oder der Klimawandel gezählt werden. Gar 95% der Befragten glauben, dass der Umgang mit diesen Veränderungen entscheidend für den Erfolg ihres Unternehmens ist.

Krisenfestigkeit ist aus Sicht der Führungskräfte also offenbar zu einem zentralen Erfolgsfaktor der Unternehmen geworden, wenn sie das nicht schon immer war. Es verwundert aber nicht, dass die aktuellen Entwicklungen den Fokus deutlicher als zu vor auf diese Kompetenz richten.

Natürlich kommt in jeder disruptiven Veränderung dem TOP-Management besondere Bedeutung zu, denn die wesentlichsten Weisen dürften dort gestellt werden. Nur erschreckende 15% der Befragten sind zuversichtlich, dass ihre Unternehmensleitung künftige Disruptionen gut bewältigen wird. Die Führungskräfte stützen sich dabei offenbar im Wesentlichen auf ihre gemachten Erfahrungen, denn nur 16% sind der Meinung, dass die Unternehmensleitung solche Veränderungen bisher gut bewältigt hat.

Diese Ergebnisse lassen nur den Schluss zu, dass kaum Vertrauen in das TOP-Management besteht, offenbar aber derart flächendeckend, dass die Führungskräfte kaum abwandern, weil es in anderen Unternehmen ihrer Erwartung nach auch nicht besser aussehen wird. Das ist insgesamt jedoch ein schwacher Trost.

Besonders im Fokus stehen offenbar die CEOs, denn 85% der Befragten weisen ihnen die tragende Rolle bei Disruptionen zu. Allerdings glauben nur 60% der Befragten, dass die derzeitigen Stelleninhaber diesen Herausforderungen gewachsen sind.

Die Ergebnisse machen nachdenklich, zeigen sie doch, wie fragil offenbar das Managementvertrauen in vielen Unternehmen ausgeprägt ist. Gerade in Umbruchphasen und Krisen ist aber Vertrauen vielleicht der wichtigste Wert überhaupt, damit alle gemeinsam anpacken und in die gleiche Richtung ziehen. Fehlt es an Vertrauen, fehlt es oft auch an Engagement, Loyalität und Zuversicht, was verständlicher Weise jede Bewältigung gravierender Veränderungen und Herausforderungen deutlich schwieriger macht.

Nun glaube ich persönlich nicht, dass die Fähigkeiten vieler TOP-Manager tatsächlich so wenig ausgeprägt sind, wie sie in dieser Befragung offenbar wahrgenommen werden. Vielleicht stellt sich hier auch die Frage, wie sich viele Vorstände und Geschäftsführer bisher dargestellt und “vermarktet” haben. Wie wirke ich auf meine Mitarbeitenden? Auch diese Frage ist offenbar heute wichtiger denn je.

Werte bleiben im Change oft auf der Strecke

Immer häufiger lesen wir in letzter Zeit Beiträge zum Thema wertorientierte Unternehmensführung. Da geht es nicht mehr nur um Gewinne, um Wachstum als Selbstzweck, nicht mehr nur um höher, schneller und größer. Auch hier ist wieder einmal u.a. die Generation Z ein Treiber, denn sie stellt die Frage, wofür ihr Arbeitgeber eigentlich steht, mehr in den Vordergrund als die Generationen vor ihr. Gut so!

Auch die aktuelle Krise zeigt, dass Unternehmen, in denen Werte, Vision und Mission einen hohen Stellenwert haben, Vorteile gegenüber denjenigen haben, die nur auf “nackte” Zahlen abzielen. Viele Unternehmer solcher wertorientierten Unternehmen äußern sich aktuell auch in Interviews und oftmals liegt hinter Ihnen eine erkenntnisreiche Zeit, in der auch sie erst schrittweise zum heutigen wertorientierten Geschäftsmodell gefunden haben. Diese Interviews kann ich nur jedem als Lektüre empfehlen.

Nun legt die Unternehmensberatung Mutaree eine Studie vor, dass gerade Werte in Veränderungsprozessen oft auf der Strecke bleiben (manangerseminare 5/2020). Von den 235 befragten Fach- und Führungskräften bestätigten 69 % dass Werte in ihren Unternehmen generell wichtig sind. Allerdings gaben nur 53% an, dass dies auch in Veränderungsprozessen unverändert der Fall sei.

In Change-Projekten stehen alle Beteiligten angesichts der mit dem Projekt verbundenen Kosten meist sowohl unter besonderem Erfolgsdruck als auch unter besonderer Beobachtung von allen Seiten. Da kann es schon mal passieren, dass Werte dem Projekterfolg geopfert werden. Da wir seit Jahren allerdings immer mehr und in immer schnellerer Folge Change-Projekte in den Unternehmen haben, besteht die Gefahr, dass Werte generell “auf der Strecke bleiben”.

Besonders betroffen ist dabei offenbar die gegenseitige Wertschätzung, denn 72% der Befragten vermissten diese in Veränderungsprojekten. Es folgen Transparenz und Fairness mit jeweils 51%.

Wo Werte verloren gehen, kommen ganz schnell neue Ängste auf. So belegt es auch diese Befragung, denn 60% der Befragten äußerten die Angst, der Werteverlust könne mittelfristig zum Burn-Out führen.

Für die Unternehmen scheint es also besonders wichtig, die eigenen Werte zu definieren und in allen Unternehmenslagen im Fokus zu haben. Dies gilt dann besonders in Krisen und großen Veränderungsprojekten. Werte stehen in der Hierarchie ganz oben und sollten schnellen Erfolgen nicht geopfert werden, auch nicht in Veränderungsprojekten. Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden es Ihnen danken!

Nachwuchsgewinnung ist Chefsache

Wie gewinne ich die richtigen jungen Menschen für mein Unternehmen? Wie begeistere ich die Besten gerade für mein Unternehmen arbeiten zu wollen?

Diese Fragen sind angesichts aktueller Entwicklungen des Arbeitsmarktes und der Anforderungen, die die Generation Z an ihre zukünftigen Arbeitgeber stellt, ohne jede Frage von zentraler Bedeutung für nahezu jedes Unternehmen, das seine Zukunfstfähigkeit sichern möchte.

Da sind Praktika natürlich ein gutes Mittel für beide Seiten: man kann einander Kennenlernen, einen überzeugenden ersten Eindruck hinterlassen und Verbindungen knüpfen, die zu dauerhaften Arbeitsverhältnissen führen. All das klappt natürlich nur, wenn das Praktikum ein positives Erlebnis für die Praktikanten ist und genau in diesem Punkt scheinen wieder einmal Anspruch und Wirklichkeit aufeinander zu prallen.

In einer online-Umfrage der Unternehmensberatung Clevis Consult unter mehr als 4500 deutschen Nachwuchskräften ergab sich nämlich ein ziemlich eindeutiges Ergebnis, welche Ansprüche und Wünsche die jungen Menschen an ihr Praktikum haben: Für satte 79% der Befragten gehört dazu vor allem die Kommunikation der Führungskraft. Das kann niemanden überraschen, wenn wir uns bewusst machen, dass gerade diese Generation immer wieder als die Feed-Back-Junkies tituliert wird. Wie in so vielen Dingen, haben also auch hier, die Führungskräfte einen Schlüssel zum Erfolg in Ihren Händen; sie nutzen ihn nur leider zu selten.

77% der Befragten gaben nämlich an, während ihres Praktikums keine Unterstützung ihres Chefs im Sinne einer coachenden Führung erhalten zu haben. Mehr als 50% vermissten eine Einfühungsveranstaltung (als sei die Psychologie des ersten Eindrucks in den Unternehmen ein völlig unbekanntes Fremdwort?) und immerhin mehr als 33% bekamen auch kein Abschlussfeedback. Vielleicht war das ja genau das Drittel, welches das Unternehmen auch nicht dauerhaft beschäftigen wollte? Vielleicht… – aber mit Stil und Professionalität hat das selbst dann wenig zu tun.

Wieder einmal vergeben sich die Unternehmen scheinbar eine Chance, die guten Leute an sich zu binden, weil ihre Führungskräfte einen Teil ihrer Aufgaben nicht gut genug wahrnehmen oder vielleicht gar nicht dafür sensibilisiert und gebrieft wurden. Das ist besonders schade, denn die eigentlich so freiheitsliebende Generation Z ist in Sachen Führung doch eher konservativ eingestellt. Immerhin 41% der Befragten fanden flache Hierarchien nicht so wichtig. Führungskräfte hätten also schon aus Ihrer Funktion heraus Akzeptanz gehabt und für das Unternehmen punkten können.

Fazit dieser Umfrage: Praktika sollten professionell gestaltet und durch sinnvolle Kommunikation mit den Praktikanten optimal genutzt werden.
Dies ist Aufgabe aller Führungskräfte im Unternehmen – Nachwuchsgewinnung ist damit im wahrsten Sinne des Wortes CHEFSACHE!

Homeoffice: Kommunikation mehr denn je gefordert

Deutschland erlebt einen Homeoffice-Boom: Die aktuelle Krise hat viele Unternehmen und Institutionen gezwungen, sehr schnell Lösungen für Arbeiten im Homeoffice zu schaffen. Damit wurden viele Diskussionen obsolet, die in den Unternehmen teilweise lange und sehr emotional geführt wurden. Wird im Homeoffice überhaupt effektiv gearbeitet? Wie steht es mit Datenschutz? Wie kann Kontrolle ausgeübt werden? Und viele Fragen mehr.

Der plötzliche Umsetzungssschub ermöglicht nun die Frage, wie sieht es mit dem Ergebnis – zumindest eines Teils dieser Fragen – aus?

Stepstone hat dafür in einer online-Befragung, die managerseminare in seiner Mai-Ausgabe zitiert, 5000 Fach- und Führungskräfte in Deutschland befragt.

Dabei haben 71% der Befragten ausgeführt, dass sie Vertrauen zu Ihrer Führungskraft haben und mit ihr vertrauensvoll zusammenarbeiten. Vertrauen ist wohl einer der wichtigsten Werte, wenn arbeiten im Homeoffice für alle Beteiligten erfolgreich funktionieren soll.

Deutlich wurde jedoch auch das größte Defizit, denn 62% der Befragten wünschten sich mehr Kommunikation mit ihrer Führungskraft und 50% hofften, dass sich der Chef in Zukunft mehr Zeit für ihn/sie nehme.

Dieser Wunsch der Befragten kann eigentlich nicht verwundern, denn auch für viele der betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kam die Situation Homeoffice natürlich schnell und überraschend und stellt damit einen Veränderungsprozess dar, für den die normalen Ablaufsequenzen gelten.

In jedem Veränderungsprozess kommt der Kommunikation der Führungskraft besondere Bedeutung zu. Dies ist in diesem Fall nicht anders, sondern wird ggf. durch die Sondersituation des alleine zu Hause seins eher noch verstärkt. Damit wird klar, auf Führungskräfte kommt, wenn ihre Mitarbeiter im Homeoffice arbeiten, nicht weniger, sondern mehr Kommunikation zu.

Einerseits bleibt die ganz normale Kommunikationsanforderung eines jeden Veränderungsprozesses, etwa Sinn vermitteln, Hilfestellungen geben, Vision aufzeigen, Erfolge feiern, Zwischenziele setzen usw erhalten – und damit sind nur einige der “normalen” Kommunikationsanforderungen genannt.

Andererseits kommen die neuen spezifischen Homeoffice Anforderungen hinzu, die von neuen Prozessabläufen, neuen Kommunikationsmedien bis zum Umgang mit einem völlig neuen Selbstmanagement reichen können. Schlafanzug oder Krawatte? Diese Frage hat sich für viele Menschen hinsichtlich ihrer Arbeit bislang nie gestellt – heute schon. Der eine findet darauf auch im Homeoffice seine Antwort sofort, der andere grübelt und ist dankbar für jede Hilfe seiner Führungskraft.

Wie so oft trügt also auch in Sachen Homeoffice der erste Eindruck – auf Führungskräfte kommt nicht weniger, sondern mehr Kommunikation zu und natürlich auch eine andere! Dabei sollten Führungskräfte bedenken, dass gerade angesichts des offenbar so intakten Vertrauensverhältnisses zu ihren Mitarbeitenden nicht der Anspruch bestehen wird, dass sie alles von Beginn an perfekt machen. Wohl aber dürfte – genau wie in jedem anderen Change-Prozess – der Anspruch bestehen, dass sie diese Aufgabe annehmen, aktiv angehen und sich bemühen, diese so gut wie möglich zu bewältigen.

Also: fangen Sie jetzt an!

Der MP Impuls zum Wochenende

Die Gedanken sind mächtig und – die Gedanken sind frei. Das ist wie immer im Leben Chance und Risiko zu gleich, denn wir bestimmen selbst und ganz alleine, was wir denken. Immer wieder starte ich mit meinen Teilnehmern in Führungskräfteausbildungen an diesem Punkt. Die Wahrheit gibt es nicht, nur meine, deine und seine – jeder konstruiert sich seine Wirklichkeit selbst durch selektive Wahrnehmungen und vor allem durch unterschiedliche Bewertungen gleicher Sachverhalte. Was für den einen eine Katastrophe ist, ist für den anderen halb so schlimm. Wo der eine großartige Chancen erkennt, geht der andere achtlos vorbei. Es ist daher auch nie die Tatsache selbst, die uns traurig oder glücklich macht, sondern immer unsere ganz persönliche Bewertung dieser Tatsache – unsere Gedanken!

“Aber wie soll ich in dieser Krise positiv denken?”, werden Sie jetzt vielleicht fragen. Gerade diese Woche sprach ich mit einem Bankvorstand: ja, es ist keine einfache Situation, war seine Botschaft. Aber er sah auch viele positive Aspekte, die Digitalisierung kam nie so schnell voran wie jetzt, die Bereitschaft der Menschen Neues auszuprobieren und anzunehmen sei gerade toll und er frage aktuell seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, welche Neuerungen der letzten Wochen sich bewährt haben und daher gerne beibehalten werden sollten. Und – überragend – wo gehen wir vielleicht noch nicht weit genug, was fehlt noch, wo sollten wir uns noch mehr trauen.

Ich kenne den Kollegen seit den Neunziger Jahren des letzten Jahrhunderts und schätze ihn sehr. Er ist ein sehr gutes Beispiel für den Leitspruch des heutigen Impulses. Natürlich wird die Bilanz 2020 nicht schön sein, auch er hat jeden Tag neue Entscheidungen zu treffen, für die es kein Muster gibt, auch er hat Einschränkungen und außergewöhnliche persönliche Arbeitsbelastungen zu bewältigen. Aber, da er sowieso Denken muss, sucht er die Chancen, denkt positiv, denkt voran – die Probleme braucht man nicht weiter mit Energie und Gedanken zu füttern, sie kommen schon von allein auf den Tisch.

Also mein Appell an Sie für dieses Wochenende, versuchen Sie es auch!

Sie haben viele Kunden verloren? Besser ist die Frage, wer hat Ihnen die Treue gehalten und wem kann dieser Kunde Sie weiterempfehlen?

Sie sind einsam und leiden unter den Kontaktbeschränkungen? Besser als die Frage, wer Ihnen fehlt, ist die Frage, wer war und ist auch in dieser Krise für Sie da? Auf wen können Sie sich verlassen? Wer hat Ihnen vielleicht sogar aktiv und uneigennützig Hilfe und Unterstützung angeboten? Und für wen sollten Sie da sein?

Es wird nie wieder so sein, wie es vor der Krise war? Wem nützt dieses “Weltuntergangsszenario”? Vielleicht wird es ja viel besser sein, als es vor der Krise war! Was ist denn für Sie gerade viel besser?

Damit genug, denn ich hoffe, Sie haben erkannt, dass Sie es selbst in der Hand haben, Ihr Denken in eine Richtung zu lenken, die Kraft und Energie vermittelt und die dazu führt, dass Sie sich viel besser fühlen, als wenn Sie sich immer weiter in die Problemtrance hineinbegeben. Positives Denken aktiviert unsere Kompetenzen und öffnet den Blick für Lösungen, es aktiviert uns und setzt neue Energien frei – wir fühlen uns besser! Probieren Sie es aus!

Ein schönes Wochenende!

Der MP Impuls zum Wochenende

Krisen sind bekanntlich auch dafür gut, dass sie eingefahrene Routinen unterbrechen und den “das haben wir immer schon so gemacht”-Modus unterbrechen. Denn ohne die normalen Tagesabläufe, die oftmals fast vollständig automatisiert ablaufen und eine wirkliche Überprüfung unseres Handels auf seine Sinnhaftigkeit gar nicht mehr zulassen, können wir plötzlich auch neue Prioritäten erkennen bzw. unsere Prioritäten verändern. Plötzlich werden Dinge sichtbar, die bislang im Verborgenen waren und die wir gar nicht mehr bewusst wahrgenommen haben. Dies funktioniert in beide Richtungen: einerseits können wir Dinge wieder wertschätzen, die wir bislang nicht mehr beachtet haben, weil sie selbstverständlich waren. Andererseits fehlen aber vielleicht plötzlich auch Dinge, von denen wir immer angenommen haben, sie seien vorhanden und von denen uns aber nun aber plötzlich bewusst wird, dass sie dies gar nicht sind.

Vielleicht geht es Ihnen gerade auch so? Sie können manche Dinge wieder wertschätzen, die kleinen Dinge genießen? Und vielleicht fehlt Ihnen gerade auch etwas oder jemand, von dem Sie bisher immer angenommen hatten, es oder er sei (für Sie) da?

Das ist doch ein guter Anlass, sich auch die Frage zu stellen, wem könnte es in Bezug auf Sie selbst gerade auch so gehen? Wer könnte Sie vermissen? Wer hat vielleicht immer geglaubt, Sie seien für ihn da und wartet nun darauf, dass Sie sich in diesen Zeiten einfach mal melden? Wen haben Sie vielleicht in letzter Zeit enttäuschen müssen oder haben ihn enttäuscht, ohne es zu wollen? Wo sind sie, die Beziehungen, die Sie gerade jetzt pflegen sollten?

“Und was ist mit mir?” Wer kümmert sich um mich?”, schreit vielleicht eine Stimme in Ihnen und das ggf. sogar zu Recht. Doch bedenken Sie – das Verhalten anderer können Sie nicht direkt beeinflussen, Ihr eigenes schon. Und oft ist vieles eine Kombination aus Aktion und Reaktion – als ich begann, da bekam ich… .

Krisen wie die aktuelle sind immer auch Chancen – wer wartet darauf, dass Sie diese Chance mit ihm gemeinsam ergreifen?

Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende!