Entscheidungen treffen ist immer wieder ein Thema auch im Coaching. Viele Menschen empfinden es oft als schwierig und belastend und schieben die Entscheidungen deshalb auf. Das aber macht es in der Regel nicht einfacher – im Gegenteil.

Nichts im Leben ist umsonst – alles hat einen Preis, denn wofür auch immer ich mich entscheide, ich muss dafür auf etwas anderes verzichten. Für uns selbst die richtigen Entscheidungen zu treffen, nimmt uns niemand ab. Für uns selbst sind wir immer verantwortlich. Darum handeln Sie überlegt und reflektiert und befragen Sie sowohl Ihren Kopf als auch Ihren Bauch. Dann aber entscheiden Sie, schieben Sie die Entscheidungen nicht endlos auf. Denn bekanntlich gilt auch: Ist die Entscheidung getroffen, sind die Sorgen vorbei.

Der MP Impuls zum Wochenende

Weihnachten 2020 war ein besonderes – es war geprägt von den Diskussionen rund um die Corona Pandemie. Was dürfen wir und was dürfen wir nicht? Wen dürfen wir treffen und wen dürfen wir nicht treffen? Oder auch wen wollen wir treffen und wen wollen wir lieber nicht treffen?

Die Auffassungen gingen weit auseinander und so wundert es auch nicht, dass das Handeln der Menschen ebenso weit auseinander ging. Für einige dominierte die Sorge oder gar Angst um die eigene Gesundheit oder um die Gesundheit der Angehörigen. Einige hielten alles für übertrieben und verhielten sich auch so.

“Können wir bitte meinen Coachingprozess erst im neuen Jahr beginnen?”, bat mich ein neuer Klient. “Ich möchte unbedingt meine Eltern zu Weihnachten sehen und deshalb jedes Risiko ausschließen und meine Kontakte auf ein absolutes Minimum beschränken.” Natürlich konnten wir das und ich hatte absolutes Verständnis dafür.

Im Fernsehen habe ich gar Berichte gesehen, in denen Menschen geschildert haben, dass Sie sich, obwohl symptomfrei und negativ getestet, vor den Feiertagen freiwillig in Quarantäne begeben haben, weil sie unbedingt sicherstellen wollten, an Weihnachten ihre Familienangehörigen besuchen zu können.

Andere Menschen haben sich entschieden, an Weihnachten ganz bewusst auf Familienbesuche zu verzichten und damit auch aufs Reisen. Es erschien ihnen nicht richtig, in diesen Zeiten unnötige Reisen und Kontakte einzugehen. Ich weiss aus zahlreichen Gesprächen, dass das vielen schwer gefallen ist, aber es war für sie der richtige Weg.

Und dann gab es natürlich auch die “andere Fraktion”, die wir immer wieder im Fernsehen zu sehen bekamen. Menschen ohne Masken, feiernd, sich in den Armen liegend, alle Abstandregeln ignorierend, als gäbe es keine Pandemie und keine Vorschriften. Sie setzten für sich offenbar ganz andere Maßstäbe und gingen so einen gänzlich anderen Weg.

Was mir in diesen Wochen immer wieder begegnete war auch die Zerrissenheit vieler Menschen zwischen der Frage, wie schütze ich mich selbst und was ist gut für andere? Für andere, z. B. meine Eltern wäre es vielleicht schön, wenn ich sie Weihnachten besuche und sie nicht alleine sind. Für mich aber würde das bedeuten, reisen zu müssen und ich fühle mich schlecht dabei und würde lieber zu Hause bleiben. Was tun?

Diese Überlegungen sind auch nicht Pandemie spezifisch, sie traten in diesen Tagen vor Weihnachten 2020 nur verstärkt auf. Sehr häufig fragen mich meine Klienten, wie sie mit diesem Spagat umgehen sollen: Was ist gut für mich und was ist gut für die anderen, z.B. meine Familie, meine MitarbeiterInnen, meine Kunden und andere mehr? Wie weit darf oder muss ich mich gar “opfern”, weil das von mir erwartet wird oder weil das einfach Teil meiner Aufgabe ist? Wo muss ich zurückstehen und wo bin ich wichtiger und setze die Prioritäten auf mich?

Tja, das ist oft keine leichte Frage und eine Schablone, die man in jeder Situation anlegen könnte und die einen zwangsläufig zur richtigen Lösung führt, gibt es nicht. Ich frage dann meine Klienten oft, was wäre, wenn Du kollabierst? Das erzeugt sofort Betroffenheit und das war mein Ziel. Dann erzähle ich regelmäßig folgende Geschichte:

“Du bist doch sicher schon einmal geflogen und kannst dich mit mir erinnern, wie das abläuft. Wenn das Flugzeug seine Parkposition verlässt, machen die Stewards und Stewardessen die üblichen Sicherheitshinweise. Einer davon lautet meistens in etwa wie folgt: Im unwahrscheinlichen Fall eines Druckverlustes in der Kabine fallen automatisch Sauerstoffmasken aus den Fächern über ihnen. Ziehen Sie eine Maske zu sich, setzen Sie diese auf Mund und Nase, danach helfen Sie mitreisen Kindern oder hilfsbedürftigen Personen.”

Dann schweige ich für ein paar Sekunden und oft murmelt mein Klient dann schon leise das Schlüsselwort vor sich hin. Falls nicht frage ich nach dem Schlüsselwort: DANACH!

Ohne Selbstfürsorge können wir anderen nicht helfen – das gilt immer! Es ist nicht egoistisch an sich zu denken, sich zu schützen, zu schauen, dass es mir gut geht und erst danach den Blick auf andere zu richten und anderen auch zu helfen.

Nach dieser Geschichte muss ich im Coaching ganz oft nichts weiter tun, meine Klienten sind sofort wieder klar und treffen die richtigen Entscheidungen. Mindestens aber sind Sie nachdenklich geworden und es ist Zeit, Ihnen den Freiraum zu gewähren, über ihr aktuelles und zukünftiges Verhalten nachzudenken.

Denken Sie immer daran: Wenn es ihnen schlecht geht, können Sie auch nicht für andere da sein. Selbstfürsorge können Sie nur selbst leisten.

Am besten fangen Sie gleich damit an.

Ein schönes Wochenende!

Der MP Impuls zum Wochenende

Seit Wochen räumen meine Frau und ich unser Haus auf. Zwei Kinder, drei Umzüge mit Kindern, immer größere Häuser, immer mehr Platz, alles muss mit – nach 25 Jahren hat sich unendlich viel angehäuft. Zeit, Platz zu schaffen – verschenken macht Spaß (hunderte von Büchern zum Beispiel).

So läuft es meist auch in unserem Leben insgesamt – wir sammeln immer mehr Aufgaben, immer neue Ämter und Verpflichtungen, etc. – und was geben wir wieder weg? Nun ja, aufhören ist für viele Menschen oft nicht einfach und plötzlich kommt dann die Erkenntnis – es ist zu viel! Stress holt uns ein und häufig ist dabei gar nicht klar, wo genau er herkommt. Zeit wird knapp, zu knapp, ich selbst bleibe mit meinen Bedürfnissen dann schnell auf der Strecke.

Ist dieser Zustand erstmal erreicht, geht es oft ganz schnell, so haben mir es schon viele meiner Coachingnehmer berichtet. Mir wird alles zu viel, ich habe keine Motivation mehr, meine Arbeit wird schlechter, ich mache mehr Fehler, die Kritik steigt, mein Umfeld und ich mit mir selbst, alle werden immer unzufriedener – willkommen in der Abwärtsspirale.

Immer wieder arbeite ich mit Menschen in ähnlichen Situationen und stelle Ihnen nach der Bestandsaufnahme 4 Fragen:

  • Wovon willst Du mehr machen?
  • Womit möchtest Du neu anfangen?
  • Was möchtest Du anders machen und wie?
  • Womit hörst Du auf?

Sie ahnen es bereits -“womit hörst Du auf” bleibt meist sehr lange leer.

Aufhören – loslassen, das ist eine wichtige Kernkompetenz – jedem Ende wohnt ein neuer Anfang inne – aber ohne Ende auch kein neuer Anfang!

Eine kleine Geschichte dazu:

Mein Freund Klaus war sein Leben lang ein engagierter Sportler. Er ist beliebt, klug und redegewandt. Irgendwann wurde er gefragt, ob er sich im Vorstand seines Sportvereins engagieren möchte. Er sagte zu, er hatte Spaß am Gestalten und startete mit vielen Ideen. Wenige Jahre später war er erster Vorsitzender. Heute klagt er oft: “Ich habe eigentlich keine Zeit mehr dafür, meine neuen Mitstreiter ziehen nicht mit, ich bräuchte mehr Zeit für meine Kinder…”.

“Dann tritt doch zurück!”, rief ich ihm zu. “Nein, das geht nicht, weil…!”

Ich erspare Ihnen die Argumente.

Misten Sie aus – sowohl materiell als auch in Ihren Aufgaben, Funktionen, Tätigkeiten, Prioritäten – Sie haben nur ein Leben und nichts darin ist unendlich. Aber eines ist klar – Sie müssen es schon selber tun, diesen Service kann man nicht buchen!

Was Sie nicht glücklich macht oder noch viel schlimmer: was Sie ständig unglücklich macht, muss weg – und bitte keine Ausreden mehr!

Es ist Zeit einen neuen Anfang – viel Spaß dabei!

Ein schönes Wochenende!