Es ist ein komisches Gefühl als ich Klaus die Hand gebe und auf der Bank hinter dem Tor platz nehme, auf der ich seit Jahren sitze, wenn mein Sohn ein Heimspiel hat und ich ihm dabei zuschaue. Klaus kenne ich ebenfalls seit Jahren noch aus seiner Zeit als Mannschaftsbetreuer, in der ich ihm oft als Schiedsrichter begegnet bin. Er ist schon lange Rentner und wir schauen die Spiele seit Jahren gemeinsam.
Seit 22 Jahren spielt mein Sohn nun Fußball und ich erinnere mich gut an die ersten Momente im Alter von 5 Jahren. Die Hosen gingen bis weit über die Knie, die Trikots glichen eher Nachthemden. Das Spiel war nicht immer das wichtigste, manchmal wurden auch einfach Gänseblümchen gezählt. Seitdem ist viel passiert, engagierte leistungsbezogene Jahre im Jungendbereich, drei Jahre Fußballpause aufgrund des Studiums im Süden Deutschlands und seit mehreren Jahren spielt mein Sohn nun in der 1.Herrenmannschaft des Nachbardorfes.
Ich habe nicht immer Zeit gehabt, ihm zuzuschauen, weil mich anfangs mein Beruf einschränkte, ich dann selbst nochmal einige Jahre als Fußballschiedsrichter und -funktionär aktiv war und sich die Termine überschnitten. Nachdem ich der Corona-Zeit alle eigenen Aktivitäten rund um den Fußball aufgegeben habe, bin ich seit einigen Jahren nur „Fan meines Sohnes“ gewesen.
Für Christopher, meinen Sohn, war es immer wichtig, Fußball mit seinen Freunden zu spielen, mit denen er teilweise schon seit vielen Jahren zusammenspielt. Das Erlebnis „Mannschaft“ und Gemeinsamkeit war immer das wichtigste, erst dann kam bei allem sportlichen Ehrgeiz die Frage des sportlichen Erfolges. Dieses Jahr ließ sich beides sehr gut miteinander verbinden, man steht kurz vor dem Aufstieg in die Landesliga, die zweithöchste Landesklasse, und es wäre der größte sportliche Erfolg des Vereins. Es ist das letzte von drei Aufstiegsspielen und man führt nach zwei Spieltagen die Tabelle an, ein Unentschieden reicht heute zum sicheren Aufstieg.
Das alles verleiht dem Tag schon etwas Besonderes, doch da ist noch mehr. Vor zwei Wochen hat uns unser Sohn mitgeteilt, dass er nach der Saison aufhören wird bzw. zumindest ein halbes Jahr aussetzen wird, um zu sehen, wie es ihm ohne Fußball geht. Ich wusste natürlich, dass es solche Gedanken gibt, denn sowohl die zeitliche Belastung neben dem herausfordernden Beruf, den mein Sohn ausübt, als auch zunehmende körperliche Beschwerden waren schon länger ein Thema. Dennoch kam die Mitteilung überraschend. Es ist für einen knapp 27-jährigen sehr weitsichtig diese Pause einzulegen und ich kann vor meinem Sohn nur „den Hut ziehen“ und doch fühlt es sich komisch an.
Und so ist es nun soweit, zum vielleicht letzten Mal sehe ich meinen Sohn mit seinem Team den Rasen betreten. Ein vielleicht letztes Mal philosophieren Klaus und ich über das, was uns gleich erwarten könnte. Diese zwei Stunden auf dem Fußballplatz waren für mich immer wie eine kleine Auszeit, einfach der Vater, der seinem Sohn beim Spielen zuschaut. Nicht mehr der Schiedsrichterbeobachter, der mitschreiben und aufpassen muss. Auch alle anderen Gedanken, die sonst meinen Tag bestimmen, waren in diesen zwei Stunden einfach weg. Keine Gedanken an Themen zu Hause, in meinem Beruf, meiner eigenen Gesundheit oder rund um meine bald 85-jährige Mutter. Ich war, zugegeben, ein „Schönwetterfan“ und nur auf dem Platz, wenn das Wetter gut war. Im Regen habe ich früher so oft als Schiedsrichter auf dem Platz gestanden, das muss nicht mehr sein. So waren meine Besuche also immer ein „in der Sonne sitzen“ und alle Gedanken und Sorgen hinter mir lassen. Einfach „Papa schaut Fußball von seinem Sohn“. Nun also vielleicht zum letzten Mal. Es klingt vielleicht sonderbar, aber ich spüre Wehmut aufkommen und bin in diesen Minuten froh, meine Sonnenbrille aufzuhaben.
Die Geschichte des Spiels ist schnell erzählt. An diesem Tage liegt ein Klassenunterschied zwischen beiden Mannschaften und die weit aus dem Norden des Landes mit dem Reisebus angereisten Gäste haben keine Chance. Als die Stadionuhr auf 90 Minuten springt pfeift der an diesem Tag sehr gute Schiedsrichter auf die Sekunde pünktlich ab. Beim Stand von 4:0 sind an diesem Nachmittag alle Fragen eindeutig beantwortet, Nachspielzeit braucht hier niemand mehr.
Das Team meines Sohnes beginnt das Partyprogramm und steigt als Gruppensieger der Aufstiegsrunde erstmals in die Landesliga auf, alle singen und tanzen, Bengalos in den Vereinsfarben werden geschwenkt. Auf der anderen Seite ist die Stimmung ganz anders, denn die Gäste verpassen mit dieser Niederlage den Aufstieg und bleiben in der Verbandsliga. Die Spieler sinken enttäuscht zu Boden und bleiben lange ausdrucklos sitzen. Sie müssen der feiernden Heimmannschaft wohl über übel beim Jubeln zusehen.
Ich gehe um das Spielfeld herum, suche und finde meinen Sohn, umarme und beglückwünsche ihn. Ich bin sicher, dies ist auch für ihn kein leichter Moment, doch jetzt ist erstmal die verdiente Party nach einer langen Saison. Aufhören, wenn es am schönsten ist, das hat geklappt.
Zehn Minuten habe ich mit Fahrrad nach Hause und dann ist dieses Kapitel erstmal beendet. Vielleicht war es -nach vielen Kapiteln in Sachen Fußballsport- mein letztes? Wer weiß das schon und so bin ich bei aller Freude für meinen Sohn und sein Team an diesem Abend auch ein wenig traurig.
Und welche Reflexionsfragen stelle ich nun Ihnen, liebe Leserinnen und Leser?
Ich glaube, heute stelle ich Ihnen einfach keine Fragen, Sie sind sicher längst in Ihren eigenen Gedanken versunken.
#coaching
#selbstreflexion
#wegbegleiter2024
In der warmen Jahreszeit gehört Radfahren zu meinem Tagesprogramm, wobei ich meist die gleiche Strecke fahre. Ein langes Teilstück davon führt mich auf einem Uferweg an unserem wunderbaren Großen Segeberger See entlang durch den Wald. Es sind ca. drei Kilometer pure Natur und es begegnen mir meist zahlreiche Menschen: Läufer, Spaziergänger und andere Radfahrer.
So weit, so gut – wenn ich allerdings mal die Hundebesitzerinnen und Hundebesitzer ausnehme, dann fällt bei mehr als der Hälfte der Menschen auf, dass Sie sich zwar in der Natur befinden, aber ihre Aufmerksamkeit nicht auf die Natur richten:
Zahlreiche Menschen haben Kopfhörer auf oder in den Ohren und sind offenbar in die Musik vertieft oder hören Podcasts.
Andere telefonieren entweder mit dem Handy am Ohr oder sehr oft mit dem Handy in der Hand und auf Lausprecher lauthals so, dass ich beim Vorbeifahren auch noch mithören muss.
Manche treiben es sogar auf sie Spitze und spazieren zwar am See entlang, sind auf dem Handy aber sogar in einer Videokonferenz und somit sogar visuell und auditiv von ihrer Umgebung abwesend.
Ich will das gar nicht kritisieren, jeder kann tun, was er möchte, aber ich muss doch oft für mich den Kopf schütteln, denn jedenfalls der Effekt, den Sandra Jung in ihrem sehr lesenswerten Buch beschreibt tritt so nicht ein.
Dabei ist die Natur in so vielfältiger Weise ein wunderbarer Lehrmeister und bietet so viele Gelegenheiten von ihr zu lernen oder auch nur innezuhalten und zu staunen. Im Coaching hat sich in den letzten Jahren ein ganzer Zweig entwickelt, der sich „Naturcoaching“ nennt und bei dem meine Kolleginnen und Kollegen mit ihren Klientinnen und Klienten sich in unterschiedlichster Form draußen in der Natur bewegen und die Natur als Coachinginstrument nutzen. Schon von Milton Erickson, dem Begründer der modernen Hypnose als Heilmittel ist bekannt, dass er immer wieder die Natur in vielfältiger Art und Weise in seine Arbeit einbezogen hat. Sein Schüler, Dr. Gunther Schmidt, vielleicht der bekannteste Hypnotherapeut in Deutschland, von dem auch ich gelernt habe, erzählt sehr gerne die Geschichte, dass ihn Erickson einst in einen Park schickte, um sich dort Gurken anzusehen, anstatt ihn -wie von ihm gewünscht- in eine Trance zu versetzen.
Doch selbst wenn Sie die Natur vielleicht gar nicht als Lehrmeisterin, sondern nur zur Entspannung nutzen wollen, kann ich Ihnen nur empfehlen, dies mit allen Sinnen zu tun. Das aber geht nur, wenn technische Geräte, gleich welcher Art, ausgeschaltet sind, Sie Ihre volle Aufmerksamkeit der Natur widmen und alle fünf Wahrnehmungskanäle, die uns zur Verfügung stehen, für sie öffnen.
Sehen Sie sich um, welche spektakulären Dinge um Sie herum zu entdecken sind. Hören Sie die Geräusche der Umgebung, vielleicht das Zwitschern der Vögel, das Rauschen der Wellen oder des Laubes. Riechen Sie die Düfte , z.B. der Blumen und schmecken Sie z.B. das Salz in der Luft am Meer oder was auch immer in Ihrer Umgebung wahrnehmbar ist. Und schließlich spüren Sie den Wind auf Ihrer Haut, den Regen oder die Wärme der Sonnenstrahlen. Jetzt sind Sie bereit, die Natur ganz zu genießen und von ihr zu lernen.
Machen Sie mit mir ein kleines Experiment, denn wie Sie vielleicht wissen kann alles, was schon einmal erlebt wurde, reaktiviert werden. Also:
Schließen Sie die Augen und erinnern Sie sich an den letzten Moment, den Sie ganz im Einklang mit der Natur verbracht haben. Gehen Sie in Gedanken wieder an diesen Ort und sehen Sie sich selbst, wie Sie sich dort bewegen. Erinnern Sie die Umwelt, die Geräusche, was sie gerochen, geschmeckt oder gespürt haben. Werden Sie noch einmal ganz eins mit dieser Situation, verschmelzen Sie noch einmal mit der Natur. Bleiben Sie in Gedanken für eine Weile in dieser Situation und genießen Sie. Und wenn Ihnen schließlich danach ist, öffnen Sie die Augen wieder und kehren Sie die Gegenwart zurück.
Und, war es schön? Ich hoffe doch sehr, dass dem so war!
Also, wann haben Sie vor, sich das nächste Mal ganz technikfrei auf die Natur einzulassen? Wo wollen Sie dafür hingehen?
Viel Freude wünsche ich Ihnen dabei!
Und wenn Sie zufällig in Thüringen leben und den Blick gegen Himmel richten, dann haben Sie ja vielleicht Glück und sehen am Himmel einen von Sandras wunderbaren Herrschern der Lüfte der kreisen!
#selbstreflexion
#natur
#zufriedenheit
„Hey Mario, heute kein Montagsimpuls?“
„Genau, am Freitag war Brückentag!“
„Wie Brückentag? Den gibt es doch nur für Angestellte, Du bist doch selbständig, da arbeitet man doch immer.“
„Ich kann mich nicht erinnern, das in meiner Arbeitsplatzbeschreibung gelesen zu haben. Da steht eher: Ich bin selbständig, weshalb ich an Brückentagen immer frei habe.“
„Na gut, aber den Impuls hättest Du ja auch an jedem anderen Tag schreiben können.“
„Da hast Du natürlich recht, aber ich schreibe immer freitags morgens, da habe ich zwei Stunden Büro und dann Wochenende. In den zwei Stunden schreibe ich auch den Montagsimpuls. Und da am Freitag Brückentag war, gibt es heute leider keinen Montagsimpuls.“
„Das ist aber sehr starrköpfig und egoistisch von Dir – ich bin doch Stammleser Deiner Impulse und schaue nun in die Röhre.“
„Ich finde das sehr konsequent von mir und im Leben gibt es bekanntlich keine Regel ohne Ausnahme, wenn wir uns nicht selbst in unnötigen Stress versetzen wollen. Also ist heute mal ein Montag ohne Impuls zur Selbstreflexion.“
„Na gut, Du hast wohl recht, dann gibt es heute eben ausnahmsweise keinen Montagsimpuls. Aber nächste Woche erwarte ich wieder einen.“
„I will do my very best – versprechen kann ich aber nichts.“
Und falls Sie, liebe Leserinnen und Leser, nun vielleicht zum dem Ergebnis kommen, dieser kleine Dialog sei ja doch ein Impuls zur Selbstreflexion…, wunderbar. Dann dazu nur eine einzige Frage:
Wovon könnten Sie einfach mal für eine Woche eine Pause machen?
Ich wünsche eine schöne neue Woche.
#zufriedenheit
#selbstreflexion
#pausemachen
„Vielen Dank für das klare Feed-Back, dass ich gerade wieder voll ins alte Verhaltensmuster verfallen bin.“, sagte eine Teilnehmerin in dieser Woche in einer Seminarpause zu mir.
Bitte gerne, das ist sozusagen im Preis inbegriffen, schmunzelte ich in mich hinein.
Ich war gerade dabei mit einem ihrer Kollegen an einem Beispiel aus dem Alltag der Gruppe eine Gesprächstechnik vorzumachen. Plötzlich konnte die Kollegin nicht mehr an sich halten und mischte sich ein. Sie müsse jetzt mal kurz inhaltlich werden, auch wenn das hier nur als Beispiel für die Anwendung der Technik gedacht sei. Die Umsetzung des Themas gehe nicht schnell genug, so könne es nicht weitergehen, man müsse doch jetzt… und so weiter. Ich bedankte mich für die klaren Ansagen, aber nicht ohne den Hinweis, dass ich in etwa 10 Minuten mit Ihrem Kollegen auch an genau diesen Punkt gekommen wäre, nur eben auf eine andere Art: weniger „Ansage“, mehr Selbsterkenntnis.
Für unser Seminar war es klasse, dass sich diese Episode genau so zugetragen hat. Sie machte nämlich im Seminar schon einmal deutlich, was in den kommenden Wochen und Monaten auch im Arbeitsalltag immer wieder passieren wird. Verhaltensänderung erreichen wir niemals durch „Schalter umlegen“. Es ist normal, dass wir etwas Neues ausprobieren und dabei trotzdem immer mal wieder in die alten Verhaltensweisen zurückfallen, auch wenn wir das eigentlich gar nicht wollen. Dieser Rückfall ist kein kognitiver Prozess, „es“ passiert sozusagen einfach. Das alte Verhalten ist durch stabile Bahnungen im Gehirn meist sehr gut untermauert und diese Bahnungen aktivieren sich mehr oder weniger automatisch. Erst langsam werden im Gehirn neue Bahnungen aufgebaut und die alten irgendwann durch diese neuen ersetzt. Ein Hirnforscher erklärte mir einmal, dass im Schnitt ein neues Verhalten vierzig Mal erfolgreich umgesetzt werden muss, bis die neue Bahnung stabiler ist als die alte, wir also nicht mehr automatisch und ungewollt in altes Verhalten zurückfallen. Na, wenn das so ist, kann ich diesen „Rückfall“ im Seminar doch aller bestens verzeihen, denn wir stehen ja gerade noch bei der ersten neuen Ausführung des zu lernenden Verhaltens.
Ich erlebe es oft, dass Menschen sich wünschen, dass Veränderungen im Allgemeinen und ganz besonders Verhaltensänderungen doch schneller von statten gehen mögen. Das ist ein so nachvollziehbarer und menschlicher Wunsch, gerade in unserer schnelllebigen Zeit. Es bleibt aber ein Wunsch. In der Realität geht die Umsetzung immer nur in kleinen Schritten voran, meist sogar im Modus: zwei Schritte vor und einen wieder zurück. Wir sind halt Menschen und keine Maschinen, bei denen man Hebel umlegen kann.
Seien Sie also nachsichtig mit sich: Sie brauchen Geduld und müssen sich Fehler und Rückschläge verzeihen, dass ist Teil eines jeden Prozesses von Verhaltensänderung. Aber es ist doch sehr erleichternd: Sie dürfen Fehler machen, das gehört dazu – Sie müssen nicht perfekt sein, Perfektion ist in Sachen menschlichen Verhaltens meist eh gar nicht erreichbar und auch gar nicht sinnvoll.
Wann haben Sie sich zuletzt eine Verhaltensänderung vorgenommen und sind doch „voll“ ins alte Verhalten zurückgefallen?
Wer oder was hat Sie darin erinnert, dass Sie es doch anders machen wollten?
Welche Gedächtnisstützen können Sie verwenden, um Rückfälle ins alte Verhalten zu minimieren? Wenn Sie sich nämlich bewusst daran erinnern (kognitiver Prozess), dass Sie es ja anders machen wollen, dann passiert „es“ nicht mehr „einfach so“ – sie tricksen Ihr Unterbewusstsein also aus.
Viel Erfolg wünsche ich Ihnen bei allen Verhaltensänderungen, die noch vor Ihnen liegen und denken Sie daran: Sie müssen nicht perfekt sein!
Aktuell liege ich gerade in den letzten Zügen meiner Vorbereitung, denn morgen beginne ich wieder einen neuen Teamentwicklungsprozess. Mein Kunde ist das Führungsteam einer Gemeindeverwaltung angeführt von einer jungen dynamischen Bürgermeisterin.
Mehrere Personalwechsel und eine Organisationsuntersuchung, die die Aufbauorganisation verändert hat und zudem eine neue Ablauforganisation in vielen Teilbereichen empfiehlt, prägen die Ausgangslage. Da ist man als Führungsteam gefordert: Der perfekte Zeitpunkt, um sich der gemeinsamen Herausforderung des “noch besser werdens” zu stellen.
Morgen starten wir also in diesen Prozess mit mehreren Workshops, Einzelcoachings, “Hausaufgaben” und Partneraufgaben – insgesamt eine Prozess über ca. 1,5 Jahre, denn “einfach Hebel umlegen” an einem Tag funktioniert einfach nicht.
Besonders freue ich mich, dass sich mein Kunde auch für die Kombination mit der Führungskräfteausbildung “Erfolgreich führen mit Coachingkompetenz” , die jeweils am zweiten Workshoptag ihren Raum finden wird. Das passt sehr gut zusammen, denn die Teilnehmenden können in den gemeinsamen Übungen dann gleich die Themen bearbeiten, die sich im Teamwokshop ergeben haben.
Das werden also zwei spannende Tage im wunderbaren Ambiente mit Seeblick in unserem schönen Seehotel. Ich freue mich drauf!
#coaching
#führungskräfteentwicklung
#erfolgreichführenmitcoachingkompetenz
#workshop
#seminar
In der vergangenen Woche begegnete mir ein Post in den sozialen Medien, der alle Leser um ein Like bat, die ihre Kindheit noch ohne Handy und Laptop verbracht haben. Da war ich natürlich voll dabei und klickte sehr spontan auf „gefällt mir“.
Meine Gedanken schweiften ab – wie war das noch in meiner Jugend? Wir waren draußen, führen mit den Fahrrädern durch die Gegend, kickten auf dem Bolzplatz oder saßen irgendwo rum und quatschten. Es gab eigentlich keinen Tag ohne Sport, ob beim Tischtennis im Verein, mit Freunden auf dem Basketballfeld oder als einsamer Fußballschiedsrichter bei der Laufeinheit im Wald. Medienkonsum war als Thema schlicht nicht existent, denn meist waren wir abends dann auch zu müde oder es war zu spät, um Fernsehen zu schauen. Bewegungsmangel und Übergewicht waren Fremdwörter.
Die nächste Phase, die ich erinnere, ist die der ersten mobilen Telefone und das schreibe ich ganz bewusst so. Der Makler, von dem ich mit meiner Frau 1994 in Rostock unsere erste Eigentumswohnung kaufte, hatte so ein mobiles C-Netz-Telefon. Es war ein schwerer eckiger Kasten mit einem Hörer darauf und einem Schultergurt, damit man es gut tragen konnte. Wenn man Glück hatte und gerade ein Netz verfügbar war, konnte man damit telefonieren und sonst konnte es… nichts! Bald darauf gab es die nächsten Varianten als Autotelefon und wenn wir ein Auto mit einer zweiten, meist sehr langen, Antenne erblickten, späten wir hinein und waren von dem Autotelefon fasziniert.
Nur 30 Jahre später sieht unsere Welt vollkommen anders aus. Mit modernen Handys kann man alles und mit etwas Glück sogar noch telefonieren. Wir sind eigentlich immer online, Nachrichten und Wissen sind immer und überall unbegrenzt verfügbar. Wir sitzen ständig vor den Bildschirmen oder starren auf unser Handy, Bewegung hat dramatisch abgenommen, Übergewicht ist omnipräsent, denn aktuellen Untersuchungen zu Folge sind 67% der deutschen Männer und 53% der deutschen Frauen übergewichtig. Für Kinder habe ich leider keine Zahlen, doch ich fürchte, wir würden auch bei diesen alle erschrecken.
Ich kenne Menschen, die haben schlicht vergessen, dass ein Mobiltelefon eine Ausschalttaste hat. Nicht selten berichten meine Klienten von regelrechten Entzugserscheinungen wie z.B. Gereiztheit oder Aggressivität, wenn sie über gewisse, oft sehr kurze Zeiträume nicht online waren.
Früher war es ein großer Luxus, ein mobiles Telefon zu haben. Was ist heute ein großer Luxus? Ich glaube, es ist eine Zeit, in der wir einfach mal „offline“ sind. Keine News, keine Mails, kein Telefonanruf, der uns überall auf der Welt erreicht, keine Videos, keine Reels und vor allem keine meist so besonders inhaltsvollen Fotos von unserem Essen.
So einen Tag haben Sie noch nie erlebt? Dann wird es Zeit dafür! Einfach mal aufstehen, keine elektronischen Geräte einschalten, sondern einfach sein: im Gespräch mit Familie oder Freunden, versunken in den eigenen Gedanken, im Erleben der Umwelt mit allen Sinnen, beim Spaziergang in der Natur, beim Duft des frischen Kaffees auf der Terrasse oder dem Balkon. 24 Stunden offline und ohne alle elektronischen Medien – Luxus pur!
Hilfe, Mario ist verrückt geworden? Nein, das glaube ich nicht, probieren Sie aus und gönnen Sie sich dieses wunderbare Luxusgut. Es ist sogar kostenfrei, aber ganz sicher nicht umsonst.
#einfachsein
#selbstreflexion
#coaching
Es gibt Tage im Jahr, an denen ist gefühlt „irgendwie gar nix los“. Für mich ist Karfreitag immer so ein Tag. Ich bin kein religiöser Mensch und gehe nicht in die Kirche und feire die kirchlichen Feste auch sonst nicht besonders. Dann bleibt dieser hohe kirchliche Feiertag als Tag zurück, an dem alle Geschäfte geschlossen sind, keine Sportveranstaltungen stattfinden, Feste verboten sind und viele Menschen keine Zeit haben, weil sie sich mit der Familie treffen. Das TV-Programm ist auch irgendwie anders und ja selbst der Bäcker um die Ecke hat geschlossen. Die Zeit steht plötzlich fast still – es ist für mich ein komischer Tag.
Vielleicht sind Sie am Karfreitag sehr eingespannt und haben viel zu tun, müssen arbeiten oder sind kirchlich aktiv. Dann kennen Sie dieses Gefühl, das ich oben versucht habe zu beschreiben, vielleicht trotzdem, nur eben von einem anderen Tag.
Ein solcher Tag erinnert mich zumindest immer wieder daran, dass ich jetzt die Wahl habe, welche Bedeutung ich diesem Tag gebe.
Eine Variante wäre, dass es ein doofer Tag ist, verlorene Zeit, nix ist los, kein Sport, den ich anschauen könnte, ich kann nicht einkaufen, überall ist alles still, verlorene Zeit. Arbeiten kann ich auch nicht, denn meine Kunden sind nicht erreichbar. Wenn ich dem Karfreitag diese Bedeutung gebe, dann ist es also kein schöner Tag, ich bin missmutig, schlecht drauf, für meine Mitmenschen eher schlecht zu ertragen und es kann nur schlechter werden an diesem Tag.
Eine andere Variante wäre, mich auf diesen Tag zu freuen, weil endlich mal niemand etwas von mir möchte. Ich habe einen ganzen Tag Zeit nur für mich. Ich kann Dinge tun, für die sonst nie Zeit ist. Vielleicht mal einen ganzen Tag meinem Lieblingshobby nachgehen oder Dinge aufräumen, die schon lange darauf warten. Etwas schönes Kochen und mich danach dem Genuss der Sinne hingeben oder einen schönen Ausflug in die Natur machen. Ein ganzer Tag geschenkte Zeit. Mit dieser Einstellung bin ich natürlich gut drauf, voller Vorfreude und auch mein Umfeld wird diese Einstellung sicher wahrnehmen.
Diese Wahlfreiheit haben wir übrigens immer, es ist also nie das konkrete Ereignis, das ein „Problem“ darstellt, sondern es ist immer unsere ganz persönliche Bewertung, die wir diesem Ergebnis geben. Doch diesen Aspekt zu vertiefen, würde den Rahmen dieses kleinen Impulses sprengen.
Wie gehen Sie einen Tag an, an dem vermeintlich „nix los ist“?
Welchen Tag haben Sie zuletzt als „verlorenen Tag“ empfunden?
Was hätten Sie tun können, damit es ein besonders schöner und kein verlorener Tag gewesen wäre?
Was nehmen Sie sich für den nächsten Tag dieser Art vor?
Weiterbildung ist ein wichtiges berufliches Thema und in den sich immer schneller verändernden Welten nicht zu unterschätzen. Doch vielen Mitarbeitenden scheint der eigene Weiterbildungsbedarf nicht ausreichend bewusst zu sein. PWC hat dazu in einer weltweiten Studie 54.000 Menschen befragt und festgestellt, dass nur 43% der Befragten eine klare Vorstellung davon hatten, wie sich die von Ihnen geforderten Skills in den nächsten Jahren verändern werden. Gerade Mitarbeitende in nicht spezialisierten Bereichen zeigten keine konkrete Vorstellung kommender Veränderungen: nur 15% stimmten der Aussage zu, dass sich die Anforderungen an sie verändern werden und nur 20% von diesen hatte ein Gespür dafür, wie sich die Anforderungen an sie konkret verändern werden. Das sind Werte, die es allen Beteiligten nicht leicht machen, sich für die Zukunft ausreichend zu wappnen.
Dazu passt auch eine Untersuchung der Bitkom Akademie gemeinsam mit dem Beratungsunternehmen HRpepper. Sie haben die Zufriedenheit der Mitarbeitenden mit den bestehenden Weiterbildungsangeboten untersucht. Ein Drittel der Befragten beurteilte dabei das Weiterbildungsangebot des eigenen Unternehmens als schlecht oder sogar sehr schlecht. Besonders schlecht schnitten dabei die Weiterbildungsangebote zu Themen wie „innovative digitale Technologien“ ab, die man als Zukunftsfelder beschreiben könnte. Hier war die Hälfte aller Befragten mit dem Angebot unzufrieden. Vermisst wurde auch eine klare Strategie in Sachen Weiterbildung, denn 58% der Befragungsteilnehmer kannten eine solche nicht. Absolut erschreckend finde ich, dass 50% der Mitarbeitenden im Bereich Personal sich nicht sicher waren, ob ihr Unternehmen eine Weiterbildungsstrategie habe… . Immerhin – es herrscht große Einigkeit, dass dieses Thema wichtig ist: 79% der Befragten sahen positive Wirkungen auf das Thema Arbeitgeberattraktivität und 80% waren der Meinung, dass Weiterbildungen auch Wertschätzung und Sicherheit vermitteln. Na immerhin, die Einsicht ist also da, die Umsetzung scheint noch nicht überall zu überzeugen.
Dass wir aktuell einen Arbeitnehmermarkt haben, wurde an dieser Stelle schon häufiger thematisiert. So haben die Mitarbeitenden aktuell sehr gute Möglichkeiten in Falle der Unzufriedenheit, den Arbeitgeber zu wechseln. Das führt offenbart auch dazu, dass Arbeitsverhältnisse in vielen Fällen nur noch von kurzer Dauer sind. Das Karrierenetzwerk Xing hat in einer Befragung herausgefunden, dass 50% der 1.000 Befragten das Arbeitsverhältnis schon einmal in der Probezeit bzw. im ersten Beschäftigungsjahr gekündigt hat. Männer (52%) waren dabei etwas häufiger vertreten als Frauen. Gefragt nach den Gründen, begegnen uns „alte Bekannte“, die seit Jahren die Kernfaktoren der Arbeitszufriedenheit ausmachen. Die häufigsten Nennungen waren:
ein als zu niedrig empfundenes Gehalt (43%)
Unzufriedenheit mit der eigenen Führungskraft (43%)
Unzufriedenheit mit den eigenen Arbeitsaufgaben (34%)
eine schlechte Teamkultur (34%)
Nichts neues könnte man sagen, aber natürlich nicht schön für die betroffenen Arbeitgeber. Vielleicht aber auch gar nicht so dramatisch, lesen Sie mal das zweite Blitzlicht.
Zum Thema Arbeitnehmermarkt passt auch eine Metastudie des Beratungsunternehmens Mercer, dass dafür Rückmeldungen von mehr als 140.000 Teilnehmenden untersucht hat. Demnach sind motiviertes Arbeiten und ein Arbeitgeberwechsel kein Widerspruch mehr. Die erhöhte Wechselbereitschaft vieler Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer geht nicht auf die Motivation zurück, die auch in 2023 unverändert hoch war: 84% gaben in dieser Metastudie an, motiviert bei der Sache zu sein. Rückläufig waren hingegen der Stolz auf den Arbeitgeber (75% auf 72%) und die allgemeine Zufriedenheit (76% auf 72%). Auch hier lohnt wieder ein Blick auf die Einschätzung der eigenen Entwicklungsmöglichkeiten: 45% sahen nicht die Möglichkeit ihre Karriere im eigenen Unternehmen fortzuentwickeln. Nur etwa die Hälfte hatte das Gefühl, das eigene Potential aktuell voll auszuschöpfen. Unternehmen werden sich also daran gewöhnen müssen, dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gerade deshalb kündigen, weil sie motiviert sind, diese Motivation im eigenen Unternehmen jedoch nicht ausreichend produktiv umsetzen können.
In eine ähnliche Richtung deutet eine Studie der Cubia AG, die dafür mehr als 1.300 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer aus der freien Wirtschaft und dem öffentlichen Dienst befragt hat. 50% der Befragten gaben an, mit ihrem aktuellen Arbeitgeber vollkommen oder weitgehend zufrieden zu sein. Eine Garantie für eine Arbeitnehmerbindung war das gemäß dieser Studie jedoch nicht, denn 53% gaben gleichzeitig an, sie seien grundsätzlich wechselbereit. 45% gaben an, sie hätten schon einmal gekündigt, weil sie ein attraktiveres Angebot bekommen hätten, ohne unbedingt aktiv danach gesucht zu haben. 43% nannten ein als negativ empfundenes Führungsverhalten der direkten Führungskraft und 42% die Höhe des Gehaltes als Wechselgrund. Interessanterweise scheint also eine als spannend oder interessant empfundene Aufgabe allein nicht mehr auszureichen, die Menschen an ein Unternehmen zu binden. Stimmen die Bezahlung oder die Beziehung zur direkten Führungskraft nicht, sind die Mitarbeitenden dennoch bereit, den Arbeitgeber zu wechseln.
An dieser Stelle lässt sich auch gut eine Studie zum Wohlbefinden am Arbeitsplatz aufgreifen, für die Alight Soloutins 500 Beschäftigte befragt hat. 85% der Befragten gaben an, dass sie sich einem mittleren oder gar hohen Stresslevel ausgesetzt sehen. Damit ist dieser Wert zum Vorjahr um fünf Prozentpunkte gestiegen. Da wundert es nicht, dass die Nachfrage nach Angeboten zur Verbesserung der psychischen Gesundheit von 16% auf 29% der Befragten deutlich angestiegen ist. Dem steigenden Bedarf scheint jedoch in vielen Unternehmen kein Angebot gegenüberzustehen, denn nur 10% der Befragten hatten Zugang zu entsprechenden Apps oder Angeboten. Nur falls noch jemand unter Ihnen sein sollte, der meint, Stress gehöre halt dazu, möchte ich nochmal daran erinnern, dass wir inzwischen sehr genau wissen, dass eine dauerhafte Stressbelastung sowohl die kognitive als auch die kreative Leistungsfähigkeit deutlich herabsetzt und zahlreiche Krankheitssymptome hervorrufen kann. Auch in der aktuellen Befragung zeigten sich die Auswirkungen sehr deutlich: So gaben nur noch 20% der Mitarbeitenden an, motiviert zu arbeiten. 24% gaben an, „nur noch das nötigste zu tun“ und 51% sahen keinen Sinn mehr darin, über das Notwendigste hinaus zu arbeiten. Eine dauerhaft als hoch empfundene Stressbelastung kann also nicht sinnvoll sein und die Unternehmen sollten unbedingt mit geeigneten Maßnahmen gegensteuern.
Kaum eine Generation steht aktuell so im Fokus wie die Generation Z, die von einigen immer wieder als faul und arbeitsscheu beschrieben wird. Glaubt man einer Befragung von JobTeaser in Zusammenarbeit mit dem Meinungsforschungsinstitut Kantar, dann ist dies wohl ein falsches Bild. In der Befragung von 1.000 Personen hatte die jeweilige Arbeit für die jungen Menschen einen gleichhohen Stellenwert wie für ältere Generationen. Aufstieg und Weiterentwicklung werden in der Generation Z sogar als noch wichtiger empfunden als in anderen Generationen. 81% der Befragten in der Generation Z gaben an, dass ihnen dieses Thema eher oder sogar sehr wichtig sei (Vergleichswert: 14% der Generation X). Die Besonderheiten der Genration Z sehen wir denn eher in zwei anderen Befragungsergebnissen: 44% will Spaß an der Arbeit haben und 39% möchten sich im Job selbst verwirklichen. Beides sehen die jungen Menschen nicht als Widerspruch zur Karriere an, sondern gerade als Antrieb Karriere zu machen! „Super“, möchte ich gerne ausrufen, Arbeit darf Spaß machen!
Am Ende dieses Blogbeitrages wie immer noch einige Blitzlichter:
Die eigene Weiterentwicklung und entsprechende Karrierechancen sind wichtig für die Mitarbeiterbindung, wie eine internationale Studie des Personaldienstleisters PageGroup mit 70.000 Teilnehmenden zeigt. 26% nannten fehlende Weiterbildungsmöglichkeiten als Kündigungsgrund und für 11% war die stagnierende eigene Karriereentwicklung der wichtigste Kündigungsgrund. 13% kündigen vor allem dann, wenn sie eine berufliche Veränderung anstreben. In der Summe war in dieser Studie damit etwa die Hälfte aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter abwanderungsgefährdet, wenn sie mit den eigenen Entwicklungs- und Karrieremöglichkeiten nicht mehr zufrieden ist.
Häufige Jobwechsel werden heute bei weitem nicht mehr so kritisch gesehen, wie früher. In einer Befragung des Hernstein Instituts unter 1500 Führungskräften waren mehr als die Hälfte der Meinung, dass Beschäftigte durch häufigere Wechsel ihre Fähigkeiten sogar erweitern, was letztlich dem neuen Arbeitgeber zu Gute komme. Rund zwei Drittel waren auch der Ansicht, es sei für das Unternehmen hilfreich, wenn Mitarbeitende Erfahrungen aus vielen Berufen mitbringen.
Einer Studie des Personaldienstleisters Avantgarde Experts zu Folge ließen sich übrigens wohl 90% aller Personalwechsel verhindern, denn nur 10% der Befragten gaben an, dass es wirklich gar nichts gäbe, was sie von einer Kündigung abhalten könne. Mehr Gehalt (52%), Homeoffice (28%) oder eine mögliche Beförderung (22%) waren dabei die am häufigsten genannten Aspekte, die Mitarbeitende zum Bleiben bewegen könnten.
Freiwillige betriebliche Zusatzleistungen standen in einer Studie des Instituts für angewandte Arbeitswissenschaft hoch im Kurs, denn 85% der befragten Unternehmen ging davon aus, dass deren Bedeutung in Zukunft zunehmen werde. Es lohnt allerdings ein Blick auf die Definition dieser Leistungen, denn in der Studie wurden darunter vor allem Gleitzeit, mobiles Arbeiten, eine von Vertrauen geprägte Führungskultur und nachhaltiges umweltbewusstes Wirtschaften verstanden. Als die drei wichtigsten Wirkfaktoren dieser Zusatzleistungen nannten die Befragten eine Steigerung der Arbeitgeberattraktivität (41%), eine Verbesserung der Identifikation mit dem Unternehmen (22%) und eine Steigerung von Motivation und Zufriedenheit (21%).
Apropos Homeoffice – in Sachen Remote Work bietet Deutschland inzwischen nicht mehr die besten Bedingungen, wie aus dem Global Remote Work Index 2023 hervorgeht. Vor allen in den Bereichen der digitalen Infrastruktur (Platz 28) und Internetqualität (Platz 30) schneidet Deutschland gegenüber anderen Ländern schlecht ab. Hingegen liegen wir bei den rechtlichen Rahmenbedingungen nach wie vor auf Platz 1 – sagt doch irgendwie auch etwas über unser Land aus. Deutschland liegt im Report insgesamt inzwischen auf Platz 3 hinter Dänemark und den Niederlanden.
Ich hoffe, bei den vielfältigen Themen, die sich auch durch die längere Betrachtungsperiode ergeben, war auch für Sie der ein oder andere interessante Aspekt dabei, den Sie in Ihrer Institution bzw. Ihrem Unternehmen aufgreifen und vertiefen möchten. Ich danke jedenfalls für Ihr Interesse.
Vor dem Hintergrund der beim letzten Mal beschriebenen Veränderungen in meinem Zeitbudget erscheint der nächste Beitrag in dieser Reihe voraussichtlich im Juli 2024.
Und zum Schluss noch ein Hinweis in eigener Sache: Die zitierten Studien wurden größtenteils veröffentlicht in den Ausgaben 01 bis 03/2024 von managerseminare.
Nachdem ich vor einigen Wochen in einem Interview mit Herrn Schmid so viele Parallelen zu meiner Coachingarbeit gefunden habe, setze ich die meine Reihe mit Impulsen, die auf Zitaten von ihm aufsetzen, nach der Lektüre meines ersten seiner Bücher mit diesem weiteren Impuls noch einmal fort.
Vielleicht kennen Sie eine ähnliche Situation ja auch: Sie sind heute „schlecht drauf“, Sie fühlen sich gereizt oder genervt, müde und möchten am liebsten von allen in Ruhe gelassen werden. Aber – Sie haben heute einen wichtigen Termin, egal ob geschäftlich oder privat. Schlechte Laune können Sie eigentlich gar nicht gebrauchen. Aber natürlich fällt auch Ihrem Umfeld auf, dass Sie heute nicht gut drauf sind und schon beim Frühstück fällt zum ersten Mal die Bemerkung: „Du hast ja heute eine Laune…“, was ihre Gereiztheit nur verstärkt.
Ich kenne viele Menschen, bei denen jetzt noch ein zweites unangenehmes Gefühl dazu kommt. Sie sind nämlich genervt von sich selbst, weil Sie gar nicht so negativ und gereizt sein wollen, wie sie es gerade sind und von anderen wahrgenommen werden. Und das nervt diese Menschen zusätzlich und verstärkt natürlich das allgemeine Unbehagen noch viel mehr.
Komisch, oder? Wenn mir „gut drauf“ sind, voller Energie und Lebensfreude, voller Tatendrang und Lebenslust, dann können wir das jederzeit sehr gut akzeptieren und voll auskosten – so wollen wir sein! Hurra! Und natürlich ist es auch gut, diese Phasen in vollen Zügen zu genießen. Halten Sie ewig an? Nein, was für eine blöde Frage, das weiß doch jeder – danke, Sie haben ja Recht.
So ist es allerdings auch nicht unseren schlechten Launen, die wir nicht so gut ertragen können. Sie sind nur der Gegenpol zu den gerade beschriebenen Gefühlen und dauern auch nicht ewig. Nur wenn wir gegen sie anarbeiten anstatt sie zu akzeptieren, dann verstärken wir sie nur.
„Schlecht drauf sein“ ist in den meisten Fällen ja nur ein Symptom, dass uns zeigt, dass uns gerade etwas fehlt. Das ein Bedürfnis von uns gerade nicht erfüllt wird und sich durch die negativen Gefühle meldet. Das ist im Leben völlig normal, unvermeidlich und erlebt jeder von uns. Es ist also wesentlich sinnvoller die Energie nicht darauf zu fokussieren, dass wir so eigentlich nicht sein wollen und gegen die schlechte Laune anzukämpfen, sondern diese Energie vielmehr in die Lösungssuche zu investieren, was mir gerade fehlt. Welches meiner Bedürfnisse wird gerade nicht erfüllt und meldet sich jetzt? Was ist das überhaupt ganz konkret für ein Gefühl, dass ich da gerade empfinde? Ist es vielleicht Wut, Müdigkeit, Traurigkeit oder etwas ganz anderes? Hier ist Ihre Energie viel besser investiert – wenn Sie die Ursachen gefunden haben, können Sie Abhilfe schaffen. Also gilt auch bei „schlechten“ Launen und Gefühlen zunächst: Akzeptiere sie, kämpfe nicht dagegen an! Dann suche die Ursachen und schaffe Abhilfe. Natürlich sind die Stimmungshochs leichter anzunehmen, aber dass es leicht ist, habe ich auch nicht gesagt.
Nur nebenbei bemerkt: Falls Sie dafür etwas Zeit brauchen, sagen Sie einen Termin lieber ab, bevor er durch Ihre Stimmung misslingt. Und Offenheit anderen Menschen gegenüber ist oftmals auch sehr hilfreich: „Ich bin heute nicht gut drauf, aber ich suche schon nach Ursache und Lösung!“ Ist das nicht auch für Ihr Umfeld ein viel besserer Zustand, als wenn Sie scheinbar grund- und anlasslos schlecht gelaunt sind? Sie dürfen es sich erlauben, dass es auch diese Tage gibt.
Wann waren Sie das letzte Mal „schlecht drauf“?
Wie sind Sie damit umgegangen?
Was ist an diesem Tag „schiefgelaufen“?
Wie viele Menschen haben Sie auf Ihre schlechte Laune angesprochen?
Wie hätten Sie diesen Tag auch anders gestalten können?