Die Krise ist auch eine Chance – nur eine Floskel?

In jeder Krise steckt auch eine Chance!

„Was für eine Plattitüde!“, geht es Ihnen sofort durch den Kopf? Sie haben Recht, dieser Spruch wird manchmal inflationär eingesetzt und das macht es für viele Menschen schwer, ihn zu akzeptieren bzw. auch nur etwas tiefgründiger über ihn nachzudenken.

Doch schauen wir in die Historie, dann finden wir so viele Zitate von Menschen, denen wir nahezu alle mit Hochachtung begegnen dürften, dass in diesem Satz doch ganz offenbar ein wahrer Kern enthalten sein muss. Sie möchten wissen, wen z.B. ich meine? Drei Angebote:

„Wir sollten von den Chinesen lernen – die haben das gleiche Schriftzeichen für Krise und Chance.“

Carl-Friedrich von Weizäcker

„Im chinesischen besteht das Wort Krise aus zwei Schriftzeichen – das eine bedeutet Gefahr, das andere Gelegenheit.“

John F. Kennedy

„Jede Krise hat nicht nur ihre Gefahren, sondern auch ihre Möglichkeiten.“

Martin Luther King

Eine Krise, der wir uns alle ausgesetzt sahen und sehen, ist die Covid 19 Pandemie. Ich erinnere mich gut an meine eigene Situation, als im März 2020 quasi innerhalb von zwei Tagen der gesamte Auftragsbestand des Jahres aus meinem Kalender verschwand. Viele meiner Kolleginnen und Kollegen im Bereich Training und Coaching berichteten ähnliches. Keine Frage, meine gesamte Brache war schlagartig in eine Krise geraten.

Inzwischen sind wir zwei Jahre weiter und können ganz gut bewerten, welche Chancen auch darin steckten. Viele Kunden und Anbieter haben sich auf online-Formate eingelassen, neue Formen des Lernens haben sich entwickelt und entwickeln sich immer noch. Neue Prioritäten wurden gesetzt und die Digitalisierung bekam einen Schub, der lange überfällig war.

Ich musste für mich auch eine Neubewertung der Situation vornehmen und habe mich entschieden, den online-Boom weitgehend nicht mitzumachen. Es ist einfach nichts, dass mir Freude bereitet, mein Leben noch mehr als ohnehin notwendig vor dem Bildschirm zu verbringen. Also was tun, mit dem Gewinn an Zeit, den ich plötzlich hatte?

Ich entschied mich, ein Projekt umzusetzen, dass ich schon jahrelang vor mir herschob: ein Buch! „Ich will unbedingt noch ein Buch zur Selbstreflexion schreiben!“ Diesen Satz hatten viele meiner Freunde oder Kollegen in den letzten Jahren schon ziemlich oft von mir gehört. Aus meinen zahlreichen Coachings der letzten 10 Jahren hatte ich mehr als genug Stoff für das Buch, nur die Zeit und Ruhe zum Schreiben hatte mir bislang immer gefehlt. Jetzt war plötzlich alles da: Die Welt drehte sich langsamer, die Ruhe war spürbar, Zeit hatte ich auch, das war meine Chance. Also los!

Auch ich hätte in eine depressive Stimmung verfallen können, ins Jammern, wie schlimm das alles ist. Das ist im Übrigen ja ein nur allzu menschlicher spontaner Reflex. Ich gehe gleich noch darauf ein, was inzwischen aus meiner Entscheidung, jetzt endlich „mein“ Buch zu schreiben, geworden ist, doch vorher möchte ich noch einen wichtigen Aspekt mit Ihnen betrachten.

Klar ist, auch für mich war das Jahr 2020 wirtschaftlich nicht erfreulich, denn alle Gruppenveranstaltungen fielen aus und nur mit Einzelcoachings sind „schwarze Zahlen“ schwer zu erreichen. Ich konnte mir das zum Glück gut leisten, denn ich verfüge über weitere Einkommensquellen und muss nicht ausschließlich von meiner Tätigkeit als Trainer und Coach leben. Wenn ich das so erzähle, dann entgegnen wir meine Gesprächspartner oft: „Ja, Du hast leicht reden!“

Und jetzt sind wir genau an dem zentralen Punkt, den ich mit Ihnen vertiefen möchte. Es ist ein Missverständnis, dass es „leicht“ ist, die Chance in der Krise zu sehen und zu ergreifen. Das hat niemand, auch niemand von unseren prominenten Zitategebern, gesagt. Ich glaube, dass ist auch genau der Punkt, warum es vielen inzwischen so schwerfällt, den Satz mit der Krise als Chance zu akzeptieren. Viele interpretieren hinein, dass es leicht ist, die Chance zu ergreifen und das ist es selbstverständlich nicht. Es ist im Gegenteil meistens sogar sehr schwer, die Chance zu finden und zu „an den Hörnern zu packen“. Die Chance ist oftmals gar nicht offensichtlich, sondern will gesucht und gefunden werden – von jedem einzelnen. Die Chance zu ergreifen ist häufig mit Entbehrungen und schmerzhaften Phasen verbunden. Es ist oftmals notwendig ein tiefes Tal zu durchschreiten, bevor man den nächsten Gipfel erklimmen kann. Der eine muss vielleicht umschulen, der andere seine Selbständigkeit aufgeben. Wieder andere können vielleicht endlich ihre Idee verwirklichen und müssen dafür ihre Angestelltenposition aufgeben, was auch nicht leichtfällt und mit Risiken verbunden ist. Vor allem aber muss ich mich in der Krise mit mir selbst beschäftigen, meine eigene Situation analysieren und für mich ganz persönlich die richtigen Schlüsse ziehen. Sich mit sich selbst zu beschäftigen, ist niemals leicht.

Die Krise tut also oftmals weh, ist unangenehm und unbequem – und dennoch immer auch eine Chance. Das es leicht ist, diese Chance zu ergreifen, ist aus meiner Sicht das zentrale Missverständnis, mit dem wir aufräumen müssen.

Die Chance sieht auch nicht für jeden gleich aus. Viele meiner Kolleginnen und Kollegen mussten aus wirtschaftlichen Gründen den online-Boom mitmachen, ob sie wollten oder nicht. Obwohl – und da fängt es an – eigentlich ist das falsch. Sie hätten auch andere Möglichkeiten gehabt, die aber vielleicht zu schmerzhaft waren. Und auch wenn der ein oder andere den online-Trend dann eher widerwillig aufgegriffen hat, er hatte auch damit plötzlich neue Möglichkeiten der Weiterentwicklung, der Neuausrichtung, des neuen Einrichtens in einer neuen Arbeitsform und vieles mehr. Einfach war es sicher nicht, vorhanden waren die Chancen aber allemal, was viele erfolgreiche Weiterentwicklungen von Anbietern in meiner Branche beweisen.

Einen der wichtigsten Aspekte in diesem Thema fasst die Journalistin Nina Ruge sehr gut zusammen, wenn sie sagt: „Akzeptiere ich, dass jede Krise eine Chance ist, dann nehme ich ihr ein großes Stück der Macht über mich.“

Und so schließt sich der Kreis und ich möchte nochmal zu meinem ersten Buch, dass ich in 2020 geschrieben habe, zurückkehren. Denn Nina Ruge geht genau in die Richtung, die ich in meinen Coachings immer wieder erlebt habe und warum ich glaube, dass Selbstreflexion so wichtig ist. Bin ich Opfer der Krise oder Gestalter der Chance – das eine fühlt sich furchtbar an, das andere jedenfalls viel besser. Immer wieder erlebe ich, wie meine Klienten ihre Gedanken ändern und damit neue Energie tanken, Kräfte freisetzen und sich von Fesseln, die sie so lange zurückgehalten haben, befreien.

So ähnlich war es schließlich auch bei mir. Als ich die Ruhe und Zeit zum Schreiben hatte, änderte sich auch mein Blick für die Natur, denn ich schreibe meistens draußen im Garten. Die Eichhörnchen begegneten mir immer häufiger, ich begann zu fotografieren und schließlich sprachen mich meine Freunde an, ich solle doch aus meinen Bildern „etwas“ machen. Als Coach konnte ich nicht einfach ein Eichhörnchenbuch schreiben und so entstand ein Selbstcoachingbuch, für dass 200 Bilder und das Leben des Eichhörnchens den Rahmen bilden. Und inzwischen ist auch mein zweiter Band mit Impulsen zur Selbstreflexion erschienen. In gut zwei Jahren habe ich also drei Bücher geschrieben und veröffentlicht. Es war die Chance, die ich gesucht hatte, Spuren zu hinterlassen, dabei Freude zu haben und auch noch die Natur zu genießen. Dazu brauchte es die Krise, denn sonst hätte ich mich wohl nicht darauf eingelassen, sondern wäre weiter dem vollen Terminkalender gefolgt.

Auch wenn es nicht leicht ist, jede Krise ist auch eine Chance.

Ergreifen Sie ihre Chance!

Falls Sie Lust haben, finden Sie weitere Informationen zu meinen Büchern übrigens gerne hier.

Der MP Impuls zur Selbstreflexion vom 12.02.2022

Wenn ich morgens in mein Büro komme, dann gelten meine ersten Schritte in der Regel zwei Tageskalendern, die mich durch das Jahr begleiten. Der erste enthält Quizfragen, damit ich mich schon morgens ein bisschen geistig betätigen kann, mal mehr und mal weniger erfolgreich. Der zweite enthält Sprüche für jeden Tag. Manchmal schaue ich auf diesen Kalender und lache in mich hinein. Manchmal finde ich den Spruch doof und manchmal finde ich ihn so geistreich, dass ich ihn für einen Impuls nutze. An diesem Tag lachten mich auf meinen Tageskalender vier Smileys in ganz unterschiedlicher Form an:

Über diesen Spruch musste ich zunächst selbst einen kurzen Moment nachdenken, dann wurde mir der tiefere Sinn aber schnell deutlich, und ich entschloss mich, meine Gedanken mit Ihnen zu teilen.

Keine Frage: In der heutigen Zeit haben Emojis und die vielfältigsten Formen von Smileys viele gute Funktionen, zum Beispiel ist es viel einfacher, einen Smiley zu senden als nach den richtigen Worten zu suchen. Weil man oft die richtigen Worte nicht gefunden hat, blieb früher vieles unausgesprochen, was heute durch einen Smiley, einen lachenden zum Beispiel oder einen Smiley mit Herzen in Augen, schnell und unkompliziert ausgedrückt werden kann. Feedback ist also sicher häufiger geworden als das früher ohne Smileys der Fall war. Früher musste man oft auch auf die passende Gelegenheit warten, bis man mal wieder mit dem anderen sprach, angerufen hat oder im Extremfall sogar einen Brief geschrieben hat. Heute, mit den modernen Kommunikationsmöglichkeiten, geht das alles sofort, Feedback wird sehr schnell gegeben. Reaktionen gehen innerhalb von Sekunden durch die ganze Welt und dazu sind Smileys und Emojis natürlich wunderbar und auch ich nutze sie häufig.

Feedback ist auch viel vielfältiger und differenzierter geworden, denn wir haben für nahezu jedes Gefühl einen unterschiedlichen Smiley. Aber mal ganz ehrlich: Wenn sie z.B. bei Whatsapp auf die Smiley-Funktion drücken, können Sie dann sagen, für welches Gefühl die ganzen Smileys stehen? Ich kann das nicht. Ich habe vielleicht vier oder fünf Smileys, die ich häufig verwende und für meine Zwecke reichen diese auch aus. In vielen Fällen finde ich Smileys also wunderbar und sehr hilfreich.

Aber wie alles auf der Welt haben auch sie ihre Nachteile, denn z.B. ist die Hemmschwelle viel niedriger geworden, weil man einfach auf einen solchen Smiley tippen und ihn abschicken kann. Damit geht heute auch viel mehr negatives Feedback durch die Welt und dies oftmals in einer Art und Weise, wie es wenig angemessen und gerechtfertigt ist. Schließlich wissen wir nicht, wie der Empfänger mit unserem Feedback umgeht, denn wir können seine Reaktionen nicht sehen – wir sind ja nicht dabei. Smileys werden in der Regel in elektronischen Medien eingesetzt und dabei sehen wir natürlich unser Gegenüber nicht. Wir können also auch viel Schaden anrichten, gerade mit den negativen Smileys.

Feedback ist auch viel oberflächlicher geworden, denn wenn ich zum Beispiel weiß, dass mein gegenüber egal, was ich schicke, immer einen Smiley mit Herzchen in den Augen zurückschickt, dann ist sein Feedback irgendwann auch nichts mehr wert. Wenn das Feedback so schnell kommt, dass ich schon weiß, dass er oder sie meine Nachricht noch gar nicht gelesen haben kann, dann ist kein Tiefgang mehr vorhanden. Und, seien wir ehrlich: Hat wirklich so ein Emoji die gleiche Wirkung, als wenn Sie zum Telefonhörer greifen und Ihrem gegenüber sagen, wie klasse Sie z.B. seine Ausarbeitung fanden? Ist es wirklich die gleiche Wertschätzung, wenn Sie Ihrem Chef eine Unterlage geschickt haben, und der schickt per Email einen lachenden Smiley zurück, oder er ruft sie an und sagt: „Ich habe Ihren Bericht gelesen, den fand ich richtig gut. Man merkt, wieviel Mühe Sie sich gegeben haben, den kann ich so in meine nächste Sitzung mitnehmen und werde ihn dort vortragen. Herzlichen Dank für Ihre gute Arbeit.“ Erzielt der Smiley tatsächlich die gleiche emotionale Wirkung? Ich glaube das nicht.

Unsere Emojis machen es also auch unpersönlicher und das gilt sowohl im beruflichen als auch im privaten Kontext. Dann kommt noch dazu, dass wir gar nicht einschätzen können, ob unsere Emojis immer die gleiche bzw. die beabsichtigte Wirkung erzielen, weil es auch sehr von der aktuellen Stimmung des Feedbackempfängers abhängt. Ob er das jeweilige Emoji gerade gut findet und es ihn motiviert oder ob es gerade vielleicht ganz an ihm vorbeigeht oder sogar die gegenteilige Wirkung hervorruft, hängt auch von der momentanen Verfassung des Gegenübers ab.

Deswegen sollten wir Emojis dosiert einsetzen und dazu noch ein Gedanke: Leider wird auch sehr viel persönlicher Kontakt heute durch Emojis ersetzt. Es wäre möglich, einfach mal im Büro nebenan vorbeizugehen und dem Kollegen zu sagen: „Das fand ich Klasse!“, oder vielleicht auch Kritik zu überbringen, aber persönlich, sachlich und im Dialog, anstatt die schnelle negative Bewertung in Form eines Emojis zusenden. Es bleibt heute also viel persönlicher Kontakt auf der Strecke, weil es so viel einfacher ist, die schnelle elektronische Rückmeldung zu schicken.

Das gilt übrigens auch im privaten Bereich. Ist es wirklich das gleiche, ob Sie einen Smiley mit zwei Herzchen und vielleicht noch zwei Herzen dazu schicken oder ob Sie vorbeifahren und denjenigen mal wieder in den Arm nehmen und fest an sich drücken? Auch wenn das vielleicht gerade in Zeiten von Corona nicht die präferierte Umgangsform ist, denken Sie mal daran, welche andere Wirkung zum Beispiel in der Familie ein persönlicher Besuch haben kann. Bei Mutter oder Vater vorbeizufahren und einfach mal den anderen in den Arm zu nehmen, anstatt nur abends ein „ich hab‘ Dich lieb“ und einen Smiley zu schicken. Das gilt natürlich auch für Kinder und jegliche anderen guten Freunde und Verwandte.

Es stellt sich also die Frage: Ist es ein Fluch oder ein Segen mit den ganzen Smileys und Emojis, die wir heute haben?

Wenn Sie schon häufiger meine Impulse gelesen haben, dann wissen Sie sicher, dass ich nicht zu denen gehöre, die bei solchen Fragen zu eindeutigen Bewertungen kommen. Die Welt ist viel zu vielfältig, und so ist es auch mit den Smileys und Emojis.

In vielen Fällen sind sie gut hilfreich und wir sollten sie nutzen. Sie sind ja aus unserem Leben auch gar nicht mehr wegzudenken. In vielen Fällen machen wir es uns aber auch zu einfach, wenn wir nur einen Smiley oder ein Emoji schicken, anstatt den Dialog zu suchen. Deswegen: Beides einsetzen, persönliches Feedback ebenso wie Smileys und Emojis. Ich glaube, die Kombination ist der richtige Weg.

Nun muss natürlich jeder für sich differenzieren: Wann suche ich den persönlichen Kontakt, wann reicht so ein Emoji? Wann geht es vielleicht auch gar nicht persönlich und wann ist so ein Smiley besser als gar nichts? Wann sollte ich es aber unbedingt persönlich tun und ein Smiley ist vielleicht sogar die völlig falsche Ausdrucksform meines aktuellen Feedbacks?

Das sind ja vielleicht auch Gedanken, die Sie sich an diesem Wochenende einmal machen können. Bei wem hätten Sie schon längst einmal wieder vorbeifahren sollen, um in den Arm zu nehmen und persönlich zu ihm zu sagen: „Ich hab‘ dich lieb!“

Wem sollten Sie unbedingt mal wieder ein persönliches Feedback geben, weil Sie seine Arbeit so schätzen und es ohne ihn oder sie viel schwieriger für Sie wäre?

Bei wem haben Sie sich vielleicht schon sehr lange gar nicht mehr gemeldet und eine kurze Botschaft über die Technik mit einem schönen Emoji, dass Sie sich sorgfältig ausgesucht haben, könnte eine positive Wirkung erzielen?

Von wem haben Sie zuletzt ein paar Emojis geschickt bekommen, über die Sie sich sehr geärgert haben? Wäre es nicht gut, darüber zu sprechen, bevor sich irgendetwas hochschaukelt?

Viele Fragen, mit denen ich Sie jetzt ins Wochenende entlasse und Ihnen viel Spaß beim Nachdenken wünsche.

Ein wunderbares Wochenende!

Wochenendimpuls: Der MP Impuls zur Selbstreflexion vom 15.01.2022

Das neue Jahr ist inzwischen rund zwei Wochen alt, und ganz bewusst habe ich mit diesem Impuls, der sich mit dem Thema „Gute Vorsätze“ beschäftigen wird, zwei Wochen gewartet. Warum? Naja, zum Jahreswechsel waren gute Vorsätze sicher in aller Munde, auch bei Ihnen. Was waren denn Ihre guten Vorsätze für das neue Jahr? Sie kennen das vielleicht: Die Parks sind kurz nach Silvester voll von Joggern. Die Schwimmbäder sind voll von Menschen, die sich vorgenommen haben, wieder mehr Schwimmen zu gehen und die Fitnessstudios boomen. Doch schon im Februar lässt das Ganze nach. Sie haben sich vorgenommen, sich gesünder zu ernähren? Da wird doch in den ersten Januartagen tatsächlich mehr gekocht und weniger Fastfood konsumiert und im März? Naja, …
Die meisten guten Vorsätze werden leider nicht nachhaltig umgesetzt und deshalb habe ich gewartet, damit ich Ihnen die Chance geben kann, diesen Impuls zu nutzen, um sich zu fragen: Welche guten Vorsätze hatte ich und wie sieht es aus nach zwei Wochen? Wo stehe ich denn mit meinen guten Vorsätzen? Und, bin ich noch dabei? Wenn ich nicht mehr dabei bin, woran könnte denn das gelegen haben? Vielleicht können Sie sich dann ja noch einmal neue gute Vorsätze vornehmen, denn Sie können sich natürlich immer mit guten Vorsitzen ausstatten und brauchen dafür keinen Jahreswechsel. Das ist bei uns nur so zur Tradition geworden, dass wir uns für das neue Jahr etwas vornehmen.

Warum klappt es denn so häufig nicht mit dem, was wir uns vornehmen? Dazu habe ich auch im letzten Jahr schon ein paar Tipps veröffentlicht, damit es denn auch etwas wird mit dem, was Sie sich vorgenommen haben. Ich will meine Tipps nochmal kurz in Erinnerung rufen. Ein typischer Fehler, den wir Menschen oft machen, ist: Wir nehmen uns einfach zu viel vor. Ich sollte mehr spazieren gehen, ich sollte mich gesünder ernähren, ich sollte mehr Sport treiben, ich sollte mehr Zeit für die Familie haben und und und… . Wer sich so eine Liste schreibt, ist von vornherein zum Scheitern verurteilt. Kein Alltag der Welt bietet so viel Zeit, um all diese guten Vorsätze erfolgreich umzusetzen. Deshalb gilt: Weniger ist mehr! Nehmen Sie sich ein bis zwei Dinge vor, und die sind es dann.

Ich sollte mehr Sport treiben. Ist denn das ein guter Vorsatz?  Ich glaube nein, weil er viel zu unkonkret ist. Welchen Sport möchten Sie den ausüben, wie oft und welches Ziel soll das Sporttreiben überhaupt haben? Ich möchte abnehmen. Ist das denn ein guter Vorsatz? Wieviel Kilo möchten Sie denn abnehmen und bis wann? Wie wollen Sie es denn machen? Alles viel zu unkonkret. Je unkonkreter wir bleiben in unseren Zielformulierungen desto schwieriger ist es, dass diese Ziele auch wirklich eine motivierende Wirkung entfalten und wir sie dann auch wirklich konkret angehen und in die Praxis umsetzen.

Nochmal zurück: Ich sollte mehr Sport treiben. Ich sollte abnehmen, was fehlt in diesen beiden Zielen noch? Genau: Es fehlt eine zeitliche Konkretisierung. Wir könnten ja Sport auch noch im März treiben oder gar im November. Dann habe ich das auch in 2022 getan, aber war das das Ziel? So reicht es also nicht. Wir wissen inzwischen, dass die Dinge, wenn wir sie erfolgreich umsetzen wollen, innerhalb von 72 Stunden begonnen sein sollten. Wenn wir etwas wirklich wollen, dann sollten wir innerhalb von 72 Stunden, also drei Tagen die ersten konkreten Schritte tun. Dann hat das Ganze eine viel höhere Wahrscheinlichkeit, erfolgreich umgesetzt zu werden. Zumindest aber sollten Sie konkrete Ziele formulieren. „Ich möchte bis Ende März 10 Kilo abnehmen.“ Das ist dann zumindest greifbar, konkret und auf einen klaren Zielpunkt ausgerichtet. Damit kann man etwas anfangen, alles andere ist viel zu unverbindlich.

Aber das sind nur so die drei üblichen Tipps, die Ihnen wahrscheinlich jeder Coach geben wird. Nach meinen Erfahrungen ist das alles richtig und alles hilfreich, aber den Kern, den wirklichen Kern, trifft das alles nicht. Gute Vorsätze werden in der Regel deshalb nicht eingehalten, weil die Menschen gar nicht wirklich wollen, was sie sich vornehmen. Das ist zumindest nach jahrelanger Arbeit als Coach meine Erkenntnis. Wenn ich eigentlich gar nicht abnehmen will, sondern nur abnehmen muss, weil die Kleidung vielleicht zwickt, der Anzug zu eng geworden ist oder mein Arzt gesagt hat: „Diabetesrisiko, 10 Kilo weniger könnten es schon sein.“, dann ist das gar nicht mein Wille. Es ist keine intrinsische Motivation, wie man es vielleicht mit einem Fachbegriff bezeichnen würde. Es kommt nur von außen, von Dritten, nicht aus einem selbst. Wenn Sie z.B. sagen: „Ich sollte mehr Sport treiben.“ Warum? Weil alle mehr Sport treiben? Weil das gerade in ist? Vielleicht sogar noch, weil sie geschäftlich beim Sport Kontakte knüpfen können, zum Beispiel auf dem Golfplatz? Sie aber haben überhaupt keine Ambitionen, Golf zu spielen. Da kommt nichts von innen, nichts von Ihnen selbst. Wie soll das denn dann gut gehen? Das wird von vorneherein zu einer Quälerei, zu einem MUSS.

Nach meiner Erfahrung, und ich bin inzwischen immerhin 12 Jahre als Coach tätig, ist die wichtigste Frage, die wir uns zuallererst fragen müssen: Was wollen wir denn wirklich?

Denn erst wenn wir es wirklich wollen, wenn wir gefunden haben, was sozusagen unser ist, was uns erfüllt, was uns ausmacht, was uns wirklich Spaß macht, was uns Freude bereitet, worauf wir wirklich Lust haben, erst dann ist genug Motivation vorhanden, das auch nachhaltig umzusetzen.

dazu vielleicht noch eine kleine Geschichte, die inzwischen wahrscheinlich schon ungefähr acht, vielleicht 10 Jahre, her ist, aus den Anfängen meiner Coachingzeit. Es geht nur bedingt um gute Vorsätze, aber es geht um die Frage des Wollens. Ich arbeitete mit einem selbstständigen Bauunternehmer, kleines Unternehmen, vielleicht 15 Angestellte, soweit ich erinnere. Der Unternehmer kam zu mir und stand sichtlich unter einem inneren Druck. Er war unheimlich angespannt. man merkte ihm an, es war viel zu tun, er arbeitete sehr viel. Er war stark unter dem Druck, erfolgreich sein zu müssen, Geld zu verdienen. Er hatte kaum Freizeit, war körperlich angeschlagen. Ich habe eine ganze Weile mit ihm gearbeitet und irgendwann standen wir gemeinsam am Flipchart und er sagte den Satz: „Ich muss etwas ändern. So kann es nicht weitergehen!“ Mir war sofort klar: Das ist vielleicht eine erste innere Einsicht, aber es wird nicht ausreichen, damit er wirklich etwas ändert. Also bat ich ihn, diesen Satz auf den Flipchart zu schreiben. „Ich muss etwas ändern.“ Dann bat ich ihn, er möge doch mal überlegen, wie er das noch formulieren könnte und ob es vielleicht Formulierungen gäbe, die ihm leichter fallen würden als „ich muss“. Denn immer, wenn wir etwas müssen, dann hat das von vornherein einen negativen Touch. Was wir müssen, tun wir nicht gerne. Er schrieb als nächstes: „Ich will etwas ändern.“ Das war dann schon besser. Ein erstes kurzes Lächeln huschte über sein Gesicht und ohne dass ich nochmal was sagen musste, schrieb er darunter: „Ich kann etwas ändern.“ Plötzlich war die Erkenntnis gereift, dass es in seiner Macht, etwas zu ändern. Es liegt an ihm. Er ganz allein kann bestimmen, was er ändern will! Dann fragte ich ihn, was noch besser wäre als ich kann. „Ich werde“, sagt er wie aus der Pistole geschossen. „Ich werde etwas ändern“ und wenig später stand die finale Formulierung auf dem Flipchart: „Ich ändere etwas!“ Damit ging es ihm gut, er strahlte. Der Druck war sichtlich gewichen. Er war jetzt an diesem Punkt, an dem er etwas ändern wollte und nicht mehr etwas ändern musste. Damit war es plötzlich so viel einfacher als 10 Minuten zuvor, als sein Satz noch lautete: „Ich muss etwas ändern.“

Zurück zu den guten Vorsätzen, zurück zu Ihren guten Vorsätzen.

Was müssen Sie? Mehr Sport machen, sich gesünder ernähren, mehr Zeit für die Familie haben? Alles gut und schön, aber nachhaltig werden Sie das nicht umsetzen, ist meine Prognose. Die richtige Frage lautet also: Was wollen Sie? Was werden Sie tun, weil Sie es wirklich wollen? Vielleicht haben Sie schon ein paar gute Vorsätze gehabt für das neue Jahr 2022. Das Jahr ist noch sehr jung und die ersten Vorsätze sind schon wieder über Bord geworfen worden oder sind nicht so umgesetzt worden, wie sie sich das eigentlich vorgenommen hatten? Dann ist dieser Impuls vielleicht die Chance, nochmal, die Reset-Taste zu drücken und nochmal neue gute Vorsätze für das Jahr 2022 zu formulieren. Dafür bitte erst noch einmal überlegen, was Sie denn wirklich wollen und dann garantiere ich Ihnen, wird es auch viel einfacher und die Umsetzung wird Ihnen gut gelingen. Dabei wünsche ich Ihnen viel Freude und Spaß, was auch immer Ihre guten Vorsätze für 2022 sind.

Ein schönes Wochenende wünscht herzlich
Ihr Mario Porten

Wochenendimpulse machen Pause bis Januar

Falls Sie in der vergangenen Woche meinen Wochenendimpuls verpasst habt und heute auf den üblichen Wochenendimpuls zur Selbstreflexion wartet, hier nochmal die Erinnerung:
Ich mache mit den Impulsen eine Pause bis Januar 2022, um dann wieder mit neuen Impulsen in einer etwas anderen Form und in unregelmäßigen Abständen fortzufahren. Freuen Sie sich also auf frische Impulse, die dann als Podcast ohne Skript, also frei gesprochen, erscheinen werden!

Wenn Sie bis dahin nicht auf Impulse verzichten möchten, gibt es zwei Möglichkeiten:

Die bisherigen Impulse sind als Podcasts weiter verfügbar, vielleicht gibt es ja noch einige, die Sie bislang nicht gehört haben? Hören Sie doch einfach mal rein, z.B. auf Spotify oder auch in fast allen anderen Podcast-Portalen.

Zur Selbstreflexion habe ich auch ein Buch veröffentlicht:
“Das knallrote Cabrio – 52 Impulse zur Selbstreflexion”


Falls Sie mein Buch noch nicht kennen, wäre auch das eine schöne Möglichkeit, die Pause zu füllen oder auch, um ein paar frische Denkimpulse zu verschenken. Das knallrote Cabrio gibt es für €12,- in allen Buchhandlungen, auf amazon oder auch gerne als signiertes Exemplar portofrei direkt bei mir! Dazu schreiben Sie mir einfach eine Mail an: post@marioporten.de

Neue Impulse – gestalten Sie mit!

Sie haben ein Thema, zu dem Sie sich einen Impuls wünschen würden?
Schreiben Sie mir – ich freue mich auf Themenvorschläge!

Buchverlosung: Alle, die mir ein Impulsthema vorschlagen, nehmen im Januar an der Verlosung eines Exemplars meines gerade erschienenen Buches “Inspiration Eichhörnchen – Ein Leitfaden für Ihr Selbstcoaching” teil!

Also machen Sie mit – ich freue mich auf Sie!

(Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.)

Der MP Impuls zur Selbstreflexion

Dieser Impuls ist etwas anders als Sie es von mir gewohnt sind, wenn Sie regelmäßig meine Impulse zur Selbstreflexion lesen oder hören. Es ist ein Impuls in eigener Sache, aber dennoch genauso gut geeignet auch als Impuls für Sie.

Seit vielen Monaten biete ich Ihnen jeden Samstag einen Impuls zur Selbstreflexion an. Immer wieder bekomme ich positives Feed-Back, meine Hörer werden mehr und immer häufiger erzählt mir jemand in einem ganz zufälligen Gespräch, dass er gerade meinen Podcast hört. Super – ich fühle mich total bestätigt und freue mich über jede Rückmeldung… und mache jetzt dennoch eine Pause.

Ich hoffe, es geht ein Aufschrei los: „Nein, das kann doch nicht sein!“ Spaß…, ich weiß sehr gut, dass Sie alle ohne meine Impulse auskommen können. Und um das gleich nochmal zu betonen, ich will nicht aufhören, auf keinen Fall. Mir macht es Spaß, meine Impulse zu schreiben und Sie zum Nachdenken anzuregen. Über sich selbst kann man nie auslernen, in den Spiegel zu schauen ist immer wieder spannend. Doch im Moment kommen zahlreiche Aspekte zusammen, weshalb es jetzt richtig ist ein Time-Out zu nehmen:

  1. Jede Woche einen guten Impuls zu schreiben ist nicht leicht. Ich merke, dass es anstrengender geworden ist, Ihnen jede Woche eine gute Geschichte zu bieten. Anstrengen aber möchte ich mich nicht müssen, meine Arbeit soll Spaß machen und leicht von der Hand gehen, dann wird sie besonders gut. Wenn das nicht mehr der Fall ist, muss ich etwas ändern, z.B. eine Pause machen. Und ja, Sie dürfen natürlich sofort mit mir in Resonanz gehen und ich fragen, ob Ihnen Ihre Arbeit eigentlich leicht von der Hand geht und Spaß macht oder schwer fällt und anstrengend ist? Vielleicht ändern Sie ja auch was?
    (zwei schöne Impulse zu diesem Thema finden Sie übrigens auch in meinem Buch: „Das knallrote Cabrio – 52 Impulse zur Selbstreflexion“, Impulse 2.4 und 2.8)
  2. Im letzten Quartal des Jahres 2021 begleite ich als Coach drei spannende Teamentwicklungen. Ich möchte wie immer für diese Teams da sein, mich voll einbringen, gute Arbeit abliefern und die Menschen voranbringen. Mein Kalender ist damit ziemlich voll, ich muss Prioritäten setzen.
  3. Pünktlich zu Ostern soll mein neues Buch auf den Markt kommen. Es ist dann das dritte, welches ich in ca. 24 Monaten geschrieben habe, Corona sei Dank, könnte man sagen. Ein Buch zu finalisieren ist immer ein ziemlicher Aufwand, viel lesen, viel Korrekturarbeit, da passt es nicht gut, gleichzeitig auch noch Neues zu schreiben.

Ich bin jetzt schon sicher, dass meine aktuellen Projekte auch wieder viele Impulse mit sich bringen werden, die ich danach gerne mit Ihnen teile. Mal sehen, was für Themen sich auftuen werden, ich bin selbst schon ganz gespannt.

Beim Neustart werden sich dann zwei Dinge ändern:

Zum einen wird es keinen festen Rhythmus mehr geben, also nicht mehr jeden Samstag einen Impuls. Diese intensive Frequenz will ich nicht mehr liefern und ich will mich auch in kein „Korsett“ mehr zwängen. Es wird regelmäßig alle 3-4 Wochen einen Impuls geben, so wie ich Zeit und Lust habe, sie zu produzieren. Am besten abonnieren Sie meinen Blog (www.marioporten,de/news), dann verpassen Sie nichts oder folgen mir in den sozialen Netzwerken. Bleiben wird auf jeden Fall der Samstag als Veröffentlichungstag, denn es soll ja ein Reflexionsimpuls zum Wochenende bleiben.

Ändern wird sich auch die Produktionsform und wenn Sie regelmäßig meine Impulse verfolgt haben, dann haben Sie festgestellt, dass ich die neue Form auch schon das ein oder andere Mal ausprobiert habe. Bislang habe ich meine Impulse meist zuerst geschrieben und dann als Podcast eingelesen. Im neuen Format werde ich nur noch Podcasts ohne Skript, also ganz frei, aufnehmen und danach für alle, die lieber lesen möchten, transkribieren. Es wird also teilweise eine andere Sprache sein, mal sehen, wie Ihnen das gefällt.

Vielleicht sagt ja jetzt eine innere Stimme: „Mann, da steckt aber ganz schön viel drin, über das ich auch mal nachdenken könnte“, dann würde mich das nicht wundern. Ich sagte ja, es ist ein Impuls in eigener Sache, aber dennoch auch für Sie!

Tschüss, machen Sie es gut, bleiben Sie gesund und bleiben Sie mit mir in Verbindung.

Ich freue mich wieder auf Sie in 2022!

Herzlichst

Ihr

Mario Porten